Zelte abbrechen, viel aufgeben, Umzug in Heimat mit Kindern? Meinungen? (lang!)

Hallo,

da sich bei uns in der Familie leider das Gedanken-Karussell immer schneller dreht und irgendwie keinen objektiven Meinungen mehr möglich sind, würde ich mal euch als Außenstehende bitten eine Meinung abzugeben.

Ausgangssituation:

Wir (2 Erwachsene (38, 37), 2 Kinder (2/ 4)) sind vor 2 1/2 Jahren in meine Heimat gezogen aus einer Großstadt, um näher an Familie und Freunden zu sein. Meinen Job konnte ich quasi dank meinem Arbeitgeber mitnehmen und hier neu aufbauen.
Ist Zustand ist:

Ich habe einen gut-bezahlten, sicheren Job mit 37 / stunden Woche.
Meine Frau hat einen ebenfalls guten Job, allerdings 50 km Fahrt (ca 40 Minuten), trauert aber ihrer alten Arbeitsstelle hinterher.
Die Kinder sind gut unter in Kindergarten / Krippe.

Der familiäre Anschluss hat sich leider nicht eingestellt, zum einen aufgrund der Art und Verhaltens meiner Eltern (die zwar gerne die Kinder mal für ne Stunde oder 2 nehmen aber mehr auch nicht, und dann auch nur nach langer Vorplanung) und zum anderen mit der erweiterten Verwandschaft aufgrund vergangener Differenzen (welche aber schon Jahrelang zurückliegen und nicht mal mich betrafen damals).


Wunschsituation:

Da meine Frau und ich beide das Arbeiten brauchen und lieben und darüberhinaus auch gerne etwas mehr Zeit haben würden für uns (da wir seit der Geburt der Kinder im Prinzip nur unter schwersten Planungen mal 1 Tag für uns haben können), wäre eben ein wenig mehr "Großelternservice" ganz nett. Und damit meine ich auch so Sachen wie das Kind ist krank und braucht mal einen Tag Betreuung oder nachmittags mal ne Stunde auf den Spielplatz mit Oma oder Nachmittags mal ne Stunde Lego spielen mit dem Opa.
Ihre Eltern sind da im Prinzip genau das Gegenteil, diese bekommen gar nicht genug von den Kindern und trotzdem, dass man sich nicht ganz so häufig sieht aufgrund der 250km Entfernung sind die Kinder total verschossen in Oma und Opa.
Dazu kommt dass unser Großer auch schon jetzt gern mal 3-4 Tage Urlaub bei der Oma macht. Wir haben das Gefühl, dass die zusätzliche Beziehung und Bezugspersonen auch unseren Kindern sehr gut tun, also wenn sie nicht immer nur Mama und Papa haben.


Option:

Wir haben jetzt seit längerer Zeit mal unsere Optionen durchgespielt und sind immer wieder hin und hergerissen, weil es für alles gute Argumente gibt oder eben auch dagegen.
Herauskristallisiert haben sich demnach:

1. Wir bleiben da wo wir sind, "warten" ab, stehen das durch und hoffen drauf, dass es auch mit meinen Eltern besser wird wenn die Kinder mal älter sind.
--> Job-Situation wäre "sicher", Umgebung hier ist schön und strukturell gut, wir wohnen in einer schönen Wohnung etc.

2. Wir wagen den Schritt und ziehen in die Nähe meiner Schwiegereltern. Diese haben schon signalisiert, dass es wunderbar wäre und sie (beide Rentner bereits anfang 60) dann auch entsprechend viel Zeit investieren wollen würden.
Ein weiterer Pluspunkt wäre, dass meine Frau dann wieder in ihrem alten Job arbeiten kann (zwar mit 2x 120 km Pendelei) aber sie hat da schon mal vorgefühlt und würde auch genommen werden (zu sehr guten Konditionen und 2x Homeoffice)
Für die Kinder ist die Veränderung auch sicher als durchaus positiv zu werten, weil dann Oma und Opa auch mal ne Alernative sind und auch das Vereinsleben / Stadtleben sicher neue Betätigungsfelder bietet.

Letztlich gehe ich halt hier in Vorleistung, ich gebe meinen Job auf in dem ich seit 8 Jahren bin und entsprechend auch hochgearbeitet habe und einige Privilegien genieße. Des Weiteren ist es halt doch meine "Heimat" und auch wenn die Freunde natürlich alle selbst Familie und Arbeit haben, ab und zu sieht man sich ja doch.


Ich muss allerdings dazu sagen, dass auch beruflich durchaus mal ein Wechsel drin wäre bei mir.. es ist halt das gemütliche, bekannte, sichere Ding.. was man aufgibt.

Wir haben halt schon lange darüber gesprochen, ob es nicht auch möglich wäre ein "Au-Pair" oder "Kinderfrau" zu beschäftigen, aber irgendwie kommen wir immer wieder an den Punkt und die Frage:

"Was hält uns hier denn dann eigentlich"?

Antwort: Mein Job!

Und ist das nicht zu wenig?

Klar kommt dann wenn man es durchdenkt immer das kleine Teufelchen:
"Was wenn du keinen Job findest?"
"Was wenn ihr keine Wohnung findet oder keine so schöne wie jetzt?"
"Was wenn die Eltern krank werden und dann doch nicht für die Kinder da sein können"?
"Was wenn sich dann dort auch einiges anders darstellt als wir es jetzt vorstellen?"

Aber dann kommt das Engelchen und sagt:
"Ja sicher wirst du einen Job finden 10 Jahre BE, 2 x abgeschlossenes Studium, Weiterbildungen und selbst wenn es am Anfang nicht der Beste ist, kann man sich ja auch da vor Ort dann noch verändern".
"Wohnung findet sich immer und auch hier ist ja nichts in Stein gemeißelt"
"Eltern können immer krank werden, man kann einen Unfall haben.. unvorhersehbar und darf man erstmal nicht von ausgehen"


Wir wollen halt beide mal das Gefühl haben "anzukommen" uns niederzulassen und dann auch im Sinne der Kinder spätestens zum Schuleintritt nicht mehr zu wechseln.

Ok jetzt habe ich noch nicht mal die Hälfte unserer verkopften Entscheidung niedergeschrieben aber ich denke für einen ersten Eindruck langt das schon ;-).

Vielleicht gibt es ja noch Anregungen, Denkanstöße oder sonstiges
Viele Grüße und danke schon einmal im Voraus

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Hallo ,
Ich finde man hört es deutlich raus wenn du deinen Text selber nochmals liest merkst du es vielleicht selber,es spricht so gut wie alles für den Umzug in die Heimat deiner Frau.
Es sind alles nur Vorteile,wenn ihr den Schritt wagt,du kannst dich ja jetzt schon dort bei Arbeitsstellen bewerben, von heute auf morgen wird's ja eh nicht sein das ihr startet,muss ja einiges geklärt werden(Job,Wohnung,..)
Eure Kinder sind noch klein,wenn dann müsst ihr den Schritt jetzt wagen und nicht dann wenn eines davon schon in die Schule geht.

Ich finde um anzukommen,wie du es schreibst ist das der richtige Weg .

Liebe Grüße und alles gute euch 🍀

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hmm kann man seinen Beitrag nicht noch editieren? Naja kurzer Nachtrag noch:

Meine Frau ist ein sehr Family-Liebender Mensch und braucht die Nähe hierzu auch deutlich mehr als ich (auch wenn ich es natürlich auch schön finde). Insofern geht ihr es hier natürlich entsprechend besonders ab.
In dem Ort meiner Schwiegereltern sind zudem auch noch die beiden Tanten und Onkel mit den Cousinen, welche sicher auch ab und zu mal zu Besuch kommen würden bzw. wir zu denen.
Es läuft halt zugegebenermaßen alles einfach "natürlich" und entspannt im Familienbereich, während es bei meiner Familie sich (auch schon immer) verkrampft anfühlt.. manchmal gar gezwungen.

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Seid Ihr denn vor 2,5 Jahren aus der Heimat Deiner Frau weggezogen oder kommt Ihr ganz woanders her?

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Nein alles bissi komplizierter ;-)

Wir haben uns München kennengelernt (ich hatte zu dem Zeitpunkt schon 6 Jahre da gewohnt, meine Frau 4 Jahre) und sind dann weitere 5 Jahre später nach der Geburt des 2. Kindes in meine Heimat bei Frankfurt gezogen. Das war vor 2 1/2 Jahren.

Die Heimat meiner Frau liegt ca. 120 km von München entfernt und war damals bei der Entscheidungsfindung eh Option B, ist es aber dann wie beschrieben nicht geworden, da damals Sachen die heute deutlich wichtiger erscheinen damals noch nicht so ausgeprägt waren.

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Wie wäre es, wenn du dich Job-technisch schon mal umschaust und dich bewirbst?

Mein Gedanke: vll findest du ja einen Job, der dich total reizt und dich letztendlich völlständig vom Umzug überzeugt.
Denn aktuell scheints ja tatsächlich nur daran zu hängen...

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Ja das würde ich ohnehin machen. Es ist allerdings noch alles recht frisch in der Planung.

Der Umzug stünde auch erst Oktober-Dezember 2019 an aus diversen Gründen (EZ Ende meiner Frau, Kindergarteneintritt vor Ort etc.).
Ich häng also auch noch ein wenig dann in der Luft, weil jetzt kommt es eigentlich noch nicht in Frage, da ich ja erst in 6 Monaten anfangen könnte (ggbf. auch früher, dann müsste man sich was überlegen, wenn wirklich der "Brecher-Job" um die Ecke kommt).

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Achso kleiner Nachtrag:

Ich glaube auch mittlerweile wenn ich das so nochmal durchlese lässt es sich bei mir oder auch bei meiner Frau darauf reduzieren:

Wir geben hier was auf, nämlich das was wir haben und kennen und müssen quasi in einigen Bereichen ins "kalte Wasser" springen.

Also die Angst vor den Unbekannten Variablen und die Angst dass einige Sachen, die man sich jetzt besonders schön vorstellt, dann auch vor Ort nicht eintreten werden.
So könnte man dann in 2 Jahren dort sitzen und bereuen! dass man es gemacht hat und das aufgegeben hat was man zumindest hier hatte (auch wenn das natürlich nicht der Optimalfall ist).

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Dein inneres Teufelchen klebt mit einer Status Quo Präferenz in der Komfortzone.

Aber eigentlich hast du die Antwort doch schon selber geschrieben.

Sattelt die Pferde und los geht’s, ihr habt viel zu gewinnen und wenig zu verlieren. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Alles Gute beim Umzug

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Aus Erfahrung kann ich Dir nur sagen, dass sich Großeltern nicht ändern, wenn Kinder älter werden.

Im Gegenteil, die Kinder spüren das selbst auch und wollen dann den Kontakt von selbst nicht.

Zieht um, das ist das einzig Vernünftige. Und das bevor, das 1. Kind in die Schule kommt.

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Dem stimme ich zu!
Mit kleineren Kindern ist es umso einfacher.

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Auch von mir: zieht um.

Deine Eltern werden sich kaum ändern.

Die Schwiegereltern sind mit Anfang 60 auch nicht so alt, dass man damit rechnen muss, dass sie in nächster Zeit die Betreuung nicht mehr schaffen.

(Willige) Großelternbetreuung vor Ort ist Gold wert (eigene Erfahrung - wir sind auch vor der Entscheidung ich zu ihm oder er zu mir gestanden. Beide Wohnorte waren schön, aber die Betreuung mit Großeltern war ein verdammt guter Grund. Nie bereut!)

Und: fang gleich mit der Jobsuche an. 6 Monate sind nicht ewig. Der Bewerbungsprozess kann dauern (bei mir einmal vier Monate von Bewerbung bis Zusage! Bis Antritt noch länger). Vielleicht wartet eine Firma auch ein wenig. Und wenn nicht, dann gehst du schon vor und nimmst dir für ein paar Wochen ein Zimmer vor Ort).

Und klärt jetzt wie das mit der Anmeldung im Kindergarten ist. Bei uns war es so, dass der aktuelle Wohnort gezählt hat und nicht "wir ziehen eh bald dahin".

LG

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Hallo!

Ich würde da noch eines zu bedenken geben:
Es ist auch noch einem Umzug zu den Schwiegereltern nicht garantiert das es dann auch wirklich so funktioniert wie ihr euch das vorstellt.
Aus der Entfernung sagt es sich immer sehr einfach "Ja wenn ich nur könnte, dann würde ich ...:".

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Das sehe ich genauso und würde den Umzug unabhängig von den Großeltern bzw. dem Babysitting planen.

Das, was man nicht hat, wirkt immer besonders erstrebenswert ("ach, würdet ihr doch nur bei uns wohnen..." ), aber wenn es dann wirklich so ist, gibt es noch genug Dinge, die dazwischen kommen können, z. B. das eigene Leben der Großeltern inklusive Freunde, Termine usw., Enkel, die zwar lieb, aber auf Dauer doch etwas anstrengender und kräftezehrender sind als bei den kurzen Besuchen gedacht, langfristig vielleicht auch das Alter...
Das muss nicht so kommen, aber darauf den Umzug ausrichten würde ich nicht.

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Warum nicht, dann kommen die Schwiegermutterposti gs des Mannes, weil die Grosseltern sich in der Erziehung einmischen, ide Kinder vereinnahmen, ständig vor der Haustür stehen, eine andere Erziehung bevorzugen, etc.

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>>>Ein weiterer Pluspunkt wäre,<<<

Ihr seht es wirklich als "Plus", dass deine Frau dann an mindestens drei bis fünf Tagen der Woche 240km im Auto hockt?

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Nein dann habe ich das falsch geschrieben ein Pluspunkt ist dass sie in ihrem Geliebten Job wieder arbeiten kann und an 2 von 5 Tagen die 240 km allerdings mit dem Zug ohne Umsteigen fahren kann.
Dann wird sie noch einen Tag Home Office haben sodass sie vier Tage quasi nicht arbeitet.

Und auch danke für die anderen Meinungen bezüglich der Großeltern das sehe ich nämlich auch kritisch bzw einfach nicht planbar wobei der Familienverbund schon immer relativ stark war dort vor Ort und auch meine Frau in ihrer Kindheit oft von ihrer Oma betreut wurde das ist also da schon eher normal als es das bei mir war.

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Heutzutage keine Seltenheit. Hätte ich nicht zufällig 5 Jahre vorher Altersteilzeit unterschrieben, wäre ich von 2014 bis 2019 täglich 2 x 98 km gefahren, 5 Tage die Woche, als mein Arbeitsplatz in meiner Stadt wegfiel.
Nächste Einsatzmöglichkeiten in zwei Richtungen jeweils 100 km aufgerundet.
Kollegen fahren das, weil sie Häuser haben und Familien mit größeren Kindern.
LG Moni