zum alleinsein geboren..

hallo ihr lieben,

ja, heute ist einer dieser sonntage.

ich habe mich nach 14 jahren von meinem mann getrennt und könnte oft heulen. ich fühle mich mit den kindern überfordert und irgendwie gescheitert. aber ich weiß, dass ich die entscheidung nicht leichtfertig getroffen habe und schon viele gründe hatte. dennoch würde ich mir die "heile" familie wünschen.

zu den hintergründen. meine mutter war geschieden als ich 5 war, mein vater ist in sein heimatland zurück, ich habe ihn nie wieder gesehen. wir haben dann bei den großeltern gewohnt bis meine mutter einen neuen partner hatte, dann wurde ich dort wieder rausgerissen. im nachhinein war das die schönste zeit meiner kindheit und die in der ich mich am sichersten fühlte. meine großeltern sind natürlich inzwischen gestorben.

dann habe ich mit 30 meinen mann in einer fernen stadt kennen gelernte, er fiel aus dem beuteschema, er hat sich gekümmert, war lieb und es waren wirklich schöne erste jahre (3). dann schmiss er nach einer erbschaft seinen job und machte einen auf hausmann, er zeigte plötzlich cholerische züge und als das 2. kind kam wurde es noch schlimmer.

wir wohnten ursprünglich in einer wohnng meiner eltern in einer großen stadt. dann wurde diese zu eng und er sagte, wenn ich nicht arbeiten würde könnten wir uns die stadt nicht leisten. wir sind in einen vorort gezogen ohne soziales umfeld. ich war derweil in elternzeit und er auch zu hause in seinem zimmer mit seinem computer. er hat sich aber viel um das größere kind gekümmert. ich wurde immer unzufriedener ohne freunde in der nähe und ja dieses "hausfrauen" dasein war nicht meins. ich habe sicher viel gemeckert und war nicht einfach. doch das geschrei von meinem mann wurde auch schlimmer. er wollte nichts unternehmen, er wollte nicht umziehen, er wollte gar nichts.

ich weiß genau, warum ich ihn verlassen habe und rational ist es richtig. dennoch fühle ich mich wahnsinnig allein und hätte doch so gerne eine familie die zusammenhält. die da ist, die sich in den arm nimmt. klar sehe ich auch die familien wo ich denke, gottseidank stecke ich da nicht drin aber diesen traum habe ich dennoch.

mein mann war jahrelang cholerisch und ungepflegt. er ist nie zum zahnarzt gegangen aus angst, ja. aber er hat es in kauf genommen, dass ich ihn nicht mehr küsste, nachdem zähne ausgefallen sind. solche dinge gab es zu hauf. mir war die küche zu dreckig und da er zu hause war, fand ich, dass er das sauber halten solle, ich bin ja arbeiten gegangen und eine putzfrau wollte er auch nicht.

jetzt sitze ich hier, es ist sauber und ich fühle mich dennoch wie eine versagerin. stelle alles in frage. hätte ich besser keine kinder bekommen sollen?

er macht sich sein leben so wie es ihm gefällt, geht zum sport.. und jammert wie sehr er uns vermisst.

lg

1

"Heile" Familien gibt es nicht. In jeder Partnerschaft gibt es Höhen und Tiefen, Ärger, Auseinandersetzungen...
Sehr viele (mich eingeschlossen) mussten schmerhafte Trennungen verarbeiten. Ich kann dich sehr gut versehen. Aber warum gescheitert? Nur weil eine Beziehung nicht "bis der Tod uns scheidet" andauernt, heißt es nicht das diese gescheitert ist. Jeder Partner bereichert und prägt das Leben. Nix war umsonst. Und ganz bestimmt nicht deine Kinder. Dankbarkeit für diese Zeit gibt dir die Möglichkeit es los zu lassen und damit abzuschließen.
Manchmal dauert lange bis man den Partner findet, der einen wirklich versteht. Ab und zu muss man halt paar Beziehungen in den Sand setzten, bis man herausfindet was man wirklich ist und will. Es gibt nie eine Garantie für eine langfristige Beziehung. Man verändert sich, der Partner ebenso - entweder in die gleiche Richtung, oder jeder in seine eigene... es ist wie es ist.
Keiner ist dazu geboren allein zu sein. Im Grunde ist das Alleinsein gar nicht möglich. Wir sind nie allein.
Wünsche dir alles Liebe und einen Sonnigen Sonntag!

2

Du bist nicht gescheitert. Du hast Dich getrennt und Dir ein eigenes selbständiges Leben aufgebaut. Das erfordert Kraft und Mut. Sei stolz auf Dein eigenes Reich und Deine Freiheit, tun und lassen zu können, was Du willst. Viele Frauen harren in unglücklichen Beziehungen aus und trauen sich nicht auszubrechen, weil sie Angst haben, ohne den Mann nicht zu schaffen, auf eigenen Beinen zu stehen. Solche Frauen beneiden und bewundern Dich für das, was Du geschafft hast. Diese Frauen sehen sich selbst als gescheitert und Dich als Kämpferin und Vorbild. Sei stolz auf Dich. Und trauere doch keinem ungepflegten Loser mit Stummelzähnen nach, herrje, glaubst Du nicht, dass Du an jeder 2. Ecke was Besseres finden kannst? Lass ihn jammern, und sei froh, dass seine Sorgen nicht mehr deine sind. ;-)

3

Kann ich unterschreiben!
Ich bin eine dieser Frauen, die in einer sehr "bequemen", finanziell geregelten Beziehung ausharren. Eine Beziehung, die schon lange keine mehr ist, die meinerseits schon längst gekündigt wurde, innerlich. Ich habe resigniert und warte bis meine Kinder groß werden. Und nein, ich bin nicht glücklich. Ich bin unendlich machtlos, traurig und wütend - auf mich, auf meinen Mann, aufs Leben, auf alles.

Ich habe keine Kraft, keine Nerven und kein Geld, auszubrechen und bewundere und beneide alle Frauen, die das hinter sich gebracht haben. Manchmal beneide ich sogar Witwen, weil ihnen diese Entscheidung abgenommen wurde (wie pervers ist das???)

Was ich sagen will ist, sei stolz auf dich und schau nach Vorne! Du hast das Beste für dich und deine Kinder getan!

4

Hallo,

ich kann deine Gefühle total nachvollziehen, weil ich vor diesen Gefühlen Angst habe und deshalb in einer unglücklichen Beziehung fest hänge.
Du hast jetzt wenigstens die Chance auf einen Neustart. Du hast es durchgezogen, dich zu trennen, sei stolz auf dich. Du bist stark und ich bin mir sicher, eine neue Liebe wird in dein Leben treten.
Ich trenne mich nicht, weil ich Angst vor dem Stigma "Alleinerziehend" habe.
Weil ich Angst habe, den Kindern Haus und Garten zu nehmen.
Dabei spüren sie natürlich die Spannung, bekommen die Wutausbrüche ihres Vaters über Kleinigkeiten mit, die teilweise vorhandene Unzufriedenheit.

Glaub mir, du hast alles richtig gemacht. Es wird wieder Liebe und Glück in dein Leben treten!

Alles Gute!

5

Du hast Angst vor dem STIGMA "Alleinerziehend" - Grundgütiger und das heutzutage, wo es gefühlt die Hälfte aller Frauen ist....was hätte ich 1977 sagen sollen, als ich meinen ersten Mann achtkantig rausschmiss. Da warst Du als alleinstehende Frau wirklich 3. Wahl, egal, welch guten Job Du hattest. Keinerlei Unterstützung, keinerlei Hilfen, keinerlei Anerkennung, dass man sich mit 2 Kindern alleine ohne Amt durchschlug.
Sorry - kein Verständnis. Lieber setzt Du Deine Kinder den Wutausbrüchen eines "Vaters" aus? Wegen Haus und Garten? Dann stell Dich mal drauf ein, dass sie Dir das sicher nicht danken werden sondern Dich als schwache Mutter in Erinnerung behalten werden, die ihnen diese Wutausbrüche nicht ersparen konnte/wollte.
Die denken als Erwachsene nicht an den Garten - sondern an eine Kindheit mit Wutausbrüchen. Furchtbar.
Überleg Dir das gut, ob Du die Kinder weiterhin als Ausrede nehmen willst für Dein wahrscheinlich doch bequemes Leben. LG Moni

6

Sag mal, Moni. Ich mag dich (schon lange, bin mit dem zweiten Nick hier) und deine Beiträge, aber ganz abgesehen vom Inhalt deiner Antwort habe dunkel im Erinnerung, dass du(?) auf jeden Fall aber deine Tochter auch mal (ausser)ordentlich verbal Dampf ablassen?! Du schriebst sogar relativierend, dass eure Leonie davon wenig beeindruckt sei und das locker kommentieren würde, dass ihre Mama wieder wütet oder ähnliches. Den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr.

Bei sowas frage ich mich wirklich, wie du hier unterscheidest? Wieso sind diese männlichen Wutausbrüche trennungswürdig, die deiner Tochter aber belächelnswert und nicht schädlich fürs Kind?

Interessiert mich wirklich.

LG

7

Ich beneide dich. Bei mir steht die Trennung noch aus, es scheitert gerade am Geld. Es sind lächerliche 500 Euro im Monat, die mir da einen Strich durch die Rechnung machen. Ich habe mich bereits anwaltlich beraten lassen, da wir eine kleine Tochter haben sollte ich nicht mehr arbeiten als 25 Stunden, wegen dem Sorgerecht. Mein Mann würde überall lügen über mich verbreiten und mir das Jugendamt aufs Hals hetzen, sich arbeitslos melden und mir keinen Unterhalt zahlen. Genau das hat er mir so gesagt. Jeden Tag wünschte ich, ich hätte es hinter mir. Wäre lieber alleine eventuell würde ich so denken wie du, aber wäre viel zu euphorisch etwas neues kennen zu lernen. Mein Mann und ich haben seit Jahren keinen Sex und auch keine körperliche nähe, eigentlich nichts was ein paar ausmacht, wir sind nur auf dem Papier verheiratet. Ich kann ihn gar nicht mehr ertragen, er verbreitet nur schlechte Laune