Beziehung retten?

Hallo zusammen,

Ich muss leider etwas länger ausholen und hoffe ihr könnt mir Tipps geben.
Mein Freund und ich sind seit 6 Jahren zusammen, vor 6 Monaten kamen unsere Zwillinge als Frühchen zur Welt. Insgesamt waren wir 5 Monate quasi 24/7 im Krankenhaus. Seitdem geht es bei uns Berg ab. Während ich stationär im kh lag war mein Freund immer an meiner Seite und sehr liebevoll. Seitdem die Kinder da sind und wir zu Hause sind gibt es allerdings kaum noch ein Gesprächsthema und nur noch Streit.
Dazu muss man wissen dass wir beide zu Hause sind. Ich musste wegen der ganzen Situation mein Studium abbrechen und er macht sich gerade selbstständig bzw. Wartet die Bürokratie ab und ist somit genauso viel zu Hause wie ich.
Wir waren die ganze Zeit sehr viel aufeinander gesessen... Im ganzen letzten halben Jahr habe ich mich quasi allein um den Haushalt gekümmert. Jetzt mit 2 kleinen Kindern wurde das einfach nur noch anstrengend. Ich war unausgeglichen und erschöpft da mmn für mich überhaupt kein Platz mehr war und ich nach der ganzen schlimmen Zeit auch mal etwas für mich tun wollte.
Da ich meinem Freund eh schon auf die Nerven gegangen bin hat es auch einmal geklappt dass ich 3 Stunden weg war zum bummeln und Kaffee trinken. Freundinnen treffen ist sehr schwer da ich von Berlin nach Bayern ziehen musste und alle Kontakte quasi dort sind.
Das Problem ist jetzt, dass ich nur noch Kinder und Haushalt habe und dazu einen Mann der zwar den ganzen Tag zu Hause ist, dich aber nicht beteiligen will bzw gar keine Motivation oder Initiative zeigt. Stattdessen wird mir vorgeworfen ich sei undankbar und hochmütig da ich nie zufrieden bin... Wir wohnen in einer relativ großen Wohnung (Haus seiner Mutter, ich verstehe mich ganz gut mit ihr) und konnten uns ein Auto leisten obwohl wir beide Geld vom Amt bekommen derzeit. Das heißt er schreibt sich dieses Geld quasi als seinen verdienst zu und kommt mit dann mit, ich hätte ja ein Auto von ihm bekommen und darf ja in seinem Haus wohnen da sollte ich mich schon etwas dankbarer zeigen.
Hm, es ist unser Geld, wir wohnen auf dem Land und brauchen dringend dieses Auto und das Haus gehört seiner Mutter die zum Glück sehr wenig Miete verlangt...
Es ist einfach zu viel für mich immer gut gelaunt durch den Tag zu hüpfen während ich mich um den Haushalt und die Kinder kümmere und er den ganzen Tag keine Aufgaben hat außer mal ein Kind zu halten wenn ich zur Toilette muss.
Kennt jemand so eine Veränderung nachdem die Kinder da waren? Ich bin etwas hilflos

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Hallo!

Ich verstehe das insgesamt nicht .... ihr lebt BEIDE auf Kosten des Staates (also der Gesellschaft), in einem gemachten Nest sehr selbstzufrieden. BEIDE habt ihr überhaupt keinen Zukunftsplan, .... außer warten auf den Beitrag des Sozialstaates.

Warten darauf, dass man selbständig wird ... ist irgendwie komisch. Mein Mann und ich sind selbständig und haben uns diese Selbständigkeit aufgebaut. Hier kam nie jemand vorbei und hat die Selbständigkeit ins Haus getragen. Aber vielleicht haben wir ja alles falsch gemacht ... IHR zusammen solltet mal überlegen was überhaupt die Selbständigkeit von Euch abverlangen wird, mindestens die ersten beiden Jahre und wenn es optimal läuft:
- die Arbeitsbelastung für Deinen Mann wird nicht unter 80 h / Woche sein, WE-Arbeit nicht ausgeschlossen! Das führt dazu, dass Du DAUERHAFT GANZ ALLEINE den gesamten Haushalt und Kinder stemmen MUSST!
- Finanziell bedeutet der Beginn einer Selbständigkeit mal eine Durststrecke die man gerne mal GANZ alleine OHNE Kinder, Frau und Haus zu wuppen hätte. Wie stellt ihr Euch das denn vor? (Warum bekommt Dein Mann irgendetwas vom Staat, wenn er eigentlich selbständig ist?????)
- Die psychische Belastung durch den Erfolgsdruck beim Selbständigmachen ist jetzt nicht wirklich dieselben wie bei einem 9-to-5-Job. Wenn Dein Mann nicht daran kaputt gehen will, BRAUCHT er echte Freiräume wo er komplett den Alltag vergessen kann - ein Hobby, oder eben die Familie, da ist jeder anders gestrickt. Der eine muss Musik machen, der andere Sport und der dritte bastelt an der Eisenbahn im Keller, oder spielt mit den Kindern. Letzteres scheint mit Deinem Mann nicht kompatibel zu sein.

Wenn ihr mal darüber nachgedacht habt, welches Brett ihr Euch BEIDE vorgenommen habt, dann denkt nochmal in Ruhe nach, ob DAS ist was ihr gerade jetzt braucht und stemmen könnt.

Welchen Plan B habt ihr wenn es mit der Selbständigkeit nicht klappen sollte (was mir eher sehr danach aussieht!)? Fühlt ihr Euch als Alimente-Empfänger gut und ist das das Vorbild, das ihr Euren Kindern vorleben wollt? Was habt ihr sonst noch für Pläne im Leben,, und vor allem wie stellst Du Dir Deine Zukunft/Tagesablauf in 3 Jahren, 5 Jahren vor?

LG, I.

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Kümmert er sich gar nicht um die Kinder? Also versorgt er sie nur, wenn er muss? Und im Haushalt macht er auch gar nichts, Du trägst ihm alles nach und putzt seinen Dreck weg?

Mit Letzterem würde ich als Erstes aufhören. Soll er sich doch seine Wäsche selbst waschen, sein Essen selbst kaufen und kochen und kommt vielleicht auf die Art mal drauf, dass es nicht selbstverständlich ist, dass er sich wie ein drittes Kind benimmt.

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Moin.....sieht nicht so gut aus bei den beiden. Ich glaube wenn der "HERR" jetzt noch selber waschen und kochen müsste liegt der Streit im ganzen Haus verteilt. Die Mutter wird Stellung beziehen und das zu Lasten....und nur zu Lasten der Kinder. Vielleicht können Freunde helfen ? Die Mutter eigentlich auch ...Sie verstehen sich ja...NOCH. Ein ernstes Gespräch ist angesagt und dann muss auf jeden Fall eine Entscheidung getroffen werden. Alles gute wünsche ich ....

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Ganz ehrlich, wenn mein Partner mich wie eine Hausmagd behandeln würde, wäre das erste, was ich täte, damit aufzuhören, mich wie eine zu benehmen.

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Mal davon ab, dass er, mit seinem anscheinend äußerst antiquierten Rollenbild, sich schon ein wenig mehr einbringen und von seinem hohen Ross herunterkommen müsste, wenn er sonst nichts zu tun hat... Man sollte sich im Klaren darüber sein wieviel Arbeit Kinder die ersten Jahre (und eigentlich bis zum Auszug und darüber hinaus) machen und das bevor man sich dafür entscheidet welche zu bekommen. Freizeit ist dann nicht mehr und jeden Tag Halligalli.

Was denkst du denn, warum so viele junge Mütter auf dem Zahnfleisch kriechen? Weil sie denken, dass Babys ganz niedlich und süß sind, aber wenn sie sich dann 24/7 über locker drei Jahre um Baby und Kleinkind kümmern ist plötzlich alles doof und man möchte auch wieder Frau sein? Der Zug ist mit der Geburt abgefahren und du hast auch noch Zwillinge und Frühchen, da musst du dich also noch etwas stärker zusammenreißen bis sich das Leben normalisiert.

Aber mal davon ab, wenn ihr im Haus der Mutter deines Freundes wohnt, kann sie nicht als Oma mal einspringen? Das sollte dir eigentlich mehr als genug Freizeit verschaffen.

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Und du kannst mir nicht erzählen, dass du in 6 Jahren nicht mitbekommen hast wie dein Freund drauf ist. Habt ihr euch denn nie gesehen?

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HI,
das erinnert mich ein wenig an die Situation einer Kollegin. Sie war mit Familie vorübergehend zu ihren Schwiegereltern gezogen und konnte dann beobachten, dass sich ihr Mann plötzlich wieder wie ein Sohn aufgeführt hat und Schwiegermutter hat das brav getragen. Meine Kollegin hat ihn dann allerdings auf den Pott gesetzt...
Vielleicht ist es ja eine Mischung, er hat gerade seine beiden Frauen um sich und denkt, sich jetzt ganz entspannt zurücklehnen zu können. Wie unsexy!
Ich würde einen konkreten Plan erstellen und ihm Aufgaben zuteilen. So macht man das ja mit seinen Kindern auch....

vlg Tina

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Das erste Jahr mit Baby ist hart, mit Zwillingen wahrscheinlich doppelt hart. Auch aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das überleben nur wirklich gefestigte Beziehungen.

Die Frage, die ich mir stelle: was macht er denn den ganzen Tag? Wenn er an seiner Selbstständigkeit arbeitet, dann wird er ja zu tun haben?

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Liebe Sarah-Dee,

was Du von der Rollenverteilung schreibst liest und hört man sehr oft und viel.
Die Kommentare einiger hier von wegen den Marsch blasen oder gar zur Trennung raten finde ich daneben. Bringt Dir nichts ausser mehr Unruhe und Streit.

Versuch doch mal diesen Weg:
bitte ihn ganz konkret um Erledigungen. Also zB "Schatz würdest Du bitte die Spülmaschine eben mal ausräumen/...Wäsche aufhängen/...Tisch decken/ etc." Nur eins auf einmal und freundlich. Du kannst ergänzen was Du in der Zeit machst, musst Du aber nicht unbedingt.
Und keinen Streit anfangen sondern vielleicht auch wirklich mal was liegen lassen wenn er keine Lust hat.

Bei der Schwiegermama genauso: frag sie doch mal ob sie babysittet wenn Dein Partner das nicht macht. Kannst Ihr ja auch sagen, wenn er grade nicht könnte/ möchte. Ganz beiläufig und ihr erkläre Du bräuchtest mal ein paar Minuten dazu...

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So ähnlich war es bei uns auch. Sogar im Punkt Frühchen und länger KH Aufenthalt ist unsere Geschichte gleich. Er war immer an meiner/unserer Seite und immer für uns da. Ja und dann, dann waren wir irgendwann zu Hause und alles war anders. Jeder musste in diese neue Situation erstmal hineinwachsen. Es gab Streit. Viel, viel Streit. Ich hatte das Gefühl, alles alleine bewältigen zu müssen, überhaupt keine Zeit für mich zu haben. Er beanspruchte aber Zeit für sich und wenn die Küche mal nicht so aussah, wie er es sich vorstellte kam ein flapsiger Spruch. Nach der gefühlt 1000 Eskalation habe ich ihm gesagt, dass es so nicht mehr geht und wir bitte morgen (dann sind die Gemüter etwas abgekühlt. In der Situation hätte es nichts gebracht zu reden) darüber sprechen. Gesagt getan. Er sagte mir dann, dass er mir doch hilft, keine Frage, aber er wüsste ja gar nicht was, da ich ja nichts zu ihm sagen würde. Ich setzte allerdings voraus, dass er selbst die Initiative ergreift, man weiß doch wohl, was zu tun ist? Nein, dem war nicht so. Männer.... Seitdem sage ich einfach ganz klar, mach bitte das und das, pass dann und dann auf die Kleine auf. Dieses ruhige Gespräch hat Wunder gewirkt und beiden Seiten die Augen geöffnet. Versucht mal in Ruhe darüber zu sprechen. Nicht alles sofort wegwerfen, wie es hier all zu gerne geraten wird. Alles Gute für euch