Aufteilung der Kosten für gemeinsame Wohnung

Hallo zusammen!

Mein Lebensgefährte und ich ziehen demnächst zusammen. Wir werden gemeinsam eine Lösung aushandeln, wie wir Miete und Nebenkosten aufteilen. Allerdings möchte ich mir vorher noch Meinungen einholen, da ich nicht ohne eine grobe Idee in das Gespräch gehen möchte.

Ich habe eine 16-jährige Partnerschaft / Ehe hinter mir, in der mein Ex immer der Haupt- und ich Geringverdiener war. Wir haben zu jeder Zeit gemeinsam gewirtschaftet. Allerdings ist das Ende der Beziehung maßgeblich darauf zurückzuführen, dass wir sehr unterschiedliche Einstellungen zum Thema Geld hatten und er mich stets kontrolliert und mir vorgeworfen hat, ich würde ihn finanziell ausnutzen. Deshalb ist mir besonders wichtig, dass es in meiner aktuellen Beziehung anders läuft.

Die Situation sieht nun wie folgt aus:

Wir haben eine Wohnung mit 4 Zimmern gemietet. Diese kostet kalt 950€. Die Nebenkosten liegen bei 550€ (inkl. Strom, Versicherungen, Telefon und Internet). Macht also 1.500€ an Gesamtkosten.

Mein Lebensgefährte macht gerade eine zweite Ausbildung. Um es genau zu erklären, müsste ich weit ausholen, deshalb nur eine Kurzfassung. Läuft es beruflich gut bei ihm, verdient er ca. 2.000€. Läuft es nicht so gut, sind es ca. 1.000€. Voraussichtlich ist dies noch bis Mai nächsten Jahres so. Dann hat er für 21 Monate ca. 1.200€. Nach Abschluss der Ausbildung verdient er ca. 2.700€.

Ich bringe ein Kind mit in die Beziehung und habe mit Kindergeld und Unterhalt monatlich ca. 3.300€ zur Verfügung.

Die Frage ist nun: Wie teilt man die Kosten für die Wohnung gerecht auf? Zum Einen bringe ich zwei Personen (mich und mein Kind) mit in die Wohnung. Zum Anderen hat er momentan noch deutlich weniger Gehalt als ich. Ich möchte ihn keinesfalls zu viel zahlen lassen. Andererseits ist er aber ein Mensch mit sehr viel Stolz, der sich nicht finanziell aushalten lassen will.

Im Internet habe ich häufig nur den umgekehrten Fall gelesen. Also dass der Mann die Frau mit Kind finanziell unterstützt, da diese kein oder nur ein geringes Einkommen hat.

Wie würdet ihr das Ganze handhaben? Vielleicht habt ihr ja eine Idee oder könnt mir sagen, wie es bei euch läuft, wenn ihr ähnliche Voraussetzungen habt.

Ich danke euch im Voraus für eure Vorschläge!

Gruß

lieblingsmensch

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Ich würde sagen: du zahlst zwei Drittel und er ein Drittel.

LG

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Ich würde vermutlich wie folgt aufteilen:

Ausgehend von 1.000€ von ihm zahlt er 300€ und du 1.200€. In den Monaten in denen er mehr verdient wird anteilig der Mehrverdienst von ihm zurückgelegt für Urlaub oder sonstige Anschaffungen. Wenn sich sein Gehalt grundlegend ändert, dann ändert ihr die Verteilung, dass ihr annähernd ähnlich zahlt.

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Ich würde die Miete voll übernehmen und ihm einen kleinen Posten der Nebenkosten lassen - bei uns ist der Strom mit 250€ recht hoch, das wäre dann sein Posten. Dafür könnte er dann einen größeren Part bei den laufenden Alltagskosten wie Einkäufe übernehmen und sich eben auch mal aktiv großzügig zeigen, indem er zum Eis oder Tierpark einlädt. Das gibt ihm das Gefühl, sich aktiv beteiligen zu können.
Wenn er mehr auf strikte Regeln Wert legt: ein gemeinsames Konto eröffnen, Du zahlst 1.800€, er 600€ (analog zu euren Gehältern) und davon bestreitet ihr alles gemeinsame, also Miete, Einkäufe, Versicherungen (Haftpflicht, Hausrat) den Besuch im Schwimmbad - vom Rest kann dann jeder alles individuelle wie Kleidung, Hobbies, Mobilität, Altersvorsorge etc.pp. bezahlen (Du natürlich für Deine Tochter mit).

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Ich denke rational und würde unter diesen Bedingungen keine so teure Wohnung mieten. Mit einem Mann, der so wenig Geld hat. Fast die Hälfte deines Geldes ist futsch und im Falle einer Trennung wäre mir das zu heikel.

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Wie schon meine Oma sagte: zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.

Will sagen: im Falle einer Trennung kann sie von den restlichen 1.800,- für zwei Personen sicher auch noch leben für den Rest des Monats.
Und selbst wenn nicht, kann man eine Mietwohnung immer noch kündigen und umziehen.

Zum Thema: ich würde Kosten ebenfalls 1/3 und 2/3 aufteilen, wie eine Vorschreiberin schon ausgeführt hat.

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Es ist halt meine Meinung. Ehe ich als Frau derart viel Geld in eine Wohnung schießen würde, in der Hoffnung, dass der Mann vielleicht in zwei Jahren einigermaßen genug Geld hat, würde ich das sein lassen und das Geld in Altersvorsorge usw. investieren. Wäre ich als Alleinerziehende derart finanziell privilegiert, würde ich einfach zusehen, dass ich das Geld gewinnbringend investiere und nicht einen Freund mit durchschleppe.

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2/3 du, 1/3 er in allen Punkten. Ganz einfach.

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Mir fehlen in der Aufstellung der gemeinsamen Kosten noch weitere Posten, wie bspw. Lebensmittel und non food Einkäufe, die man zusammen nutzt. Da würde ich keine extra Rechnung aufmachen, sondern gleich ein gemeinsames Konto zusätzlich einrichten und 65-75% des jeweiligen Monatseinkommens darauf laufen lassen.

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Findet man da nicht eigentlich vor der Unterschift auf dem Mietvertrag eine vernünftige Lösung?
Pauschal würde ich sagen: Alles was den Wohnraum betrifft 2/3-1/3. Lebensmittel kommt auf das Alter des Kindes an. Bei einem Kleinkind 50/50, je älter desto mehr in Richtung 2/3-1/3.
Ginge diese Rechnung nicht auf, würde es keine gemeinsame Wohnung geben.

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Vernünftigerweise klärt man das, bevor man einen Mietvetrag unterschreibt, da hast du Recht.

Bei uns war ursprünglich nur geplant, dass ich in seine Nähe ziehe. Ich wollte nach der Trennung erst einmal mit meinem Kind alleine wohnen. Und auch mein Lebensgefährte wollte nicht sofort zusammenziehen.

Er bot mir an, mich bei den Wohnungsbesichtigungen zu begleiten. Sein Urteil war mir schon auch wichtig, denn auf kurz oder lang wollte ich natürlich mit ihm zusammen leben. Da ich meinem Kind nicht andauernd einen Umzug zumuten will, war mein Blick schon auch darauf gerichtet, dass mein Lebensgefährte sich in der potentiellen Wohnung wohlfühlen könnte.

Zunächst fragte er, ob er wohl eine Schublade oder einen Teil des Kleiderschrankes bekommen könnte, damit er nicht immer seine Kleidung hin und her tragen müsse. Ich denke, es versteht sich von selbst, dass ich ihm das zugesagt habe. Er wollte einen Großteil der Woche schon bei uns verbringen. Aber je länger wir planten, desto mehr merkte ich, dass er mit Herz mitplante und es auch seine Wohnung wurde. Und plötzlich sagte er, er wolle mit einziehen. In der Zwischenzeit hatte sich unsere Beziehung auch extrem weiterentwickelt und das Verhältnis zu meinem Kind war auch wunderbar. Daher freute ich mich sehr über seinen Wunsch und sagte ihm das zu.

Das ist der Grund, warum wir nicht schon im Voraus über die Finanzen gesprochen hatten.

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Mein Partner verdient das dreifache wie ich.

Er ist der Meinung das wir das Prozentual lösen sollten... er also das dreifach mehr zahlt wie ich.
Ich bin dagegen und zahle genau die Hälfte!
Wenn er so denkt wie ich, kannst du rechnen wie du möchtest und er wird trotzdem den Teil zahlen den er denkt.

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Genau die Hälfte sieht bei dem Partner der TE aber schwierig aus.
1500€ Miete + Nebenkosten, dazu kommen dann noch Lebensnittel....dann kann er seine 1.000€ direkt abgeben und hat nichts mehr für sein Auto, Versicherungen, Kleidung und sonstiges.

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Das stimmt wohl. Wollte damit ja auch nur sagen das letzten Endes er sagen wird wieviel er beisteuern kann/möchte...

Ich wäre mit so wenig Geld (also als Partner der TE) nie auf die Idee gekommen solch eine teure Wohnung zu mieten.

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Wäre es nicht eine Option bis nächstes Jahr zu warten mit dem zusammen ziehen? So seht ihr dann was er verdient und könnt dann eine Wohnung zusammen nehmen.

1500 Euro ist echt schon viel, wenn man nicht genau weiss was man am Ende verdient.

Bei uns ist es so....
Ich zahle die Miete und mein Mann den Kredit, Strom, Versicherung.
Kosten für die Autos zahlt jeder selber und einkaufen etc so wie es kommt.

Für Urlaub schmeißen wir zusammen in die Urlaubskasse. Genauso ist es bei normalen Ausflügen wie Kino, Zoo usw.

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Danke für die bisherigen Antworten!

Die Umstände waren einfach so, dass sich ein Zusammenzug anbot.

Wir aktuell eine Fernbeziehung. Das war insofern recht schwierig, weil ich ja mein Kind habe. Mein Lebensgefährte und mein Kind verstehen sich total gut. Aber er hat aus Kostengründen kein Auto. Er benötigt auch einfach keines, da er mit den Fahrrad zur Arbeit fahren kann. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln braucht er knapp 4,5 Stunden, wenn er zum von mir aus nächstgelegenen Bahnhof käme. Also bin ich immer zu ihm gefahren. Die Fahrtzeit beträgt eine Stunde mit dem Auto, ist also deutlich humaner. Er hat allerdings nur eine kleine Wohnung im Haus seiner Eltern, die er sich zudem noch mit seinem Bruder teilt, mit dem er sich leider nicht gut versteht. Mit Kind ist das nicht so richtig ideal.

Ich selbst bewohne aktuell das Haus, das ich mit meinem Ex gekauft habe. Er will und soll es gerne behalten. Wir haben nach der Trennung einen pragmatischen Weg gewählt. Da ich mich bis Ende Juli in Ausbildung befinde, habe ich bis dahin im gemeinsamen Haus gewohnt und mein Ex in einer kostenlosen Wohnung, die meine Familie gestellt hat. Dafür habe ich keinen Unterhalt gefordert. Zu Ende Juli muss ich jedoch ausziehen und in meiner aktuellen Heimatgemeinde gab es keine passenden Wohnungen, sodass mein Kind auf jeden Fall die Schule hätte wechseln müssen.

Davon abgesehen hängt sich mein Ex in alle Angelegenheiten rein. Egal, ob es ihn etwas angeht oder nicht. Meine Familie steht hinter ihm und findet, ich hätte mich nicht trennen sollen, obwohl unsere Ehe seit sieben Jahren sehr bescheiden lief. Ich muss also dringend aus dem Dunstkreis meines Ex und meiner Familie heraus.

Hinzu kommt, dass ich nun zu Anfang August fest verbeamtet werde und sowieso eine neue Stelle antreten musste. Daher habe ich mich gleich in der Gegend meines Freundes beworben.

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Und Du hast die Erlaubnis des Kindsvaters für den Umzug bereits schriftlich eingeholt?

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