Wie kommt ihr damit klar, dass andere viel mehr Geld haben?

Guten Abend,
und damit meine ich nicht Promis, sondern Leute in eurem Umfeld. Verwandte, Freunde, Bekannte...
Mir macht es immer mehr zu schaffen.
Aufgewachsen bin ich bei den Großeltern in bescheidenen Verhältnissen, mein Vater ein Fabrikarbeiter und meine Mutter eine ungelernte Kraft ohne Schulabschluss. Dank der Großeltern und einem Leben als Einzelkind hat es mir jedoch an nichts gefehlt.
Ich selbst habe Ausbildung, Weiterbildung. Aber eben in keinem gut bezahlten Job. Und mein Mann hat zwar eine Ausbildung, arbeitet aber in einer Fabrik.
Drei Kinder, Eigenheim (geerbt). Ja. Damit hab ich gewiss mehr als andere. Leute in der Platte im 20. Stock würden sich die Finger danach lecken.
Aber hier ist man damit nix. Und ich sehe ja, was andere haben und sich leisten können. Von Neuwagen über Neubauten, schicken Klamotten usw. Und weiß, dass ich mir das nie leisten kann und das frustriert. Ich glaube, andere haben einfach geguckt, dass sie einen Mann mit Geld finden...
Geht es jemanden ähnlich hier?

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Hallo,

tut mir leid, dir das sagen zu müssen. Aber deine Armut kotzt mich an!

Es gibt Menschen in diesem Land, die tatsächlich nicht selbstverschuldet, wie dann so oft unterstellt wird, tagtäglich am Existenzminimum kratzen und vor lauter Existenzangst nachts nicht schlafen können, wohingegen du, die in einem geerbten Eigenheim hockt, die drei Kinder und Arbeit hat, sich Luxusproblemchen dahingehend kreiert, dass sie "damit nix ist".
Nein, außer einer tiefsitzenden Undankbarkeit haben für das, was du hast und den Hals nicht voll kriegen können sehe ich da nichts, was zu einer solch immensen Belastung beitragen könnte, dass du mit deinem "Schicksal" ernsthaft hadern könntest.

Ich denke auch, dass sich dein Beitrag für diejenigen hier, denen es finanziell echt dreckig geht, wie ein Schlag ins Gesicht anfühlen dürfte. Von daher bleibt Empathie an dieser Stelle einfach aus. Du hast ja auch keine.

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Ich kenne das Gefühl. Obwohl wir ja eigentlich alles Nötige haben, hätte ich schon gern noch mehr Geld. Wenn ich dann manchmal sehe was andere sich scheinbar mühelose leisten können, dann werde ich auch mal neidisch.

ABER; Im nächsten Augenblick verbiete ich mir jedoch so zu denken. Der Grund weshalb wir wenig Geld haben ist, dass mein Mann und ich Jobs haben in denen wir wenig verdienen, die jedoch sehr sinnstiftend sind und weil wir demnächst drei Kinder haben. Wir würden weder unsere Jobs wechseln wollen, noch eines unserer Kinder hergeben. Das wäre es mir nicht wert.

UND: wir haben alles was wir brauchen. Jedes weitere wäre wahrscheinlich Verschwendung. Seit über einem Jahr ist unser Thema Minimalismus. Die Grundthese lautet: Ein Zuviel mach nicht glücklich und irgendwie haben wir alle zu viel. Ich habe tonnenweise Zeug ausgemistet und war geschockt, dass teilweise sogar Sozialkaufhäuser schon abwinken, weil sie gar nicht genug Abnehmer für das teilweise frisch gekaufte Zeug haben. Früher habe ich mir oft Sachen gekauft, weil ich sie hübsch fand, heute kaufe ich nur noch was ich wirklich brauche. Dadurch sparen wir viel Geld, weshalb ich nun hochwertigere Sachen kaufen kann. Ich bin total glücklich wenig zu haben.

TROTZDEM: Habe ich auch etwas Sorge bezüglich meiner Kinder. Sie haben alles was sie brauchen und ich bin überzeugt, dass ihnen unsere Lebensweise gut tut. Aber noch sind sie so klein, dass sie es nicht bemerken, dass sie deutlich weniger Spielzeug haben als ihre Freunde und das unterm Weihnachtsbaum oder im Osternest keine riesigen Geschenkeberge stehe. Spätestens wenn der Große in die Schule geht, wird das jedoch Thema werden.

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Ich sage dir: ins Osternest gehören auch keine Geschenkeberge! Wenn andere das so machen, vergiss es. Unwichtig. Verbring Zeit mit deinen Kindern stattdessen.
Ich Stolpere gerade über deinen Beitrag. Wir misten auch gerade aus. Erschreckend, was da über die Jahre zusammen kommt. Wir haben in den letzten Wochen eine hohe 4-stellige Summe bei eb... gemacht. Und es befreit!

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Hallo,

wieso einen Mann mit Geld? Du kannst auch Geld verdienen. Du hast ein Haus, davon träumen viele. Der Rasen bei anderen wirkt meistens immer grüner.

Wieso frustriert dich das so? Wieso machst du dein Glück von teuren Klamotten, neuwagen und Neubauten abhängig?



vg
novemberhorror

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Eine Freundin sagte mal zu mir als wir ca. 14 Jahre alt waren, dass sie gar nicht wüsste, warum ich so unzufrieden bin.
Ich hätte doch alles. Tolle Eltern, einen Hund, viele Freunde und ich war gesund.
Das wäre mehr als andere hatten.
(In ihrer Familie gab es schwerwiegende gesundheitliche Probleme).
Das hat mich damals seeehr zum Nachdenken gebracht.
Und seitdem denke ich immer wieder daran.

Ich bin zufrieden mit unserem Leben. Hinterm Zaun ist das Gras immer grüner. Aber wer weiß, was in anderen Familien für "Probleme" herrschen.
Ich liebe meinen Mann und mein Kind. Wir haben ein großes altes Haus mit viel zu viel Garten, 2 Autos und eine Hund und ein Pferd
Wir sind absolut nicht reich und verzichten auch mal auf einen schönen Urlaub, weil das Geld ins Haus oder ins Pferd oder in die Autos gesteckt wird.
Aber dafür haben wir das ganze Jahr das Leben was wir uns wünschen.
Mehr geht natürlich immer. Aber dann muss man etwas dafür tun und nicht (entschuldige) rumjammern und sagen"die anderen haben es viiiiellll schöner"

Wenn du das so siehst, musst du etwas ändern.Punkt. Im Rahmen eurer Möglichkeiten.

Aber ich habe immer den Satz von meiner Freundin im Hinterkopf, wenn ich auf das neue Auto meiner Nachbarn schiele.
Und dann muss ich lächeln und steige in meine alten Renault und freue mich, dass es uns so gut geht wie es gerade ist.

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Ganz klares Nein.

Ich bin allein mit zwei Kindern und, weil es die Betreuung nicht anders hergibt und ich auch für die Kinder da sein will, in Teilzeit berufstätig. Wir wohnen zur Miete in einer 3-Zimmer-Wohnung und ich habe ein kleines gebrauchtes Auto. Wahrscheinlich geht es mir, weil mein Gehalt echt gut ist, noch besser als anderen Alleinerziehenden. Aber wo ich hinschaue, gibt es Menschen, die materiell besser ausgestattet sind als wir.

Dann sehe ich zum Beispiel meine Freundin und ihre Familie, die sich mit dem Kauf eines Eigenheims total übernommen haben und kaum mehr klar kommen, die vor Sorgen kaum noch schlafen. Oder andere Bekannte mit einem Riesenhaus mit Garten und Baumhaus drin. Der Mann hatte gerade einen Schlaganfall und sie hat ein kaputtes Kniegelenk und kann kaum laufen. Oder die Freunde, deren 5. Kind jetzt mit Down-Syndrom auf die Welt gekommen ist.

Ja, mein Leben ist klein und bescheiden. Aber ich würde es für nichts in der Welt eintauschen, denn es ist sorgenfrei. Meine finanziellen Risiken sind überschaubar, und wir sind gesund.

Die anderen Leute haben vielleicht mehr, aber oft auch mehr (und größere) Probleme. Brauche ich nicht.

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Morgen.

<<<Ich selbst habe Ausbildung, Weiterbildung. Aber eben in keinem gut bezahlten Job. Und mein Mann hat zwar eine Ausbildung, arbeitet aber in einer Fabrik. >>>

Das ist doch aber dein Leben, wie du es dir selbst aussuchst. Wenn du damit nicht zufrieden bist, musst du was ändern. Auch dein Mann könnte sich doch einen besseren Job suchen, oder nicht.

Ich habe zum Glück einen guten und sicheren Job. Mein Mann hat einen GDB von 60 %, er dürfte den Job, den er jetzt ausübt, gesundheitlich gar nicht ausüben. Aber er macht es, da er wenigstens einen Job hat und es auch Geld einbringt. Klar, ist man über mehr immer glücklicher, aber wir stellen uns auf unser Gehalt so ein, dass wir damit leben können und nicht jammern. Wir wohnen auch im Eigenheim mit Garten. Das ist doch eigentlich schon etwas Luxus, den wir auch genießen. Wir haben vier Kinder, zwei davon leben noch in unserem Haushalt. Auch da versuchen wir, allen gerecht zu werden. Es hat sich noch keiner wirklich beschwert. Jeder versucht seinen Weg zu gehen. Mein Bruder hat "nur" ein Kind und auch ein Eigenheim. Könnte sich theoretisch mehr leisten (Reisen oder Veranstaltungen). Aber irgendwie wird da immer nur gejammert. Meine Schwägerin hätte gerne noch ein zweites Kind gehabt. Aber nun gut, sie wollten sich nicht einschränken und haben sich dagegen entschieden. Glücklich ist sie damit aber auch nicht.

Ich denke mal, jeder setzt seine Prioritäten. Und sollte man damit nicht einverstanden sein, dann muss man was ändern. Aber ich würde deshalb jetzt nicht zum Nachbarn schauen, was er sich leisten kann oder was nicht und auch nicht wie. Da würde sich für mich nichts ändern. Wenn ich unglücklich bin, dann muss ICH was ändern.

Alles Gute.

LG

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Kannst du ja mal fragen, wieviel Schulden die alle haben. Wahrscheinlich ist euer geerbtes Haus schuldenfrei?

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Der Mensch allgemein neigt ja dazu immer mehr zu wollen. Hat man das eine, schielt man schon wieder nach dem nächsten usw usw
Mit der Einstellung kann ich mir vorstellen, dass es auf Dauer unzufrieden macht.
Für mich wäre das nichts. Wenn es dich selber so sehr stört, ändere was. Es wird niemand an deine Tür klopfen und sagen: bitte hier, der Job mit mehr Geld für Sie

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Hallo

Da ich äußerst ungern putze bin ich schonmal nicht neidisch auf so riesenhäuser mit vielen Fenstern. :-p gut die haben wahrscheinlich eine Putzfrau.

Ich bin auf niemanden neidisch.

Wir hatten jetzt zwei ganz fiese Jahre und langsam wird es besser.

Wenn du was ändern möchtest darfst du das jederzeit machen. Es verbietet dir keiner.

Sei froh gesund zu sein,das ist das wichtigste.

Sandra