räumliche Trennung nach Affäre?

Hallo,

mein Mann hatte eine Affäre, die ich aufgedeckt habe. Es sind ein paar Wochen vergangen. WIr haben viel geredet und möchten beide nicht an Trennung denken. Wir sind seit fast 20 Jahren zusammen und haben 3 Kinder. Da ich aber mit der ganzen Situation nicht klar komme, habe ich ihm jetzt doch gesagt, dass es mir zwar schwer fällt und ich ihn auch noch liebe, aber im Moment es nicht aushalte zusammenzuleben und daher eine räumliche Trennung möchte. Er möchte dies zwar nicht und sagt, dass er hier bleiben möchte, aber wenn ich es so möchte, eben geht. Ich bin so verzweifelt und bin nur am weinen. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Wir möchten beide keine Trennung, aber ich kann so auch nicht, weil ich ständig Kopfkino habe und er auch kaum darüber reden kann (er hat noch nie viel geredet). Er kann im Moment auch nicht auf mich zukommen sagt er. Er hat zwar noch Gefühle für mich, kann es aber nicht zeigen.

Ich habe vorgeschlagen, dass er vorübergehend woanders wohnt, dass wir beide einen klaren Kopf bekommen. Was meint ihr? Kann das gut gehen? Ich weiß nicht, ob es aushalte oder für wie lange diese räumliche Trennung sein soll.oder ob wir uns dadurch weiter distanzieren. Ich bin euch über eure Erfahrungen und Tipps sehr dankbar. Und ich hoffe, dass wir es vielleicht auch wieder hinbekommen....

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Was mich an deinem Beitrag stutzig macht, ist die Tatsache, dass dein Mann so gar nicht kämpft.....

Er ergibt sich der Situation und am schlimmsten finde ich, dass er sagt, in DIESER Situation kann er nicht auf dich zugehen?!?! Ja, wann denn sonst, wenn nicht JETZT?

Dann zieht er ohne mit der Wimper zu zucken aus, weil du es möchtest... Nimmt dich nicht in den Arm, versucht dir nicht zu erklären, warum es passiert ist...

Ich sehe da wenig Chance, wenn er (scheinbar) nicht mal bemüht ist Reue zu zeigen und um dich zu kämpfen...

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Habt ihr schon mal an eine Paartherapie/-beratung gedacht? In dem Umfeld würde er dann vielleicht auch mehr über seine Gefühle reden.

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Meine Meinung ist.

Er hat dich im vollen Bewusstsein hintergangen und du warst ihm egal, nach 20 Jahren interessierte ihn es nicht das er dich zutiefst verletzt.
Er hatte nicht nur einen kleinen Ausrutscher sondern eine Affäre! Diese hat er erst beendet als er durch dich aufgeflogen is. Wenn er nicht aufgeflogen wäre, hätte er die Affäre heute noch?

Du bist zutiefst verletzt, das Vertrauen ist gebrochen, die Tiefe verbunden und vertrautheit weg.

Die Beziehung ist gelaufen.

Tut mir leid! Alles Gute

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Ich glaub, räumliche Trennung bringt euch nix. Ihr müsst für einige Zeit getrennt sein, besser einander gar nicht sehen. Dann habt ihr beiden klaren Kopf. Es hilft sicherlich. Dein Mann sollte überlegen, wie er den Schuld tilgen kann, meiner Meinung nach.

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Hallo,

die Frage, die du dir stellen solltest, ist, ob du die räumliche Trennung willst, um Abstand zu haben, weil du seine Nähe gerade nicht haben kannst, oder ob du dir erhoffst, dadurch dieses Kopfkino, den Schmerz usw nicht mehr zu fühlen.

Denn egal, wo er ist, du wirst diesen Schmerz fühlen, wirst weinen, Kopfkino haben, wütend sein. Und das wird vermutlich lange dauern. Es ist schön, dass ihr beide nicht aufgeben und an eurer Beziehung arbeiten wollt, aber ihr solltet das ganz bewusst angehen. Nur abwarten und aussitzen bringt gar nichts.

- Sprecht euch aus. Welche Fehler gab es? Wieso hat er das getan? Was müsst ihr ändern, um glücklich zu sein?

- sucht euch Hilfe in Form einer Paarberatung, wenn ihr euch in euren Gesprächen immer im Kreis dreht oder eben gar nicht erst vorankommt.

Verzeihen bedeutet sehr, sehr viel Arbeit.

Mein Freund hat mich nicht betrogen, aber angelogen und mein Vertrauen dadurch missbraucht. Das ist nun 2 Jahre her. Wir waren ein halbes Jahr getrennt, haben dann viele, viele Stunden mit Aussprachen verbracht, waren bei einer Paarberatung und sind nun glücklich und führen eine viel gefestigtere Beziehung als zuvor. ABER: es braucht nur einen Hauch, dass ich wieder misstrauisch werde. Wir reden dann offen darüber, mich nervt es mittlerweile selber, dass ich weniger Vertrauen habe, als ich dachte und auch will... Ich mag mir nicht vorstellen, wie es wäre, wenn er fremdgegangen wäre. Es braucht unfassbar viel Zeit, Geduld und Liebe.

Ich wünsche euch alles Gute.

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Das tut mir leid für dich, aber ich finde es gut, dass du nicht gleich aufgibst. Ich glaube ohne räumliche Trennung wird das noch schwerer, weil ihr sicher beide eure Beziehung überdenken müsst und jeder zu sich selbst finden muss. Wenn ihr dann doch zusammenbleibt und euch wieder findet, könnt ihr doch wieder zusammenziehen :)

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Ich würde auch zu einer (räumlichen) Trennung raten, zudem würde es vielleicht Sinn machen, Hilfe von aussen zu suchen.
So plakativ wie es einige Userinnen sehen, er der böse Täter du das arme Opfer, ist es im wahren Leben seltenst.
Den Weg vom Kennenlernen bis zur jetzigen Situation, den seid ihr gemeinsam gegangen, oder nebeneinander her, wie auch immer. Um wirklich aufarbeiten zu können, um wirklich eine gemeinsame Chance zu haben, müssen die Verlewtzungen und Enttäuschungen BEIDER Partner auf den Tisch. Wenn auch nur einer von beiden dabei längerfristig eine Wertehierarchisierung macht ("meine Wunden sind tiefer", "das was du gemacht hast ist schlimmer"), dann ist es chancenlos.

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Ach mensch, lass dich mal #liebdrueck
Ich kann es sehr gut nachfühlen, wie es dir geht. Auch mein Mann hatte nach fast 20 Jahren Ehe eine Affäre (über ein Jahr)...

Das Kopfkino, die Enttäuschung, die Traurigkeit... all dem kannst du leider nicht aus dem Weg gehen derzeit, ist wahrscheinlich egal, ob du deinen Mann siehst oder nicht. Aber wenn du momentan denkst, es tut dir gut, dass er erst mal von der Bildfläche verschwindet, ja dann soll er woanders unterkommen. Gibt es dazu eine Möglichkeit? (Es soll ja schon Männer gegeben haben, die DANN aus lauter Verzweiflung zur Affäre geflüchtet sind, weil sie sonst keine Bleibe hatten... )
Ich glaube, du hast hier schonmal geschrieben kürzlich und da hab ich dir auch geantwortet.

Bei uns ist das nun fast zwei Jahre her. Ja - wir sind noch zusammen. Das Kopfkino etc. lässt nach, irgendwann wird es dich nicht mehr großartig beeinflussen.

Bei meinem Mann war es ähnlich, daß er anfangs manchmal einfach auf Distanz zu mir ging - weil er wahrscheinlich i-wie doch der anderen hinterhergrämte - denn natürlich sind bei solch einer Affäre auch Gefühle im Spiel. Und da heißt es dann, einen Menschen absolut loszulassen, sich für einen zu entscheiden.

Vieles ist wieder gut geworden bei uns, manches vielleicht auch besser, doch manches wurde auch zerstört.

Aber nach mehr als 20 gemeinsamen Jahren Beziehung (wir waren vor unserer Hochzeit lange ein Paar), gemeinsamen, teilweise erwachsenen Kindern, da kriegt man es nicht so einfach hin, zu sagen, "Das wars dann"... da hängt soviel dran...

Es ist auch für euch zu schaffen, wenn du es schaffst, irgendwann zu akzeptieren, daß dies nun eben geschehen ist, vielleicht hätte es sogar dir auch passieren können.
Aber i-wann sollte natürlich dann dein Mann wieder auf die Beine kommen und voll und ganz zu dir stehen. Evtl. tut ihm diesbezüglich eine "Auszeit" auch gut, damit er selber erkennt, was er wirklich will.

Was sich bei uns zum negativen verändert hat: Das Streiten ist ein Problem zwischen uns. Anfangs kamen dabei noch öfter Vorwürfe meinerseits, daß er soviel kaputt gemacht habe, mittlerweile ist es so, daß er einfach eine sehr niedrige Kritikfähigkeit aufweist. Wir kommen uns manchmal wirklich wegen allerkleinsten Kleinigkeiten komplett in die Haare. Da muss sich noch was ändern, weil es so auf Dauer einfach nicht auszuhalten ist. Und er sollte einfach noch kapieren, daß ich manche Situationen, die mir vorher absolut nichts anhaben konnten, kaum aushalten kann.

Wir haben gemeinsam einige Stunden Eheberatung bei der Caritas in Anspruch genommen. Das hat uns gut getan. Der Therapeut hat es oftmals geschafft, daß wir uns mehr in die Lage des anderen reinversetzen konnten.

Wenn er nun redet mit dir: Wird dein Kopfkino dann schlimmer oder besser?

Mein Mann hat damals all meine Fragen beantwortet, es waren die reinsten Verhöre meinerseits, bis i-wann nix neues mehr ans Licht kam und auch er manchmal sagte: Ich kann nicht mehr. Aber es war wichtig für micht, daß ich Alles wusste - das brauchte ich damals einfach.

Es gibt ein Buch, d. h. "Warum hast du mir das angetan" - das kann ich empfehlen. Oder auch "Die fünf Sprachen der Liebe"
LG

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Hallo,
in einer ähnlichen Situation wie du war ich vor einem guten halben Jahr, und ja, ich kann Erfahrungen über eine räumliche Trennungen mit dir teilen...

Auch wir haben drei Kinder (noch sehr klein) und ich habe die Affäre mehr oder weniger durch eine Eingebung aufgedeckt. Sie ging zwar nicht lange, aber es waren Gefühle im Spiel.

Bei uns war es anfangs so, das ich sofort wusste, dass ich meinen Mann genug liebe, um zu kämpfen (wir waren auch durchaus glücklich bis zum Zeitpunkt der Affäre), mein Mann war aber zu der Zeit völlig durch den Wind und ich wurde aus ihm überhaupt nicht mehr schlau. Einerseits beteuerte er, mich zu lieben und mich und seine Familie nicht verlieren zu wollen, andererseits wollte er nicht versprechen, die andere Frau nicht mehr zu treffen.. am einen Tag war er total liebevoll, am nächsten distanziert... Er ließ sich überhaupt nicht zu irgendeiner Aussage hinreißen, wie es weitergehen sollte. Selbst als er sich nach ein paar Wochen (mit "Pistole auf der Brust") klar für unsere Ehe entschied, spürte ich kein nennenswertes Kämpfen um die Beziehung (während ich selbst nichts anderes tat). Er schien mir so passiv und ich kam mir vor, als ob ICH beweisen müsste, dass ich es wert sei. Bezüglich des Kontakts zu seiner Affäre lief es auch nicht so, wie ich es mir wünschte, sie war nach wie vor präsent.

Ich habe mir dann selbst ein anderes Haus gesucht und nach mehrmaliger Ankündigung auch angemietet. Das hat meinen Mann ziemlich umgehauen, er hätte das nicht erwartet. Damals haben mir auch alle gesagt: Wenn du dich nicht richtig trennst, brauchst du gleich gar nicht auszuziehen. Aber ich war auch emotional nicht bereit, mich zu trennen.
Ich kann bei mir nur ein positives Fazit ziehen: Durch die räumliche Trennung mussten wir beide die Komfortzone verlassen und die Beziehung ganz neu überdenken. Anfangs waren die Treffen wie "Dates", das war wieder ein ganz neues Gefühl... Bei meinem Mann hat mein Auszug ein Aufwachen und Umdenken bewirkt. Ihm war sehr schnell klar, dass er mich nicht verlieren will und auch nicht ohne seine Familie leben möchte. Relativ schnell verbrachten wir mehr Zeit hier miteinander als ohne, und wir haben uns noch mal ganz klar füreinander entschieden. Nächste Woche rollt der Möbelwagen ein zweites Mal an und bringt die restlichen Sachen hierher.... nachdem wir es gemeinsam so weit geschafft haben, bin ich zuversichtlich, dass wir den (nach wie vor steinigen) Weg weiter gemeinsam meistern.
Was das verlorene Vertrauen, die negativen Gefühle und das Kopfkino angeht: Da habe ich auch noch Schwierigkeiten (und das nicht zu knapp), aber es ist definitiv VIEL besser geworden. Die ersten 3 Monate waren einfach nur schlimm, ich habe täglich sehr viel geweint und hatte zeitweise das Gefühl, den Verstand zu verlieren, musste aber weiter funktionieren. Heute geht es mir überwiegend gut und ich fühle mich mit meinem Mann sehr wohl, obwohl das Thema noch ständig präsent ist.

Mir haben die Bücher "kann ich dir jemals wieder vertrauen" von Andrew G.Marshall und "die Psychologie der Untreue" von Shirley Glass in dieser Zeit sehr geholfen.

Ich wünsche dir alles Gute- du wirst das irgendwie durchstehen!