Cousin (Alkoholiker) nutzt meine Eltern aus ....

Guten Abend,

kein Partnerschaftsproblem, aber ich möchte schwarz schreiben.

Meine Eltern sind beide fast 80, rüstig, aber nicht mehr belastungsfähig. Meine Tante (Schwester meines Vaters) ist auch 80 - und war Mutter von drei Kindern. Das älteste Kind und mein Onkel sind vor gut einem Jahrzehnt tödlich verunglückt. Darüber kam sie -verständlicherweise- nie weg. Man muss dazu sagen, dass sie -neben Familie- so gut wie keine Interessen hat und sehr zickig sein kann, daher hat sie kaum Freunde und Bekannte.

Mit dem zweitältesten Kind gab es ein Zerwürfnis, die sehen sich sehr selten.

Mein Cousin (das dritte Kind) war schon immer ein Problemfall - total verhätschelt als Kind, oft krank, im Gymnasium überfordert. Der totale Tagträumer. Hat mal das studiert, mal das gemacht, dann mit dem Camperwagen ziellos durch Europa gereist.

Dann bekam er psychische Probleme. Nach dem Tod seines Vaters/ Bruders kam der Alkohol dazu. Es kam zu einem Zusammenbruch und er war fast ein Jahr in der Psychatrie.

Dort hat man meine Tante eindringlich gewarnt, ihn einziehen zu lassen, hat Wohngruppen etc. vorgeschlagen - meine Tante ignorierte das, nahm ihn daheim auf und wurde zur Co-Alkoholikerin. Die beiden lebten ziemlich zurückgezogen und meine Tante spielte das alles immer herunter, den Alk, die psychischen Probleme. Meine Eltern haben meiner Tante immer geglaubt, dass es ja alles nicht so schlimm sei, etc. etc.

Jetzt hat mein Cousin wieder damit begonnen, abends fortzugehen ... und da kommen meine Eltern ins Spiel. Er hat schon lange keinen Führerschein mehr.

Ich habe per Zufall herausbekommen, dass er in der letzten Woche meinen Vater nachts (also mitten in der Nacht!) zweimal angerufen hat und ihn gebeten hat, ihn irgendwo abzuholen und nach Hause zu fahren. Mein Vater hat das gemacht, war ziemlich erschüttert über den Zustand meines Cousins ... Das geht wohl nun schon länger so. Er taucht bei meinen Eltern auf, bettelt um Geld (und bekommt es), lässt sich in der Gegend herumfahren ... wir sprechen hier über einen Mann, der 44 Jahre alt ist.

Ich habe Angst, dass meine Eltern da in was reinrutschen, aus dem sie nicht mehr herauskommen. Was würdet ihr machen?

P.S. Meine Geschwister und ich sind schon vor Jahren ziemlich auf Distanz gegangen, mein Cousin hat unsere kleine Schwester mit SMS bombardiert (mal 200 an einem Mittag), tauchte nachts betrunken vor ihrem Haus auf und randalierte .... Also lauter Sachen, die kein Mensch braucht.

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Schwierige Geschichte. Deine Eltern rutschen in die Co-Abhängigkeit bzw. sind bereits drin.

Sie sollten sich Hilfe holen und deinem Cousin den Kontakt untersagen.

Durch ihr Verhalten unterstützen sie seine Alkoholsucht.

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Rede mit deinen Eltern über deine Eindrücke und Befürchtungen!
Sei offen, aber respektiere auch, wenn sie bis zu einem gewissen Grad helfen wollen. Sie sind erwachsen.
Frage sie, wie sie das ganze sehen.
Wo ihre Grenze läge. Wie sehr sie sich einbringen würden und wo Schluss ist. So kannst du dir ein wenig die Angst nehmen, dass sie ebenfalls Coabhängig werden.

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Also ich würde meinen Eltern gegenüber schon sehr deutliche Worte finden das sie die gleichen Fehler machen und dem Kerl so nie geholfen werden kann. Aber wenn sie nicht wollen ( Ältere trauen sich erst recht weniger nein zu sagen) dann wirst du leider nichts tun können.

Ela

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Hi,
haben sie daheim ein Handy zum telefonieren oder ein klassisches Telefon/ Telefonanlage?
Nummern vom Cousin sperren lassen?

Rede mit ihnen, ob sie ihn unterstützen wollen ( geht ja nicht ums Erbe) oder nicht.
Wenn nicht, sollen sie verschiedene Maßnahmen ergreifen. Können Sie Dich anrufen, sobald er da ist, zur Untersützung?

lisa

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Danke für eure Antworten.

Das Problem ist mein Vater ... er will helfen. Er sagt, wenn er nachts um drei nach dem Anruf nicht losfährt und meinem Cousin passiert was auf dem Heimweg, wird er sich das nicht verzeihen.

Daher will er nicht, dass man die Nummer etc. sperrt. Mein Bruder überlegt schon, ob er das Telefon meiner Eltern heimlich so einstellt, dass er einfach nicht mehr anrufen kann.

Mein Vater sagt, dass er unsere Angst versteht, dass ihm aber meine Tante so Leid tut und er ihr helfen will. Unser Argument, dass das nicht geholfen ist und dass sich meine Tante prinzipiell nur selbst helfen kann, indem sie sich der Situation stellt und entsprechend reagiert, sieht er schon - einerseits. Aber leider schmeißt er sich zu jeder Zeit aus dem Bett, wenn er angerufen wird.