Mein Leben ist ein schlechter Film

Hallo zusammen, hier schreibt der Unmensch. Unmensch, weil....
...ich nach zehn Jahren vor fast drei Wochen meiner Frau endlich sagen wollte, dass ich mich von ihr scheiden lassen werde. Nicht, weil ich eine andere habe, auch nicht, weil wir uns auseinandergelebt haben, sondern weil ich schlicht und einfach nach zehn Jahren fertig mit ihr bin. Meine Frau war immer schon labil, auch als ich sie kennengelernt habe. Aber in dem Ausmaße, dass sie wirklich schwer psychisch krank ist, war es zu Anfang nicht. Wir haben uns sehr früh kennengelernt und nach einem Jahr Beziehung geheiratet. Heute bereue ich es, weil einfach zu viele Dinge vorgefallen sind, häusliche Gewalt (mir gegenüber) war zeitweilig auch ein Thema.
Ich sitze schon auf gepackten Koffern, da eröffnet sie mir, das sie Eierstockkrebs hat. Das Leben ist ein echt schlechter Film manchmal! Die Prognose ist schlecht. Momentan ist sie wieder in der Klinik. Letzte Woche wurde ihr Gewebe aus dem Bauchraum entfernt. Der Krebs hat wohl gestreut, wie wir seit gestern wissen, und nun wird es losgehen mit dem vollen Programm. Und ich würde mich am liebsten trennen.
Ihr könnt mich dafür in der Luft zerreißen, aber ich will einfach nicht mehr. Ich werde in diesem Jahr 30 Jahre alt und habe das Gefühl, dass ich die letzten zehn Jahre nicht gelebt habe. Andererseits denke ich, ich habe eine menschliche Verpflichtung ihr gegenüber, sie durch die schwere Zeit, die jetzt auf sie zukommt, zu begleiten. Ich hoffe ihr könnt mir einen Rat geben.

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Wie das Leben so manchmal spielt.

Wenn du mit deiner Frau zusammen bleibst und darauf wartest, dass sie bald stirbt, ist es - glaube ich schlimmer, als wenn du dich von ihr trennst.

Sag´ ihr, dass du dich trennen willst, dass du aussiehst, aber weiterhin als Freund für sie da sein wirst und sie bei ihrer Krankheit begleiten wirst.

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wenn ich so hier in Forum lese, dann habe ich echt das Gefühl, dass ich mit meinen 31 Jahre gar nichts erlebt habe.

Jetzt trennen ist echt hard und du wirst wohl für paar Leute der Böse sein.

Nur ich persönlich kann dich verstehen ... ah viel spass beim Unterhalt zahlen. So lange sie lebt, darfst du zahlen.

Wie kann man auch mit mir ca. 20 Jahren heiraten. Bin jetzt 31 Jahre und finde mich zu jung :(

Nur die frauen wären älter :D

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Ähm, Du schreibst, dass Du 31 bist? Hier gibt es sicher viele Themen, zu denen man irgendeinen bullshit schreiben kann, dieses Thema hier ist eindeutig zu ernst. Glaubst Du ernsthaft, dass ihn gerade Unterhaltszahlungen bis zum Tod seiner Frau interessieren? Manchmal frage ich mich echt...

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auch bei mir war es ähnlich. mein damaliger mann, ich hab die scheidung schon eingereicht, wurde krank. darmkrebs. um nichts in der welt wäre ich geblieben.

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Ich würde es nicht über´s Herz bringen mich jetzt zu trennen.

Ich würde die Zeit jetzt noch durchstehen.Du hast es 10 jahre gepackt,kommt es da jetzt noch auf ein paar Monate an?

Alles alles gute

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Wie kommst du auf Monate?

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WAhrscheinlich, weil Eierstockkrebs einer der fiesesten ist. Und wenn Du schon sagst "Die Prognose ist schlecht", dann sind es ja maximal Monate.

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das ist wirklich eine ziemlich bescheidene situation. dennoch würde ich mich trenben, denn aus reinem.pflichtgefühl.zu bleiben.obwohl.keine liebe mehr da ist, ist heuchlerisch und hilft keinem.von.euch. wahrscheinlich mscht es die sache nur schlinmer denn wirklich unterstützend wirst du nicht für deine frau sein wenn.du mit der ehe eh schon.abgeschlossen hast.

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>>>dennoch würde ich mich trenben, denn aus reinem.pflichtgefühl.zu bleiben.obwohl.keine liebe mehr da ist, ist heuchlerisch<<<

Wieso ist das heuchlerisch? Sie weiß, dass er sich trennen will. Aber das bedeutet doch nicht, dass er sie jetzt in der Scheiße sitzen lassen muss.
Man kann einem kranken Partner in dieser schweren Zeit beistehen, auch wenn die Ehe als solche nicht mehr existiert.

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Das würde ich mir sehr wünschen, doch leider wird das nicht möglich sein. Siehe meinen Beitrag unten...

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Hallo, nur kurz zum genaueren Verständnis, Du hast ihr noch nichts von Deinen Trennungsplänen gesagt? Du wolltest es ihr sagen und da kam sie Dir mit der Diagnose "zuvor"? Sollte es so sein, dann wäre das schon eine Ironie des Schicksals. Die Frage ist natürlich auch, wie Eure Beziehung gelaufen ist. War auch für Deine Frau spürbar, dass es eigentlich zu Ende ist, habt ihr das in irgendeiner Forum kommuniziert? Wie ist die Prognose bezüglich der Erkrankung? Es gibt, denke ich, so einige Faktoren, die man in eine so schwere Entscheidung mit einbeziehen sollte. Hat sie nicht die geringste Ahnung von Deinen momentanen Gefühlen, wäre eine Trennung zum jetzigen Zeitpunkt ganz ganz heftig, wenn auch ein Befreiungsschlag für Dich wird Dich Dein Gewissen doch immer wieder einholen. Habt Ihr bereits darüber gesprochen, dann solltest Du Deinen Weg gehen, vielleicht nicht von heute auf morgen, aber doch absehbar.
Liebe Grüße von Dani

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Ich war schon einmal vor zwei Jahren so weit, dass ich mich trennen wollte. Sie ließ sich dann freiwillig einweisen, ihre Medikation wurde neu eingestellt und pipapo. Die Schläge haben danach auch aufgehört, ein halbes Jahr lief es fast gut, dann ging der Terror wieder los.
Nein, sie weiß von meinen aktuellen Trennungsgedanken nichts. Das ist keine Sache, mit der man ihr "drohen" kann, damit sie einsichtig wird. Ich musste mir sicher sein, damit sie nicht wieder völlig austickt.
Die Prognose ist schlecht, insofern, dass nun zwar eine Chemo ansteht, aber man mit der Chemo vermutlich nicht alle bösartigen Zellen beseitigen kann. Sie ist dann hinterher nicht geheilt, so wurde uns erklärt, sondern der Tumor kann sich wohl immer wieder neu bilden. Deswegen reden wir hier nicht von einem Zeitraum von Monaten, wie oben jemand fast schon zynisch anmerkte. Um ehrlich zu sein, habe ich das alles auch noch nicht so ganz verstanden, es ging ja auch alles ziemlich schnell, habe mir aber bereits Lektüre beim Krebsinformationsdienst bestellt.

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Nun ja, es gibt tatsächlich nur zwei Wege, entweder Du bleibst bei Ihr und gibst Dich selbst auf (wobei Du Dich, so schätze ich die Situation ein, auf kurz oder lang trennen wirst, es wäre nur aufgeschoben) oder Du trennst Dich (sofort), auch auf die Gefahr hin, dass sie sich etwas antut. Damit musst Du dann leben. Du hast geschrieben, dass es nicht funktionieren wird, dass Du sie als Freund begleitest, schwarz oder weiß, alles oder nichts... Das erschwert Deine Entscheidung um ein Vielfaches, denn auch Deine Entscheidung heißt jetzt schwarz oder weiß. Du hast mit ihr abgeschlossen. Wie fühlst Du ihr gegenüber? Ist da noch ein Fünkchen Liebe? Hass für das, was sie Dir alles angetan hat? Gleichgültigkeit? Puh, ich möchte jetzt tatsächlich nicht in Deiner Haut stecken. Gibt es Menschen, die Euch beide kennen, auch die Hintergründe Eurer Ehe, die schlechten Seiten? Hast Du mit diesen Menschen gesprochen? Ich glaube, das würde ich tun. Du brauchst emotionale Stütze, aber die wirst Du hier nicht bekommen, die kann Dir nur jemand geben, der Euch kennt, die Situation einschätzen kann. Und selbst dann musst Du alleine entscheiden. Du bist 30, hast einen großen Teil Deines Lebens noch vor Dir. Ich glaube zu spüren, dass Dein Entschluss eigentlich feststeht, es nur eine Frage der Zeit ist, wann Du ihn ihr mitteilst.

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Ok, es fehlen wohl doch ein paar Informationen.
Meine Frau ist schwer psychisch krank. Wenn ich ihr jetzt in der Situation sage, das ich mich trenne, wird sie versuchen, sich was anzutun. Das ist kein Witz, denn das hat sie schon ein paarmal durchgezogen. Ich würde meiner Frau gerne als Freund zur Seite stehen, aber in der Welt meiner Frau gibt es nur Schwarz und Weiß und sie wird niemals eine Freundschaft zulassen. Da bin ich mir hundertprozentig sicher. Wer nicht absolut für sie ist, ist ihr Feind. Deshalb bleiben mir auch nur zwei Möglichkeiten, zu gehen und damit wäre jegliche Unterstützung hinfällig, oder zu bleiben, ein Zwischending gibt es nicht.

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"Meine Frau ist schwer psychisch krank. Wenn ich ihr jetzt in der Situation sage, das ich mich trenne, wird sie versuchen, sich was anzutun. Das ist kein Witz, denn das hat sie schon ein paarmal durchgezogen"

Was heißt,sie hat es durchgezogen?Vor dir um dich zu manipulieren oder halbwegs ernst gemeint,als du nicht dabei warst?

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Wie du deine Frau beschreibst, gibt es anscheinend nur, dass du sie aufgibst oder du dich aufgibst und so weitermachst.

Ich kann dir nur raten, ehrlich zu sein und dich zu trennen. Wenn sie deine Hilfe anschließend nicht annehmen will, dann ist das ihre Sache.

Wenn sie droht oder versucht sich das Leben zu nehmen, dann muss sie in die Klinik eingewiesen werden.

Auch wenn deine Frau schwer krank ist, kann sie nicht über dein Leben verfügen und dich nicht mit Selbstmordversuchen unter Druck zu setzen. Wenn sie es schon ein paar Mal durchgezogen hat, warum hat sie die Versuche immer überlebt?

Tut mir leid, wenn es sich etwas hart anhört, aber wenn jemand mit Selbstmord droht, da kann und will ich nicht mehr mitmachen.

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Wärst du ein Unmensch, würdest du jetzt nicht von Skrupeln gepackt hier fragen, was du jetzt tun sollst... Unglaublich schwere Situation und ich glaube, ich kann dir nicht mal sagen, wie ich reagieren würde. Wahrscheinlich würde ich meinen Mann noch begleiten bei seiner Krankheit, ihm aber gleichzeitig schonend beibringen, dass sich für ihn jetzt ein neuer Weg, ohne mich, anbahnt. Aber das sind alles Szenarien, die ich mir gar nicht durchspielen kann, das ist wirklich ne ganz brenzlige Situation. Wie man es macht, macht man es jetzt verkehrt. Sie wird dich so oder so für ihre Misere schuldig finden, wenn sie schon labil ist. Und naja, ist wahrscheinlich auch ganz menschlich, denjenigen zu verfluchen, der einen in so einer Scheißsituation verlässt.

Weiß deine Frau von deinen "Fluchtplänen"? Stand Trennung schonmal als Thema? Du hast auch ein Recht zu leben, und das Leben, was du beschreibst, klingt wahrlich unglücklich. Abhängig von ihren Launen, jetzt von ihrer Krankheit (die sie sich sicherlich nicht ausgesucht hat, ganz klar), Gewalt... Begib dich vielleicht mal in die Hände der Caritas oder einem Hilfswerk, die haben oft Sprechstunden für solche Fälle, bzw. können dich an fachkundige Menschen weiterleiten, die dir Hilfe anbieten und vielleicht solche Fälle schon betreut haben. Wünsch dir viel Glück.
LG, palo

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Danke für deine Antwort.
Trennung war schon einmal Thema, siehe meine Antwort an Leomama.
Caritas ist vielleicht nicht die schlechteste Idee. Ich habe jedoch leider die Erfahrung gemacht in den letzten Jahren, dass man als Angehöriger immer ein wenig aus dem Blickwinkel gerät. Ich war eine Zeit lang in einer Psychoedukation für Angehörige, auf Anraten des behandelnden Psychiaters meiner Frau. Mir hat das alles nichts gebracht, ich hatte mir auch für mich ein wenig Unterstützung erhofft, das war leider überhaupt nicht der Fall... Trotzdem werde ich mich mal umhören/umschauen.

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Ist deine Frau in psychologischer Behandlung?würde es vlt etwas bringen zu dem behandelnden Arzt zu gehen und mit ihr über deine Ängste zu sprechen,dass sie sich im Falle einer Trennung etwas an tut?vlt kann er helfen?

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Ich finde,es wäre deine menschliche Pflicht dich jetzt zu trennen.Das heißt ja nicht,dass du sie nicht als Freund begleiten und unterstüzen kannst.
Aber stell dir mal vor,wie schlimm es für sie sein muss,wenn sie unter Umständen geheilt wird und du ihr DANN sagst (überspitzt) "Du bist wieder gesund,dann kann ich ja jetzt gehen!".
Dann muss sie nach dem ersten,lebensbedrohlichen Drama noch durch das zweite emotionale.

Ich wünsche dir (und ihr selbstverständlich auch) von Herzen alles Gute!
lg

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Wie schon geschrieben, würde ich ihr gerne meine Freundschaft und Unterstützung anbieten, nur wird sie das nicht zulassen...

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Das ist dann ihre Sache.Klingt hart,klar.
Wenn du jetzt eine neue hättest und deine Ehe bis jetzt optimal verlaufen wäre,wäre auch ich die letzte die sage würde "Trenn dich!".Aber am scheitern eurer Ehe scheint sie ja maßgeblich beteiligt gewesen zu sein,also finde ich es falsch,ihr jetzt die heile Welt vorzuspielen "nur" weil sie Krebskrank ist.

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Du bist sicher kein Unmensch! Du machst dir ernsthaft Gedanken um deine frau! Ich finde es bemerkenswert wie du zurücksteckst um sie zu schonen. Hat deine Frau einen Therapeuten? Dann könntest du mit ihm sprechen. Was du machen sollst kann dir hier niemand beantworten, das musst du für dich allein entscheiden. Ich kann dir sagen was ich machen würde: ich würde bei ihr bleiben und ihr in dieser schweren zeit beistehen. Ich würde mit ihr zur paarberatung gehen, vielleicht gibt es doch noch eine Chance für eure liebe. Ich wünsche dir viel kraft bei deiner Entscheidung und deiner Frau viel kraft mit deiner Entscheidung und ihrer Krankheit umzugehen.