Borderliner und er zieht sich zurück

Hallo liebe Mitleser,

ich weiß nicht ob ich hier richtig und ich hoffe, dass ein paar Leute, die diesen Beitrag lesen, vielleicht eine hilfreiche Antwort haben.

Vor einem Jahr habe ich einen ganz tollen Mann kennengelernt. Die Chemie zwischen uns hat von Anfang gestimmt und wir haben uns immer mehr angenähert...

Das unvermeidliche ist passiert, ich habe mich in ihn verliebt.

Er hat mir von Anfang an erzählt, dass er Borderline hat. Also aus irgendeinem Grund hat er sich mir anvertraut und wir hatten wirklich eine super Zeit miteinander.

Aus Verliebtheit wurde Liebe und ja ich habe ihm das gesagt und gezeigt.

Die Wochen und Monate vergingen und das Jahr neigte sich dem Ende zu und ich fing an mehr zu wollen. Ich wollte das aus unserer inoffiziellen Partnerschaft eine offizielle wurde und fing an zu drängen.

Letzten Freitag war er bei mir und es war alles komisch. Wir reden viel und haben oft über sein Borderline geredet und zu was er im Stande ist und was nicht.
Außer letzten Freitag....

Am Sonntag fragte ich ihn (via Nachrichten) ob er sich zurück zieht und er meinte ja, dass muss er, denn wir brauchen ein wenig Abstand um wieder eine Ebene runter zu kommen.

Er sagte, es wäre nicht so das er sich nicht für mich und mein leben interessiert und ich bin ihm alles andere als egal, aber wir müssen auf eine andere Kontakt-Ebene zurück.

Ich weiß, ich habe zuviel Druck ausgeübt und es gibt Tage da fällt es mir leichter ihm seine Zeit zu lassen.

Dann gibt es Tage, da verzweifel ich, weil ich Angst habe, dass er sich gar nicht mehr bei mir meldet.

Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Ich würde so gerne mit ihm reden...ich habe Angst ihn zu verlieren, als Partner als Freund als alles.

Er hat eine so große Rolle in meinem Leben eingenommen, dass es keinen Tag gibt an dem ich nicht an ihn denke.

Gibt es hier jemanden der mir einen Rat geben kann wie ich mich verhalten soll?

Ich danke euch, fürs lesen Biene

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Aus der Sicht einer Borderlinerin würde ich ein wenig Rückzug empfehlen, aber präsent sein. D.h. nicht drängen, ihn kommen lassen, aber schon das Signal geben, dass du für ihn da bist.

Bei mir sind Beziehungen auch immer schwierig.

Bei meinem aktuellem Freund ist es im Moment so, dass ich einen Tag nur noch ihn will und die anderen Tage doch auf meine Freiheit bestehe und schnell die Flucht nach vorn antrete weil ich Angst vor Verletzungen habe.

Er weis das und zieht sich dann zurück in dem er nicht von der grossen Zukunft faselt...aber er ist da, hört mir zu, erzählt mir von seinem Tag und ich weis das er mich liebt.

Borderliner sind schwierig, ich weis...aber mehr auf der emotionalen Ebene.

Ich wünsch dir Glück

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Ich danke dir für deine Antwort.... ich ziehe mich ja zurück...und das seit 3 Tagen, es ist halt schwer, weil ich Angst habe, dass er mich vergessen könnte.

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Ja, ich habe manchmal auch solche Phasen. Aus den Augen aus dem Sinn. Je seltener ich meinen Freund sehe, desto mehr fehlt mir die Verbundenheit.

Schreib ihm doch eine SMS, dass du für ihn da sein willst, ihn aber nicht bedrängen magst. Mein Freund hat immer gesagt: Ich weis dass du Bauchweh bekommst wenn ich von der Zukunft rede, dann lass ich das, aber ich liebe dich und bin für dich da und unterstütze dich damit du dein Leben leben kannst. Mir hat das geholfen.

Letztlich kannst du sowieso nichts machen wenn er den Schritt in deine Richtung nicht gehen will.

Lieben Gruss

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"Die Wochen und Monate vergingen und das Jahr neigte sich dem Ende zu und ich fing an mehr zu wollen. Ich wollte das aus unserer inoffiziellen Partnerschaft eine offizielle wurde und fing an zu drängen."

Warum ist/war eure Beziehung nur "inoffiziell"...und das über so lange Zeit? Ich würde das nicht zwangsläufig auf die Borderline-Problematik schieben...

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wenn du das so willst, dann ärgere dich mit einem Borderliner rum.

Sei die aber immer bewusst, dass es keine normale Partnerschaft geben kann!!!

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Nimm die Beine in die Hand und lauf.....

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Verlaß ihn, so schnell du nur kannst!

Jetzt bricht es villeicht dein Herz, später zerbricht es Dich

Pina

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Kann deinem Beitrag nur zustimmen,

aber "Pina" heisst auf ungarisch Votze,

wenn es geht nenn Dich bitte Colada.

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Es ist mein richtiger, echter Vorname!

Und ich weiß nicht woher Du deine Weisheit hast, meines Wissens heißt es "ich blute" und ist bezogen die Wundmale von der Kreuzigung Jesu

Aber Danke für die Aufklärung, meine Eltern wird es freuen

http://www.familienbande24.de/vornamen/maedchen/Pina/seite4.html

http://www.baby-vornamen.de/Maedchen/P/Pi/Pina/

http://www.vorname.com/name,Pina.html

Pina

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Hi,
Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung, wenn ich von mir mal ausgehe... ich bin schwierig, manchmal weiß ich nicht wo vorn und hinten ist, ich bin emotional schnell überfordert, mal will ich ganz viel nähe und manchmal einfach nur Abstand... und zwar ganz viel Abstand.

Ich glaub was für dich auch wichtig ist, das du die rosarote Brille jetzt schon absetzt, kannst du dir vorstellen mit so jemanden alt zu werden? Kannst du mit den Tiefen umgehen?

Geht er in eine Therapie?

Ich find es schlimm das manche hier gleich schreiben lauf die sollten sich schämen.
Ich glaub das schlimmste für ein Mensch der an Borderline leidet ist die Angst vor verlusten. In Angst beendet man daher oft selber Beziehungen noch bevor sie richtig angefangen haben. Anderseits fängt man auch an zu Klammern.

Wichtig ist das man aufhört jemanden der die Krankheit hat immer nur zu beduddeln, mir hat es zumindestens geholfen.

Wenn ihr smsen schreibt, dann kannst du versuchen erstmal als Kumpeline zu fungieren, er muss wissen das du da bist. Rede du auch offen über deine Ängste, zeig das du auch schwächen hast, so fühlt er sich nicht als "unterwürfig" oder "schwacher" Mensch.

Ich hatte oft Angst mit meinem Partner über Probleme zu reden, wir fingen dann an über PC/sms miteinandern zu reden als ob wir "Freunde" sind und über unsere Partnerschaft reden wie eben mit Kumpels. Mir fiel es so unwahrscheinlich leicht über meine "Probleme" zu reden, er wusste was ich auf den Herzen hatte und umgekehrt. Es tat mir super gut, kannst es ja vielleicht mal probieren mit ihm aber sag es ihm vorher sonst denkt er du hast einen anderen, das wäre auch nicht so toll, aber es kann natürlich auch sein das er dir was sagt, was dich vielleicht verletzt, damit musst du am Ende klar kommen.

Borderliner sind keine schlechten Menschen, sie sind nur eben manchmal anders.

LG

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Auch dir danke ich für deine Antwort.

Vorab zu den sinnfreien Kommentare...nehmt euch die Zeit und setzt euch mal damit auseinander, wie und was Borderline ist, bevor ihr Dinge kommentiert die nicht passen.

Ich will und werde immer, solange er es zulässt da sein, in welcher Hinsicht das auch sein mag, dass wird sich zeigen. Natürlich möchte ich mit ihm über meine Ängste reden, aber leider macht er in dem Punkt in letzter Zeit dicht.

Ich weiß, es war alles ein bisschen viel und nicht nur er ist überfordert. Ich bin es auch und gibt einfach zu wenige, die mich verstehen können, da sich wirklich keiner Zeit nimmt sich damit auseinander zu setzen.

Noch weiß ich nicht was ich tun werde, aber irgendwo führt unser Weg hin und sei es, dass wir Freunde sind.

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Leider wirst Du da keine guten Erfahrungen machen.

Wenn der Junge wirklich borderliner ist und er das nicht nur als eine Ausrede gebraucht um mit anderen Frauen auch rumzuvögeln, dann kannst du dich schon mal warm anziehen.

Er wird immer wieder ausbrechen, und auch wenn ihr nur Freunde seid, wird er sein Verhalten nicht ändern.

Du hast da sehr schlechte Karten

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Hallo Biene,

bevor ich auf dich eingehe muss ich erst noch etwas los werden...

Manch einer hier sollte sich für seine Antwort schämen! Als ob Borderliner grundsätzlich nicht in der Lage dazu wären eine Beziehung zu führen, immer nur verletzen und von Grund auf böse sind - unfassbar und es macht mich so wütend so etwas zu lesen! Als ob es nur schwarz und weiß gibt *Kopf schüttel*

Erst einmal kann man nicht alle Betroffenen in eine Schublade stecken. Es kommt auch darauf an wie er eingestuft ist, welche weiteren Erkrankungen vorhanden sind, ob eine dauerhafte Therapie erfolgt und allem voran: wie man selbst damit umgehen kann.
Borderline ist nicht gleich Borderline.

Ich bin mit einem Borderliner verheiratet und wir haben 2 Kinder.

Die Diagnose war bereits bekannt bevor wir ein Paar wurden, also wusste ich allein schon von Berufswegen her was mich erwartet.
Bis wir letztlich überhaupt ein Paar wurden war es ein holpriger, anstrengender, nervenaufreibender und vor allem langer Weg. Das muss ich ganz klar sagen. Leicht ist es nicht, aber auch nicht unmöglich.

Ich habe oft Ablehnung erfahren müssen, dann wieder das Gegenteil - fast schon erdrückende Aufmerksamkeit.

Was ich vor allem im privaten Umgang mit meinem Mann als Erkrankten gelernt habe: Lass den Dingen ihren Lauf und dräng nicht.

Lass ihn wissen dass du da bist wenn er dich braucht, aber sei auch nicht sein Spielzeug, was er bei Bedarf ordern kann.

Das richtige Gleichgewicht zu finden (für beide Seiten) ist nicht einfach und es braucht Zeit, sehr viel Zeit. Setzte dir selbst Grenzen wie weit du gehen kannst/willst, wie weit du belastbar bist.

Viele Probleme (des Erkrankten) sind für gesunde Personen Peanuts. Dinge die meinen Mann total aus der Bahn werfen, sind für mich nicht der Rede wert. Was hilft? Er redet mit mir darüber, ich höre es mir geduldig an, versuche Hilfestellung/Anregung zu geben und damit hat es sich dann für mich.
Man darf wirklich nicht zu viel von all dem an sich ran lassen, ganz ehrlich.

Kurz bevor aus uns ein richtiges Paar wurde, habe ich ihm gesagt wo meine Grenze ist, wie weit ich noch gehen werde aber auch was ich mir wünsche. Einmal habe ich es ausgesprochen und ihm dann die Zeit gegeben seine Entscheidung bewusst zu treffen, nicht aus einer Laune heraus.

Auch heute noch ist unsere Basis für alles unsere Freundschaft. An manchen Tagen verhalten wir uns wie verliebte Teenager, an anderen wie Freunde.

Für mich macht es keinen Unterschied ob mein Mann gesund oder krank ist (ihm geht es gerade von der Psyche her mal besser, mal schlechter), was ich an ihm liebe ist sein Charakter.

Ich könnte noch so vieles dazu schreiben aber es würde letztlich den Rahmen sprengen.
Zu letzt noch ein Buchtipp von mir http://www.amazon.de/Ich-hasse-dich-Borderline-Pers%C3%B6nlichkeit-aktualisierte/dp/3466309476/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1360921446&sr=1-1

Alles alles liebe, viel Geduld und ein dickes Fell gegen Kritiker wünsche ich dir

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Ich danke dir für deine Worte und wenn du magst, würde ich mich gerne mal mit dir austauschen.

LG Biene

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Ich möchte dir sagen, dass auch ich deine Antwort sehr hilfreich finde.

In gewisser Weise machst du mir tatsächlich Mut, denn mein Mann ist auch Borderliner.

Nur ist unsere Ausgangslage eine ganz andere und ich bin momentan an einem Scheidepunkt, an dem es für mich nur schwarz und weiß zu geben scheint, während genau das das Problem meines Mannes war und noch ist.

Mein Bauch sagt heute: "Renn!"
Mein Herz hingegen lässt sich nicht ausschalten.

Diesen Buchtipp habe ich übrigens auch schon mehrfach bekommen, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir persönlich ein Buch überhaupt nicht hilft.

In der Tat verstehe ich nämlich meinen Mann, brauche aber in der Praxis Hilfe, um mit einer sehr tiefsitzenden Vergangenheit voller Manipulation und Vorwürfe umgehen zu können, um richtig zu reagieren.

Bislang bleibe ich in der Therapie komplett außen vor.

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Liebe Biene,

ich kann dir nicht wirklich einen Rat geben, und du hast ja bereits sehr aufschlussreiche Antworten von Betroffenen erhalten.

Deine Gefühle kommen mir sehr bekannt vor und ich muss dir sagen, dass du einerseits froh sein kannst, dass du von Anfang an Bescheid weißt.

Du lernst so, Zeichen und Verhaltensweisen zu erkennen und ggf. damit umzugehen.
Und du hast die Chance, die Beziehung, wenn nötig, noch im Entstehen abzuwenden.

Ich lebe seit 15 Jahren mit einem Borderliner zusammen, die Diagnose wurde aber erst vor drei Wochen gestellt und die Therapie umgehend begonnen.
Aus heutiger Sicht, nach all den Jahren (wir haben auch ein Kind zusammen), muss ich sagen, dass - mal rein egoistisch - mein Leben anders gelaufen wäre, wenn wir die Diagnose früher gehabt hätten. Ich habe immer gewusst, dass etwas nicht stimmt, konnte es aber nie benennen, und im Nachhinein wird vieles sehr klar.

Unsere Beziehung steht, auch wenn ich weiß, wie sehr er Rückenhalt braucht, auf wackligeren Füßen denn je.

So rückblickend und auch unter Berücksichtigung dessen, dass ich in dieser Beziehung selber krank geworden, z. T. verloren gegangen bin, würde ich mich - und es tut mir in der Seele weh, das zu sagen - entscheiden, davonzulaufen.

Ich wünsche dir (euch) von Herzen alles Gute!

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Ich danke dir für deine ehrliche Antwort und ich beneide jeden der eine "normale" Beziehung führen kann.

Ich habe noch jede menge Kraftpotenzial in mir drin, auch wenn ich wirklich manchmal total am verzweifeln bin, vorallem wenn dann das Gefühl dazu kommt, dass ich verarscht werde, aber ich weiß das das Prüfungen von ihm sind.

Prüfungen um zu sehen wie er vertrauen kann und ob ich bereit bin, seine Krankheit in Kauf zu nehmen.

Ich kann nein ich will nicht mehr zurück...ich möchte für mich da sein. Ich muss nur mein Rückrat finden, damit ich das nicht irgendwann an meinem Kind ablasse.

Ich wünsche dir ebenfalls alles Gute und viel Kraft

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Ich bewundere deine Kraft. Ich werde sie auch aufbringen müssen, denn uns steht noch Vieles bevor. Als ich mich verliebt und für diesen Mann entschieden habe, habe ich mich, sagen wir, ganz rein und unschuldig verliebt, und ich bin sicher, dass gerade zu Beginn die "Prüfungen" nicht existierten.

Aber ich weiß auch, dass ich, und ich war jünger als du jetzt, über die Jahre von meinem Mann geformt wurde, in gutem wie in schlechtem Sinne.

ich verstehe ihn und ich verstehe auch die schweren Wunden, die er, ohne es zu wissen, mit sich herumgetragen hat und die zu Handlungen führen, die wir heute als Borderlineverhalten identifizieren können. Das reicht von Manipulation, über überzogene Schuldzuweisungen, Unfähigkeit zu Nähe bei gleichzeitig übersteigertem Bedürfnis nach Intimität, lange Phasen der Tatenlosigkeit mit Depressionen, Unfähigkeit, für das Kind zu sorgen, Vergesslichkeit, unbedachte Geldausgaben bis hin zum Fremdgehen. Und in allen Phasen habe ich immer bewusst reagiert und versucht zu helfen - heute weiß ich, dass mein Ansatz falsch war. Und ich habe mich mit allen Sinnen gewehrt und mich geschützt, vor allem für unser Kind.

Uns stehen drei bis fünf Jahre Therapie bevor. Ich weiß, dass ich mich einmal für ihn entschieden habe, und ich vermisse ihn, seit er in stationärer Therapie ist, entsetzlich, aber ob ich den langen Weg schaffen werde weiß ich nicht. Denn heute habe ich keine Kraft.

Ihr habt zumindest die Chance, gemeinsam in die Partnerschaft hineinzuwachsen - wir stehen vor einem Scherbenhaufen, den wir entweder wegkehren oder flicken müssen.

Ich wünsche dir viel Kraft für den Weg, und ich hoffe, dass Liebe wirklich so stark ist, wie man ihr immer nachsagt.

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