Wovon leben nach der Trennung

Ich will nicht abgebrüht klingen, aber bei uns läuft es schon länger schlecht und ich ringe mit der Frage ob ich meinen Mann verlassen soll.

Aber wie schafft man das finanziell?

Ich arbeite 30 Stunden, hab aber 1,5 Stunden Fahrtzeit täglich zur Arbeit. Ich verdiene gerade mal 800 Euro (Skl 5). Benzin macht auch 250 Euro im Monat. Hinzu kommen Kiga und Hortkosten (300 Euro), Wohnung und so weiter. Mein Ex zahlt nicht für meine grosse Tochter (Selbständig) und mein Mann würde nach der Trennung den Unterhalt für den Kleinen zahlen.

Unsere Wohnung kostet über 800 Euro warm. Leider gibt es hier keine bezahlbaren Wohnungen im Moment. Wir suchen schon seit einem Jahr etwas billigeres, aber hier in der Grosstadt sind die Preise explodiert.

Ich könnte mir das gar nicht leisten. Ich will meinem Mann ja auch nicht mehr auf der Tasche liegen.

Einen anderen Job finde ich nicht. In der Branche liege ich bei 30 Stunden mit meinem Verdienst schon recht gut. Bewerbungen habe ich zu Hauf geschrieben weil ich gern die Fahrtzeit weg hätte, aber da ist meist Nichts bei raus gekommen. Jobs gibts hier eben auch nicht. Mehr Stunden sind aber in der Firma auch nicht drin. Wobei, dann würden auch die Kiga und Hortkosten nochmal um mind. 100 Euro steigen.

Desweiteren gehört meinem Mann das Auto. Ich wüsste nicht mal mehr wie ich auf Arbeit kommen soll.

Wie regelt man das? Ich kann doch nicht mit den Kids am Hungertuch nagen nach der Trennung. Das kann ich ihnen ja nicht antun.

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Kannst du in die Nähe deines Arbeitsplatzes ziehen?

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Nein, denn ich habe lange um Kindergarten und Hortplatz gekämpft und hier ginge die ganze Wartezeit von vorn los. Ich arbeite in einem Dorf. Hier gibt es zudem auch keine freien Wohnungen.

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wer will schon abgebrüht klingen.... - die TE vom gestriegen Thread wollte es wohl auch nicht.

In diesem Sinne:

Hör auf Dein Herz #rofl - sei nicht materialistisch, du kannst doch Unterstützung beantragen. Deine Kinder müssen nicht Bench tragen.

(ich hoffe Du sortierst meine Frechlichkeit gerade richtig ein - eine ernsthafte Antwort bekommst Du etwas später)

GzG
Irmi

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Ich habe dich schon richtig verstanden.

Meine Kinder sind sowieso nicht materialistisch eingestellt. Wir haben immer sehr einfach gelebt und würden dies auch weiter tun. Ich habe aber Angst dann von der Hand in den Mund leben zu müssen obwohl ich arbeiten gehe. Wo beantragt man denn da Unterstützung? Als erstes wäre dem Amt sicher die Wohnung zu teuer...aber billigere Wohnungen gibt es nur an sozialen Brennpunkten - wozu dann auch wieder Kindergarten/Hortsuche käme.

Ich verzweifel noch an dieser Überlegung.

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Ja, auch wenn es einfach ist, zu sagen, am Geld solle es nicht liegen. Es ist immer noch für viele Frauen schwer, allein finanziell eine Familie ernähren zu können.

Und dann geht Trennung noch schwerer, als es ohnehin schon aus emotionalen Gründen ist.

Geh in eine Beratungsstelle und lass dich beraten. Was kann wie funktionieren? Die wissen am ehesten, wie es für euch weiter gehen könnte.

Eine Rettung der Beziehung kommt nicht mehr in Frage? Rein emotional gesehen, meine ich jetzt. Also, gibt es eine Chance, dass ihr wieder zueinander findet?

Alles Liebe dir,

White

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Naja weißt Du, das ist der Teufelskreis in dem man sich in dem Zustand dreht. Man muss sich bewusst werden, dass wenn man sich es nicht leisten kann, eben nach einer Trennung nicht alles so weitergeht wie bisher. Einschnitte und Änderungen müssen dann einfach sein, Zähne zusammenbeißen und Arsch zusammenkneifen auch.

Ich lebe heute auch weit mehr am Rande meiner finanziellen Möglichkeiten und muss oft dran denken, wie "reich" ich doch in meiner ehe war. Ist einfach so.

Finanziell musst Du alles mal durchrechnen, alles überflüssige streichen, kündigen. Handyverträge? Sportcener? Zeitungsabos? Wohnung über 800 Euro geht eben auch nicht bei einem 30 Stunden Job. Suchen suchen suchen..... Verkleinern. STeuerklasse 5 wirst Du bei Trennung nicht behalten, sondern irgendwann 2 haben, also mehr Verdienst. Geht für deine große Tochter noch Unterhaltsvorschuss? der wäre dann ja wieder fällig, wenn Du alleinerziehend wärst. Unterhalt für das kleinere Kind. Kindergeld.

Sind Kiga und Hortkosten für Alleinerziehende geringer? Im ersten Jahr steht dir noch Trennungsunterhalt von Deinem Mann zu. Mit der Summe musst Du dann kalkulieren und auch entsprechenden Wohnraum suchen.

ich habe auch einen 31 Stunden Job, den ich nicht aufgeben wollte/konnte, weil auch gut verdienend für den Job und seit 15 Jahren unbefristet... ich habe dazu noch einen 400 Euro Job angenommen, damit ich überhaupt finanziell "atmen" kann.

Lichtchen

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"es läuft schon länger schlecht"

Ich habe den Eindruck, daß Du Dir bereits sehr viele Gedanken gemacht hast, solche Zahlen hätte ich att hock nicht parat.

Einen Rettungsschirm für Deine Ehe schließt Du also aus? Vielleicht fragst Du auch mal im Trennungsforum, dort könntest Du u. U. auf mehr fachliche Kompetenz stoßen. Wir hier sind ja mehr die naiven Rettungssannies.

Ich kann Dir leider (oder zum Glück?) nicht sagen, welche Stellen Du genau anlaufen müßtest, um staatliche Hilfe zu erlangen. Ich weiß nur, daß ich an Deiner Stelle auch reichlich Muffe vor der Zukunft hätte - nützte aber nix, wenn ich den Zustand meiner Ehe als unhaltbar ansähe. Dann ... - muß man raus aus der Nummer. So beschissen kann das Leben allein und mit weniger Geld nun auch wieder nicht sein, als daß man sich jeden Morgen eine Visage anschaut, bei der sich einem der Magen umdreht.

Wie schlimm ist es also?

GzG
Irmi

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Hi,
also erstmal würdest du direkt von Steuerklasse V in die IV rutschen und hättest dadurch etwas mehr Geld, ab nächstem Jahr dann in die II, auch da hast du dann monatlich etwas mehr.
Gehen wir von 1000€ Verdienst aus, dazu Kindergeld von 368€, dazu Unterhalt für deinen Kleinen.

Während des Trennungsjahres kannst du auch Trennungsunterhalt von deinem Mann bekommen, wenn er genug verdient.
Das mit dem Auto ist ein Problem. Benötigt er das denn zwingend, oder könntest du es vielleicht erstmal behalten?

Klar, umziehen in die Nähe der Arbeit wäre das beste, aber du sagst ja, dass das nicht geht.

Ich würde an deiner Stelle mal zu einer Beratungsstelle gehen und nachfragen.

Ich arbeite seit der Trennung 34 Std. / Woche, bekomme 2x Kindergeld und Unterhalt für beide und komme sehr gut über die Runden, obwohl auch ich für die Wohnung 800€ warm bezahle.
Rechne dir mal alles ganz genau aus.

Ich wäre zumindest nicht "nur wegen des Geldes" oder "nur wegen der Kinder" bei meinem Ex geblieben.

Viele Grüße und alles Gute für Dich!

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Tag auch,

also dass ich mir eine Visage anschauen muss bei der sich mir der Magen umdreht ist doch sehr übertrieben.

Ich habe diesen Menschen mal sehr geliebt. Er ist kein Arsch. Aber für eine Beziehung ist er irgendwie nicht gemacht und da ist viel vorgefallen was einmal Bauchschmerzen verursacht hat und dann vor sich hingegoren ist.

Vielleicht fällt es mir deshalb auch so schwer diesen Schritt zu gehen.

Für die Grosse kriege ich keinen Unterhaltsvorschuss mehr. Mein Ex windet sich schon seit Jahren um den Unterhalt und kriegt das immer wieder hin. Er überschreibt eben einfach Alles auf seine Neue und verdient an seiner Selbständigkeit knapp über der Armutsgrenze. Zumindest offiziell.

Wie gesagt, billigere Wohnungen sind hier eigentlicht nicht zu finden.

Das Auto braucht mein Mann nicht zwingend, denn ich pendle ja. Aber er sagt immer wieder, dass es ja ihm gehört und nicht mir.

Ich hab das schon tausendmal durchgerechnet und wenn die hohen Benzinkosten nicht wären würde es auch reichen :(

Danke für die Antworten. Es tut gut das mal so sagen zu können.