Unterhalt nach der Scheidung

Hallo,

ich habe jetzt 2 schlaflose Nächte hinter mir. Brauch dringend einen Rat. Ich befinde mich seit 2 Jahren in Scheidung. Der Antrag ist im Dezember 2011 zum Gericht von seiner Seite zugestellt worden. Die Trennung ging von mir aus, als ich wegen schweren Depressionen 6 Monate in der Klinik war. Wir haben 2 Kinder, die in dieser Zeit beim Papa und bei vielen Verwandten und Bekannten waren. Diese Zeit war für alle schwer, aber notwendig, sonst hätten die Kinder keine Mutti mehr. Jetzt geht es mir gut, die Kinder leben bei mir und sehen ihren Papa, wenn er der Meinung ist, dass er Zeit hat. In der Regel 1-2 Tage im Monat. Er ist sehr selten in Deutschland (Leistungssportler). Noch in der Ehe haben wir beide beschlossen, dass ich noch mal eine neue Ausbildung beginne, da ich mit meinem ersten Abschluss nichts anfangen kann. Bin nunmehr seit 12 Jahren aus dem Beruf raus. Zwischenzeitlich habe ich im Handel gearbeitet bis die Kinder kamen. Dies ging dann nicht mehr, da mein Ex ja kaum da war und ich keine weitere Betreuung hatte. Er auch nicht gewillt war, dass ich Geld für einen Babysitter ausgebe. Er meinte, dass ich das schon schaffe. Also habe ich eine Ausbildung im Büro angefangen. Gleitzeit! Als ich so schwer krank wurde, brach ich sie nach reichlicher Überlegung ab.

Nach der Klinik musste ich zum psychologischen Test zur Agentur für Arbeit. Ich hatte einen Antrag gestellt auf berufliche Rehabilitation. Dieser Test hat belegt, dass ich in 4 Bereichen (Mathe, Sprache usw.) über dem Durchschnitt liege, aber psychisch sehr instabil bin. Erst nach reichlichem Betteln wurde mir die Reha genehmigt. Die Psychologin und meine Rehaberaterin wollten, dass ich noch ein Jahr daheim bleiben und mich und die Kinder festige. Auch wegen der Trennung. Aber das hätte mir und den Kindern nicht gut getan. Wir brauchten einen geregelten Alltag. Die Reha tat mir sehr gut. Dort wurde festgestellt, dass der Bürojob genau richtig für mich ist. Ich habe einen Antrag bei der Agentur für Arbeit gestellt. Wieder ein Gutachten erstellt, welches aussagt, dass ich meinen erlernten Beruf aufgrund der Psyche nicht mehr ausüben darf. Aber wegen der sehr guten Leistungen in den anderen Bereichen bekam ich ein „Ja“. Ich habe die Reha verlängert und bin nahtlos in die Umschulung übergegangen. Diese absolviere ich bei meinem alten Arbeitgeber. Er hat mich sehr gerne wieder genommen. Sie sind mit meiner Arbeit sehr zufrieden und sprechen von Übernahme. 1 Jahr liegt noch vor mir. Mein Notendurchschnitt liegt bei 2,0 und den Stoff des ersten Lehrjahres habe ich im Alleingang aufgearbeitet, da ich bereits im 2. Lj anfangen musste. Im Grossen und Ganzen läuft es also sehr gut, obwohl es als allein erziehende Mama sehr an meinen Kräften zerrt, das gebe ich ehrlich zu. Mein Ex hatte nie Einwände. Er muss ja mir und den Kindern Unterhalt zahlen. Für die Vollzeitumschulung erhalte ich nur 301 Euro plus Betreuungskosten. Aber ich habe dann einen brauchbaren Abschluss und kann uns damit selber finanzieren. Nun geht es ja in die Vollen mit der Scheidung und mein Ex musste erneut Unterlagen einreichen, wo bekannt wurde, dass er eine fette Lohnerhöhung bekommen hatte. Nun soll er mehr Unterhalt zahlen und vorgestern bekomme ich einen Brief von seinem Anwalt, wo mir gesagt wird, dass ich die Umschulung abbrechen soll und mir eine richtige Arbeit suchen soll oder einen Nebenverdienst. Allerdings ist meine Alternative nur Hartz IV oder CallCenter. Dort werden Schichten vorausgesetzt, welchen aber niemals leisten kann. Mir fehlt die Betreuung der Kinder währenddessen. Der Papa der Kinder kümmert sich mehr schlecht als recht um die Kinder. Ich muss ihm ziemlich hinterher laufen, damit überhaupt etwas kommt. Ich tue dies für meine Kinder. Mein Sohn ist sehr sensibel und anders. Der Alltag ist oft schwer. Wir sind beim Psychologischen Dienst unserer Stadt, weil der Verdacht auf ADS bestand. Heraus kam, dass er hochbegabt in mehreren Bereichen ist und unterfordert. Sozial ist er aber hinterher, auch nicht zuletzt durch das halbe Jahr Krankenhaus von mir. Der Alltag ist schwierig. Sowohl für ihn als auch für mich! Er muss speziell gefordert werden, aber nicht überfordert. Die psychologischen Sitzungen werden fortlaufend weitergehen. Wir brauchen ja die Hilfe, da er auch in der Schule mittlerweile Schwierigkeiten hat. Höherstufen sollen wir nicht, da er vom Stoff her das kann, aber menschlich überfordert wäre. Ich soll ihn sowenig wie möglich Fremdbetreuen lassen. Ich versuche mein Bestes zu geben. Ich habe in jetzt im Verein angemeldet, was 2 mal wöchentlich stattfindet. Der gleiche Sport wie sein Papa. Begeistert bin ich nicht, aber für meinen Sohn versuche ich damit umzugehen. Den Papa freut es, aber Unterstützung in Bezug auf hinbringen oder so gibt es nicht.
Muss dazu sagen, dass beide Kinder schwer krank sind und Sport sehr wichtig ist. Sie haben einen Gendefekt, der zu massiver Arteriosklerose führt. Diesen haben sie von mir. Wir sind alle in ärztlicher Behandlung in der Uniklinik. Den Vater interessiert es wenig. Auch hat meine Tochter ein paar Zähne nicht angelegt. Den Vater interessiert es nicht. Die Kinder können schlecht schauen. Brauchen immer neue Brillen. Im vergangenen Jahr habe ich fast 600 Euro für Brillen ausgegeben. Den Vater interessiert es nicht. Ich bezahle alles alleine. Auch haben wir ein Haus zusammen, wo er mich noch auszahlen muss. Was er aber nicht machen möchte. Die Hauptarbeit am Haus habe ich erledigt, obwohl ich mit Risikoschwangerschaft und eigentlicher Bettruhe jeden Tag auf die Baustelle musste. Den Garten und alles habe ich allein gemacht. Er sagt, dass er mich für 0,00 Euro aus dem Kredit rauslässt. Das muss reichen. Ich möchte aber einen kleinen Obolus dafür haben. Er und seine Freundin wohnen dann in dem Haus. Sie macht auch Leistungssport, gleiche Nationalmannschaft. Finanziell ist ihm das möglich. Er hat Rücklagen, ich nicht.
Können sie wirklich verlangen, dass ich die Ausbildung aufgebe? Ich habe durch die Gleitzeit die Möglichkeit die Arzttermine zu organisieren. Das ist später nicht mehr möglich. Was ist mit der Vertragsstrafe, die dann fällig ist. Ich bekomme eine Sperrfrist von 3 Monaten, wenn ich kündige. Ich möchte die Ausbildung nicht aufgeben. Ich weiß, dass ich es diesmal schaffen kann. Die Arbeit tut mir gut. Sie lenkt mich ab. Wenn ich mir jetzt „richtige“ Arbeit suchen muss, dann brauche ich neben der Kita und Hort sicherlich auch noch eine Tagesmutter, damit ich die Schichten abdecke. Wer bezahlt das alles? Und ich möchte dies nicht, weil ich denke, dann geht es meinem Kind noch schlechter. Meine Tochter ist ein fröhliches Mädel und steckt dies alles sehr gut weg, aber mein Sohn nicht. Schlüsselkinder werde ich definitiv nicht aus ihnen machen. Erstmal ist meine Tochter mit 4,5 Jahren zu klein und mein Sohn mit 7 Jahren nicht soweit. Er kann nicht mal alleine über die Strasse, weil er ein absoluter Träumer ist. Auch bin ich als 7 jährige verschleppt und misshandelt worden und dies prägt und macht das ganze Leben kaputt. Ich werde keine Schlüsselkinder aus ihnen machen!!! Was mache ich denn jetzt?

Vielen Dank!

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Sag mal, hast Du keinen Anwalt?

So eine komplizierte Kiste sollte man ganz sicher nicht ohne Anwältin machen.

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Doch ich habe eine Anwältin. Allerdings bekomme ich nur Prozesskostenhilfe und die Anwältin arbeitet auch nur dementsprechend. Seit ich mich an die Anwaltskammer gewandt habe, geht es etwas besser. Mir bereitet es Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte. Bin halt einfach noch zu instabil und leicht aus der Ruhe zu bringen. Muss jetzt auch grade wieder weinen. Zum Glück sind die Kinder grad beim Papa.

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Na, das ist ja ein traumhaftes Mandatsverhältnis.

Grundsätzlich gibt es möglicherweise zwei Unterhaltstatbestände, auf die sich Dein Anspruch stützen könnte. Der eine ist Unterhalt wegen der Betreuung der Kinder, der andere Unterhalt wegen der Ausbildung. Unterhalt aufgrund einer laufenden Ausbildung zu bekommen, ist relativ schwierig, weil die Voraussetzungen ziemlich eng sind. Allerdings bist Du fast fertig und Deine Chancen auf auskömmliche Arbeit steigen erheblich, wenn Du die Ausbildung fertig hast. Von daher denke ich auch, dass er Dir nur Angst machen will.

Hast Du den Brief nach Hause bekommen? Das würde ich als erstes unterbinden. Soll der Anwalt Deines Mannes doch alles nur noch an Deine Anwältin schicken.

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Nun geht es ja in die Vollen mit der Scheidung und mein Ex musste erneut Unterlagen einreichen, wo bekannt wurde, dass er eine fette Lohnerhöhung bekommen hatte. Nun soll er mehr Unterhalt zahlen und vorgestern bekomme ich einen Brief von seinem Anwalt, wo mir gesagt wird, dass ich die Umschulung abbrechen soll und mir eine richtige Arbeit suchen soll oder einen Nebenverdienst.

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Wie viel Unterhalt bezahlt dein Ex denn?

Er zahlt auch Unterhalt an dich, wenn ich dich richtig verstanden habe, und normalerweise wird davon ausgegangen, das kein Unterhalt an die Frau zu entrichten ist, wenn die Kinder älter sind als 3 Jahre. NORMALERWEISE!

ABER du hast zwei kranke Kinder, die einen erhöhten Betreuungsaufwand haben, und für die ein erhöhter Finanzbedarf besteht. Des weiteren bist du selber krank gewesen, und bist dabei, durch die neue Ausbildung für eine solide Grundlage zu sorgen, das du dich in absehbarer Zukunft selber finanzieren kannst.

Ich glaube kaum, das dir irgendein Richter den Unterhalt streichen würde, zu mindestens bis zum Ende deiner Ausbildung. Den erhöhten Unterhalt für die Kinder muss er sowieso bezahlen.

Der Brief vom Anwalt soll dir Angst machen, und dich unter Druck setzen - hat ja auch gut geklappt. Echte Chancen darauf, das er nicht mehr bezahlten muss hat er nicht: Er war schließlich lange Jahre mit dir verheiratet, und er hat deswegen auch gewisse Verpflichtungen für dich, auch nach der Scheidung - ob ihm das passt oder nicht.

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Der Unterhalt insgesamt ist nichtmal 1/3 seines Gesamteinkommes. Viele Einnahmen von ihm werden nicht eingerechnet (Werbeeinnahmen, Sporthilfe usw). Ich möchte ihn nicht ausnehmen, sondern muss mit unseren Kindern gut über die Runden kommen. Er beteiligt sich nicht an irgendwelchen anderen Kosten, sowohl gesundheitlich noch sonst irgendwas. Hälftigen Kindesumgang möchte er nicht, wegen seines Sports. Den will er nicht aufgeben. Dann habe ich aber Zeit für einen Nebenjob. Überhaupt hat er kein Interesse mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen. Als ich dringend operiert werden musste, habe ich über Anwalt einklagen müssen, dass er in dieser Zeit sich um die Kinder kümmert. Bis jetzt zahlt er für die Kinder nur den Regelunterhalt, bemessen an seinem geringeren Einkommen.

Laut ärztlichen Gutachten bräuchte ich gar nicht arbeiten. Die Depressionen sind chronisch. Der Alltag ist schwer, aber ich boxe mich durch. Bin noch immer in Therapie. Es geht hoch und runter. Letzten Zusammenbruch hatte ich im Februar 2012, als ich wieder ein schlimme Diagnose in Bezug auf meine Tochter bekam. Ich habe mich wieder aufgerappelt. In der Klinik habe ich gelernt, die Dinge anzunehmen. Ändern kann ich sie nicht! Arbeiten lenkt mich ab. Deshalb werde ich nicht zuhause bleiben. Das leigt nicht in meiner Natur. Ja, das Anwaltschreiben hat mich aus der Fassung gebracht. Da gebe ich Dir recht. Mich nervt es zusehends. Mir fehlt die Kraft für solche Spielereien.

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Dein ältestes Kind ist 7 und du bist 12 Jahre aus dem alten Beruf raus, klingt schonmal komisch.

Zum Haus sag ich mal nichts, sei froh das er keine Kreditraten fordert, somit ist deine Arbeit die du reingesteckt hast wohl ausgeglichen.
Dann noch Geld zu fordern ist dreist.

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Ja, mein ältestes Kind ist 7 und ich bin aus dem Beruf seit 12 Jahren raus.

"Zwischenzeitlich habe ich im Handel gearbeitet bis die Kinder kamen. Dies ging dann nicht mehr, da mein Ex ja kaum da war und ich keine weitere Betreuung hatte. Er auch nicht gewillt war, dass ich Geld für einen Babysitter ausgebe. Er meinte, dass ich das schon schaffe. Also habe ich eine Ausbildung im Büro angefangen. Gleitzeit!"

Allerdings habe ich immer gearbeitet -bitte richtig lesen- und war es in der ganzen Zeit während unserer Beziehung und Ehe. Und immer Vollzeit. auch mit Kindern!

Mein gesamtes Einkommen ging in dieses Haus. Und ich finde es legitim, dass er mir einen Obolus zahlt. Ich möchte verkaufen, er will es behalten.

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Im Rahmen der Scheidung solltest Du das Haus als Vermögen mit aufführen, da es im Rahmen der Zugewinngemeinschaft Euch beiden gehoert. Oder steht er allein im Grundbuch? Eure Vermögenswerte werden bei der Scheidung geteilt. Hat Deine Anwaeltin nicht danach gefragt? Je höher das Vermögen, desto höher die Rechnung der Anwälte.

Ich verstehe Deine Verzweiflung. Du hattest bzw. hast allein die Verantwortung und die Sorgen und er ein tolles unbeschwertes Leben mit neuer Frau. Du packst das schon! Hast bis dato für Euch alles gemeistert und für eure Zukunft das beste entschieden! Leite den Brief an deine Anwältin weiter. Wenn du immer noch unzufrieden bist, dann wechsele lieber den Anwalt.

Druecke Dir arg die Daumen und lasse Dich nicht runterziehen! Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!

Lg, Anne

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