Seid ihr angekommen?

In Anlehnung an einen Thread vor kurzem, in dem es darum ging, dass die Ausgangsschreiberin das Gefühl hat, noch nie verliebt gewesen zu sein, muss ich jetzt etwas fragen, was mich verunsichert.

Habt ihr bei eurem Partner ehrlich und aufrichtig das Gefühl, "angekommen" zu sein?
Ist es so, dass ihr euch wirklich verstanden und angenommen fühlt von dem anderen?
Ich frage natürlich aus dem einen Grund, ich habe das Gefühl nicht. Und ich frage mich, ob das bei mir ein System hat oder ob er einfach nicht der Richtige ist. Ich bin bisher noch nie irgendwo "angekommen". Liegt das nun an meinem Wesen oder an den Partnern, die ich hatte? Sicher, das könnt gerade ihr mir nicht beantworten, sollt ihr auch gar nicht. Ich will nur wissen, wie man das schafft, anzukommen.
Vielleicht habe ich zu hohe Ansprüche an den anderen? Denn das Gefühl des Haltlosen mache ich an Kleinigkeiten fest.
Wenn er nicht nachempfinden kann, was ich für ein bestimmtes Klavierstück empfinde, was das für mich bedeutet, dann frage ich mich, ist es das? Muss ich jetzt den Rest meines Lebens dieses Stück allein hören? Weil er es nciht erträgt? UND wenn er es nicht erträgt, ist er dann derjenige, mit dem ich alt werden will?
Sicher, das hört sich grad furchtbar an. Seine/meine/unsere Liebe an einem Musikstück festzumachen. Das ist es ja auch im Prinzip nicht, sondern das fehlende Gefühl, bestimmte, starke Emotionen miteinander teilen zu können.
Also, ich habe alles. Eine Familie, ein Leben, er liebt mich aufrichtig. Und dennoch habe ich das Gefühl, auf dem Weg zu sein. Irgendwohin. Und was mich dabei am meisten verunsichert, ist, ich habe keine Ahnung, ob ich nicht vielleicht schon lang angekommen bin und es nur nicht gemerkt habe. Weil ich einfach nicht aufhöre, nach Kleinigkeiten zu suchen, die stören.

Nein, ihr sollt meine Leben nicht analysieren, mir den Kopf nicht waschen, ich mach das schon jeden Tag. Ich will wissen, ob es noch mehr Menschen gibt, die sich ständig auf dem Weg zu befinden scheinen.
Ein grosser Gedanke noch am Schluss: Kann es sein, dass man nur bei sich selbst ankommen kann, niemals jedoch bei einem anderen Menschen?


Puuuh.
Schwer.
Danke für's Mitdenken.:-)

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hi..ich find deinen Text total gut ...so fühl ich mich auch manschmal....ich liebe meine familie aber das Gefühl "Da draußen ist noch WAS o. WER , der auf mich wartet" ist auch bei mir da

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Wenn du ankommen willst, musst du an dir arbeiten. Du bist 50% einer Beziehung, wenn du immer das Haar in der Suppe suchst, wirst du immer etwas finden. Und das hat nichts mit Ansprüchen zu tun, sondern mit der eigenen Unzufriedenheit, die unabhängig von der Realität ist.

Ich war lange in Beziehungen, die nicht funktioniert haben und in denen ich unglücklich war. Und das lag nicht an den Männern, sondern daran, dass ICH die falschen Männer gewählt habe weil ICH nicht gelernt hatte, mich gut zu behandeln. Daran habe ich gearbeitet und bin jetzt in einer Beziehung, in der ich angekommen bin. Aber da bin ICH angekommen.

Es ist dein Wesen, das nicht ankommen kann, weil du die falschen Männer suchst. Vielleicht suchst du auch die richtigen, kannst es aber nicht erkennen und pickst dir dann irgendetwas heraus, das dir beweist, dass es nicht stimmt.

Die Sache mit dem Klavierstück klingt für mich irgendwie sehr klischeehaft, als würdest du davon träumen, dass deine Beziehung so ausieht, wie in einem kitschigen Film. Wie alt bist du?

Arbeite an dir. Dann klappt's auch mit dem ankommen.

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Alt genug bin ich.

Das Klavierstück war ein Bespiel, das du mit Kitsch verbindest. Ich habe geschrieben, dass es nicht per se um das Stück geht, sondern um die Fähigkeit, eine innere Verbundenheit zu fühlen.

Ich hätte auch sagen können, das Gefühl, am Meer zu sein und dabei daselbe zu empfinden, nämlich - ja - tatsächlich das Gefühl des Angekommenseins. Das Meer ist nur ein schlechter Lebenspartner...

Nenn es Kitsch - ich denke nicht, dass man zu alt oder zu jung dafür sein kann, nach einem "Seelenverwandten" zu suchen. Ich denke, das kann es geben.

Danke für's Mitdenken:-)

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"Seelenverwandt" ist doch auch so ein Klischee. Das Gefühl für Meer und Musik zu teilen, das sind Momente, die eine Beziehung auch schön machen, aber es sind eben nur Momente. Beziehung ist, den Alltag so zu gestalten, dass man befriedigt und glücklich ist. Was nützt es, wenn dein Partner beim gleichen Klavierstück ins Träumen gerät, aber du dich jeden Tag darüber ärgerst, dass er im Haushalt ignorant ist? Ein liebevoller, respektvoller und aufmerksamer Umgang im Alltag ist für mich wichtig und ist vor allem das, was für mich das Ankommen ausmacht. Dass man ähnliche Wert hat, von der gemeinsamen Zukunft ähnliches erwartet. Ich liebe meinen Mann auch dafür, dass er aufmerksam mir gegenüber ist, dass er zuhört, ernst nimmt, was ich sage, und von allein sieht, wann der Müll raus muss. Mir ist es wichtiger, dass er mir eine schwere Tasche abnimmt, als der mir Rosenblätter aufs Bett streut und dazu meine Lieblings-CD einwirft.

Mein Mann und ich genießen Zeit, die wir zu zweit haben. Egal wo oder was wir machen. Das kann beim Suchen nach einem Mülleimer in der Haushaltsabteilung genauso sein, wie bei einem Spaziergang am Meer oder einem Nachmittag im Museum. Kein noch so romantischer Moment am Meer oder vor der Stereoanlage kann einen nicht funktionierenden Alltag ausgleichen. Und das bedeutet ja nicht, dass man keine nahen oder romantischen Momente hat. Aber wenn du das Ankommen an solchen "Hollywood-Momenten" festmachst, wirst du nie ankommen.

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Hallo,

ich selbst bin noch nie irgendwo wirklich angekommen.
Das ist kein schönes Gefühl!

Es mag illusorisch sein, aber ich finde schon, dass man zumindest den Großteil seiner Emotionen mit dem Partner (oder zB auch der besten Freundin) teilen können sollte. Alles andere fühlt sich ja schon an, als würde man "allein gelassen".
Vielleicht schwebe ich derzeit in einer total verklärten Traumwelt und habe deswegen viel zu hohe Ansprüche, aber ich möchte einen Großteil meiner Emotionen mit dem Menschen, mit dem ich zusammen lebe und womöglich alt werden will, teilen können.
Ansonsten ist es nicht der Richtige.

Aber das sind natürlich reine Gedanken und Wünsche, ob es sich realisieren ließe oder überhaupt "sein muss", weiß ich natürlich nicht.

Ich habe eine sehr gute Freundin, die einmal zu mir sagte: "Ich habe meinen Hafen gefunden, ich bin angekommen". Schon allein _wie_ sie das gesagt hat, das hat mich umgehauen.
Und dies zeigt mir, dass es das wirklich gibt!

Daniel Wirtz singt dazu:

"Ich lauf seit dem ich denken kann, grad aus und komme nirgends an. Ich sehn mich seit dem ersten Schritt, nach irgendwas, was von Bedeutung ist ..."

Das ist ein sehr schönes Lied und irgendwie total passend zu diesem Thema. Hör mal rein:

Daniel Wirtz - Siehst du mich
http://www.youtube.com/watch?v=dI47ii2vs9U

Liebe Grüße
Mel

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ich fühle mich definitiv "angekommen" sonst hätte ich nicht geheiratet.

meinen vorherigen partner hätte ich nicht geheiratet, obwohl ich ihn auch mal liebte aber es gab zuviele differenzen.

mein mann ist der mann mit dem ich alt werden möchte DENNOCH sind wir zwei einzelne menschen und auch bei uns hat jeder mal einen anderen geschmack. man kann nicht erwarten das der partner zu 100% genau so tickt.

bei uns gibt es auch die ein oder anderen gegensätze aber das gehört meines erachtens dazu.

ich esse für mein leben gern weißkraut eintopf ---> er mags garnicht
ich liebe tiere ---> er kann nicht soviel damit anfangen
mir reicht mein "altes" handy ---> er könnt ständig ein neues haben.

und so kann ich das weiter führen *g*


solche nebensächlichkeiten haben aber für mich nichts damit zu tun ob ich "angekommen" bin oder nicht.

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Okay, ich hätte das Beispiel nciht nehmen sollen.
Kannst du erklären, was das "Angekommensein" für dich ausmacht? Woran machst du das fest?

Danke für's Mitdenken:-)

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hehe, ja ich fande das beispiel mit dem musikstück so "banal" deswegen habe ich auch andere unwichtige dinge als beispiel genommen. ;-)

hatte gerade noch ein beitrag geschrieben wegen einem musikstück :-)

das "angekommen" sein machen für mich große, altmodische dinge aus.

bedingungsloses vertrauen, ehrlichkeit, treue, die gleichen zukunftspläne, die gleichen vorstellungen vom leben.
einfach das gefühl "dieser mensch gehört zu mir" und ja, auch emotionen teilen aber eben große emotionen und nicht "kleinere" emotionen die ich bei einem musikstück empfinde.

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nachtrag: mir wäre es egal ob er die gleichen empfindungen hat bei einem musikstück. sowas erwarte ich nicht und ich sehe kein problem darin MEINE emotionen bei einem musikstück nicht zu teilen.

ich liebe z.b. das lied von unheilig - geboren um zu leben.

ich denke JEDES mal an meinen verstorbenen, geliebten hund wenn ich das höre
"es fällt mir schwer ohne dich zu leben......" ...."ich denk so oft an das was war...." ..... "an jeden so geliebten vergangenen tag"
das drückt genau aus was ICH fühle und am liebsten könnte ich losheulen.

ich erwarte aber NICHT das mein partner genau so fühlt. er hat unseren hund auch gemocht und hing an ihm aber er ist nicht mit ihm aufgewachsen und hat ihn so bedingungslos geliebt wie ich.

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sehr schöne worte

auch in einer beziehung ,und ist sie noch so eng,bleibt man doch man selbst


mein mann und ich sind ehr kontra
bei hobbys
im temperament

er kann anlytisch und sehr präziese denken
dafür bin ich kreativ und chaotisch

lange rede gar kein sinn

nur wenn man mit sich selbst im reinen ist kann man ankommen
find ich



gruß

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Danke dir.
Ich habe überhaupt nichts gegen die Gegensätze.
Ich will wissen, wie sich das "Angekommensein" anfühlt.
Ein User hat hier mal gesagt, dass er genau fühlt, dass er jetzt angekommen ist. Bisher hat er noch nichts hierzu gesagt, aber mich interessiert ernsthaft, woran das zu erkennen ist.
Wie merke ich, dass ich angekommen bin? Irgendwelche Emotionen MUSS man doch teilen mit diesem Menschen, der einen den Rest seines Lebens begleiten wird?

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ich habe nicht das verlangen mir eine neue partnerschaft zu suchen

ich hab nicht das verlangen allein zu sein (na gut manchmal will ich schon allein sein;-) )

ich fühl mich wohl und geborgen und sicher


#herzlich

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Doch du kommst an, wenn du immer weiter diesen Weg gehst... Irgendwann kommst du an ein Tor mit einem Schloss. Es stehen Millionen Andere davor, die sich auf diesem Weg befanden. Hinter dem Tor befinden sich die gelebten Leben. Die Wartenden waren bereits verstorben. Auf dem Weg der Suche nach dem Vollkommenen ist ihr Leben vorbeigezogen....richtig wahrgenommen und gelebt haben sie es jedoch nicht.....

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Jetzt aber.

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Wieso? Ich bin dann auch eine Wartende vor diesem Tor:-(

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Morgen,

ich bin zu 100% angekommen, wenn ich Abends angekuschelt in den Armen meines MAnnes einschlafe. Die Geborgenheit ist einfach eine Einheit, da könnte wirklich nichts besser sein.

Aber, es gibt dennoch Situationen, in denen ich ihn so gar nicht verstehe. Wir kennen uns 5,5 Jahre und es ist jeweils unsere zweite Ehe. Manchmal ist es ein Stück seiner Oberflächlichkeit in manchen Dingen, oder auch nur ein Blick, geg. meiner Kinder.

Wenn ich meine beiden Ehen vergleiche, weiß ich, dass Ehe Nr. 1 mir NIE das Gefühl des Angekommenseins gegeben hat. Ehe Nr. 2 vermittelt mir das Gefühl in einigen Themenbereichen, aber auch nicht immer und überall.
Mag vielleicht auch daran liegen, dass jeder seine Vergangenheit hat.

Aber ich denke, wenn man ankommt, merkt man das.

Grüße
Bine

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Nein.