Auf einmal fehlt mir was im Leben... (sehr lang)

Hallo liebe Urbianer,

eigentlich gehört mein Post nicht ins Forum 'Partnerschaft', aber hier kann man anonym schreiben.

Vielleicht geht es ja manchen hier ähnlich, sie können mich verstehen oder haben einen Lösungsvorschlag.

Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, wo ich anfangen soll. Ich fürchte, mein 'Ur'-Problem ist, daß ich eigentlich gerne ein 'solides' Leben führe und trotzdem einen Zustand ohne Veränderung / Projekt nicht allzulange durchhalte.
Bisher ist in meinem Leben immer etwas passiert. Mit 20 habe ich Abitur gemacht, danach war ich 3 Monate im Ausland. Dann habe ich angefangen zu studieren und bin mit 22 wieder anderthalb Jahre ins Ausland. Mit 25 war ich fertig mit dem Studium und habe angefangen zu arbeiten. In der Firma war ich 3 Jahre (einmal firmenintern die Position gewechselt), dann hat man mich (auf eigenen Wunsch) für ein Jahr in die Firmenniederlassung nach Australien versetzt (ein Traum). Danach kam ich wieder und war für ein Jahr beruflich in Stuttgart, wo es mir aber nicht gefiel, also habe ich wieder den Job gewechselt. Dieses Mal richtige Stadt, aber falscher Job, also nochmal gewechselt. Dann war eigentlich alles okay, bis man mir überraschend meinen Traumjob anbot und ich zusagte.

Von all dem abgesehen, lebe ich auch seit 6 Jahren in einer festen Beziehung, bin noch viel gereist und engagiere mich ehrenamtlich.

Jetzt (mit 33) habe ich zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, das ich eigentlich nicht unbedingt etwas ändern will bzw. habe ich alles zur Perfektion gebracht, so daß keine Projekte mehr über bleiben.
Ich liebe meinen Partner, ich liebe meinen Job, habe keinen finanziellen Sorgen, einen Hund (was mich sehr glücklich macht), wir bauen bald ein Haus etc.pp.
Und trotzdem frage ich mich, ob das alles gewesen sein soll. Geistig trage ich mich schon wieder mit der Idee, doch nochmal ins Ausland zu gehen, dabei will ich eigentlich gar nicht. Aber den Stillstand ertrage ich ebenfalls nicht, dabei will ich gar nichts ändern.
Verrückt, oder?

Ich war gerade 10 Tage im Urlaub. Mittelmeer, einfach nur ausspannen, nichts besonderes und habe festgestellt, daß es nicht mehr viel gibt in der Welt, das mich reizt. Ich wollte als Kind unbedingt am Ayers Rock stehen. Inzwischen war ich 3x da. Ich bin in Wasserfälle gesprungen, habe Berge bezwungen, gecampt und in Luxushotels geschlafen... halt das volle Programm.
Ich habe alles davon mit sehr viel Spaß gemacht und bin total dankbar, daß ich vom Leben die Möglichkeit bekommen habe, das alles zu sehen und meinen Horizont auf diese Art und Weise zu erweitern.
Aber jetzt?

Jetzt weiß ich nicht, welche Erfahrung im Leben es gibt, die ich noch machen will.
Es ist alles gut, es kann nicht besser werden. Vielleicht habe ich davor Angst. Angst, daß es so nicht bleibt (denn nichts im Leben bleibt).

Manchmal habe ich auch das Gefühl, daß ich gerne etwas von dem, was mir Gutes widerfahren ist, weiter geben würde. Aber ich weiß nicht wie.
Ich kann ja nicht zu einer armen Mutter im Supermarkt sagen: "Ihr Kind braucht Bildung, nächste Sommerferien nehme ich es mit auf die Spuren der Inka-Indianer in Mexiko."
Die Bullen ständen schneller vor meiner Tür, als ich "Uxmal" sagen könnte.

Eigene Kinder sind übrigens kein Thema. Ich hatte als Kind einen Unfall, infolgedessen meine Gebärmutter herausoperiert werden mußte. Ich weiß schon mein Leben lang, daß ich keine Kinder haben kann und komme auch sehr gut damit zurecht. Außerdem liebe ich meinen Job und meine Freiheit viel zu sehr, als daß ich sie dem Diktat eines Kleinkinds unterwerfen könnte.

Tja, und trotzdem stehe ich jetzt hier, und weiß nicht so recht, in welche Richtung ich in Zukunft laufen soll.
Vielleicht hat ja jemand von euch auch eine Idee oder hat ein ehrenamtliches Engagement, an das ich noch nicht gedacht habe, das ihn ausfüllt.

Danke fürs Zeitnehmen,

die Unerfüllte

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Dann hör Dich doch mal um, was es an Deinem Wohnort für Projekte gibt, wo Ehrenamtliche gesucht werden! Frag bei der nächsten Kirchengemeinde an, beim Roten Kreuz, beim Tierschutzverein oder was immer Dich interessiert.

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Im Tierschutzverein bin ich schon, sogar sehr aktiv.
Aber irgendwie füllt mich das allein nicht aus.
Habe auch mal für die Tafel nebenbei Essen verteilt, aber das war nichts für mich, weil mich das Asoziale vieler Leute doch gewaltig auf die Palme getrieben hat.
Aber danke für den Tipp. Ich werde wohl weiter suchen müssen.

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Hallo,

das Leben hat genug Überraschungen parat.

Du hast es doch bereits mehrfach erlebt, warum sollte es nun aufhören? Achte auch mal auf kleinere Dinge! Muss es denn immer das Ausland, ein anderer Job, od. ein Umzug sein?

WEr weiß schon was das Leben bringt? Es wird sicher auch noch was bei dir geschehen. Es "kann" auch mal ein herber Rückschlag kommen mit dem du fertig werden musst. Und dann?

Vielleicht kannst du ja eine Tagesmutter oder. Pflegemutter werden - wenn du selbst keine eigenen Kinder willst? Oder eine intensive Patentante vielleicht?

Ich habe auch keine eigenen Kinder, will/wollte auch nie welche haben. Habe aber seit 14 J. ein tolles Patenkind (Mädchen) um das ich mich intensivst kümmere, mit Ihr Urlaube verbringe, ihr so auch viel von der Welt zeigen kann. Ich gebe an sie etwas weiter.

Ich war auch mal an einem Punkt angekommen wo ich glaubte "ich dümple immer nur dahin - bei allen anderen Menschen passieren Dinge - bei mir nie"
Aus diesem Standpunkt ging ich zu einer Kartenlegerin die mir einiges über mich sagte (kannst du nun glauben od. nicht) Sie sagte mir einiges was tatsächlich eintraf!

Von da an war ich "fast" überfordert mit allem. Das hatte ich nun davon, dass ich glaubte mein Leben sei langweilig.

Tank lieber Kräfte für das was noch kommen mag!

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mein stiefonkel ist lehrer in norddeutschland, und bei denen an der schule haben sie für leseschwache schüler nachmittags und 1stunde/klasse/woche eine art lesegruppe eingerichtet, die on ehrenamtlichen betreut wird.

kinder (5-10 klasse) sollen dort spass am lesen endecken und auf die art lernen besser zu lesen und zu schreiben.

er hats aus irgendeiner mitteldeutschen schule mitgenommen, aber bitte frag mich nicht mehr aus welcher.
desweiteren gibt es z.b. kindervereine wie z.b. die kalbacher klapperschlage, wo auch immer ehrenamtliche leute gesucht werden oder sprachkurse für nichtdeutsche über gemeinden und kleinere stadtverwaltungen.
ebenfalls sind dort gerne gesehen sprachlich begabte leute, denke abermit deinen vielen reisen wirst du bei den kindern viel mehr erreichen, als bei jemandem der vielleicht schon alle hoffnungen auf ein besseres leben aufgegeben hat und bei dem soas mehr neid und frust erweckt als den wunsch für seine zukunft zu kämpfen.

ausserdem gibts die tafel und co, wenn du nicht grade was mit kindern machen willst, das diakonische werk ist auch immer sehr dankbar für ehrenamtliche.

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Dein Leben ist ja wirklich voll ... du hast keine Kinder, aber damit abgeschlossen .. suchst aber noch nach etwas, was dich ausfüllt .. machst, tust .. machst ...

Und wo bist du? Wer bist du? Wer bist du für dich? was stellst du für dich da? Alles erreicht und unglücklich?

NEIN - Am Kinderwunsch kann es nicht liegen, der ist abgeschloßen, unerfüllt aufgrund körperlicher Tatsachen, da kann ich GUUUUT mit leben .. aber mir fehlt was .. was nur? Was?

Hast du mal eine Psychologin aufgesucht? Nur zum Reden? Zum Klären?

Mit 29 war ich geschieden, hatte drei Kinder ... einen großen Freundeskreis und alles in meinem Leben war schiefgelaufen.

Ich bin mit einem Stipendium mit 15 nach Amerika, hab dort studiert, dort gearbeitet, dann nach England, dann wieder zurück nach Deutschland .. hab geheiratet .. hab ein Kind tot geboren drei weitere bekommen ... hab gearbeitet .. hatte alles, was ich eigentlich wollte und war doch nicht das, was ich sein wollte ... ich war unzufrieden.

Mein Mann hat mich betrogen, belogen, geschlagen ... die Trennung folgte und dann saß ich da. Mit drei Kindern ... und ohne Mann, keine dreißig.

Was willst du eigentlich in deinem Leben, fragte meine Therapeutin.
Ja, was?

Ich habs herausgefunden. Ich wollte immer Bücher schreiben ...

Tja, und das mach ich nun.

Such dir Hilfe.

LG

Silk

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Hallo,

was du beschreibst hört sich sehr nach meinem Freund an! Er hatte als Jugendlicher einen Unfall, bei dem 2 seiner Freunde starben. Er überlebte schwerverletzt. Seitdem muss er alles "mitnehmen", was geht. Halsbrecherische Sportarten, nächtelange Partys und auch Karriere im Job.

Dir wurde quasi ein zweites Leben geschenkt und ich denke, dass du das Beste daraus gemacht hast. Du kannst wirklich stolz auf dich sein. Ruhigere Phasen heißen nicht Stillstand!

Wenn ich dein Posting lese, bin ich überzeugt, dass es nur ein momentanes Gefühl von dir ist und dass du bald zu neuen Ufern aufbrichst!

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Hallo,

deine Geschichte erinnert mich ein bisschen an meine Schwester, allerding hat sie keinen Partner#schmoll und ich denke, das fehlt ihr.

Für mich hört sich das Ganze so an, als hättest du nicht deine innere Mitte.
Ich denke auch, dass du herausfinden solltest, wer du bist, was du willst, aber nicht, indem du dir immer mehr und immer mehr vornimmst, sondern dir die Zeit und Ruhe suchst, um in dich hinein zu hören.

Bei mir gibt es Tage, an denen machen mich Dinge glücklich, wie das erste Gänseblümchen auf der Wiese, oder der rote Apfel am Baum, der selbst im kalten Winter noch nicht aufgegeben hat.....

Vielleicht findest du auch ein bisschen Zufriedenheit, wenn du deinen Blick auf die einzigartigen Kleinigkeiten im Leben richtest.

Und wenn du dann deine Mitte gefunden hast, dann gib deine Fähigkeiten weiter. Lass andere von dir und deinen Erfahrungen und Werten profitieren.
Wo, weiß ich auch nicht, aber den Vorschlag ein Gespräch mit einer Therapeutin zu suchen, finde ich nicht schlecht.

Ein anderer Gedanke:
Vielleicht hättest du unterbewußt doch gerne Kinder#gruebel........... Das Akzeptieren einer Tatsache heißt ja noch nicht, dass nicht doch ein kleiner Wunsch im Herzen zurückbleibt.....
=> Mit Kindern arbeiten, Adoption,.....


Wer weiß, was du alles über dich erfahren würdest, wenn du mal mit einer Therapeutin dein Leben analysierst.

Ich wünsch dir alles Liebe und Gute#klee
lg#blume
doris

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Hi Du,

Also mir ging es aehnlich....

Wir wohnen im Ausland und ich reise, arbeite & lebe seit ueber 16 Jahren in Europa oder Uebersee und habe eigendlich alles gemacht und viel (will nicht sagen alles) gesehen, ... vieles was einige nicht in Ihrem ganzen Leben sehen oder erleben duerfen !
Ich war finanziell gut gestellt und unabhaengig und habe einen tollen Partner gefunden mit dem ich gluecklich bin, wir haben ein Haus gekauft (der Hund fehlte noch ;-):-p) aber ich war "fast"...wunschlos gluecklich..........aber..... irgendwas nagte an mir.....
....trotz allem gab es immer diese Phasen und Tage wo ich nach dem Sinn oder tieferen gesucht habe, wo ich gedacht habe,... "Was kann jetzt noch kommen ?Was gibt es jetzt noch weiter.... ?"! Wo ich unzufrieden und unerfuellt war, ...

Ich bin dann jedoch unverhofft und voellig ungeplant schwanger geworden. Dies zu akzeptieren war fuer mich nicht einfach und es hat mich ein wenig Zeit gekostet (Gott sei Dank dauert eine Schwangerschaft 9 Monate ;-)) , denn zu diesem Zeitpunkt war in meinem Leben kein Platz fuer Kinder und ich fand Sie auch eigendlich mehr stoerend und aetzend als bereichernd. Ich war einfach an dem Punkt angekommen an dem man zu egoistisch ist sich nochmals einschraenken zu wollen, wo es einem gut geht und man diese Bequemlichkeit nicht mehr aufgeben will, das Alter wo man mit "Ticks" anfaengt ohne es zu merken #klatsch:-p

Was soll ich sagen, heute ist mein Unfall 1.5 Jahre alt und ich war wirklich nie gluecklicher in meinem Leben. Keiner der mich kennt glaubt es (ich glaub es ja selber oft nicht...), aber es ist wirklich so. Nie wieder bin ich morgends schlecht gelaunt aufgewacht oder war am zweifeln. Ein Kind zu haben ist erfuellender als alles was ich bisher erlebt habe. Klar gibt es momente da koennte ich die Waende raufgehen, wo ich meine Sonntage im Bett oder Kurztrips zum shoppen nach X vermisse, aber ich wuerde diese Erfahrung ein Kind zu haben NIEMALS wieder missen wollen.

Ich kann Dir nicht erklaeren was ich vorher selber nie verstand, aber Kinder geben Dir/ Euch einen neuen Sinn im Leben und es ist eine Erfuellung. Heute denken wir oft wie arm wir gewesen waeren nicht diese Erfahrung haben machen zu koennen...!

Es tut mir sehr leid, dass Du nie eigene Kinder haben kannst, aber vielleicht ist ja irgendwann mal Adoption eine Alternative fuer Euch.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich mich einer Hilfsorg. fuer Kinder angeschlossen hatte (lange vor der Schwangerschaft) weil ich etwas von all dem Guten das mir im Leben wiederfahren war zurueckgeben wollte. Kinder erschienen mir einfach wichtig, denn es ist die Generation von morgen und Sie brauchen eine Starthilfe vor allem wenn Sie in dem Teil dieser Welt geboren werden wo sich keiner um Sie kuemmern kann.
Es gibt viele Interessante Projekte und es fehlen immer helfende Haende und sei es nur einmal im Jahr fuer Sie sammeln gehen oder auch vor Ort (Inland & Ausland) taetig werden und sei es nur ein paar Wochen in Deinem Urlaub.

Wie gesagt, dies ist meine eigene Erfahrung und ich hoffe es hilft Dir in Deiner Inspiration !

Liebe Gruesse
Nicole & Co