In dieser Diskussion findet ihr Erfahrungsberichte aus erster Hand von Angehörigen depressiver Menschen und von Betroffenen selbst und viel wertvolle Hilfestellung. Depressionen sind eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung.
Ein Tipp vom urbia Team

Ehemann depressiv

Ich lebe seit Jahren mit einem depressiven Ehemann zusammen. 2 wundervolle Kinder sind in dieser Ehe entstanden. Das Familienleben findet im klassischen Sinne, so wie ich es mir immer gewünscht habe, nicht statt. Mein Mann schläft viel, und versteckt sich hinter seinem Computer...er ist am liebsten alleine. Er konnte bisher keiner geregelten Arbeit nach gehen. Ich habe vor den Kindern gearbeitet, bzw. nach der Elternzeit. Auf Grund der schweren Erkrankung meines Mannes, bleibt fast alles an mir hängen. Ich bin für die Kinder da, regel den Altag, Haushalt, Papierkram, finanzielles... Mit den Kindern mache ich fast alles alleine. Wir sind Harz4 und ich schäme mich dafür. Ich habe oft mit vorschnellen Urteilen über mich und meinen Mann zu kämpfen. Beispiel. Im Sportverein des Sohnes, kennt man nur die Mutter, man bekommt sporadisch in Gesprächen mit, dass Papa zu hause schläft...Mama Mädchen für alles ist...Kinder sprechen da noch ungeniert drüber. Das bekommen Aussenstehende einfach mit... Da sagt eine Mutter irgendwann im Gespräch über Aufgabenverteilung zu Hause, dass man ja auch von den Vätern lernt und ich mir ja schliesslich den Mann als Vater ausgesucht habe, selber schuld bin. Da stehe ich und ersticke fast beim Schlucken des Kloses im Hals. Ich möchte einfach nicht jedem und überall aufs Brot schmieren, dass mein Mann krank bzw. depressiv ist und kein fauler Taugenix. Das ist die eine Sache. Die anderere ist der Punkt wo ich mich wirklich frage, ob ich mir zu viel gefallen lasse. Und er sich zu sehr gehen lässt. Inwieweit muss man als Angehöriger auf seine Bedürfnisse und Ansprüche Wünsche verzichten, um den kranken Partner nicht zu überfordern. Bekannte sagen ich soll ihn arbeiten schicken oder verlassen.... weil er seit Jahren rumeiert und sich nicht viel verändert. Ein Schritt nach vorn und zwei zurück. Finanziell sind wir tief unten und die Aussichten sind nicht besonders...er fängt immer nur alles an und zieht nichts durch. Wenn er sich um Kinder und Haushalt kümmern könnte, würde ich vollzeit arbeiten gehen. Aber das ging damals auch in die Hose und ich möchte nicht, das die Kinder das ausbaden müssen. Die brauchen einfach jemanden der Stabil ist und den Tagesrithmus einhalten und den Alltag meistern. Das schafft mein Mann einfach nicht, besonders in den schweren Phasen. Welcher Arbeitgeber zieht da mit... In dem Punkt ist es nochmal schwierig, denn ich bin allein erziehend verantwortlich, kann es aber nicht so kommunizieren, im Vorstellungsgespräch zum Beispiel. Ich möchte meinen Kindern was bieten können und nicht immer jeden Euro dreimal umdrehen müssen...aber auch für sie da sein. So kann ich höchstens Teilzeit und bleibe dabei immer noch vom Amt abhängig. Dieser Zwiespalt ist so schlimm... man sieht kein gebrochenes Bein, keine körperlichen Symptome und doch ist er so krank. Auf der einen Seite, sieht er mein Leid nicht, oder nur selten. Mir fehlt seine Anerkennung. Stattdessen sieht er vieles so selbstverständlich, erkennt nicht, dass er für mich eine Belastung ist und ich Entlastung brauche. Ich muss einfach immer funktionieren und Verständnis haben. Ich könnte noch so vieles schreiben... ich weiss einfach nicht wohin damit... Ich hoffe auf Zuspruch von erfahrene Frauen, die ähnliches erleben...oder erlebt haben.

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Ich bin seit zwanzig Jahre depressiv, teilweise mit schwer depressiven Phasen, dann wieder mit "nur" depressiven Verstimmungen, ein ewiges Auf und Ab.

Ich finde es toll, dass du zu deinem mann hältst und denke, du kannst es gerade in solchen Mütter-Runden wo sich die perfekten Muddis gern mal gegenseitig die Schultern klopfen auch einfach deutlich sagen, dass dein Mann chronisch krank ist.

Inwieweit er sich dann doch "hängen lässt" zwischendurch wie du schreibst, kannst nur du beurteilen. Meistens verläuft eine Depression phasen- oder schubweise aber deine durchgehende, schwere Episode ist durchaus auch möglich.

Ein Außenstehender kann sich einfach nicht vorstellen, wie es ist wenn man buchstäblich nicht hochkommt, alle Glieder wie Blei zu sein scheinen, die Gedanken sich in einer einzigen, tiefschwarzen Negativspirale drehen und man egal wohin man schaut keinen Funken Helligkeit sehen kann.
Für jemanden, der einen Erkrankten "begleitet", mit ihm in einer Partnerschaft ist, kann das unglaublich belastend sein von dem ganzen "ich muss alles alleine wuppen" mal ganz abgesehen und es kann auch Wut schüren eben weil man nichts "sieht" was diese Unfähigkeit einer geregelten Tätigkeit nachzukommen, begründen würde.

Wichtig ist, dass du dir Hilfe holst. Dass du Ansprechpartner hast die mit dir den Alltag reflektieren und auch, dass du irgendwo Kraft schöpfen kannst sei es auf Kur, Reha oder in einer Tagesklinik.

Und gleichzeitig bist du nicht zu einem Leben an seiner Seite verdonnert.

Meine Ex-Frau hat sich schließlich von mir getrennt. Wir haben drei Kinder, ein schönes Haus, ich habe als Selbstständiger nicht schlecht verdient, sie hat wieder gearbeitet...imj PRinzip hätte es schlimmer sein können sagen viele aber es hat nicht gereicht. Sie hat es einfach nicht mehr ausgehalten (bipolare Depression) und konnte einfach nicht mehr so leben. Das muss man auch akzeptieren. Jeder hat seinen eigenen Punkt an dem für ihn ein Weitermachen nicht möglich ist. Auch das solltest du dir immer wieder klar vor Augen führen.

Alles Gute!

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vielen Dank für deine einfühlsamen Worte. Du beschreibst es sehr anschaulich...

Du hast recht...ich brauche einen Ansprechpartner zum reflektieren...werde mir da jetzt mal Gedanken machen... und auch Kraft auftanken...Gehe einmal die Woche zum Sport, auch wenn es ihm nicht passt und es ihm schwer fällt... mir übrigends auch...wenn er auf die Kinder aufpasst...das geht dann schon für einen kurzen Zeitraum...danach ist er meist völlig fertig...aber wenn es garnicht geht, gehe ich nicht zum Sport oder nehme die Kinder mit...Oma kommt auch zu Besuch, einmal die Woche, und dann kann ich auch noch anderes erledigen.

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wichtige Info. Er nimmt psychopharmaka und macht seit kurzem wieder eine Gesprächstherapy...mal schauen wie lange und ob es ihm längerfristig hilft. Er liebt seine Kinder und kann seine Zuneigung auch zeigen. Unser Liebesleben liegt allerdings brach. Ich verhalte mich teilweise wie eine Co-abhängige....bin müde und gehe jetzt mal pennen, morgen wieder viel zu tun... Liebe Grüße an euch alle

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Habe natürlich noch etwas ganz wesentliches vergessen... #augen

Nimm dir Zeit für DICH. Entspanne auch mal. Schwer wenn man Kinder und Haushalt alleine wuppen muss, aber versuche ganz bewusst zu enspannen und seien es nur 5 Minuten Auszeit. Gehe alleine raus, unter Menschen. Wenn du jemanden hast, mit dem du über das Thema reden kannst, rede. Falls nicht, suche dir ggf. eine Selbsthilfegruppe für Angehörige. Wenn man die ganze Zeit mit einem "Miesepeter" zusammen sitzt, schleicht sich die Depression schneller rein als man schauen kann.

#blume

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Liebe wirsindallein - du bist nicht alleine damit, glaub mir. Fühl dich erstmal gedrückt, wenn du magst. #liebdrueck

Ich kann dir vielleicht die Situation aus der Sicht deines Mannes etwas erklären, denn ich leide seit mehr als 2 Jahren an schweren Depressionen. Natürlich weiß ich nicht, wie sich die Krankheit bei ihm genau bemerkbar macht - jede Depression ist bei jedem Menschen anders ausgeprägt, aber vielleicht hilft es dir trotzdem.

Ich weiß nicht, wie viel du persönlich mit der Diagnose anfangen kannst. Aber ich kann dir sehr das Buch "Schattendasein - Das unverstandene Leiden Depression" empfehlen. Vor allem auch für Angehörige gut verständlich, da von mehreren Betroffenen geschrieben. Je mehr du die Krankheit verstehst, desto besser kannst du sein Verhalten nachvollziehen und darauf eingehen - insofern du das möchtest. Denn das ist auch für Angehörige ein harter Weg.

Zunächst möchte ich dir ganz klar sagen, dass dein Mann sieht, was du leistest und was du auf dich nimmst. Da bin ich mir sicher! Depressiven fehlt aber oft die Fähigkeit, das und auch viele andere Gefühle zu zeigen. Noch schlimmer ist es, wenn die Depression einem jegliches Gefühl nimmt. Depression heißt nicht nur Traurigkeit. Sondern oft auch erdrückende Leere. Liebe, Zuneigung, Geborgenheit sind nicht mehr greifbar. Man merkt, dass dem Partner diese Dinge fehlen. Schuldgefühle machen sich breit und man schottet sich noch mehr ab.

Ich kann dir nicht genau sagen, wie du am besten mit deinem Partner und seiner Krankheit umgehen sollst - auch das ist immer verschieden. Mein Partner zB setzt mich mit dem Haushalt nicht unter Druck. Er weiß, dass ich mich gedanklich selbst genug bestrafe, wenn ich mal wieder nichts getan habe. Wenn ich mich aber aufraffen kann - und sei es nur um die Spülmaschine ein und auszuräumen - lobt er mich, als wäre ich ein kleines Kind. Das mag sich komisch anhören, aber in schweren Zeiten ist es gut sowas zu hören, weil man sich ständig nur selbst Vorwürfe macht und von Schuldgefühlen geplagt wird. Es ist wichtig, dass es jemanden gibt, der einem bewusst macht, dass man gerade etwas geleistet hat und sei es das selbstverständlichste der Welt. Man selbst sieht nur, was man nicht getan hat.

Andere Situation. Wenn ich total apathisch irgendwo rum saß, half es mir sehr, wenn mein Partner einfach nur da war. Ich konnte reden, wenn ich wollte. Ansonsten saßen wir einfach nur gemeinsam da. Er hat mich umarmt, wenn ich es wollte, ansonsten hat er auch körperliche Grenzen meinerseits akzeptiert.

Für mich war es auch wichtig, dass mein Partner mir immer wieder gesagt hat, dass er mich wertschätzt und den Weg mit mir zusammen gehen wird. (Sätze wie "alles wird gut" etc. sollte man hingegen weglassen..) So hatte ich das Gefühl, nicht so alleine zu sein, wie mir die Depression das manchmal glaubhaft machen will. Es kann aber durchaus sein, dass der Erkrankte ablehnend reagiert, darauf sollte man immer eingestellt sein und sich immer vor Augen halten, dass das die Depression ist, die da spricht.

Versuche deinen Mann zu motivieren. Es ist schwer, wenn man selbst kaum noch Kraft hat. Aber versuche ihn zB dazu zu bringen, mit dir und den Kindern spazieren zu gehen. Sag ihm einen Tag vorher (damit er sich darauf einstellen kann und nicht direkt abblockt), dass du das für eine gute Idee hältst wenn ihr morgen zusammen raus geht, sei es nur für 15 Minuten. Einfach gemeinsam an die frische Luft.

Je nach dem in welcher Verfassung dein Mann ist und wie offen ihr über das Thema reden könnt, könntet ihr auch zusammen mal einen kleinen Wochenplan machen. Jeden Tag eine kleine Aufgabe für ihn im Haushalt und das schriftlich festhalten, damit er auch sieht, dass er tatsächlich etwas getan hat. Nach und nach kann man das vielleicht dann steigern. Aber das kommt wie gesagt, auf seine Verfassung an und man sollte keine Wunder erwarten.

Was andere Leute betrifft.. nun, schwieriges Thema. Ich habe gemischte Erfahrungen gemacht, aber vorwiegend Ablehnung erfahren, wenn ich mich als depressiv "geoutet" habe. Wichtig ist, sich da ein dickes Fell anzueignen. Leicht gesagt, ich weiß, aber man sollte, wenn man sich einmal für den Weg entschieden hat, voll und ganz hinter seinem Partner stehen - auch vor anderen. Dann ist der Partner nun mal krank, fertig. Man muss sich den Schuh, den andere einen hinstellen, nicht anziehen!

Zu eurer finanziellen Situation weiß ich nicht, was ich dir raten soll. Wenn dein Partner seit Jahren in dem Teufelskreis drin steckt, wird es auch nach einer Therapie schwer, direkt wieder voll einzusteigen. Ich fand es auch nicht toll den Stempel erwerbsunfähig aufgedrückt zu bekommen und vom Amt abhängig zu sein. Letztendlich habe ich mich aber für den Zeitpunkt damit abgefunden (habe allerdings auch keine Kinder). Denn die Gesundheit geht vor, ganz klar. Letztendlich musst du für dich und auch die Kinder entscheiden, was das beste für euch ist und was DU willst und ob du die Kraft hast, deinen Mann zu unterstützen.

Auf jeden Fall ist es schonmal gut, dass er eine Gesprächstherapie macht. Das zeigt, dass er sich darüber bewusst ist, dass es so nicht mehr geht und dass er etwas ändern will. Allerdings bezweifel ich leider, dass es bei einer jahrelangen Depression ausreicht, 1-2 mal die Woche zum Therapeuten zu gehen. Wäre er vielleicht auch dazu bereit eine stationäre Therapie zu machen?

Liebe Grüße

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Danke für deinen ehrlichen Einblick in die Gedankenwelt eines Betroffenen!
#stern

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Hallo Cynthis

Danke für den Einblick in die Gefühlswelt eines Depressiven.

Meine beste Freundin hat auch einen depressiven Mann zu Hause sitzen. Er bekommt nichts auf die Reihe, ist ständig entweder von allem genervt oder ständig traurig und macht sich selbst runter. Er ist seit über einem Jahr krank geschrieben will er sich zu nichts aufraffen kann. Sie arbeitet und bringt das Geld nach Hause- er jammert dass er zu nix nutze ist. Sie darf Ihn dann nach 10 Stunden anspruchsvoller Arbeit noch schön mental wieder aufbauen.
Stationär will er nicht, Tabletten hat er mal genommen, davon wurde er aggressiv- er hats wieder sein lassen. Gesprächstherapie hat nix gebracht- Aussage vom Therapeuten nach den 20 Stunden die man von der Kasse bekommt: " Ach, Sie machen das schon so gut mit Ihrem Mann- er braucht mich gar nicht ungedingt..." #klatsch
Nun planen Sie auch noch ein Kind #schock

Ich rege mich nur auf wenn Sie mir das erzählt, und dann will Sie unbedingt ein Kind, dass Sie dann bei Ihm zu Hause lässt, während SIe als Alleinverdienerin weiter arbeitet... Verlassen will Sie Ihn nicht weil er ja eigentlich schon lieb ist und Sie keinen anderen netten Mann mehr finden würde (meint Sie- Bullshit)

Nun zu meiner Frage an dich:

Was ich nicht verstehe ist: dagegen gibt es doch Tabletten? Dass man wieder gut drauf kommt und mehr Antrieb hat? Man muss doch als Betroffener selber sehen dass man seinem Partner zu viel zumutet, wieso kann man den A* nicht hochkriegen??!! Ich meine das wirklich nicht böse, ich verstehe das einfach nicht?

Was kann man denn tun?

Und, hast du deine Depressionen wieder im Griff, bzw was tust du dagegen? Hilft es was?

Ich würde meiner Freundin so gerne helfen :-(

LG Luna

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Bei allem Verständnis für seine Depression halte ich es für falsch, dass du nicht arbeiten gehen kannst wegen seiner Erkrankung .

Ein Minimum an Aufgaben und Struktur würde deinem Mann sogar helfen. Also das Wichtigste: Kinder versorgen, während du für die Brötchen sorgst. Das muss doch zu schaffen sein!

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Nein, das ist mit einer schweren Depression eben nicht zu schaffen!!!

Genau dieses Denken macht es den Angehörigen Depressiver noch schwerer im Umfeld...

@TE: Ich denke, dass eine stationäre, längere Therapie Deinem Mann vielleicht helfen könnte #liebdrueck und letztendlich auch Dir, damit Du etwas zu Kräften kommst, etwas zeit für Dich hast und vielleicht Hoffnung auf Besserung schöpfen kannst, es ist für alle Beteiligten schlimm mit einer Depression umzugehen.
Ich finde es bewunders- und bemerkenswert, wie Du Deinem Mann die Stange hältst!!
Pass Du aber auch auf Dich auf #blume

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Schübe bei einer Depression bedeuten, dass der Erkrankte es teilweise nicht einmal aus dem Bett schafft. Da ist Kinderversorgung völlig unmöglich.

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Ich denke, du solltest dir auch professionelle Hilfe holen. Es gibt spezielle Foren, in denen sich Menschen aufhalten, denen es ergeht wie dir.
Z. B. bei der Deutschen Depressionshilfe

http://www.diskussionsforum-depression.de/home/

Zum anderen finde ich es bedenklich, dass dein Mann nur sporadisch therapeutische Hilfe in Anspruch nimmt, wenn ich es richtig verstanden habe. Er ist krank, das ist richtig, aber ihr seid auch ein Paar. Und da gehört es dazu, dass sich nicht einer permanent aufopfert und der andere sich und seine Krankheit pflegt, sondern jeder versucht, nach seinen Möglichkeiten das Beste zu geben. Dazu würde für mich elementar gehören, dass der Mann sich dauerhaft in Behandlung begibt. Du bist nicht seine Therapeutin und es kann niemand von dir erwarten, dass du ständig nur Verständnis hast, zurücksteckst und dir Gedanken um deinen Mann machst. Damit musst du irgendwann überfordert sein. Und es hilft niemandem, wenn du auch irgendwann umfällst, weil die psychische und physische Belastung zu groß wird.

An deiner Stelle würde ich darauf bestehen, mit dem Therapeuten in Kontakt zu sein. Vielleicht kann er dir Tipps und Ratschläge geben, dich evtl. in die Therapie einbinden. Die Krankheit hat ja nunmal großen Einfluss auf die Familie. Und ich würde dem Mann - so hart wie es klingt - die Pistole auf die Brust setzen. Entweder bleibt er bei einer Therapie, versucht div. Medikationen und man findet langfristig einen Weg, ihn einigermaßen stabil zu halten oder du bist weg. Alles andere finde ich bei aller Liebe unzumutbar.

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Auch wenn ich deine Einstellung sehr gut Nachvollziehen kann, als Betroffene kann ich dir aber ganz klar sagen, dass ein Ultimatum dieser Art definitv das Ende der Beziehung sein wird. So etwas ist Gift für jeden Depressiven und sowieso für jede Therapie. Natürlich muss dem Betroffenen klar gemacht werden, wo die eigenen Grenzen sind etc, aber nicht auf diese Weise.

Darauf zu bestehen, Kontakt mit dem Therapeuten zu haben ist genauso sinnlos, wenn der Betroffene das nicht selbst auch möchte. Während einer Therapie muss man sich manchmal mit Dingen über sich selbst und seiner Vergagenheit auseinandersetzen, die man erst einmal für sich selbst wieder verarbeiten muss. Ich hätte es grausam gefunden, wenn mein Partner da die Nase zwischen gehabt hätte, obwohl ich im selber alles erzählt habe. Der Austausch miteinander ist wichtig - aber eben dann, wenn der Erkrankte dazu bereit ist.

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Ok, das ist bestimmt alles richtig und tragisch.

Die TE macht das aber schon viele Jahre mit und der Mann hält keine Therapie durch. Was wäre die Alternative, kann man sich dann überlegen? Dass sich eine Frau samt 2 unschuldigen Kindern daran aufreiben, um eine kranke Person zu pampern bis sich vielleicht mal Besserung einfindet oder auch nicht (der Schwiegervater meiner Schwester hat sich letztlich erhängt, als seine Kinder im Teenageralter waren) oder mal an sich zu denken, sich Hilfe zu holen, aktiv beteiligt zu sein am Geschehen oder die Beziehung in den Wind zu schießen. Wenn der kranke Partner so wenig kooperativ wäre, wie du es schilderst, dann denkt er an sich (was sein gutes Recht ist) und der Rest muss sich um das eigene Befinden kümmern - egal wie das aussehen mag.

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in guten wie in schlechten zeiten...daran halten viele fest.komischerweise immer nur einer und genau dieser eine geht immer drauf....in diesem fall bist du es.

depressionen = krankheit...ja. aber nicht dermaßen auf kosten eines anderes und ja, natürlich sieht er das alles als selbstverständlich.wie soll er es sonst sehen?!
ich finde es schon heftig, unter solchen umständen, so tief wie ihr steht, noch an sowas wie anerkennung zu erwarten.

ich stehe gerne zur seite, helfe und mache....aber mit sicherheit nicht wenn ich selber so tief dabei sinke und meine kinder mitnehme und vom dem anderen quasi null kommt.

das entschuldige ich auch nicht mit verheiratet sein, liebe oder dieses gelaber von das er ja eigentlich ein toller vater ist...nein, mit sicherheit nicht!
bis zu einem gewissen punkt, ja, aber der ist bei euch schon weit überschritten.

und...er wird sich auch niemals ändern bzw. mehr dafür tun das er halbwegs ein normales leben führen kann, denn du machst doch alles, er kann sich bei dir ausleben...du unterstützt und machst alles, warum soll sich da solch ein mensch ändern?!

du bist am ar***, eure kinder müssen so ärmlich und peinlich leben und aufwachsen, bekommen alles mit ....andere bekommen alles mit, sprechen euch darauf an.deine kinder werden solche peinlichkeiten ausgesetzt...sowas sitzt für's leben.
wenn dein mann genügend dafür tun würde, ok, aber das macht er nicht und dann reicht es einfach!

du versaust dir dein leben, du versaust das leben deiner kinder...

klar liebt er seine, aber er muss sich auch nicht um sie kümmern und sich mit deren problemen auseinander setzen....wie einfach.

wo ist da der unterschied wenn er nicht mehr da ist wenn er, auch anwesend, nie da ist?!
wenn du unbedingt jemanden den ganzen tag doof vor'm computer sitzen haben möchtest, schmeiß ihn raus und setz ne gummipuppe dahin.

ich finde es immer wieder ankotzend wenn frau so einen typen jahrelang behält mit irgendwelchen erklärungen und ausreden und ihn höher stellt als die kinder und ja, das machst auch du....denn sowas mutet man weder sich selber noch den kindern zu DIE MAN DOCH SO LIEBT #aha
aber dann kommt immer dieses, er ist eigentlich ein lieber vater, eigentlich ist er ganz nett, eigentlich - eigentlich - eigentlich......tja und EIGENTLICH macht er nichts, weder für dich, noch für seine sooo geliebten kinder, noch für sich....

du bist verantwortlich für deine kinder und NICHT für deinen mann, du bist nicht seine mami!

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Autsch.. da hat jemand Depressionen schlichtweg mit faulen Angewohnheiten und Bequemlichkeit verwechselt, so ließt sich dein Text aus meinen Augen.

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...und ich finde es immer wieder ankotzend, um Deine Formulierung zu benutzen, wie manche Menschen über Depressionen und Depressive reden und urteilen:-[. Das ist eine fürchterliche, schreckliche Erkrankung, bei der der Betroffene nicht mal eben dies oder jenes kann. Überhaupt aufzustehen ist dann manchmal kaum zu bewältigen.

Dass es Grenzen gibt, bis wohin man diesen Weg mitgeht, sehe ich auch so, aber Deinen Tonfall und Deine Abwertung finde ich ganz, ganz schlimm. Der Mann der TE würde sicher gerne anders, wenn er nur irgendwie könnte.

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Vorab: ich kenne mich mit dem Deutschen Rentensystem bei Krankheit und Invalidität nicht aus. Ich kenne mich jedoch durchaus mit psychiatrischen Erkrankungen aus. Diese können immer eine Erklärung sein, nie eine Ausrede!
Das Leben welches du/ihr euren Kindern zumutet ist indiskutabel. So funktioniert das nicht.

Dein Mann mag depressiv sein, schon lange, ihr habt trotz dieser Krankheit (und so wie ich verstehe nicht im Wissen darum, dass die Krankheit in ihm schlummern und irgendwann ausbrechen könnte, sondern mit manifestierter Erkrankung) Kinder auf die Welt gestellt.
Nun sitzt der Papa zuhause rum (immer schon, gearbeitet habe er nie) und kriegt lustigerweise durchaus den Arsch hoch, nämlich für sein Hobby, den Computer, und für sonst nix. Du sitzt auch zuhause rum, gehst nicht arbeiten, ihr lebt vom Amt.
Da dein Mann ohnehin zuhause äusserst entbehrlich ist, er trägt ja nichts Relevantes zu Haushalt und Kinderbetreuung bei, kann er ruhig mal seine Krankheit nachhaltig stationär behandeln lassen. Und ich rede da NICHT von einer Kur mit etwas Eurhytmie und Klangschalentherapie, sondern eine psychiatrische Klinik. Medikamente und Gesprächstherapie sind in seinen Fall wohl höchstens eine Alibiübung.

Warum bekommt dein Mann keine Rente? Ist diese "Depression" vielleicht zuwenig manifest aus versicherungsrechtlicher Sicht?
Bei allem Verständnis für die Begleiterscheinungen einer Depression, es sind Kinder im Spiel, und wenn sich der Kranke nicht für 5 Cents am Riemen reissen kann, dann stehst du als Mutter in der Pflicht! Die Lebensumstände unter welchen die Kinder gross werden müssen sind weder zumutbar, noch verantwortbar.

Ich verstehe dass es für dich nicht schön ist solche Aussagen zu hören, aber leider entsprechen sie der Realität. Google mal ein bisschen über Perspektiven von Kindern mit psychisch kranken Elternteilen.

Mein Exmann ist chronisch schizophren, das Zusammenleben war für alle extremst herausfordernd, wir haben glücklicherweise gemeinsam zwei sehr starke, resilente Kinder, mein jetziger Mann hat sehr intensiv die Betreuung meines Exmannes mitgetragen, auch in finanzieller Hinsicht. Ich darf heute sagen, dass die Kinder zu starken Erwachsenen herangewachsen sind und eine schöne Beziehung zu ihrem (kranken) Vater haben, dies ist aber unter anderem der Tatsache geschuldet, dass ich doppelt und dreifach gefordert war, und immer die Grenzen des Zumutbaren für die Kinder im Auge hatte.

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die Grenzen des Zumutbaren versuche ich auch im Auge zu behalten, besonders für meine Kinder. Dein Text wiederspricht sich in meinen Augen und liest sich sehr vorwurfsvoll. Du sagst mir, ein depressiver Mann bzw. meine Situation als überforderte Mutter sind für die Kinder nicht zumutbar. Und du unterstelltst mir dass ich von Anfang an wusste, was mich erwartet, bzw. meinen Mann erwartet...und wir trotzdem Kinder bekommen haben. Es gab immer wieder Phasen wo es besser lief, bzw. wo Anlass zur Hoffnung bestand, dass er auch beruflich Fuss fassen kann. Wie schwer es um in steht kamm nach und nach raus... Langzeitarbeitslose wissen wie schwierig es auch ohne Depression ist das raus zu kommen. Ich persönlich bin ausser in der Elternzeit immer arbeiten gewesen...nur jetzt mit zwei Kleinen geht es nur teilzeit... Als ich dann gelesen hab, dass du auch eine Angehörige bist und dann noch Schizophrenie (sehe ich als schwerwiegender...) habe ich nicht verstanden, warum du glaubst dass bei mir die Situation "indiskutabel" für die Familie ist...Perspektiven von Kindern psychisch kranker Kinder oder Scheidungskinder oder von Alkoholkranken oder von Krebskranken... das ist natürlich eine Prüfung im Leben...Aber was soll man da tun... Wie bist du mit der Erkrankung deines Ex denn umgegangen in Bezug auf die Kinder? Schön, dass aus deinen Kindern trotzdem was geworden ist...

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Hallo!

Ich hätte das nicht solange mit gemacht und würde im Sinne der Kinder handeln.
Ich glaube auch das eine stationäre Therapie für deinen Mann das Beste wäre. Für dich würde sich ja nichts ändern. Du machst ja jetzt sowieso alles ohne ihn.

Ich finde Depressiv ist eine Erklärung für manches Verhalten, aber keine Enschuldigung das man sich ganz seiner Pflichten entzieht. Denn Denken können Depressive auch. Die Kinder konnte er ja auch in die Welt setzen.
Das man Unterstützt und hilft find ich wichtig, aber........von deinem Mann muss auch was kommen, damit das überhaupt klappen KÖNNTE.

Ich würde wohl aggressiver ran gehen, ihn die Pistole an die Brust setzen. Entweder er begibt sich in einer vernünftige Therapie, kommt mal aus seinem Loch raus, bemüht sich so gut er kann, oder er darf in Zukunft alleine sein Leben bestreiten. Vielleicht braucht er einfach etwas Druck anstatt dieses Verhätscheln und Entschuldigen

Du bist kaputt, er macht dich kaputt. Die Kinder bekommen ALLES mit, wachsen so auf. Für mich nicht akzeptabel.
Ich habe einen Onkel der stark Depressiv ist und das wird im Alter schlimmer. Er lebt alleine, denn mit ihm zu Leben macht einen einfach kaputt. Er hat sogar eine Ausbildung gemacht, ist arbeiten gegangen, dann in Frührente. Die Frührente war nicht gut für ihn, er ist da dadurch weiter abgesakt, weil er nur noch Zuhause rumhing, keinen festen Tagesablauf mehr hatte.

Ich denke deinem Mann geht es ähnlich: Er hat ja keine Aufgabe Zuhause, hängt nur Sinnlos rum, schläft. Wenn er etwas macht, kann ers nicht. Logisch, wenn man die ganze Zeit nichts macht und ihn auch nicht Fordert. Somit hat er ja auch keine Übung.
Ich würde mich mit dem Therapeuten kurzschließen (vielleicht kann er dir helfen), mir eine Haushaltshilfe oder ähnliches suchen. Vielleicht steht euch ja auch eine Hilfe zu, damit du Ganztags arbeiten gehen kannst.

Alles in Allem bist du nicht für ihn verantwortlich, aber für deine Kinder.

LG Sonja

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"Denken können Depressive auch"...ganz schwer das einem Menschen zu vermitteln der noch nie da drin gesteckt hat aber gerade das funktioniert in einer schweren Depression wirklich nicht. Stell dir vor, deine Gedanken sind wie zähes Kaugummi, du fängst einen Gedanken an und bevor du ihn weiter denken kannst ist er irgednwo in deinem Hirn kleben geblieben und zurück bleibt nichts als grauer Schleim. So ungefähr fühlt sich "Denken" an in solchen Situationen.

Es ist wirklich ganz schwer zu erklären aber es gibt wirklich Zeiten während der Depression, da geht nichts. Einfach gar nichts. Überhaupt nichts. Und das hat mit "zusammenreißen" null zu tun.

Ich bin jemand der sich durchaus am Riemen reißen kann, auch oft über den Punkt Müdigkeit, Ausgelaugt, Stress hinaus geht. Einfach mit "mal Zähne zusammengebissen". Aber in der aktuen Depression...keine Chance. Da würde ich glatt vor dem gefüllten Kühlschrank verhungern weil ich es nicht gebacken bekomme, mich aufzuraffen ihn zu öffnen.

Ich weiß wirklich nicht, ob man das verstehen kann wenn man es nicht selbst erlebt hat.

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Das kann ich so unterschreiben. #pro

Meine Therapeutin sagte mir mal am Anfang: Eine schwere Depression ist ein Schlaganfall der Seele und des Verstands. Besser kann man es nicht beschreiben.

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Zunächst einmal kann ich gut verstehen, dass du mit eurer Lebenssituation sehr unzufrieden bist. Andererseits glaube ich aber auch, dass sich dein Mann nicht mit Absicht so verhält. Höchstwahrscheinlich hält ihn die Antriebslosigkeit davon ab, arbeiten zu gehen oder dir im Haushalt zu helfen. Das ist ein klassisches Symptom einer schweren Depression und darf nicht unterschätzt werden. In eurem Fall finde ich es aber bedenklich, dass es dein Mann trotz Psychotherapie und Medikamenten seit Jahren nicht schafft, aus der Depression herauszufinden. Kann es sein, dass er die falschen Antidepressiva nimmt oder keinen guten Therapeuten hat? War er schon in stationärer Behandlung oder immer nur ambulant?

Ich selbst hatte auch schon schwere Depressionen und war 5 Monate lang krankgeschrieben. Ich habe in dieser Zeit eine mehrwöchige stationäre Psychotherapie sowie eine teilstationäre in einer Tagesklinik gemacht. Während dieser Zeit habe ich insgesamt nur drei Patienten kennengelernt, die chronische Depressionen hatten. Alle anderen haben nach dem Klinikaufenthalt die Kurve wieder bekommen und konnten ein normales Leben führen. Ich selbst bin auch wieder ganz normal arbeiten gegangen, was problemlos möglich war. Ich habe danach sogar noch ein Kind bekommen, obwohl mir das viele nicht zugetraut hätten.

Ich würde dir daher raten, dich auf Dauer nicht mit dem Zustand deines Mannes abzufinden. Das heißt jetzt nicht, dass du deinem Mann direkt mit Trennung drohen solltest, falls sich nichts ändert. Du solltest ihm vielmehr klar machen, dass die ganze Familie sehr unter seiner Krankheit leidet und dass du so nicht weiterleben kannst.