HomeOffice Pflicht

Guten Tag allerseits,

Ich arbeite Vollzeit in einem Bürojob. Die Tätigkeit ist zu 100% im Homeoffice zu erledigen.

Zur Zeit muss ich zwei Tage die Woche ins Büro, Begründung von meinem Chef: Er will sie Mitarbeiter auch mal sehen.

Wie sieht das ab Mittwoch aus, wenn die neue Verordnung bezgl des HO gilt? Ist das dann noch ein Grund das ich ins Büro muss oder muss mein Chef mir 100% HO erlauben?

Ich bin derzeit in der 15 SSW und daher würde ich gerne komplett zu Hause arbeiten.

Vielen Dank

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Hallo!

Ich glaube nicht, dass die Begründung "Ich will die Mitarbeiter auch mal sehen" eine ausreichende Begründung ist, um die Leute ins Büro kommen zu lassen. Das wären eher Sachen wie Publikumsverkehr, fehlende Infrastruktur (es gibt nach wie vor Gegenden ohne Glasfaseranschluss!) etc.

LG

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Ist es dein 1 Kind? D.h. du hättest deine Ruhe daheim? Wenn ihr auf HO eingerichtet seid, würde ich mich mit dem Chef darauf einigen im Teams die Kamera an zuhaben, dann sieht er dich doch?

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Ich würde dem Chef gegenüber auch so argumentieren, dass ihr euch gerne - wenn es für ihn sein muss, halt auch täglich - über ein Videokonferenztool kurz "seht" oder Briefings in größerer Kollegenrunde "vis a vis" über Video abhaltet.

Mein Mann ist seit März im Homeoffice, was vor Corona für die Chefetagen undenkbar war und es klappt für die meisten wesentlich besser als vorher im trubeligen Großraumbüro. Dort gibt es inzwischen Ansätze, Homeoffice auch nach Corona für alle, die wollen, weiter zu erlauben. Meetings finden regelmäßig via Videochat statt, weniger wegen Kontrollzwang des Chefs, sondern weil es dem Teamgeist gut tut, sich unter Kollegen mal zu sehen und nicht nur zu telefonieren.

Deine Schwangerschaft wäre für mich ein weiteres klares Argument pro Homeoffice. Alternativ soll er dir an Bürotagen alle 75 Minuten 30 Minuten Pause gestatten, wie es beim Tragen von ffp2-Masken, wenn irgend möglich, empfohlen wird. Ohne ausreichend Selbstschutz (gescheite Maske) wäre mir die Anwesenheit im Büro persönlich sonst zu riskant.

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Haben wir den gleichen Chef? 🙄. Bei uns genau das gleiche. Wir haben uns jetzt aber so abgestimmt, dass jeder an einem anderen Tag da ist, man also im Büro eigentlich keinen Kontakt hat (außer das anscheinend sooo wichtige 10 Min Briefing mit dem vereinsamenden Chef- und das mit Maske, Abstand, offenem Fenster(bestehen wir drauf)).
Von dem her gehe ich persönlich diesen einen Tag mit gutem Gefühl hin, weil ich eben das Büro allein hab und auch z.b. auf dem Weg zur Toilette etc fast keinem begegne, eben weil jeder nur einen Tag da ist.

Aber wenn du eben kein gutes Gefühl hast, würd ich das deinem Chef gegenüber sehr deutlich machen und auch auf digitale Möglichkeiten (morgens kurze Vico etc) hinweisen. Sofort mit "ich hab aber ein Recht auf ..." würd ich nicht kommen (du möchtest ja nach der Elternzeit wieder ein gutes Verhältnis, oder?), erst mal einfach klar machen, dass die Situation für dich zur Zeit so belastend ist, dass du nicht mehr mit gutem Gefühl reinkommst - die "Pflicht"- Keule kannst ja dann immer noch auspacken. 😉

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Zum einen würde ich der Chefin mal ne gewisse Reaktionszeit einräumen.
Vielleicht kommt sie ja auch von allein drauf jetzt kurzzeitig auf ihre 2 Tage zu verzichten. Denn der AG ist ja mMn verpflichtet HO einzuräumen wo es möglich ist.

Dann kann man ja mal höflich nachfragen, wenn nichts von allein kommt.

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Die neue Regelung ist noch nicht verkündet worden.

Der Entwurf, der gestern im Kabinett befürwortet wurde:

https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Gesetze/Regierungsentwuerfe/reg-sars-cov-2-arbeitsschutzverordnung.pdf?__blob=publicationFile&v=4

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Gute Frage!

Soweit ich das mitbekommen habe, ist und bleibt es bei einem Appel. Der Arbeitnehmer hat das Recht, der Arbeitgeber aber nicht die Pflicht.

Man kann mich aber gerne korrigieren.

Man muss abwarten, bis die ersten Fälle beim Arbeitsgericht aufschlagen, aber jetzt muss sich jeder einmal fragen, ob es das wirklich Wert ist, den Job dafür zu riskieren. Wenn der Arbeitgeber mit der IT-Sicherheit argumentiert, ist das schwierig umzusetzen oder z.B. in einer Anwaltskanzlei oder Arztpraxis, wo es um Datenschutz und vertrauliche Dokumente geht. Ist das alles so einfach möglich ...

Bei und wurde klargestellt, das es nicht erwünscht ist. Es gäbe genug Außendienstler ... die allerdings nun in den Betrieb müssen, um Stellen zu besetzen, wo die Kinderbetreuung nicht klappt. Da zeigt man sich kulant, ansonsten nur Druck, mit Verweis auf die Bilanzen des letzten Jahres und die sah alles andere als gut aus.

VG