Energie an solchen Tagen

Ich bin mir nicht sicher, ob das eher hierher oder in das Familien-Forum gehört. Also bitte verschieben falls das hier falsch ist.

Heute ist wieder einer dieser Tage, an denen ich keine Energie mehr habe. Der Große ist durch die aktuelle Kita-Schließung nicht ausgelastet, fragt ständig nach der Kita und ist total aufgedreht. Die Kleine hat einen Schreitag und hängt mir den halben Tag weinend über der Schulter. Während der Große in der Kita war, hatte ich sonst immer Exklusivzeit für die Kleine, aber heute habe ich das Gefühl, ich werde beiden nicht gerecht. Es gießt dazu wie in Strömen, sodass wir nicht lange raus können. Die restliche Familie wohnt sehr weit weg und wir haben hier keine Freunde und Bekannte. Ehrlich gesagt, war der Weg hin und zur Kita bzw die anderen Mütter und die Erzieherinnen die man dann getroffen hat, während der Elternzeit mein einziger sozialer Kontakt außerhalb der Familie.
Als kein Corona war, bin ich an solchen Tagen wo ich einfach nicht nur Zuhause sitzen wollte mit den Kindern durch den Tierpark gegangen, zum Babyschwimmen oder zu Krabbelgruppen, aber das geht aktuell ja auch nicht. Und ständig alleine mit den Kindern durch den Wald hilft auch nicht wirklich. Mir fällt gerade einfach die Decke auf den Kopf.
Dadurch mach ich mir auch Gedanken über alles mögliche. Finanziell ist es durch Kurzarbeitergeld (plus meinem Elterngeld) finanziell knapp. Der geplante Urlaub 2020 (Tour durch Deutschland um die einzelnen Familienmitglieder zu besuchen) viel coronabedingt auch aus. Meine Oma ist fast 100 und in einem Pflegeheim und ich hab angst, dass sie, wenn wir sie wieder besuchen dürfen, "nicht mehr da ist". Mein Mann muss heute zudem auch länger arbeiten bzw er macht Überstunden um Plusstunden zu sammeln, falls es doch wieder Richtung Kurzarbeit geht. Mir fehlt nach 3,5 Jahren meine Arbeit (bin während der Elternzeit von dem Großen mit der Kleinen schwanger geworden), aber wir haben erst in einem Jahr einen Kita-Platz für die Kleine. Ich bin noch bis September in Elternzeit, danach übernimmt mein Mann und macht dann auch die Kita-Einführung. Bis dahin kommt mir das aber in der aktuellen Situation noch so unglaublich lang vor.

Ich weiß, dass das egtl Luxusprobleme sind und es anderen noch schlechter geht. Das ändert aber nichts an meiner momentanen Laune.
Habt ihr Tipps um irgendwie durch solche Tage zu kommen?

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Ich hab keinen guten tip. Ich pfeife an einigen Tagen auch aus allen Löchern. Ich glaub das geht allen so.

Was manchmal verdammt gut hilft ist eine Tafel Schokolade🙄🙄🙄 ich geb zu, am nächsten Tag bereue ich es, aber in dem Augenblick... da gibt es nur noch mich und die gute alte Lind!! Kein Corona, kein Ärger wegen der Kinder oder oder oder. Nur ich und die Schokolade😂
Sollte man natürlich nicht so oft machen, sonst kommen depressive Verstimmungen wegen dem hüftspeck, aber sich mal bewusst und genüsslich eingebauter nehmen, das hilft mir!
Ein Bad mit einer schönen Meditation im Hintergrund oder am Abend ein Buch lesen oder eine schöne Mütze für die kleinen Stricken... irgendwas, wo man ins „arbeiten“ kommt. Etwas produktives macht, was das Innenleben etwas erweckt aus dieser Starre der Bewegungslosigkeit.
Je mehr man sich außerhalb gefangen fühlt, desto mehr braucht das Seelenleben Bewegung um einen Ausgleich zu schaffen.

Mit meiner Tochter tanze ich viel. Versuche viel Bewegung in den Alltag zu bringen.
Und was ich oft mache, ich versuche mich selbst zu begeistern und zu lachen. Meinem Körper zu überlisten, dass er quasi zur guten Laune gezwungen wird.

Natürlich gibt es immer diese Tage, die einfach nur Banane sind, aber es wird auch wieder besser werden und gerade jetzt schreibe ich gabz viel auf, was wir alles „nach“ Corona machen wollen. Bisher waren wir auch oft in diesem Trott gefangen, haben vieles überhaupt nicht genutzt, so viele Möglichkeiten nicht wahrgenommen. Jetzt, wo man es nicht kann, findet man so viel, dass vorher irgendwie an einem vorüber gegangen ist. Darauf freuen wir uns dann und schmieden Pläne für die Zeit danach.

So richtig konnte ich dir wohl nicht helfen, aber vielleicht bestärkt es dich ja schon, dass du nicht die einzige bist, die einfach mal durchhängt

Lieben Gruß Jule

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Ich fühle mit dir! Auch bei uns hat es den ganzen Tag geregnet, wir konnten nicht raus und ich war bis 17 Uhr mit meinen beiden (5&1) daheim.
Bin froh, dass jetzt Zeit fürs Bett ist. 🙈

Was mir immer hilft, wenn mir die Decke auf den Kopf zu fallen droht:
- Sport. Auf YouTube gibts viele Mama und Baby Sport Einheiten. Das Baby freut sich, weil es rumgewirbelt wird, Mama macht was für den Körper und das große Kind kann auch mitmachen. Meine große hüpft immer mit rum, macht Bauchübungen usw mit 😅
- raus gehen, wenn das Wetter nicht ZU schlimm ist, wie heute. Ich sammle Schritte, was mich immer freut und die Kinder powern sich aus.
- Leute treffen. Wir haben keine Familie, deswegen haben wir 2 feste Familien, mit denen wir uns treffen. Kontaktsperre hin oder her. Das mache ich nicht nochmal wie im Frühjahr, das macht psychisch krank.
Meine große hat ihre beste Freundin; ich trinke dann mit der Mama einen Kaffee bei uns oder bei ihnen.
Und dann haben wir noch unsere Nachbarn, ein Pärchen ohne Kinder.
- zusammen kochen oder backen. Das beschäftigt zumindest das größere Kind.
- auch mal Fernsehen lassen.

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<<<ch weiß, dass das egtl Luxusprobleme sind und es anderen noch schlechter geht. Das ändert aber nichts an meiner momentanen Laune.<<<

Liebe TE,

ich denke, dass ist kein Luxusproblem, sondern in Familie zur Zeit bittere Realität. Der eine steckt das relativ gut weg und andere eben halt nicht. Ist zwar etwas off topic. Wir haben zu Hause einen schwerbehinderten Sohn (17 Jahre alt) mit frühkindlichen Autismus+ADHS-Touch (Pflegegrad 4) zur Zeit im Homeschooling. Der muss dauerbeschäftigt und -bespaßt werden. Und teilweise müssen wir auch zur zweit ran. Und das ist anstrengend. Wir können ja auch nirgendswo hin. Und Motorradfahren mit Papa ist im Moment nicht wegen den Temperaturen. Und Lieblingsbeschäftigung Zugfahren ist leider nicht drinne wegen stundenlang Maskentragen. Mein Sohn fährt gerne und lange Zug. Er trägt zwar Maske, die wäre aber spätestens nach 2 Stunden Dauertragerei weg aus dem Gesicht. Er wird von uns eingespannt im Haushalt; Geschirrspüler aus und einräumen, Mülleimer rausbringen, Gemüse schneiden, beim Einkaufen helfen, Gartenarbeiten und einiges mehr. Er geht auch raus zum Schaukeln und geht mit uns spazieren. Und abends sind mein Mann und ich null und alle.

Was mir hilft, ist wenigstens alle paar Tage Nordic Walking gehen, auch bei Nieselwetter,
um einfach mal wieder durchzuschnaufen. Ich gehe auch Teilzeit arbeiten und mein Mann kümmert sich in der Zeit ums Kind. Und wir sind froh, dass es bald mit der Notbetreuung
losgeht in der Schule. Die wird von der Schule angeboten und ist nicht systemrelevant, wenn es wieder in den Wechselunterricht geht. Homeschooling ist mit unserem Kind kaum möglich. Im Frühjahr war er zwei Monate zu Hause. Täglich gab es Ausraster beim Homeschooling. Schulbegleitung durfte damals auch nicht nach Hause kommen und helfen.

Wäre Nordic Walking auch eine Option für dich? Wie schaut es mit einer Muki-Kur aus?
Die hatte ich im Herbst 2020 gehabt während des Teillockdowns, wo man auch nicht viel
unternehmen konnte. Sehenswürdigkeiten waren geschlossen. Mir und meinem Sohn
tat es sehr gut. Endlich mal was für mich machen, wozu ich normalerweise kaum Zeit habe.

Ja auch ich wäre dafür wenn dieser ganze Lockdown-Spuk bald vorbei wäre.

LG Hinzwife

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Hallo, ich verstehe dich sehr gut.
Wir sind zwar beide in kurzarbeit zuhause, die kinder mit 2 und 5 allerdings auch. Und da ihre Freunde fast alle die notbetreuung in Anspruch nehmen kann sie diese daher auch nicht treffen. Der einzige soziale Kontakt ist also mein Mann für mich bzw. Whats app mit Freunden.
Wir gehen bei Wind und Wetter raus. Habt ihr vielleicht einen Bauernhof oder so in der Nähe? Wir gehen täglich 2 Esel, Pferd und Hühner besuchen. Traktor gucken, steine suchen, Pfützen hüpfen. Für drinnen kann ich dir auch nur sport empfehlen. Mache ich auch morgens mit beiden Kindern. Ansonsten tanzen wir viel, basteln, kletterparcour durch die Wohnung bauen mit Kissen, Decken, Tunnel, hupfmatratze und was wir sonst noch so haben. Höhle bauen im Wohnzimmer, backen. Meine Große macht momentan viel im Haushalt. Sie will selber abwaschen, Wäsche waschen und trocknen, beim Kochen helfen.
Lange baden mit viel Spielzeug.
Ansonsten, wenn ich mich überwinden kann bei den Temperaturen, paxke ich den kurzen in den buggy und die große aufs Rad und gehe joggen.
Aber ja, ich bin jeden Tag froh wenn der kurze müde wird und ich die große mal ne Stunde vorm TV parken kann und ich mich mit ihm hinlegen kann.
Gestern hatte sie ihre erste online tanzstunde, die Trainerin hat gefragt ob sie die kita doll vermisst und sie meinte nö, zuhause ist total toll. ❤. Das hatte ich nie erwartet, hab mich sehr gefreut und bin sicher das wir das alles ohne Bleibeschäden überstehen.

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Tipps habe ich leider nicht für dich, aber du bist nicht alleine.
Ich glaube für viele Familien ist es momentan sehr schwer und viele Mütter kommen gelegentlich an ihre Grenzen, ich auch.

Ich bin zwar in Kurzarbeit aber habe zwei Schulkinder im Homeshooling und ein Kleinkind was Hummeln im Hintern hat 😆
Der kleine fragt täglich nach der Kita und seinen Freunden, er ist absolut nicht ausgelastet.
Mein Erstklässler vermisst die Schule, seine Freunde und ganz besonders seinen Sport.
Der älteste hat sich inzwischen mit der Situation arrangiert, immerhin kann er Kontakt über WhatsApp und ähnliches zu seinen Freunden halten.

Mir fehlen meine sozialen Kontakte auch sehr, fühle mich manchmal total vereinsammt und könnte heulen.
An machen Tagen könnte ich zu Mittag schon fertig und erschöpft ins Bett gehen.

Ich hoffe wirklich das sich die Situation langsam entspannt und wir bald unser normales Leben zurück bekommen.

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Ich verstehe das gut. Mir fehlt auch manchmal die Energie. Die positiven Aussichten. Die Hoffnung. Ein Ausblick. Die Abwechslung. Die Bewegung wie z.B. Schwimmbad, Trampolinpark, Indoorspielplatz, Eislaufen, usw....
Ich denke dass geht vielen so.
Auch wenn man das Glück hat, nicht finanziell oder gesundheitlich betroffen zu sein, ist es trotzdem eine EXTREM Situation, in der wir uns alle befinden. Das wird in die Geschichtsbücher eingehen.
Es ist einfach ein großer Bruch. Eine große Veränderung.

Dazu habe ich einen guten Tipp gelesen:
Es geht eigwntlich nur drum irgendwie durchzuhalten. Irgendwie überstehen. Ansprüche runterschrauben.
Man muss NICHT die Zeit daheim genießen, selbst Brot backen, stricken und pädagogische Bastelangebote und Bewegungsbaustellen den Kindern bieten. Man kann es auch einfach mal frustrierend, deprimierend, eintönig beängstigend finden und hoffen, dass man diese Zeit ohne größeren Knacks übersteht.
Und wenn man das irgendwie hinkriegt sollte man zufrieden sein!!! Denn dann hat man schon eine Menge ausgehalten.
Klar es heißt immer: Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade draus!
Aber das kann ja auch falsch sein. Man muss nicht immer aus allem das "Beste" rausholen. Alles optimieren. Das "Positive" sehen. Man kann auch die Zitrone mal bitter finden und warten bis das Leben einem einen Apfel schenkt!

Also auch wenn viele bestimmt sagen: Mach das, das gibt Kraft/Macht Spaß/baut auf/gibt Energie... es ist dein gutes Recht auch mal zu sagen: Heute ist mir einfach alles zu blöd. Hauptsache irgendwie den Tag rumkriegen.

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Hi. Ja mir geht es auch langsam so. Immer dieses Eintönige. Wir gehen halt auch viel spazieren oder mal zum Waldspielplatz. Ich hatte mich so auf meine Mutterschutzzeit/Elternzeit gefreut. Wieder Babykurse zu machen, alles stressfrei. Es ist unser letztes Kind. Unser Sportverein bietet jetzt jede Woche eine Challenge an die wollte ich mit den Kindern mitmachen. Ich gucke mir auch Sportvideos an und mache dann mit den Kids vorm Fernseher Sport. Da gibt es ganz gut Videos bei YouTube. Es gibt dort auch Kinderyoga. Homeschooling haben wir auch und das ist nicht so einfach mit zwei Schulkindern und einem Baby. Vg