Notbetreuung Tagesmutter

Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach Erfahrungen, vielleicht kann mir jemand von seiner Situation berichten.

Zu unserer Lage: wir haben eine knapp 2,5 Jahre alte Tochter, die normalerweise bei einer Tagesmutter betreut wird, wenn wir arbeiten. Die letzten Wochen haben wir die Betreuung einigermaßen hin bekommen mit HO im Wechsel... Sowohl mein Mann als auch ich arbeiten in einem systemkritischen Beruf, haben also Anspruch auf Notbetreuung (es würde hier in Bayern sogar ein Elternteil reichen im systemkritischen Bereich).

Jetzt zu unserem Problem: mein Mann hat mittlerweile 5 Tage Anwesenheitspflicht in der Schule, da er nur Abschlussklassen unterrichtet. Bei mir wird es spätestens ab übernächster Woche der Fall sein, dass ich an mindestens 2 Vormittagen ebenfalls in der Schule sein muss...
Unsere Tagesmutter weigert sich bisher Kinder zur Notbetreuung aufzunehmen und wenn dann nur zu völlig unrealistischen Bedingungen (Kind darf das Haus nicht betreten, insgesamt nur 3 Stunden am Vormittag usw.), die uns nicht weiterhelfen.
Ich verstehe ihre Lage, dass es schwierig ist im eigenen Haushalt Hygienmaßnahmen einzuhalten und so weiter und wir sind auch bereit ihr so gut es geht entgegen zu kommen und sie zu unterstützen...
Was also tun?

Ist jemand von euch in einer ähnlichen Situation und kann vielleicht berichten, wie bei euch die Notbetreuung bei einer Tagesmutter abläuft?

Grüße

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Hallo!
Ich selbst bin Tagesmutter.Rechtlich gesehen ist es so, dass Tagespflegepersonen selbstständig sind.Das beseutet, dass sich eure Tagesmutter selbst aussuchen kann, ob und zu welchen Voraussetzungen sie zur Zeit Kinder betreut.
Dies sollte ( muss aber nicht) in einem Rahmen geschehen, der alle beteiligtwn möglichst schützt und trotzdem Notbetreuung sicherstellt.
Das heisst, verstärkte Hygienebedingungen, in den meisten Bundesländern extrem verkleinerte Gruppe, etc.
Darüber hinaus, steht es ihr frei, die Betreuung komplett einzustellen, wenn sie zb selbst Risikoperson ist oder eine in ihrer Familie hat.
Je nach Bundesland und zuständigem Jugendamt könntet ihr ev. Eine Notbetreuung bei einer anderen Tagesmutter erwirken.Zur Zeit laufen da Gespräche über Lockerung der Situation ( Bundesweit).
Ich würde euch empfehlen, dass Gespräch mit eurer tagesmuter zu suchen und die Dringlichkeit zu betonen.Und ansonsten mit de zuständigen Fachberatung beim Jugendamt zu sprechen.
Alles Gute!

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Danke für deine Antwort, das hilft mir schon mal ein bisschen weiter!

Mir ist klar, dass es für beide Seiten gerade schwierig ist und für eine Tagesmutter noch einmal mehr als für eine Erzieherin in einer öffentlichen Einrichtung... Deshalb suche ich ja auch nach einer Lösung, die nicht auf totale Konfrontation hinaus läuft und frage nach Erfahrungen.

Was mich nur langsam etwas ärgert ist die Tatsache, dass alle ihre Kinder möglichst schnell wieder in die Schule schicken wollen, womit sie dann ja betreut sind und der Lehrer hat eben seinen Job zu erledigen... Was an sich stimmt, aber dann sollten wir uns im Gegenzug doch auch darauf verlassen können, dass unsere eigenen Kinder in der Zeit angemessen betreut werden und nicht - wenn überhaupt - in einer völlig fremden Einrichtung ohne jeglichen Bezug zu irgendwem. Warum sollte mein Kind das ausbaden, weil andere einfach sagen "geht nicht, mach ich nicht"... Kann/mache ich ja auch nicht...

Damit bist du aber jetzt auch gar nicht gemeint, du hast mir wirklich sehr geholfen 😊

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Ich habe nicht ganz verstanden. Was das Problem ist. Hat die Tagesmutter Angst vor Ansteckung? Hat sie Angst dass ihr jemand Vorwürfe macht, dass sie die Massnahmen nicht richtig umsetzt? Kann die Tagesmutter bei euch Zuhause mit Mundschutz betreuen?

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Die Tagesmutter hat selber 3 Söhne, die momentan zuhause sind (1x Kindergarten, 2x Grundschule) und um die sie sich kümmern muss... Treibende Kraft hinter dieser "keine fremden Kinder dürfen ins Haus"-Idee ist eher ihr Mann (zur Zeit auch zuhause im HO), der die Vorstellung hat, dass unsere Kinder (es betrifft noch ein weiteres Mädchen dessen Mutter alleinerziehend ist) das komplette Haus kontaminieren und sich die ganze Familie ansteckt...
Die Option, dass sie bei uns zuhause betreut fällt weg, da sie ihre eigenen Kinder in der Zeit ja auch betreuen muss und sagt, dass sie diese auf keinen Fall in die Notbetreuung von Kindergarten bzw. Schule schicken wird (das dürfte/müsste sie nach den aktuellen Bestimmungen). Ich habe dafür auch Verständnis, es wäre Quatsch, wenn sie ja trotzdem zuhause ist und die Jungs sind zu normalen Zeiten auch ab mittags zuhause zusammen mit den Tageskindern.

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Auch wenn ihr mit systemrelevanten Berufen wichtig sein werdet...
Ich kann die Tagesmutter gefühlstechnisch verstehen.
Hat selbst drei Kinder und denkt sich jetzt vielleicht: "Meine EIGENEN soll ich in Fremdbetreuung geben, was ich auf keinen Fall will, und jetzt will man mich dazu nötigen, auf dass ich dafür ein 'fremdes' Kind zu Hause betreue."
Da wird das Verhältnis aber einen ganz schönen Knacks bekommen, wenn ihr es über Druck versucht.

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Frag doch mal bei der zuständigen Stelle nach, bei uns wäre dies das Jugendamt. Die müssen doch klare Vorgaben haben.

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Das ist leider Teil des Problems... Das zuständige Jugendamt sagt, dass sie eine Notbetreuung anbieten muss, es gibt aber im Prinzip keine Vorgaben wie das ablaufen soll... Somit landen wir immer an dem Punkt, dass wir sagen wir brauchen die Notbetreuung, das Jugendamt sagt es steht uns eine zu und die Tagesmutter muss diese anbieten und die Tagesmutter wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen...

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Hallo!

Ich habe im Bekanntenkreis einen ähnlichen Fall. Es wurde allerdings so gelöst dass das Jugendamt sich um diesen Fall gekümmert hat. Da das JA Arbeitgeber der Tagesmütter ist, musste die Betreffende sich entweder krankmelden bzw. Urlaub nehmen. Die Tagesmutter ist dann natürlich zurückgerudert und die Betreuung konnte gesichert werden. Das Verhältnis ist nun natürlich sehr schwierig, allerdings hatten unsere Bekannten ebenfalls keine Wahl als die Betreuung in Anspruch zu nehmen.

Ich würde mich also noch einmal ans JA wenden und denen schildern das die Tagesmutter sich weigert, bzw. keinen anständigen Umfang an Betreuung anbietet.

Hier ist es außerdem so, dass das Jugendamt verpflichtet ist eine anderweitige Betreuung zu suchen wenn die Tagesmutter zur Risikogruppe gehört und deswegen nicht arbeiten darf. Ist im Krankheitsfall der Tagesmutter regulär so geregelt.
Für die Eltern natürlich immer doof, da man sein Kind natürlich nicht zu einer fremden Person bringen möchte.
Eine andere Bekannte konnte aber mit ihrer Tochter bei der Tagesmutter des Kindes ihrer Schwester für diese Zeit unterkommen.

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Du kannst die Tagesmutter nicht zwingen, es muss eine Alternative her. Notbetreuung in der Kita vor Ort? Ruf dort mal an.

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Vermutlich wird die TM kein Geld bekommen, da sie keine Betreuungsleistung erbringt, aber wenn doch, dann müsste sie das Kind betreuen bzw. eine Betreuung anbieten oder eine Alternative aufzeigen.

Die beiden arbeiten in systemrelevanten Berufen, wie soll das Kind vor Ort in einer Kita schnell eingewöhnt werden?

Keine Frage, es muss eine Lösung her.

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Schau mal hier:
hqttps://www.dijuf.de/coronavirus-faq.html#pflegeFAQ7

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Sorry, Link funktioniert nicht.

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Schau mal hier:
https://www.dijuf.de/coronavirus-faq.html#Rubrikpflege

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Ich kann die Reaktion der Tagesmutter nicht verstehen.Wir haben auch drei Kinder, die ich in unserem Haus betreue, während mein Mann die Tagespflege für Notfälle am Laufen hält.
Eben damit die Eltern nicht in eine solche Situation kommen.
Ärgerlich, dass das Jugendamt dass so hinnimmt.
Bietet sie denn bisher gar keine Notbetreuung an, ode nur diese 3 Std Spielzeit im Freien?
Generell ist es so, dass hier Privatrecht gilt.Das Jugendamt kann hier keinen Einfluss nehmen, da die Selbstständigkeit der Tagesmutter Vorang hat.
Allerdings wird sie vertragsbrüchig, wenn sie bei voller Bezahlung keine Betreuung anbietet.
Ohne geleisteten Betreuungsstunden keine Recht auf Vergütung.
Auch wenn ich einer Kollegin in den Rücken falle.Ich würde keinesfalls die vollen Betreuungskosten zahlen.
Wenn der Platz über Betreuungsanspruch beim Jugendamt läuft, habt ihr ein Recht auf anderweitige Betreuung.Auch wenn dass in dieser Situation sehr schwierig ist.
Ich würde da Druck machen.

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Bisher bietet sie keine Betreuung an, alle Anfragen von uns wurden sofort mit zahlreichen Begründungen, warum sie das nicht machen muss bzw kann abgelehnt... Wir haben uns dann natürlich informiert, wie die Regelungen dazu sind und wenn dies angesprochen wurde, kamen die nächsten Ausreden (der Gipfel bisher war, dass dann eben der Mann Stunden reduzieren müsse, damit ich an diesen Tagen in die Schule kann)... Das "Angebot" der Betreuung ausschließlich im Freien für höchstens 3 Stunden ist jetzt der letzte Stand der Dinge, ich habe es momentan aufgegeben mit ihr zu diskutieren, weil es zu nichts führt und nur im Streit enden würde...
Daher auch meine Post hier im Forum, ob jemand sein Kind bei einer Tagesmutter in der Notbetreuung hat und mir vielleicht schildern könnte, wie diese abläuft. Dann hätte ich sozusagen ein mögliches Konzept für den Ablauf für das nächste Gespräch als Grundlage 😄

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Ich würde mich, wie oben öfters gesagt, mit dem Jugendamt in Verbindung setzen. Sie sollen Druck ausüben auf die Tagesmutter oder eine Lösung anbieten.

Ich kann die Tages utter echt verstehen. Sie hat Mann und 3 Kids zu Hause, die home schooling machen. Dann noch 2 kleine Tageskinder? Wie soll das gehen? Ist bestimmt dann mega stressig und hat sie überhaupt Platz dafür? Wie wäre es für die Tageskinder, wenn sie ständig dazu ermahnt werden, leise zu sein, weil der Mann HO macht und die Kinder homeschooling?? Dann ist es auch blöd. Geschweige die Ansteckungsgefahr. Der ist ja erhöht durch eures kind, da ihr ja Kontakt zu viele anderen menschen habt. Schwierig, sehr schwierig. Es hilft aber euch nicht weiter. Daher, Jugendamt kontaktieren und auf Lösung pochen. Ihr zahlt ja Geld für die Betreuung.

Gibt es sonst als Notlösung, bis eine richtige gefunden wird, dass eures Kind mit euch in die Schule mitzunehmen? Ich meine, wenn ihr keine andere Lösung findet, denn es dauert nicht mehr lange, bis du auch arbeiten muss. Vielleicht das evt ansprechen in der Schule und die Lage erklären?

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Natürlich hast du recht, es ist schwierig für sie... Aber was soll die Verkäuferin im Supermarkt sagen in der gleichen Situation... Die ist gar nicht zuhause bei ihren Kindern in der Zeit... Oder die Büroangestellte, die zwar Gott sei Dank HO machen kann, aber eben selbst wirklich arbeiten muss neben homeschooling und Betreuung des Kindergartenkindes... Da hat sie es doch eigentlich eh ganz gut getroffen bisher, weil ihr Job seit jetzt 7 Wochen einfach nicht ausgeführt werden "kann" wie sonst üblich und somit einfach nicht stattfindet...Und auch mit Notbetreuung wäre sie weiterhin jeden Tag zuhause bei ihren Jungs...

Eine Sache muss ich vielleicht noch klar stellen, wir würden unsere Tochter ohnehin nur die beiden Tage, an denen ich auch in die Schule muss, bringen... Wir sprechen also von 2 Tagen pro Woche nicht die sonst gebuchten 5 Tage und das von 8-14:30 Uhr (wovon 1,5 Stunden geschlafen werden). Meinen restlichen online Unterricht und die Elternarbeit, die ja trotz Präsenzstunden auch weiter laufen, würde ich wie bisher um die Schlafenszeit meiner Tochter herum zusammen mit meinem Mann irgendwie so regeln, dass sie zuhause bleiben kann.

Deine Notlösungsidee hatte ich auch schon... Leider bekommt das Kultusministerium momentan zwar wirklich fast nichts auf die Reihe bzgl der Organisation des ganzen Ablaufs, aber das war eine der ersten Vorschriften, dass Lehrer ihre eigenen Kinder unter keinen Umständen mit ins Gebäude bringen dürfen... Fällt somit also auch aus 😕.

Ich werde mich morgen nochmal ans Jugendamt wenden und hoffen, dass wir eine Lösung finden... Ich will mich ja auch gar nicht überwerfen mit der Tagesmutter, sie macht einen tollen Job und unsere Tochter muss da ja auch noch ein weiteres Jahr bleiben, bis sie in den Kindergarten kommt... Nur geht der Virus so schnell auch nicht weg, auch im September nicht und irgendwann muss unser Kind ja wieder normal betreut werden, das Ansteckungsrisiko usw bleibt dabei immer unverändert...

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Ich weiß nicht, wie es in Bayern geregelt ist... aber in NRW kriegen Tagespflegepersonen anteilig ihr Geld von Land und Kommune - aber derzeit nur, wenn sie Notbetreuung machen. Verweigern Sie grundlos die Notbetreuung, gibt es auch keine Kohle mehr. Hier wäre das also ein Fall fürs Jugendamt. Die würden ihr den Marsch blasen und sich um eine Alternative kümmern.