Wochenbett - Stimmungstief

Hallo Zusammen,

vor 2 Wochen kam unser Sohn zur Welt und im Großen und Ganzen haben wir mit ihm wirklich Glück.

Das Problem bin ich selbst. Die Geburt war schlimm. Tagelange Einleitung mit Wehen, die mich nicht schlafen ließen, dann Wehensturm über viele Stunden, zum Schluss PDA, abfallende Herztöne, Saugglocke, Beatmung unseres Sohnes und Dammriss Grad 3 inkl. starker Blutverlust auf meiner Seite.

Ich habe während der Geburt einfach nur funktioniert, ohne ein Gefühl. Laut Arzt war das wohl der Grund, weshalb unser Sohn letzten Endes unbeschadet aus der Situation heraus kam.

Mein Sohn bedeutet mir alles. Doch ich komme irgendwie seit der Geburt mental nicht mehr mit. Ich fühle mich schlecht. Ich kann kaum noch was essen, habe Schuldgefühle, weil ich dauernd denke, dass ich seit der Einleitung nur Fehler mache. Ich bin traurig und weiß nicht warum. Und insgesamt habe ich das Gefühl, dass ich so ausgelaugt bin, dass ich eine Pause bräuchte, in der ich einfach nur für mich allein bin und einfach nur mal für mich allein heulen kann, ohne meinen Sohn, meinen Mann oder sonst wen. Und auch wegen dieser Gedanken fühle ich mich als schlechte Mutter.

Ich sollte doch glücklich und dankbar sein, dass wir da so gut rausgekommen sind. Warum bin ich das nicht?

Gehen diese Gefühle wieder weg? Komische Frage, ich weiß. Aber vielleicht brauche ich einfach nur ein paar aufmunternde Worte, ich weiß es nicht.

LG

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Fühl dich erstmal ganz doll gedrückt!

Leider berichten viele negativ über Einleitung, dazu die Hormon Umstellung das macht uns im Wochenbett einfach zu schaffen! Rede über die Geburt , verarbeite es und schau dir dein kleines Wunder an , dass du trotz der Schwierigkeiten so wunderbar auf die Welt gebracht hast !

Wir sind alle nicht perfekt und machen Fehler !

Das wichtigste erfüllst du ! Du liebst deinen Sohn 🫶

Das wird wieder mit dem Hormonchaos

Genieße die Zeit mit deinem kleinen Wunder

2

Im Wochenbett ist Frau sowieso sehr empfindlich, neue Situation, Hormonumstellung, etc.

Schuldgefühle brauchst du nicht haben, du hast die Geburt geschafft, du kannst stolz auf dich sein. Es wird einen Grund für die Einleitung gegeben haben und alles, was danach passiert ist.

Kannst du mir deiner Hebamme darüber sprechen?

Mittlerweile bieten viele Hebammen auch spezielle Beratung und Hilfe nach traumatischen Geburten an.

3

Hey du Liebe,

Meine Kleine kam vor 6 Wochen auf die Welt und ist nicht mein erstes Kind. Daher kann ich dir sagen, dass deine Gefühle völlig normal sind! Diesesmal bin ich verschont geblieben, bei meinem zweiten Sohn vor 4 Jahren war ich aber in einem totalen Stimmungstief- und ich musste nicht so eine dramatische Geburt verarbeiten wie du!

Deshalb ganz klar: Ja, diese Gefühle gehen wieder weg! Falls du das Gefühl hast, dass es schlimmer wird, darfst du aber auch Hilfe in Anspruch nehmen! Ich kann von hier nicht beurteilen, wie schlecht es dir geht, aber postpartale Depressionen sind real und dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Das Gute ist aber, dass sie gut in den Griff zu bekommen sind ❤ ! Also wenn du das Gefühl hast, dass es nicht besser wird, dann spreche unbedingt deinen Gyn darauf an. Er wird dir weiterhelfen!

Oder hast du eine Nachsorge-Hebamme?
Sie wäre die noch bessere Adresse.
Übrigens dachte ich bei meinem Sohn damals ich bräuchte keine Hebamme, da ich ja schon erfahrene Mama war. Bei uns im Kreißsaal hing dann ein Plakat, dass die Hebammen dort Nachsorge für Frauen anbieten, die keine Hebamme gefunden haben (ist ja leider normal mittlerweile). Dort habe ich angerufen und zweimal kam eine liebe Hebi zu uns und hat mir unendlich geholfen. Ich habe mich einfach sicherer gefühlt und hatte jemand, dem ich meine ganzen blöden Gefühle erzählen konnte und die wusste, wie sie mich aus dem Tief holt. Wenn du keine hast, wäre es vielleicht eine Überlegung, auch jetzt noch zu suchen.

Aber auch hier einmal den Frust wegschreiben ist bestimmt nicht verkehrt.

Wie hier schon geschrieben wurde, darfst du sehr stolz auf dich sein, dass du die schwere Geburt gemeistert hast. Dass du alles falsch machst, ist definitiv nicht so. Dass deine Gefühle Achterbahn fahren, ist zu einem Teil okay und wie gesagt, falls du Hilfe benötigst, dann scheue dich auf keinen Fall, welche in Anspruch zu nehmen! Weiss denn dein Mann, wie es dir geht? Kann er dich unterstützen? Männer brauchen ja oft ganz klar formuliert, was sie tun können :-) Und sind dann meistens sehr froh, helfen zu können.

Ich drücke doch unbekannter Eeise ganz feste 🥰

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Bei mir war’s ähnlich mit der Einleitung, nur das die super schnell ging. Mir wurde von allen Seiten gesagt das es Tage dauern kann und dann hatte ich nichtmal zeit mich umzuziehen oder meine Sachen ins Zimmer zu bringen. 15 Uhr fingen die Wehen an und um 19 Uhr war der Kleine da. Ich war unfassbar überfordert und mental nicht bereit für die Wehen. Hatte auch keine Pausen und hab keine Schmerzmittel bekommen weil meine Hebamme wirklich besch“ssen war. Es endete ebenfalls mit abfallenden Herztönen und der Saugglocke und Geburtsverletzungen die über eine Stunde genäht werden mussten. Ich hatte mir die Geburt anders vorgestellt, schmerzhaft ja aber mit einem Gefühl von „ich bin gut aufgehoben, wir schaffen das zusammen“. Das fehlte leider komplett. Ich war mehr als verzweifelt und hab jetzt ein Trauma davon.
Jedenfalls hilft es mir Hilfe anzunehmen. Ich lasse meinen Mann oder meine Mutter das Kind nehmen wann immer es geht und ziehe mich zurück. Trinke in ruhe meinen Kaffee, genieße eine warme Dusche, nehme mir zeit einmal allein durchzuatmen oder auch zu weinen.