Panische Angst vor Krankenhaus

Ich versuche mich kurz zu halten :-)

Aufgrund von verschiedenen schlechten Erfahrungen im deutschen Gesundheitssystem habe ich panische Angst vor einem Krankenhaus Aufenthalt.

Ich würde trotzdem gerne die Geburt in einer Klinik durchführen da für den Notfall alles sofort vor Ort wäre. Aus medizinischer Sicht habe ich keine schlimme Angst, auch die Schmerzen muss ich auf mich zukommen lassen. Meine größte Angst ist das Personal.

Ob Hebamme, Krankenschwester oder Arzt, ich fürchte mich richtig davor dass schon wieder jemand aus dem System keine Empathie für mich haben wird und herzlos zu mir oder meinem Baby sein werden. Sie werden nicht auf mich hören, mich ignorieren, festschnallen und über mich drüber hinweg entscheiden ohne mich überhaupt zu beachten. Ich habe diese Erfahrung oft mit Ärzten gemacht, die scheinen auch keine Ausnahmen für Schwangere zu machen und ich habe überhaupt kein Vertrauen uns diesen Leuten auszusetzen :-(

Bitte um Rat oder Erfahrungen, ich bin mir sehr bewusst dass ich mich paranoid anhöre aber jeder der meine früheren Stories hört ist ebenfalls schockiert und glaubt es mir sofort.

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Hey du liebe Sandy.

Ich bin im Krankenhaus aufgewachsen, weil ich aus einer Mediziner Familie komme.
Natürlich bin ich auch im Gesundheitssystem gelandet, ich liebe das Krankenhaus, das ist einfach mein Happy Place.

Die Menschen im Gesundheitssystem sind ein seltsames Völkchen, ein eigener Schlag Mensch, das stimmt.
Was du als empathielos empfunden hast, wird leider ein Abbild davon sein, dass unser System kaputt ist, wir sind ausgelaugt, wir sind am Ende der Kapazitäten. Ich denke, dass ich im Namen aller spreche, dass es uns furchtbar leid tut, dass du darunter leiden musstest.
Dass du als Patientin die Auswirkungen der Politik zu spüren bekommen hast, das darf nicht sein, es tut mir wirklich leid für dich.

Das, was du als empathielos empfunden hast, war vielleicht ein Selbstschutzmechanismus, mit etwas Sarkasmus ist eine schwerere Situation leichter zu ertragen, was du aber nicht mitbekommen solltest.

Was ich dir aber sagen kann ist dass dich niemand festschnallen wird, der Umgang mit Babys und Kindern ist mit erwachsenen nicht zu vergleichen.
Ich kann dir natürlich nichts versprechen, wo Menschen walten passieren Fehler, du kannst dir aber den Ort deiner Geburt anschauen, mit den Menschen vor Ort kommunizieren.

Vielleicht gibt es ein Geburtshaus, das einer Klinik angeschlossen ist?

Ich wünsche dir eine schöne und selbstbestimmte Geburt 🫶🏼

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Ich würde mir jemanden mitnehmen (Partner, Beleghebamme, Doula), der meine Wünsche und Bedürfnisse genau kennt und diese bei Bedarf durchsetzt, wenn ich mit der Geburt beschäftigt bin. Außerdem würde ich mich über eine ambulante Geburt informieren, um so schnell wie möglich wieder nach Hause zu können. Falls du bereits eine Hebamme hast, würde ich mit ihr meine Sorgen besprechen. Alles Gute!

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Die Aufgabe des Partners bei der Geburt ist es, deine Wünsche durchzusetzen und dafür einzustehen. Besprecht das!

Klar kann es sein, dass du dich im Notfall nicht abgeholt fühlst. Eine notsectio wird halt nicht 3 Wochen vorher angekündigt, oder wenn die Hebamme von oben auf den Bauch drücken muss, damit die Geburt klappt, dann hast du keine 2 Stunden Zeit, dir pro und contra zu überlegen. daher ist es enorm wichtig, sich emotional auf die Geburt und möglichen Verläufe vorzubereiten. Wir haben das im geburtsvorbereitungskurs wirklich gut besprochen und ich wusste auch im Krankenhaus immer, was Sache ist. Trotz Personalmangel hatte ich übrigens ganz tolles Personal um mich herum, die mir geholfen haben, einen Kaiserschnitt abzuwenden. Aber ich habe mich auch fallen lassen und der Ärztin und Hebamme vertraut.
Die Hebamme daheim fand ich dahingegen eher mau. Die wollte mir mehr ihre Meinung reindrücken, als das Personal im Krankenhaus.

Vorbereitung ist alles und sei dir immer klar: egal was du planst, was du dir vorstellst, es kann auch anders kommen, aber: alles wird gut werden und du wirst dein Baby in den Armen halten 🤗

Bearbeitet von Davi
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Oft ist das was als empathielos erscheint, einfach notwendig. Wenn das Personal emotional mit jeder Situation selber mitfiebert, dann haben wir lauter physisch gestörte. Man muss hier Abstand halten, klar und rational denken und nicht vor lauter Empathie jedes Mal ein Tränchen verdrücken wenn jemand krank ist.

Ich habe bisher noch keinen Arzt oder anderes medizinisches Personal erlebt, welches panische Angst in mir ausgelöst hätte. Rational und eventuell gefühlskalt mag vielleicht der erste Eindruck gewesen sein, aber wenn es um Leben und Tod geht, dann ist oft das Wohlbefinden einfach Nebensache.

Ganz ehrlich, wenn es um Leben und Tod geht, da darf gerne über mich hinweg entschieden werden. Besonders in Ausnahmesituation sind Patienten nicht mehr klar bei Sinnen mMn. Da hat man auch nicht ewig Zeit zu erklären. Und ganz ehrlich, lieber muss ich später eine "Situation aufarbeiten" als dass ich nicht mehr die Chance habe, die Situation aufarbeiten zu müssen, weil ich nicht mehr am Leben bin (oder mein Kind)

Ich persönlich habe nur gute Erfahrung im KH gemacht. Besonders nach der Geburt waren echt alle ausnahmslos toll. Auch wenn Personalnot geherrscht hat und sie gestresst waren, waren mein Baby und ich immer in guten Händen.

Bearbeitet von MissionBaby
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Dein Beitrag besagt nur, wie DU alles empfindest.
Du weißt nicht, was tatsächlich der TE passiert ist.
Selbst wenn du es wüsstest, empfindet jeder eine Situation anders.
Sicher sind Entscheidungen wichtig, aber SIE hat sich übergangen und lieblos behandelt gefühlt, was im Zuge dessen zu panische angst führt.
Sprich ihr das bitte nicht ab.

Deine Antwort wird sein, das du das nicht tust, trotzdem verstehe ich deinen Beitrag genauso.
Alles nicht so schlimm ....für die TE schon.

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Ich würde dir auch dazu raten, eine Beleghebamme zu suchen, die du schon kennst und die bei der Geburt dabei ist.

Deinen Mann nimmst du bestimmt auch mit oder? Er kann auch einschreiten.

Und vielleicht macht es dir etwas Mut: ich musste aufgrund vorzeitiger Wehen in das große unpersönliche Level 1 KH anstatt in das kleine familiäre, in dem ich Belegarzt und Beleghebamme gehabt hätte.

Ich habe die Hebamme nie vorher gesehen, ich hatte trotzdem eine ganz wundervolle selbstbestimmte und selbstbewusste Geburt. Ich brauchte die Hebamme nicht zur Anleitung, nur für die Untersuchungen zwischendurch.

Die Geburt endete in einem sekundären KS wegen abfallender Herztöne im CTG, auch das OP-Team war super freundlich.

Das einzige, was dort total blöd war, war die völlig überfüllte Wochenbettstation.

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Sehr hilfreich fand ich das Buch "selbstbestimmte Geburt im Krankenhaus"
Da wirst du zum einen über alles aufgeklärt, was passieren kann und zum anderen wird auch ganz viel darauf eingegangen, wie du mit den Personal umgehen kannst. Auch ist ein ganzes Kapitel darüber, wen du als Begleitperson mitnehmen kannst, wie sie sich mit dir vorbereitet und wie ihr gestärkt und selbstbewusst ins Krankenhaus geht.wirklich ein Klasse Buch. Danach hatte ich viel weniger Angst, dass man mich dort übergeht.

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Falls du zufällig in der nähe der Schweiz wohnst und die KK auch deine Kosten übernimmt, gehe dorthin. Dort sind die Menschen ganz anders.
Mein Aufenthalt dort war Wellnessurlaub.

Bearbeitet von Talullah
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Was genau heißt denn festschnallen 😦

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Ich selbst habe bei meiner ersten Geburt sehr schlimme Erfahrungen mit dem Personal des Krankenhauses machen müssen und hatte aufgrund dessen ein schlimmes Trauma.
Ich habe danach noch ein weiteres Kind bekommen in einem Krankenhaus dass meine Gyn mit empfohlen hat, die fort sehr einfühlsam sind und die Patientinnen nicht übergangen werden.
Obwohl meine zweite Geburt nicht das war was ich mir gewünscht habe, waren die die Hebamnen, Ärzte und co supernett, ich wurde nicht übergangen und ernst genommen.
War auch vorher dort und habe denen meine schlimme Erfahrung geschildert.
Such dir ein Krankenhaus wo darauf Wert gelegt wird. Das hat mir geholfen mein erstes Trauma aufzuarbeiten.

Bearbeitet von charina