Wunschkaiserschnitt bei 2. Kind?

Hallo,

Vorweg: ich bin mir durchaus bewusst, dass es weitaus dramatischere Spontangeburten gibt als meine 1. Aber ich möchte meine Gedanken zur Geburt einfach mal aufschreiben, vielleicht könnt ihr mir ja mit Erfahrungen helfen.

Mein 2. Kind wird einen Abstand von 17 Monaten zum 1. haben. Die erste Geburt ist also noch gar nicht so lange her.
Kind 1 war nicht besonders schwer oder groß mit 3,5kg und 53cm, aber sein Kopf mit 36cm Umfang passte dann doch nicht so einfach durch mein eher zierliches Becken.

Vom Platzen der Fruchtblase samt (erstmal leichten, aber regelmäßigen) Wehen bis zur Geburt waren es 20h, davon 2-3h Presswehen. Ich hatte keine PDA auf eigenen Wunsch, aber Schmerztropf zusätzlich zum Antibiotikum das ich nach 12h offener Fruchtblase bekam. Die Wehen bis der Mumu vollständig offen war ließen sich Zeit, ich kam an den Wehentropf nachdem Alternativen wie Akupunktur, Globuli u.ä. nicht halfen. die Stimmung im Kreißsaal war locker, mein Mann, die Hebamme und ich haben gescherzt, geredet und ich hab mich wohl gefühlt soweit das natürlich unter Wehen geht 😅
Dann war abends um 8 endlich der Mumu offen und hatte ich den Drang zu pressen. Dann ging es bei mir rapide bergab. Nach 1h hatte ich keine Kraft mehr weil ich ja bereits seit nachts um 3 wach war, den ganzen Tag schon Wehen hatte und zwischendurch zu aufgekratzt war zum schlafen und kraft tanken. Jedenfalls ließ man mir dann noch 1h um es alleine zu versuchen, aber der Kopf wollte nicht raus, meine Wehen waren zu schwach um den Kopf durchzudrücken und das Gewebe wollte nicht von alleine reissen. Letztendlich bekam ich einen Dammschnitt und nach 3h Presswehen war Junior da.
Leider löste sich die Plazenta aber nicht richtig und nach 30min kuscheln und viel Blutverlust meinerseits gab es noch eine Not-OP, um die Plazenta rauszuholen und die Blutung zu stoppen. Es ging so schnell, das gemeinsam mit der langen Pressphase blieb mir einfach in Erinnerung. Der Arzt sagte mehrmals unter der Geburt, ich hätte eine Wehenschwäche (daher der Tropf).

Nun bin ich erneut schwanger und überlege hin und her. Soll es ein KS werden? Soll ich eine Spontangeburt anstreben? Dauert die 2. Geburt nicht so lange wie beim 1.? Würde Nr. 2 die lange Geburt auch so gut wegstecken wie Junior damals? Kann eine Wehenschwäche immer wieder auftreten?

Ich weiss, Fragen über Fragen. Meine FÄ nahm meine Sorge bisher nicht wirklich ernst, sagte dass ich das bei der Geburtsanmeldung im KH besprechen soll. Leider schließt der Kreißsaal des KH, in dem ich entbunden habe, bald. Ich habe einen Termin mit dem damaligen Arzt und werde mir den Geburtsbericht geben lassen und meine Fragen auch ihm stellen sowie dem Arzt im neuen KH.

Aber vielleicht könnt ihr mir ja bereits ein bisschen Input geben. Stelle ich mich an? Mach ich mir zu viele Sorgen? Ist ein KS nicht schmerzhafter? Ich weiß, ich hab noch Monate um mich zu entscheiden aber ich habe Angst, mich falsch zu entscheiden. Die Erfahrung der Spontangeburt möchte ich nicht missen, aber ich will das auch so lange nicht nochmal durchstehen müssen. Andererseits habe ich Angst, dass ich einen KS bereuen werde weil es eben eine OP ist und die Stimmung vielleicht nicht so entspannt und ruhig ist wie sie es im Kreißsaal war bis zu den Presswehen.

Was würdet ihr tun?

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Guten Abend,

meine erste Geburt 2013 hat 24h gedauert. Ich habe gekotzt und konnte nichts essen und trinken. Habe mich regelrecht gequält und hatte eine falsche gesetzte PDA mit wahnsinnigen Schmerzen nach der Entbindung.

Die zweite spontane Geburt meiner Zwillinge 2020 war ein Traum. Keine Übelkeit,keine Schmerzmittel - nix. Es ging morgens los und abends waren sie da.
Mir ging es danach super. Bin nach 3 Tagen gegangen.
Im Endeffekt ist es deine Geburt, du entscheidest womit du dich am wohlsten fühlst.


Alles Gute.

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Tut mir leid, dass du diese Erfahrung gemacht hast.

Dein Vorgehen finde ich sehr durchdacht und gut. Mir ging es ähnlich, meine erste Geburt lief auch ziemlich schief und ich wusste lange nicht, was ich für die zweite Geburt möchte. Da war dieser übergroße Wunsch, der beim ersten Mal so völlig schief ging: alles so natürlich wie möglich. Durch eine not-sectio in Vollnarkose klappte dann nicht mal das stillen.
Zu Beginn der neuen Schwangerschaft wollte ich mir unbedingt beweisen, dass ich es doch kann. Bis die Pränataldiagnostikerin mir die Augen öffnete und sagte, dass es beim ersten mal um unser beider Leben ging.

Also habe ich in den folgenden Monaten abgewogen, was für mich wirklich wichtig ist. In meinem Fall keine Vollnarkose, mein Baby gleich bei mir haben, bessere Chancen auf stillen etc.. Bei der Geburtsplanung habe ich das intensiv besprochen und mich von der Ärztin beraten lassen. Nun bekomme ich in 2 Wochen eine geplante Sectio, weil davon auszugehen ist, dass es natürlich nicht klappt.

Ich bin glücklich mit der Entscheidung, weil ich mir meine absoluten Ausschlusspunkte klar gemacht und aktiv mitentscheiden habe.

Die Entscheidung abnehmen kann dir höchstens ein Arzt. Ich möchte dich aber ermutigen, zu überlegen, was für dich beim letzten Mal ein no go war und bei der Planung gemeinsam mit dem Arzt nach einer für dich guten Lösung zu suchen.

Am Ende zählt, dass wir unsere Kleinen gesund im Arm halten.

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Vielen Dank für deinen Beitrag, das hat mir tatsächlich sehr geholfen ❤️

Vor allem dein letzter Satz, dass es doch eigentlich nur darum geht, die Kleinen gesund in den Arm zu schließen.
Da kam mir der Gedanke, dass eine Spontangeburt allein aus dem Grund, dass die Stimmung dabei weniger „klinisch/steril“ als im OP sei, eigentlich falsch wäre.
Sollte eine Wehenschwäche wieder auftreten und sich die Geburt wieder ziehen, garantiert mir niemand dass das Baby es so gut verkraftet wie der große Bruder damals und es hätte damals ja auch in Not-KS enden können.
Das Risiko möchte ich eigentlich nicht eingehen. Natürlich kann immer was schief gehen, auch ohne Vorgeschichte. Aber ich landete beim letzten Mal ja im Endeffekt auch auf dem OP-Tisch. Ich kann mir den Kampf und die Angst davor, dass sich das wiederholt, mit einem KS ersparen.

Mich verunsichert aber auch unser Umfeld. Wenn ich sage, dass ich evtl einen KS möchte wird immer abgewunken und ich hab das Gefühl, man denkt ich sei „faul“ und wolle es mir nach der ersten Geburt nun einfach machen. Meine Sorgen werden nicht ernst genommen…

Aber wie gesagt, du hast mir sehr geholfen. Ich spreche natürlich noch mit den Ärzten und lasse mir auch erklären, wie ein geplanter KS abläuft, welche Risiken das hat und dann hab ich ja immer noch Bedenkzeit ☺️

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Hallo, letztendlich ist es natürlich deine Entscheidung und du musst dich für den Weg entscheiden mit dem du dich am wohlsten fühlst. Bei mir hat die erste Geburt auch recht lange gedauert (protrahierte Eröffnungsphase, da der Kopf nicht richtig tiefergetreten ist, relativ enges Becken), zwischenzeitlich stand ein Kaiserschnitt im Raum. Es hat am Ende dann doch spontan geklappt. Bei Kind 2 und 3 gab es dann aber überhaupt keine Probleme und die Geburten liefen wesentlich schneller und unkomplizierter ab und ich habe nie bereut, wieder spontan entbunden zu haben. Ich war nach allen Geburten sehr schnell wieder fit. Wenn der Weg einmal "geebnet" wurde ist es für die folgenden Geburten wesentlich einfacher... Das
sich die Plazenta nicht löst kann natürlich wieder auftreten, dass kann unter Umständen aber auch vorab im Ultraschall festgestellt werden. Ein Kaiserschnitt hat halt auch seine Risiken. So oder so, dir alles Liebe für die Entbindung 🍀

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Vielen Dank für deine Erfahrung ☺️

Hab mir direkt noch für das Arztgespräch die Frage notiert, ob Folgegeburten tatsächlich meist schneller gehen. Wenn dem so wäre, würde das meine Angst davor, dass das Baby die Belastung über die lange Zeit nicht verkraften könnte, wieder etwas relativieren.

Was den KS angeht, darüber wurde ich nie aufgeklärt. Irgendwie stand das bei Kind 1 nie zur Debatte, mein Mann und ich wollten definitiv eine Spontangeburt. Junior wurde damals 1 Tag vor ET noch zierlich geschätzt und niemand hat geahnt, dass er so einen Dickschädel haben wir der nur schwer durchs Becken passte 🙈 Die Ärzte haben uns also nie Vorteile und Risiken eines KS aufgezeigt. Ich werde mir definitiv also so viele Infos wie möglich einholen und nicht „einfach so“ aus bloßer Angst blind auf einen KS vertrauen.

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Meine Hebamme sagt immer: die zweite Geburt versöhnt mit der ersten.
Ich hatte zwei gute Geburten ohne große Schwierigkeiten und kann nicht so richtig mitreden bei Deinen Bedenken. Meine zweite Geburt hat jedoch alles getoppt und war alles andere als kompliziert.
Ich habe zB darauf geachtet, dass ich nicht auf dem Rücken liegend entbinde, sondern habe vor dem Bett gekniet und mich mit den Armen dort aufgestützt. Das macht echt soo einen Unterschied, das habe ich vorher total unterschätzt.
Diesmal bin ich sehr lange zu Hause geblieben, bei der ersten Geburt war ich so aufgeregt, dass ich kurz nach Wehenbeginn ins KH gefahren bin. Diesmal war ich zu Hause einfach viel entspannter trotz Blasensprung als Geburtsbeginn.
In meinem sind einige Mütter mit schlechten Erfahrungen bei der ersten Geburt. Nicht eine davon hatte eine zweite schlechte Geburt. Bei allen lief es deutlich besser. Kürzere Geburten, weniger Eingriffe, weniger Komplikationen. Weniger Stillprobleme, geringere Geburtsverletzungen. Alle meine Freundinnen gingen mit einem guten Gefühl aus der zweiten Geburt, sogar die mit Horrorgeschichten der ersten Geburt.
Mich haben bei einem kurzen KH Aufenthalt vor der ersten Geburt die Frauen erschreckt, die nach einem KS über den Flur gelaufen sind. Man hat sofort gesehen, wer per KS entbunden hat, die Frauen sind mit schmerzerfülltem Gesicht und gekrümmten Rücken Babybett schiebend über den Flur gelaufen. Das tat mir Leid. Ich bin nach beiden Geburten vom Kreißsaal aufrecht selbst ins Zimmer bzw. nach Hause gelaufen.

In jedem Fall musst Du so entscheiden, wie Du Dich besser fühlst. Aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die nächste Geburt einfacher wird.
Du kannst ja auch im Vorfeld mit KH und Deinem Mann besprechen, dass Du zB keine Interventionen möchtest und dass ein KS gemacht werden soll, sobald irgendwas in die falsche Richtung läuft. Also wenn zB ein Wehentropf notwendig werden sollte, dass dann stattdessen ganz entspannt ein KS gemacht wird.

Ich entscheide häufig auch danach, ob ich es hinterher bereuen würde. ICH würde einen KS bereuen und mich immer fragen, wie es alternativ gelaufen wäre.

Wenn Du aber jetzt schon schlaflose Nächte hast wegen der Geburt, dann ist ein KS ganz sicher das Richtige.

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Schlaflose Nächte hab ich nicht, und riesige Angst vor einer weiteren Spontangeburt hab ich eigentlich auch nicht.
Es ist mehr der Gedanke daran, dass es ein weiteres Mal so lange dauern könnte, dass es wieder nicht ohne Wehentropf klappt, dass die Pressphase wieder so lange dauert und das Baby es diesmal vielleicht nicht so gut wegsteckt wie der Große.

Aber ich hatte an die Möglichkeit, einfach früher per KS zu intervenieren, noch gar nicht gedacht. Kann ich denn tatsächlich trotz dass die Geburt schon angefangen hat einen KS verlangen wenn ich merke, es funktioniert nicht mehr für mich? Denn das Bangen, ob der Wehentropf nun hilft oder nicht hat mich fertig gemacht. Dann hat er geholfen zum öffnen des Mumu, aber trotz Höchstdosis am Ende reichte es nicht um genug Druck aufzubauen und das Köpfchen ohne Hilfe rauszupressen. Bevor ich wieder 5h am Tropf hänge und letztendlich doch noch anders geholfen werden muss, DANN doch lieber ein KS.

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Ich hatte beim 1. und einzigen Kind einen Wunsch KS. Warum? Weil ich es so wollte und würde es jederzeit wieder machen. Schmerzhaft war es danach schon klar, ist halt ne Bauch OP aber das ging a rum.

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Also ich habe 4 spontane Geburten und einen Kaiserschnitt hinter mir. Und ich muss sagen, dass ich die Spontangeburten immer vorziehen würde. Der Kaiserschnitt war letzte Woche und war wirklich sehr gut und entspannt, aber es tut halt lange weh und man ist so lange gehandicapt.
Würde ich ehrlich gesagt niemals freiwillig im voraus planen.

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Meine Geburten gingen immer schneller.

1. Geburt 11,5 Std.
2. Geburt 4,5 Std.
3. Geburt 2 Std.

Bis auf eine Ausnahme waren im Bekanntenkreis die zweiten Geburten einfacher und schneller.

Die Ausnahme hatte bei der ersten Geburt aber nur 4 Std., bei der zweiten dann 5.

Außerdem kommen schwerere Babys einfacher, weil sie gut mitarbeiten. 3100g ist ja recht zart. Vielleicht wird das zweite ja etwas gewichtiger, sodass die Schwerkraft gut mitarbeiten kann.

Ich wünsche dir viel Ruhe, um eine für dich gute Entscheidung zu treffen.

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Danke für deine Antwort. Ich hoffe ja tatsächlich, dass mir auch die Ärzte bestätigen können, dass einer Spontangeburt nichts im Weg steht weil die 2. Geburten meist schneller gehen. Aber das mit der Wehenschwäche beschäftigt mich eben.

Ich hoffe aber ehrlich gesagt nicht, dass Nr. 2 noch schwerer/größer wird 🙈 Nr. 1 hatte bereits 3,5kg und ich hab es bis zum Dammschnitt in allen möglichen Positionen versucht damit die Schwerkraft mithilft aber weder Wehentropf noch diverse Positionen haben ja geholfen.

Naja, ich habe nächste Woche einen Termin um meinen Geburtsbericht abzuholen und zu besprechen. Danach weiß ich hoffentlich mehr.

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Also ich würde kein KS machen niemals freiwillig. Meine erste Geburt war auch nicht schön. Ich habe Gewalt im Kreisal erlebt usw das möchte ich jetzt aber nicht erläutern. Und trotzdem hatte ich bei meinem zweiten Kind eine normale Geburt.

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Schwierige Entscheidung
Hast du 1 Jahr nach der Geburt noch immer Beschwerden? Beckenboden?
Meiner Meinung nach sind die Langzeitfolgen nach einem KS geringer vom Geburtsvorgang finde ich natürlich schöner aber eben riskanter für Inkontinenzen, Sendungen...

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Senkungen

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Aktuell habe ich wieder etwas Probleme mit dem Beckenboden, ja. Kann aber nicht sagen, ob das durch die 2. SS und die schnelle SS-Folge kommt oder ob das „alte“ Probleme sind.

Wenn ich im Moment zur Toilette muss, dann sofort weil ich es nicht lange halten kann und nach langem Stehen/viel Bewegung merke ich einen Druck nach unten der sich bisher aber nicht auf Mumu und Gbmh ausgewirkt hat.