Spontane Geburt und Lichen Sclerosus

Seid ca. 15 Jahren lebe ich mit der Diagnose Lichen Sclerosus. Mein mittlerweile Schulkind habe ich per Kaiserschnitt zur Welt gebracht, was bei dem damaligen Zustand meiner Haut eine sehr gute Entscheidung war. Die letzten Jahre komme ich ohne Kortison aus und bin auch so gut wie symptomfrei. Allerdings sind meine Labien so gut wie „verstrichen“, der sichtbare Teil der Klitoris teils bedeckt und zum Damm hin die Haut sehr straff. Der Zustand hält sich jedoch zum Glück auf gleichem Niveau seit langem und ich habe ein sehr positives Sexualleben. Jetzt in der zweiten Schwangerschaft habe ich eine ganz schöne Angst davor entwickelt, mir noch einmal den Bauch aufschneiden zu lassen- aber ich habe auch große Sorge, dass eine Spontangeburt mir nehmen kann, was ich derzeit gesundheitlich erreicht habe. Besonders habe ich Angst vor einem labien- oder Klitorisriss, das würde wahrscheinlich nicht so gut verheilen oder gar zu schlimmen Vernarbungen führen. Gibt es hier Frauen, die mit Lichen Sclerosus spontan entbunden haben und davon berichten können, ob und wie dies ihren gesundheitlichen Zustand und ggf. ihr sexuelles Erleben kurz- und langfristig beeinflusst hat? Es ist einfach superselten, tatsächlich wusste meine jetzige Hebamme von meinem damaligen Kaiserschnitt, weil im Krankenhausteam darüber geredet wurde, dass noch niemand eine Geburt mit diagnostiziertem LS betreut hatte - und das ist nun schon einige Jahre her!

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Ich bin selber nicht betroffen, aber meine Schwester. Im Rahmen meiner Geburt haben wir auch nochmal über ihre, ein paar Jahre zurück liegende Geburt gesprochen. Sie hat mir den Rat gegeben mir meine Geburtsverletzungen nicht anzusehen. Sie sagte, sie fand den Anblick so furchtbar und hat sich lange Sorgen gemacht ob das jemals wieder wird. Es wurde aber alles wieder, ihren Dammriss kann man höchstens noch erahnen. Daher scheint ihr LS keinen Einfluss gehabt zu haben.
Ich würde an deiner Stelle deine Gedanken noch mal mit deinem Arzt für LS besprechen, viele seiner Patienten werden ja (mehrfache) Mütter sein.

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Danke für deine Antwort. Ja, mit meiner FA und auch bei der Geburtsplanung werde ich das natürlich besprechen. Aber mit meiner Erkrankung habe ich natürlich einige Erfahrung mit Gynäkologen und Hautärzten. Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass letztere häufig die besseren Ansprechpartner sind, wobei meine FA auch mit mir und einigen anderen Patientinnen „reingewachsen“ ist. Nur ich habe den Eindruck- auch weil es kaum sexualmedizinische Forschung dazu gibt - dass man kaum Informationen zur Erfahrungsdimension von betroffenen Frauen nach der Geburt bekommt. Und auch die Hebammenhinweise und ärztlichen Vorschläge, was man unter der Geburt machen kann, sind eher Mutmaßungen.

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Ich habe noch nicht entbunden aber dieselbe Krankheit. Allerdings (noch) nicht so ausgeprägt wie du.
Meine Hebamme hat mir erklärt, dass man heute die Haut im Rahmen einer Geburt eher reißen lässt, als z.B. zu schneiden, da es sonst am Schnitt unnötig früh und weit reißt und dass es besser heilt. Im Fall unserer Diagnose würde ich aber vielleicht den Schnitt vorziehen. Denn lieber lasse ich den Damm weiter/früher reißen, als dass ein Klitorisriss entsteht. In 2 Wochen habe ich Anmedung zur Geburt und werde das dann dort mit den Ärzten besprechen.

Wünsche dir alles Gute!
Nessa mit Babygirl inside 31+6