Traumatischer KS und Panikattacken

Hallo ihr Lieben :)
Ich glaube ich muss zum einen das hier von meiner Seele schreiben, zum anderen finde ich vielleicht noch jemanden dem es ähnlich geht. Meine Tochter wurde die Tage per KS wegen Beckenendlage geboren. Ich hatte eine Spinalanästhesie, "wusste" von meiner Schwester und diversen anderen Erzählungen das ich kaum was spüren würde, nur das an meinem Bauch gewackelt wird. Und dann ging es los. Die Spinale wurde gesetzt, meine Beine kribbelten und es wurde mit einem kalten Wasserspray getestet in wiefern ich noch etwas spüre. Ich sollte einschätzen, ob sich das Wasser an meinem Oberarm und am Bauch gleich kalt anfühlt. Ich habe jedoch kaum einen Unterschied gespürt und das auch so gesagt. Tja, 10 Sekunden später gingen die schlimmsten 45 Minuten meines Lebens los. Ab dem Moment wo ich aufgeschnitten wurde hatte ich solche Schmerzen wie als würden Schlangen in meinem Bauch rumwühlen. Ich habe schon versucht diesen Schmerz in Worte zu fassen, gelingt mir aber nicht wirklich. Ich würde sagen es hat sich angefühlt wie ganz schlimme Bauchkrämpfe gepaart mit Druck und Ziehen und Zerren. Es war auf jeden Fall kaum auszuhalten. Ich habe natürlich sofort gesagt das das verdammt weh tut. Glauben hat mir aber so wirklich keiner geschenkt. "Sie merken schon das es ruckelt ja, aber haben sie wirklich Schmerzen???" Ich habe die Hand meines Mannes zertrümmert und mich teilweise aufbäumen müssen vor Schmerzen, weg kam ich natürlich nicht, ich war schließlich angebunden. Die Minuten fühlten sich an wie Stunden. Ich konnte an nichts anderes denken als an diesen Schmerz. Irgendwann wurde mich übel vor Schmerz, mein Kreislauf sackte ab, alles mögliche in meine Vene gepumpt. Irgendwann dann auch andere Schmerzmittel über die Vene verabreicht, die mich etwas wegbeamen sollten (obwohl ich bis zum Schluss das gefühl hatte mir wurde nicht geglaubt das ich WIRKLICH Schmerzen hatte). Bis zum allerletzten Stich hatte ich diese unbeschreiblichen Schmerzen. Ich weiß nicht wie oft ich "wie lange dauert es noch?" gesagt habe. Das Ende.vom Lied ist, dass ich Panikattacken bekomme wenn ich auf dem Rücken liege und "nicht weg komme" wenn z.b. meine Tochter auf meiner Brust liegt. Heute Nacht habe ich im Traum diese Schmerzen nochmal aushalten müssen, konnte mich niemandem verständigen und bin mit einer Panikattacke aufgewacht die ich erst gar nicht als solche deuten konnte. Gibt es hier vielleicht noch jemanden der den KS als unglaublich Schmerzhaft empfunden hat? Lag meine Spinale vielleicht auch einfach nicht richtig? Ich Zweifel natürlich schon an mir selbst, ob ich vielleicht einfach nur ein "Weichei" bin aber das waren richtige, reele Schmerzen dir sich keiner erklären.kann. vielen Dank fürs Lesen 🤗

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Hallo meine Liebe, das klingt nicht danach, als ob Du ein Weichei wärst, sondern als ob die Spinale nicht richtig gewirkt hat.
Du solltest nochmal ins Krankenhaus gehen und dich bei der Leitung darüber beschweren, wie man Dich behandelt hat. Falls Du das kannst. 😘
Das war meiner Meinung absolute Gewalt unter der Geburt.
Man darf das nicht einfach ignorieren, wenn Du Schmerzen äußerst.
Ich wurde einmal bei einer Ausschabung verletzt und danach im Gang vor dem Aufwachraum stehen gelassen mitten in der Nacht ohne jemand der mir antworten geben konnte warum ich erst 5 Stunden später aufgewacht war. Ich dachte damals sie hätten meine GM entfernt, da ich ein Riesenpflaster über den Bauch hatte. Panikattacken kenne ich daher gut.
Fühl Dich ganz arg gedrückt! 😘
Such Dir besser gleich als später eine Therapie. Das ist nicht ohne und Du brauchst Deine Kraft für Dich und Dein Kind! 😘
Der Hausarzt kann dich an eine psychologische Übergangspraxis überweisen, die Dir helfen bis Du einen Therapeuten gefunden hast. Das kann Nämlich dauern Erkläre es genauso wie du es hier getan hast. Dann werden sie dich auch ernst nehmen. Und zu dem Gespräch ins Krankenhaus, falls du das schaffst, nimm auf jeden Fall jemand mit der hinter dir steht und dich stärkt falls du nicht mehr weiterkommst.

Alles Liebe Und berichte mal wie es dir ergangen ist!
Liebe Grüße
Franzi

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Hallo,

es tut mir sehr leid was du erleben musstest. Ich hatte zwei Kaiserschnitte und habe wirklich nichts dabei gespürt, normal ist das also sicher nicht.

Bevor du irgendetwas in die Richtung beim Krankenhaus ansprichst fordere unauffällig schriftlich einen "Geburtsverlaufsbericht" (nicht Geburtsbericht!!!) und Kopien deiner Krankenakte an damit du etwas in der Hand hast für später. Nicht, dass im Nachhinein da wichtige Dinge "verschwinden". Ich habe damals geschrieben, dass ich das gerne zur Erinnerung haben möchte und bekam es innerhalb weniger Stunden zum Abholen vorbereitet.

Zeitgleich wende dich an deinen Hausarzt mit der Bitte dich dringend und notfallmäßig in psychologischer Behandlung unterzubringen. Muss ja nicht stationär sein, auf normale Termine wartet man aber häufig Wochen, oft auch Monate. Wenn dein Hausarzt da keine Hilfe ist kannst du dich an deine Krankenkasse wenden damit die dir einen Termin besorgen. Traumatische Erlebnisse sollten nach Möglichkeit umgehend angegangen werden, eine spätere Behandlung ist schwieriger und langwieriger wenn sich die Folgen (Panikattacken etc) gefestigt haben.

Wenn es dir dann besser geht und du dir Kraft dafür aufbringen kannst würde ich mich an einen Fachanwalt für Medizinrecht wenden. Wenn du sagst, dass du Schmerzen hast und dein Körper das auch anzeigt hättest du SOFORT in Vollnarkose gelegt werden müssen. Selbst wenn du es "nur" so empfunden hättest wäre das der notwendige Schritt gewesen.

Alles Gute

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Hallo,
das passiert immer wieder, es gibt ein paar mögliche Gründe:
- auf Grund der hohen Hormonausschüttung wirkt das Medikament nicht
- zu wenig Zeit zwischen Einleitung der Beteubung und Beginn der OP
- falsch berechnete Konzentration des Wirkstoffes
- Vollnarkose nicht möglich

Die medizinische Ausblendung der Schmerzen der Frau ist nur in einer Notlage akzeptiert, sprich das Baby muss sofort raus oder die Mutter verblutet. Sonst muss!! auf die Schmerzausschaltung/-dämpfung geachtet werden.
Falls du rechtliche Schritte einleiten willst halte dich an obige Tipps und lass via deiner KK über den MDK ein Gutachten erstellen.

Was ich aber wichtiger finde:
DU BIST NICHT ALLEINE! Such dir Frauen mit ähnlichen Problemen und rede da drüber. Such die Psychosomatische Hilfe (nicht medikamentös) und binde deine Familie mit ein. Das Vergangene kann man nicht ändern aber die Zukunft und die solltest du genießen können.
Falls du nochmals Nachwuchs möchtest such dir eine Klinik die auf "Angstpatienten" spezialisiert sind (läuft meist unter Risikoschwangerschaften). Und vorallem sag jedem Arzt, dass bei dir eine Spinale (inkl. dem Wirkstoff) nicht angeschlagen hat. Du bist kein "Weichei"! Kopf hoch

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Das hört sich ganz schrecklich an. Normal ist das nicht. Man sollte gar keinen Schmerz spüren, ich hatte keinerlei Schmerzen bei meinen Beiden. Vermutlich hat deine Spinal aus irgendwelchen Gründen nicht gewirkt. Du hättest beim ersten Schnitt den OP zusammenbrüllen müssen, dass sie SOFORT aufhören. Ich wünsche dir, dass du dieses Erlebnis bald verarbeiten kannst, wenn nötig auch mit professioneller Hilfe. Bei jeder weiteren Geburt würde ich in deinem Fall eine Vollnarkose wählen, sollte es wieder ein Kaiser sein.

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Ich hab während des ganzen Kaiserschnitts immer wieder geschrien, mach dass es aufhört. Eine so schlimme Erfahrung, die immer noch nachhallt. Mein Sohn ist 14 Monate alt. Es tut mir für jeden leid, der eine solch schlimme Erfahrung erleiden musste und wünsche dir von Herzen, dass die Zeit die Wunden heilt und deine Attacken weniger werden.
Alles gute

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Oje, das ist ja wirklich Horror! Einer Bekannten von mir ist das auch passiert. Besonders schlimm finde ich an deiner Geschichte, dass dir nicht geglaubt würde - als könne man den Unterschied zwischen "unangenehmes Ruckeln" und "es tut unfassbar weh" nicht erkennen. Dass es Komplikationen geben kann, ist leider immer möglich, aber darauf so zu reagieren, ist absolut inakzeptabel. Mein Kaiserschnitt war eine Not-Sectio mit Vollnarkose, insofern kann ich aus eigener Erfahrung nichts beitragen - außer, dass es meiner Bekannten so ging wie dir. Ihre Schreie hat man noch außerhalb des OPs gehört, erzählt ihr Mann. Also auch nichts Richtung "nur bisschen unangenehm", sondern ziemlich schlimm.

An deiner Stelle würde ich zwei Dinge tun:

1. Über die Krankenkasse den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) aufgrund eines vermuteten Behandlungsfehlers kontaktieren. Selbst wenn die ursprüngliche Anästhesie richtig verabreicht wurde und es einfach Pech war (gibt es ja leider auch), ist der Umgang mit deinen Schmerzen inakzeptabel. Das muss den jeweiligen Ärzten auch klargemacht werden.

2. Such dir einen Therapeuten. Offensichtlich hast du dieses Trauma nicht verwunden, das ist auch normal - so ein krasses Erlebnis belastet extrem. Insbesondere wenn man auch nicht versteht, warum es so gelaufen ist. Mir hat sehr geholfen, dass ich mir meine Akte abfotografieren und so alles nachlesen konnte. Das wird bei dir aber vermutlich nicht ausreichen, um das zu überwinden. Sicher hat deine Hebamme einen guten Tipp, wo du einen geeigneten Therapeuten findest, der sich mit sowas auskennt.

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Hallo,

ich kann dir von meiner Erfahrung berichten. Zu Beginn hat sich beim alles Taub angefuehlt, aber nach dem mein KS sehr kompliziert verlaufen ist und ich 4L Blut verloren habe und die ganze OP 3h gedauert hat...habe ich zum Schluss alles mitbekommen, doch nichts gesagt, weil ich keine Vollnarkose bekommen wollte, da ich so schneel wie moeglich zu meinem Kind wollte. Die letzten 15Minuten waren erst komisch, ich habe dem Anesthesisten gesagt, dass ich mein Zehe wieder bewegen kann, er hat darauf hin gefragt ob ich auf was spuere, was ich zu diesem Zeitpunkt noch verneint habe. Nach dem er die Aerzte gefragt hat, wie lange noch, habe ich gehoert "20 Minuten, wir sind schon am schliessen" - der Narkosearzt meinte dann "bitte gebt Bescheid wenn es nach 10 Minuten doch laenger braucht, ich muss sie dann in Vollnarkose versetzten, ich kann die Spinale nicht mehr auffrischen".....ab da habe ich die Zahnene zusammen gebissen und geweint wie ein Schlosshund...ich habe den Schwestern gesagt, dass es mir gut gehe...aber ich so gerne mein Kind sehen will....natuerlich war das zum Teil wahr, aber auch zum Teil ein Schutz, dass ich keine Narkose bekomme. Wochen nach de Geburt (November18) habe ich wenn ich Metall gehoert habe, Gaensehaut bekommen....und meine Traenen unterdrueckt...bis zu einem Punkt wo ich meine Hebamme angerufen habe, und ihr erzaehlt habe was mit mir Nachts passiert (so wie bei dir, panische Aengste bei geraeuschen die mich an den OP erinnert haben)....sie hat mich sofort an eine Therapeutin die auf Geburtstraumata spezialiert ist weitergeleitet. Das war jeden Cent Wert, diese Frau hat mich wieder erneuert und ich habe mein Geburstrauma bekaempft. Und ich glaube auch, dass deine Spinale nicht richtig gesessen hat...denn bei mir hat es sich auch wie "Wuerme" angefuehlt.

Deshalb mein Tipp an dich, warte nicht! Such dir Hilfe um all diese Erlebnisse zu verarbeiten. Ich habe 4.5 Monate gebraucht bis ich realisiert habe, dass ich Hilfe benoetige.