Geplanter Kaiserschnitt nach traumatischer erster Geburt mit anschließender Wochenbettdepression (Achtung lang)

Hallo ihr Lieben,

ich versuche mal kurz zu umschreiben wie es mir gerade geht.
Ich bin jetzt in der 35. SSW und die Geburt unserer zweiten Tochter steht kurz bevor.

Ich hatte 2017 bei meiner ersten Tochter eine für mich sehr traumatische Geburt.
Nach 38 Stunden Wehen, einem tiefen Dammschnitt und der Saugglocke kam unsere Große doch noch natürlich zur Welt.
Der Weg dahin war der Horror für mich, unproduktive Wehen dadurch an den Wehentropf, der mir dann über Stunden Wehenstürme gebracht hat ohne dass sich am Müttern und etwas getan hätte.
Mausi ist auch nicht ins Becken gerutscht, am Schluss lagen 3 Personen auf meinem Bauch und 2 haben von unten gedrückt um das Baby "herauszupressen"
Durch diese Erfahrung konnte ich mein Kind zunächst nicht annehmen (weiß von der Geburt selbst kaum mehr was) und bin in eine tiefe Wochenbettdepression gerutscht....
Musste ADs nehmen und hab eine Therapie begonnen, in der ich auch immernoch bin.
Mir geht es zum Glück wieder sehr viel besser und ich liebe meine Tochter über alles!!!
Nun wurde ich recht schnell wieder schwanger und habe von Anfang mit dem Gedanken an einen geplanten Kaiserschnitt gespielt. Inzwischen möchte ich unbedingt einen, denn so eine Geburt stehe ich psychisch nicht noch einmal durch...
Wir sind Ende Februar nun in der Klinik zur Geburtsplanung und ich habe panische Angst, dass mir der Kaischerschnitt verwehrt wird.
Warum kann ich nicht genau sagen, wahrscheinlich, dass das KH keine ausreichende "Indikation" sieht oder ähnliches.
Mein FA und auch die Hebamme, sowie die Psychologin meinen es spreche nichts dagegen bei meiner Vorgeschichte, aber das entscheidet ja das Krankenhaus selbst.

Gibt es vielleicht jemanden, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder mir ein bisschen Mut zu sprechen kann?
(Bitte keine Antworten wie eine natürliche Geburt ist immer besser, denn das war es in meinem Fall nicht, hatte sehr lange auch körperlich zu kämpfen...)

Vielen Dank und liebe Grüße :)

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Hey du.
Ich kann dir nur meine Geschichte auszugsweise erzählen.
Meine 1.SS war bescheiden..Ich war jung und fit. 24 und immernoch in der SS sportlich aktiv. Tja. An meinem Polterabend hieß es morgens, dass ich ins KH müsste. Bei 27+0 hatte ich unbemerkt vorzeitige Wehen, eigentlich keinen Gbmh mehr, Trichterbildung, Blasenentzündung und einen Scheideninfekt. Ich musste 8 Wochen dort bleiben. Nur liegen, 4 Wochen Tokolyse. Nur für Pipi aufstehen. 1x die Woche durfte meine Mama mich duschen (sie wusch mich täglich). Ich war psychisch am Ende.
Dann kam die Geburt. Auch für mich traumatisch..Geburtsstillstand..Wehentropf brachte schlechte Herztöne bei der Maus..Saugglocke wurde geholt und KS "angedroht"..Ich weiß nur, dass ich mich aufbäumte und sagte "Kein KS! Sie ist doch halb im Becken..ich will nicht, dass sie da wieder von oben rausgezogen wird". Saugglocke wurde angesetzt..kein Vakuum..Loch im Schlauch..Panzerband kam..wurde geklebt..funktionierte..Dammschnitt..Kristeller Griff..Da war sie..Ich habs nicht mal wahrgenommen..dann wieder fast 1 Woche KH wegen starker Gelbsucht..ging aber ohne Lampe weg..Stillen tat sooo weh..also abgepumpt, weil eine gute Mutter hat ja Muttermilch zu geben. Ich war ein nervliches Wrack. Bekam Heulkrämpfe, wenn ich mit der Kleinen alleine war. Extremer Schlafmangel (Baby wach..wenn schlief, ging der Wecker fürs Abpumpen usw).
Kaum zu Hause Milchstau. Auf Anraten der Hebamme stillte ich ab. War tiefunglücklich. Auf Drängen meiner Familie suchte ich nach circa 4 Monaten einen Psychologen auf. Postportale Wochenbettdepression. Ich brauchte kein chemisches AD. Ich liebte die Kleine IMMER. Aber Nähe konnte ich kaum zulassen. Hatte verquere Ängste, dass ich sie krank mache, wenn sie mal hustete oder nieste. Jeder der zu Besuch kam, durfte mein Baby sofort halten. Ich hatte ewig Schmerzen vom Dammschnitt.
Naja jedenfalls war das 2011 und 2016 kam unser Sohn. Ich habe wie du von Anfang an gesagt : Kaiserschnitt!
Tatsächlich habe ich mich selbst, ohne Druck von jemandem, dazu entschlossen, dass wenn er Schädellage hat, ich es doch erstmal natürlich probiere. Nen Kaiserschnitt kann ich ja immernoch verlangen.
Kurzum : diese natürliche Geburt, hat mich mit der 1. versöhnt :). Genau, wie die 2.SS, denn diese war völlig unbelastet. Auch da eine Versöhnung. Keine Postportale Depression.
Ich möchte dir das weder ausreden, noch dich verurteilen. Verstehe deine Ängste nur zu gut.
Ich wollte dir nur erzählen, dass es auch positiv sein kann und einen versöhnen kann ;).
Wünsche dir alles erdenklich Gute.

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Es tut mir ganz schrecklich leid, was du erleben musstest!

Was dir angetan wurde, hatte mit natürlicher Geburt rein gar nichts zu tun. Du hattest eine vaginale Geburt, aber mit der Natürlichkeit, wie dein Körper geboren hätte, hatte das nichts zu tun.

Es ist jetzt 5 Wochen vor ET vermutlich ein wenig zu spät, um für dich optimale Geburtsbedingungen herzustellen, damit du eine kraftspendende, natürliche Geburt erleben kannst.

Spontan würde ich daher sagen, dass du dir ein KH suchen solltest, in dem du einen geplanten Kaiserschnitt mit guten Bondingbedingungen durchführen lassen kannst.

Alternativ würde ich die verbleibenden Wochen nutzen, um ein Krankenhaus zu finden, das dich in deinem Vorhaben, eine selbstbestimmte Geburt zu haben, halbwegs unterstützt und um dich darauf vorzubereiten, wie du in eine Geburt gehen könntest.

Wenn du dich für eine Krankenhausgeburt mental stärken willst , dann kann ich dir folgende Bücher empfehlen:

Alleingeburt von Sarah Schmid und etwas esoterischer, aber sehr gut: Ina May Gaskin, Die selbstbestimmte Geburt und Alfred Rockenschaub, Gebären ohne Aberglaube, und Jobina Schenk, Meisterin der Geburt.

Zusätzlich würde ich ganz viele Videos von tollen Haus-und Alleingeburten anschauen und mitnehmen, dass dein Körper ebenso selbstverständlich und ohne Eingriffe gebären kann.

Es wäre wichtig, dass du dir von vorneherein die Interventionskaskade verbietest. Das heißt natürlich keine Einleitung, kein "Anschubsen" der Wehen, möglichst keine PDA.

Und :

keinen Zugang, damit erst gar kein Medikament verabreicht werden kann, keine vaginale Untersuchungen während der Geburt oder nur, wenn du es wünschst, CTG, nur wenn du es wünschst oder es Anlass gibt, die Herztöne mal zu überprüfen und selbstverständlich keine übergriffigen Tipps zu Gebär- und Wehenhaltungen, es sei denn du wünschst das.

Die Produktivität der Wehen steht in Zusammenhang mit der Kindslage.. Die kann man vor der Geburt optimieren, unter anderem, in dem mal ein Osteopath drauf schaut, damit sich das Kind ordentlich ins Becken einstellt.


LG

Kate

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Mein Baby hatte sich nicht fest ins Becken gelegt?

Wie kann man die Kindeslage optimieren?
Weißt du, was ein Osteopath macht?

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Hallo, deine erste Geburt ist meiner ganz ähnlich. Und meine Große hatte einen sehr schlechten PH Wert und somit Sauerstoffmangel, weshalb es am Ende auch wirklich schlimm wurde. Bei meiner zweiten Geburt hatte ich auch einen Wunschkaiserschnitt überlegt. Aber ich hatte dann mit dem Krankenhaus geklärt, dass wir es doch natürlich versuchen, sobald das CTG aber abfällt oder ich nicht mehr kann, sollte direkt ein Kaiserschnitt gemacht werden. Ich sage Dir, ich hatte eine traumhafte 2. Geburt, um 17 Uhr wurden die Wehen schmerzhaft, um 18 Uhr im Krankenhaus und um 21.30 war sie da. Ihr CTG ist nicht einmal angefallen. Ich hatte bei beiden aber eine PDA, bei der 2. direkt in der Klinik. Und ich bin im Nachhinein so froh , denn unsere zweite hatte Probleme mit der Atmung obwohl sie normal geboren war und kein Frühchen. Bei einem Kaiserschnitt hätte ich mir da sicherlich Vorwürfe gemacht. Vielleicht kannst du es auch so mit deiner Klinik ansprechen. Viel Glück

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Hallo,

Ich habe mich nie gehört, dass ein WKS verwehrt wurde.

Ich wollte bei meiner Großen einen WKS - es wurde dann ein Not KS.

Beim 2. Mal hatte ich nach traumatischen Erlebnissen einen WKS.

Alles kein Problem! Du musst nur selbst dahinter stehen.
Alles Gute.

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Hallo,

dein Betrag könnte von mir sein- nur nicht ganz so schlimm wie bei dir!
Aber sehr ähnlich war die Geburt meines 1. Sohnes (8/2012). Ich wollte keine Geburt mehr.... das erste Jahr war schrecklich!

Mein 2. und 3. Kind (4/2017 mit SPA und 9/2018 mit Vollnarkose) wurden dann per WunschKS geboren.
Das war die beste Entscheidung.

Das wichtigste ist dass du dich nicht umstimmen lassen darfst! Fahr zur Not in ein anders Krankenhaus!

Und selbst bei uns gibt es keine wunsch -Ks und ich bekam ihn ;)

Viele haben versucht mich um zustimmen.... kaum jemand kann es nachvollziehen....


Falls du fragen hast kannst du dich gern melden!

Lg

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Hallo,
darf ich fragen, weshalb Du bei Nummer drei dann eine Vollnarkose hattest? Ich hab auch bald einen Kaiserschnitt vor mir. LG

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Hallo,

Weil ich
1. das Gefühl bei Bewusstsein aufgeschnitten zu werden schrecklich fand
2. mir während der OP sehr schlecht war
3. es setzen der SPA sehr lange dauerte und auch ein Nerv getroffen wurde
4. ich den Spinalkopfschmerz hatte

Die Vollnarkose war ein Traum 😉 nie wieder SPA - für mich keine Vorteile

Lg

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Hey.. Ich hab meine erste Geburt ebenfalls pyschisch als Trauma erlebt mit anschließender Wochenbettdepression. Therapie, Medis, Klinik....
Nr. 2 kam dann wunschgemäß zuhause und hat mich mit der ersten Geburt versöhnen lassen. Es war zügig, geborgen, unkompliziert und das, obwohl sie ein Sternengucker war und mit 3800g nicht gerade zierlich
Nr. 3 kam im Dez. nach Schwangerschaftsdepression inkl. 6 Wochen Klinik, Therapien usw. Wieder zuhause. Schnell, entspannt und meine absolute Traumgeburt. Und das mit 4100g..
Für mich war die Entscheidung, die Geburt
außerklinisch zu starten, es zuminddest zu versuchen, die richtige und beste Entscheidung...dadurch ging es beide male zu zügig und entspannt, dass eine Verlegung in die Klinik alles nur verzögert hätte...und ich es auch nicht wollte, sofern alles gut voran geht.

Meinen Bericht findest du im Forum... Am 30.12 gepostet.

Nur um Mut zu machen, dass sich nichts wiederholen muss... Die eigene Haltung und das Vertraue eine wesentliche Rolle spielt.

Nach Nr 1 dachte ich zunächst auch, das nächste wird ein KS, aber wer sagt, dass der unproblematisch verläuft oder gar hinterher weniger schmerzhaft ist als die Geburt selbst es gewesen wäre? Abgesehen davon, das eigene Kind nicht sofort selbst versorgen zu können... Das waren dann alles meine Argumente, warum ich mich auf einen anderen Weg begeben habe... Ich wollte keinen KS aber eben auch nicht nochmal so ein Erlebnis.
Für mich war das Netzwerk aus der richtigen Hebamme und FÄ etc unglaublich wichtig,...

Alles Gute Dir ♥
Hör auf dein Bauchgefühl und bleib dran an deinem Thema 💚

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Deine Erfahrungen klingen wirklich schlimm und traumatisch.

Ich hatte letzte Woche meinen WKS in einem Krankenhaus, in welchem mein Arzt arbeitete und diesen zum Glück auch durchführen konnte. Das nähere KH hätte ihn nach vielen Diskussionen vielleicht auch durchgeführt, aber ich hatte wollte diesen psychischen Stress nicht, deshalb waren wir 35 km entfernt.

Vorab: es ist mein 4. Kind.

1. Geburt: sehr schlimm für mich, Panik vor einer erneuten Geburt
2. Geburt: sehr schnell und schön im Geburtshaus
3. Geburt: ebenfalls im Geburtshaus und sehr selbstbestimmt, aber mit Komplikationen auf Grund der Größe

Wegen der 3. Geburt, aber auch wegen meinem Beckenboden wollte ich daher unbedingt einen Kaiserschnitt. Arzt und Hebamme haben oft versucht mich umzustimmen, aber ich wollte nicht und hatte auch einige Argumente, denen nichts entgegengesetzt werden konnte.

Nun war der Kaiserschnitt. Es ist emotional ein völlig anderes Erlebnis. Es ist klinisch, egal wie viel Mühe sich alle geben. Man ist lange verkabelt, was auch noch die Arme unbeweglich macht. Und dennoch: für mich die absolut richtige Entscheidung. Ich wusste was auf mich zukommt, war auf Schmerzen danach eingestellt (ja, es sind Schmerzen), aber ich kam sehr gut zurecht, weil ich "es ja so wollte". Mein Partner blieb 2 Nächte im Familienzimmer, so konnte er sie mir immer geben, allein hätte ich das nicht geschafft. Manche Bewegungen sind schon schwer.

Am 4. Tag (also 3,5 Tage nach dem KS) sind wir nach Hause und waren sogar zum ersten kurzen Spaziergang draußen. Heute ist Tag 6, natürlich spüre ich die Narbe und es gibt unbedachte Bewegungen, die weh tun. Aber, ich habe alles gut weg gesteckt, hatte nach 2 Tagen keine Schmerzmittel mehr, war heute eine Stunde langsam spazieren und fühle mich gut.

Es ist eine große OP, aber für mich war dieses Risiko kalkulierbarer als eine normale Geburt, die 2x bei mir nicht super schön verlief und dazu die Angst, irreparable Schäden zu erleiden. Der KS war sicher nicht die schönste Geburt, aber die schönste die unter den Bedingungen der Angst für mich möglich war. Ich bin sehr froh mich dafür entschieden zu haben.

LG Ana

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Ich danke euch für eure aufmunternden Worte und die guten Gedanken!
Ich wollte kurz berichten wie mein Gespräch im Kh lief. (Habe es vorher nicht geschafft, mir ging es psychisch nicht gut...)
Die Kleine nimmt uns die Entscheidung ab, denn sie liegt quer und wohl ist die Nabelschnur so blöd gelegen, dass sie keine Chance mehr hat sich zu drehen.
Allerdings hätte ich den Kaiserschnitt auch so bekommen, der Oberarzt (er war auch bei der ersten Geburt ständig dabei) war total einfühlsam und verständnisvoll.
Mir geht es nun gut und ich bin auch ganz "froh", dass die Maus mir die Entscheidung abgenommen hat.
Muss jetzt jede Woche zur Kontrolle, aber falls keine Wehen oder ein Blasensprung kommt wird sie 8 Tage vorher geholt.
Sie hatte jetzt bei 36+2 schon geschätzt 3100 Gramm, also prima entwickelt :)