Wie geht ihr mit einer "nicht so schönen Geburt" um?

Hallo zusammen,
Ich bin nun 15 Wochen nach der Geburt und irgendwie kommen mir immer öfter ein paar Gedanken dazu im Kopf...

Ich möchte hier keinen Angst machen. Aber einfach mal ein paar Erfahrungen hören...

Hier ein kurzer Bericht:
Mein Sohn hatte eine einfache Nabschnurumschlingung. Er wollte einfach nicht raus kommen.
Ich erinnere mich daran, dass seine Herztöne abgefallen sind, sie haben Blut aus seinem Köpfchen genommen.
Die Ärztin hatte von oben auf meinem Bauch gedrückt und wollte nachhelfen. Aber auch das funktioniere nicht.
Ich habe gepresst und gepresst und habe immer wieder bemerkt, dass es nicht weiter geht.
Dann "drohte" die Hebamme mit einer Saugglocke und scheinbar hat das "gewirkt". Sie schrie mich immer an, dass der Kleine da jetzt sofort raus muss...
Und nach 2 weiteren Presswehen hat es dann auch irgendwie geklappt...
Dann war er auch noch blau angelaufen.
Es musste sofort ein Kinderarzt kommen. Zum Glück war es gefühlt schlimmer, als es dann letzten Endes war...

Hat jemand auch so eine unschöne Geburt erlebt? Wie geht ihr damit um?
Fragt ihr euch auch, ob es hätte anders laufen können? Das ist eigentlich die Frage die mich sehr stark beschäftigt... Wie wäre es mit einer anderen Hebamme verlaufen? Hätte man doch einen Kaiserschnitt machen sollen? Hmmm...
Hatte jemand evtl.das selbe "Problem" wie ich mit der Nabelschnurumschlingung und dass das Baby nicht raus wollte?

Danke.
LG mery

1

Hallo, ich kann dich vollkommen verstehen. Ich hatte auch eine Horror Geburt und 2,5 Tage lang Wehen. Ich kann es leider immer noch nicht ganz vergessen. Das ist nun 5 Monate her. Es gab Wochen wo ich das gut verdrängen konnte, doch irgendwie holt mich das gerade alles wieder ein. Ich weiss, dieses Grübeln in Endlosschleifen bringt gar nichts und deshalb versuche ich einfach zu vergessen. Ich Frage mich, anders als Du, nicht, ob es hätte anders sein können usw. Eher Frage ich mich, ob ich es beim nächsten Kind wieder so erleben muss. Ich will so sehr noch ein Kind, aber ich habe so Angst vor der Schwangerschaft (war auch die reinste Tortur) und der Geburt. Ich überlege manchmal, ob ich mit jemand professionellem dieses Geburtstrauma aufarbeiten soll...
Du bist nicht alleine mit sowas. Auch wenn man oft den Eindruck Hat, dass alle anderen schöne Geburten hatten.
Oft erwische ich mich dabei, wie ich mich Frage, wenn ich Mütter beim Einkaufen sehe, ob sie vielleicht auch so eine Geburt hatten wie ich...
Ich wünsche uns, dass wir da bald drüber stehen ;-)
Alles Gute!

2

hallo,

und nein, ganz so eine geburt hatte ich nicht. meine reaktion darauf wäre beim nächsten mal eine hausgeburt.
denn in den meisten fällen wird im kkh mehr wind um den zustand der kinder gemacht, als wirklich ist. die „komplikationen“, welche die hebamme dich haben anschreien lassen, sind oftmals kkh-gemacht. und eine einfach nabelschnurumwicklung ist das normalste der welt und ganz sicher nicht der grund dafür, warum dein baby länger brauchte.
wäre das alles so schlimm gewesen und das baby hätte sofort raus gemußt, hätten sie einen ks gemacht.
niemals würde ich mich anschreien lassen. ich hatte 2x die „ehre“ eine kkh-hebamme dabei zu haben. beim 1. und beim 3. kind. beim 3. mal, weil wir die hg abbrechen mußten. die dame im kkh meinte mir sagen zu müssen, daß ich doch mich erstmal nicht untenrum frei machen sollte, als ich in einer wehenpause die hose auszog. sondern erstmal aufs bett solle, damit mein nackter po nicht so frei zu sehen wäre. das war das letzte mal, daß ich unter der geburt (30 minuten später) überhaupt hinhörte, was sie sagte. ab da zog ich die geburt nach meinen vorstellungen durch.

ich empfehle dir ein gespräch mit deiner nachsorgehebamme und für das nächste mal, mindestens eine beleghebamme.

liebe grüße

3

Hallo,
Es tut mir sehr leid, dass deine Geburt nicht so toll war.
Meine erste Geburt war für mich auch ziemlich traumatisch. Zwar ohne Nabelschnurvorfall, dafür aber mit kristellergriff und saugglocke

Ich muss sagen dass mit der Aufarbeitung erst angefangen habe, als ich wieder schwanger war. Ich habe das geburtsbuch von Nora imlau gelesen und mich damit auseinander gesetzt, warum die Geburt so traumatisch für mich war und was ich selber bei der nächsten
Anders machen kann und möchte. Ich habe zb einen geburtsplan gemacht und mich irgendwie mental besser vorbereitet. Und einfach auch wie Geburten verlaufen, was passiert usw. und eben die Erkenntnis dass ich mein bestes gegeben habe.
Außerdem hat mir persönlich auch die Erkenntnis geholfen, dass es jetzt zwar keine märchengeburt war, aber dass es auch schlimmer hätte kommen können, zb indem die Geburt mit Kaiserschnitt endet, was für mich der worst case wäre.

Ich meine, wir haben tolle Leistungen vollbracht. Wir haben Kinder geboren.

Bitte rede doch mal mit Deiner Hebamme über deine Gedanken und Gefühle. Vielleicht hilft das ja schon oder sie kann dir Wege zeigen, damit umzugehen.

Ich konnte übrigens durch meine zweite Geburt diese Woche „meinen Frieden damit machen“ und irgendwie abschließen als gemachte Erfahrung

Liebe Grüße und alles gute

4

Huhu!
Ich hatte vor 3 Jahren eine ähnliche Geburtssituation. Unser Sohn hatte die Nabelschnur auch umgewickelt, die ihn quasi wie ein Bungeeseil immer wieder zurückgezogen hat. Letztendlich kam er nach 18 Stunden Wehen per Saugglocke zur Welt während 3 Hebammen auf meinem Bauch lagen und ich einen Dammschnitt hatte... Das war jetzt auch nicht unbedingt das Geburtserlebnis, was ich mir vorgestellt hatte. Die Geburtsverletzungen waren ziemlich heftig, so dass ich wochenlang nicht sitzen konnte. Ich hatte dann aber auch noch einen Bandscheibenvorfall, der es mir über Monate unmöglich gemacht hat, mich adäquat um meinen Sohn zu kümmern, da ich teilweise morgens nicht mal normal aus dem Bett aufstehen konnte (hatte 2010 bereits einen Bandscheibenvorfall und wollte daher ursprünglich einen KS haben, da ich so viel Angst hatte, dass das Pressen meinem Rücken schaden wird; leider habe ich mich von zig Leuten bequatschen lassen und es bitter bereut).
In weniger als drei Wochen kommt unser zweiter Sohn nun per geplantem KS zur Welt, was mehrere Gründe hat, aber eben auch die Nachfolgen der ersten Geburt, wegen der ich mir absolut nicht vorstellen, ein noch größeres Kind (und das ist er anscheinend) wieder vaginal zu entbinden. Mein gesamter Beckenboden ist nach der ersten Geburt mehr oder weniger ziemlich kaputt und ich habe eine Blasensenkung, die bei einer erneut schweren Geburt sich noch verschlimmern könnte und da mir niemand garantieren kann, dass die Geburt deutlich angenehmer verläuft, kann ich mich mental besser auf einen KS einstellen.

5

Meine Geburt ist auch 15 Wochen her.

Ich kann mich nicht an sehr viel erinnern (was ich sehr schade finde) ich kam an den Wehentropf, weil es nicht voranging. Aus seinem Köpfchen wurde auch Blut abgenommen und die Sättigung war nicht gut. Er musste in den nächsten 10 Minuten kommen. Der Arzt drückte mir auf den Bauch der Oberarzt und die Hebamme machten irgendwas unten. Gerissen bin ich ganz schön!

Ich habe mir den Geburtsbericht durchgelesen. Hat mich aber nicht wirklich weiter gebracht.
Ich frage mich wirklich die ganze Zeit, was kann ich beim nächsten mal anders machen, das es besser läuft.

6

Meine erste Geburt war auch zum abgewöhnen. Darum hab ich mich ab dem zweiten Kind für eine Hausgeburt entschieden und so Kind 2,4 und 5 zu Hause geboren. Bei Kind 3 musste die Geburt leider in die Klinik verlegt werden. Aber wenn ich hoffentlich noch ein 6. bekommen darf, dann auf jeden Fall auch wieder zu Hause

7

Guten Abend,

ich ziehe meine persönlichen Konsequenzen daraus und werde mein 2. Kind per KS entbinden.

Ich verdränge die damalige Geburt, in Erinnerung ist vieles nur wie aus einem schlechten Film.

Nach 46 Std Wehen und 2 Nächte ohne schlaf, ist man definitiv nicht mehr ganz bei sich und Kraft hat man schon lange nicht mehr. Div. Verletzungen trotz zartem Baby waren dabei, eine pda wurde mir ja von den dämlichen Hebammen verwehrt und blöde Sprüche musste ich mir auch anhören.

No Way, nie wieder! Diesmal anderes KH und KS.

Lg

8

Es tut mir leid, dass du so etwas erleben musstest.

Da es dich beschäftigt, kann ich dir nur dazu raten dir Hilfe zu holen. So früh wie möglich. Man denkt, dass das mit der zeit besser wird. Meine Erfahrung ist allerdings, dass das nicht aufhört einen zu beschäftigen.

Man muss nicht gleich zum Psychologen. Es gibt Schwangeren und Mütterberatungsstellen.

Das was du erlebt hast, nennt man Gewalt unter der Geburt. So hart es klingt, aber das ist leider so und sehr viele Frauen erleben sie. Ich auch...

9

Ich hatte auch eine Nabelschnurumschlingung beim ersten Kind. Zweimal um den Hals und einmal unter dem Arm durch. Nach 15 Stunden Wehen war der MM nur bei 3 cm. Dann konnte ich keine PDA bekommen. Ich habe mir die Geburt ohne PDA nicht zugetraut, weil es schon so lange dauerte und so weh tat. Deswegen wollte ich einen KS.

Zuerst habe ich auch ziemlich unter der unschönen Geburt gelitten. Es war einfach komplett anders als geplant. Deswegen würde ich mir nie mehr eine ,perfekte‘ Geburt ausmalen, sondern alles unverblümt auf mich zukommen lassen und auch einen KS nicht per se ausschließen. Und den KS auch nicht als ,schlechteren‘ Geburtsmodus abwerten.

Geholfen hat mir der Austausch mit anderen. Außerdem habe ich mir immer wieder bewusst gemacht, dass mein Sohn unter einer herkömmlichen Geburt wahrscheinlich Schwierigkeiten bekommen hätte. Und den Geburtsverlaufsbericht aus dem KKH habe ich angefordert. Das hat mir auch geholfen das Ganze zu verarbeiten. Und versöhnt hat mich dann die zweite Geburt, die um einiges angenehmer war.

Bei deiner Schilderung frage ich mich allerdings, was eine andere Hebamme denn hätte ,besser‘ machen können. Die Umschlingung war ja da. Das kann man nicht voraussehen und auch nicht ändern. Außerdem war er blau. Die Situation war bestimmt ernst. Und wenn du schon in den Presswehen lagst, kann man auch keinen KS mehr machen.

Wie war denn sein PH-Wert nach der Geburt? Wenn er nicht zu stark übersäuert ist, sind keine Folgeschäden zu befürchten.