Wochenbett-was dir niemand erzählt...

Hallo meine Lieben,

noch vor ein paar Wochen war ich auch eine von euch und habe hier jeden Tag einmal reingeschaut. Habe mich mal mehr und mal weniger an Beiträgen beteiligt und mir so die ein oder andere Info besorgt. Tausend Beiträge werden hier jeden Tag gepostet, was man in der Schwangerschaft unbedingt machen und unbedingt unterlassen soll. ABER...keiner redet über das Wochenbett. Ja, dass es das Wochenbett gibt, weiß jede Frau bzw. Schwangere und das dieser Babyblues dazugehören kann, hat man vielleicht auch schon mal gehört. Aber verdammt nochmal, dass es einen so umhauen kann hat mir keiner gesagt. Ich schreibe diesen Beitrag, damit die werdenden Mamis sich drauf vorbereiten können und vielleicht von vornherein besser damit umgehen können.

Ich habe am 26.06. meinen ersten Sohn nach einer 32 stündigen und sehr anstrengenden Geburt zur Welt gebracht. Nach der Geburt war ich physisch schnell wieder fit, psychisch allerdings nicht. Plötzlich liegt da ein kleines Menschlein, dass ohne dich in dieser großen Welt nicht überleben kann. Du musst ab jetzt funktionieren und möglichst immer sofort und genau wissen was der Wurm will. So gehört es sich doch für eine perfekte Mama, oder? Und nicht zu vergessen, du musst Herzchen pupsen, wenn du das Würmchen auf deinem Arm ansiehst.

Aber verdammt nochmal ich habe gerade 32h am absoluten Limit verbracht. Normalerweise würde man eine Woche durchschlafen, jeder Arzt würde dich krank schreiben und dein Partner oder deine Freundin würde dich in den Arm nehmen und sagen, das wird schon! Aber jetzt ist alles anders...da ist jemand der dich braucht. Der deinen Alltag ab sofort bestimmt, der deinen Schlafrythmus und vorallem die Menge bestimmt. Der dein ganzes Leben bestimmt. Hätte sich das vorher jemand gewagt, der hätte aber eine Ansage bekommen.

Ich habe in jedem Mamaratgeber gelesen, dass meine Kind mich jetzt mehr als alles andere braucht. Aber ich war doch noch so mit mir beschäftigt. Ich hatte die Geburt noch gar nicht verarbeitet und war nach 40h ohne Schlaf und weiteren 3 Tagen ohne wirklich Schlaf einfach so kaputt. Egal...ich muss funktionieren. Aber ich wollte nicht nur funktionieren, ich wollte die Mama sein, die mein Sohn verdient. Die Konsequenz waren Tränen und ein schlechtes Gewissen. Mein Kind ist noch nichtmal paar Tage auf der Welt und ich habe schon versagt.

Nein meine Lieben, ihr versagt nicht und ihr seid auch keine schlechten Mamas, wenn ihr mal überfordert seid! Schuld sind in dieser Zeit die Hormone. Die Hormone die dazu geführt haben, dass dieses kleine Wunder vor dir liegt.

Mein kleiner Mann ist jetzt 10 Wochen alt und ich habe 3 Wochen gebraucht in der Mamarolle anzukommen. Ich habe 3 Wochen lang funktioniert, sodass es meinem Sohn gut ging. Erst an dem Tag, als ich zum ersten Mal alleine mit ihm war, ohne Besuch und die klebende Verwandschaft 🤣, habe ich geschnallt, dass da mein Sohn liegt und von jetzt auf gleich kamen die Mamagefühle.

Jetzt liege ich auf der Couch und habe meinen Sohn schlafend auf mir liegen. Ein Leben ohne ihn könnte ich mir nicht mehr vorstellen. Und ich bin wieder die Alte. Ich gehe es locker und gestehe mir sich mal
Fehler zu. Die SuperMamas können mich mal, denn für meinen Sohn bin ich so wie ich bin die beste Mama der Welt!

1

Das hast du schön geschrieben😍... Danke dafür....

Alles Liebe und gute weiterhin für dich und deine kleine Family 😊

2

Das hast du wirklich sehr schön geschrieben. Mein großer Sohn ist 5 und ich habe immer noch das Gefühl nur Funktionieren zu müssen. Krank sein geht auf gar keinen Fall und wenn es doch passiert, tja Pech gehabt ich muss trotzdem raus aus dem Bett. Manchmal hab ich es satt wie eine Maschine funktionieren zu müssen aber dann schaut mich mein Sohn und meine 6 Monate alte Tochter an und all der Stress ist vergessen und zack funktioniert man wieder.

3

Wow
Danke für deinen Beitrag...
Ich habe meine Zwillinge damals in der 33+6 bekommen u war in der Zeit zu 100% in der Klinik. Auch in der Nacht musste ich alle paar Stunden raus da Frühchen immer genau ihre Milch bekommen müssen. Und es war einfach nur ein funktionieren.
Bis ich in die Mama Rolle wirklich rein kam das hat auch sehr lange gebraucht.

Heute bin ich in der 23 ssw u auch ich habe etwas Respekt vor der ersten Zeit. Aber ich weiß ich schaffe das, und werde schlussendlich die beste Mama für meine kleine werden.
Alles gute dir

Luni

4

Ein sehr sehr schöner Beitrag :-)

Mein Freund war 6 Wochen zuhause (4 wären aber auch noch ausreichend gewesen, er hat noch 2 Wochen die Küche renoviert).

Aber wir brauchten keinen Alltag, kein funktionieren - meine Tochter und ich lagen den ganzen Tag im Bett, auf der Couch, haben gekuschelt, waren spazieren wir haben jeden Tag nur das gemacht wonach uns war, auch zur Not mal jemandem abgesagt oder spontan jemanden eingeladen wenn uns danach war.

Mein Freund hat alles hier geschmissen, Wäsche, Haushalt, einkaufen, einfach alles und wir hatten einfach zeit anzukommen und uns kennenzulernen.

Ganz ehrlich - ich würde es jeder Zeit wieder so machen auch wenn grad die Verwandtschaft nicht sonderlich begeistert war und wir sogar Weihnachten abgesagt haben!

Im Wochenbett geht es ausschließlich um euch nicht um Freunde oder Befindlichkeiten von Verwandten.

Ich kann schnuckelbacke nur recht geben! Wir sind für unsere Krümel die beste Mama der Welt. Aber wir brauchen eben auch Zeit um anzukommen, in die Rolle zu wachsen und uns kennenzulernen :-)

5

Das mit dem funktionieren war nur auf die ersten Wochen bezogen 🙈

Ich komme bis heute immer wieder an meine Grenzen und muss immer wieder funktionieren! Aber ich glaube mit der Zeit findet man da rein und gewöhnt sich dran, kann besser damit umgehen :-)

Nur das das nicht falsch rüber kommt 🙈 ich glaube einfach das wenn es möglich ist es einfach hilft diese Hilflosigkeit und dieses funktionieren Gefühl nicht direkt am Anfang haben zu müssen :-)

7

Dein Text in allen Ehren, das funktioniert aber nicht bei jedem.

Spätestens beim 2. Kind kannst du ein ruhiges Wochenbett eh vergessen und besonders, wenn der Mann nicht 6 Wochen komplett frei bekommt und noch andere Verpflichtungen anstehen.

weitere Kommentare laden
6

Gut geschrieben da ist viel wahres dran . In diesem Forum wird wahrscheinlich weniger darüber gesprochen weil viele das erste Kind erwarten . Aber selbst wenn drüber gesprochen wird nimmt man es als schwangere anders wahr das ist aber auch gut so und manchmal fährt man gar nicht so schlecht damit die Dinge auf sich zu kommen zu lassen , ändern kann man Hormone sowieso nicht .

11

Huhu liebes,
Sehr schön geschrieben!

Allerdings ging es mir komplett anders.
Meine Tochter kam am 28.7 zur Welt und ich war sofort voll da.
Die Müdigkeit habe ich nicht mitbekommen, weil ich nur Augen für meine Tochter hatte.
Ich hatte nie das Gefühl ich würde ihr nicht gerecht werden.
Natürlich ist man nach der Geburt kaputt und man bekommt deutlich weniger schlaf..
Dennoch habe/ und fühle ich mich ausgeruht und fit wie davor.
Das einzige womit ich zu kämpfe hatte, war mein Körper und dessen „Zeichnungen“ von der Geburt 😜
So unterschiedlich ergeht es Frauen im Wochenbett.
Ich frage mich woher diese großen Unterschiede kommen.
Ich bin froh dass du dich jetzt wieder vollkommen wohl fühlst!


Ich wünsche euch weiterhin alles alles gute
Lg Teresa mit Julia 🎀

15

Hallo meine Liebe,
wir waren zur gleichen Zeit schwanger und haben in der gleichen Zeit hier Beiträge geteilt😉 schön mal wieder von dir zu hören.

Liebe Grüße
Julia

12

Huhu,ich kann dir nur sagen ,dass das nicht bei jedem so sein muss .Es kommt auch einfach drauf an ,was man erlebt hat .Ich bin Zweifachmama,die erste Geburt war Mega schön und einfach ,ich war 1 Stunde nach der Geburt schon alleine duschen und war topfit .Ein richtiges Wochenbett gab es nicht ,ich war fit wie ein Turnschuh und bin unter Leute und andere Mamis gegangen .Dann meine zweite Geburt ,sie war per KS,es lief einiges schief ,ich lag drei Tage ohne mein Baby in einem anderen KH,zusätzlich die KS schmerzen ,die einfach grausam waren und sehr lange andauerten .ich brauchte 3 Wochen Hilfe zuhause ,mein Mann hatte Gott sei dank elternzeit (die hatten wir uns allerdings anders vorgestellt ,statt Unternehmungen hat er beide Kinder betüddelt und mich gepflegt ).ich denke alles in allem ist man beim ersten Kind noch sehr unsicher .man wird entspannter ,umso mehr Kinder man bekommt .was ich beim ersten Kind noch alles gelesen ,besorgt,getan,mich aufgeregt und gemacht habe ,habe ich beim zweiten ganz entspannt angehen lassen oder teilweise überhaupt nicht gemacht .du wirst noch merken ,dass dir dein ganzes Leben noch irgendjemand reinreden möchte ,sei es bei der Erziehung etc .ich kann dir nur sagen ,geh nach deinem eigenen Gefühl ,lies nicht zuviele Ratgeber und frag nicht zuviele andere Mütter ;-) ich musste erschreckend feststellen ,dass besonders die erstmamis die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und amüsiere mich derzeit auch wieder köstlich und schweige einfach ,wenn es so manche erstmami mal wieder ganz genau weiß und andere frisch -Schwangere oder Neumütter belehrt und verunsichert ,wie toll sie doch alles gemacht haben .mach einfach dein Ding und reg dich nicht über andere auf ,ich messe mich an solchen Leuten überhaupt nicht ;-)

17

Hallo, genau das ist von Anfang an mein Motto. Ich habe immer auf mein Bauchgefühl gehört und bin damit gut gefahren. 😉

18

Super klasse

Danke 😘

19

na da wüßte ich aber gerne mal, wie viele hier immer fleißig genickt haben bei beiträgen a la „mich nerven kommentare wie -genieße es noch, bald hast du keine ruhige minute mehr-„
die meisten schwangeren wollen nämlich so etwas aus ihrem bekanntenkreis gar nicht hören 🙉😅

liebe grüße