3. KS geplant - enttäuscht und traurig - versuche, mich mit der Situation abzufinden

Hallo ihr Lieben,

ich bin mit dem dritten Kind schwanger in der 35. SSW. Die ersten beiden wurden jeweils per sekundärer Sectio auf die Welt geholt, das eine Mal wegen supektem CTG, das andere Mal wegen pathologischem CTG, Geburtsstillstand nach vollständiger MuMu-Eröffnung und falscher Kopflage.

Nun hab ich die ganze Schwangerschaft gehofft, dass bei der nächsten Geburt nochmal ein spontaner Versuch möglich ist. Ich hab mich gründlich vorbereitet mit Fachliteratur ("Meine Wunschgeburt", "Die Optimierung der Kindslage" - danke qrupa!), hatte schon wieder begonnen, meine Entspannungsübungen zu machen und mir gründlich überlegt, wie ich mich in den letzten Wochen noch gut auf die Geburt vorbereiten könnte (Damm-Massage, Heublumen-Sitzbäder etc.).

Gestern war dann das Geburtsplanungsgespräch im KH, zu dem ich die Unterlagen der letzten Geburten mitbringen sollte, um zu besprechen, ob ein spontander Versuch möglich sei. Aber von "Besprechen" konnte gar keine Rede sein - direkt im ersten Satz hat uns die Ärztin mitgeteilt, dass ich mich von meinem Wunsch verabschieden muss :-(
Als Grund wurde (natrürlich) die Rupturgefahr angeführt. Zusätzlich war nach der letzten OP meine Gebärmutterwand sehr dünn - ob sie gerissen wäre, wenn man die letzte Geburt spontan weiter versucht hätte bzw. es dann wahrscheinlicher ist, dass sie dieses Mal reißt, konnte die Ärztin mir aber auch nicht sagen. Dann wurde mir sogar noch dringend davon abgeraten, Wehen zu bekommen, da die Narbe schon bei den allerersten Kontraktionen reißen könnte. Die Ärztin hat mir dann noch ausführlich ein ganz schlimmes Szenario beschrieben: Falls ich Wehen abwarten will, könnte es sein, dass eben schon bei den ersten die Naht leicht reißt, ich aber nix davon merke, es für das Kind aber schon bedrohlich ist. Dann komme ich ins KH, der OP ist möglicherweise belegt und ich muss noch warten, bzw. es wird ein Not-KS noch im Kreisssaal gemacht, bei dem dann unter Umständen wegen der Hektik meine Blase verletzt wird, die nach 2 KS öfters an die Gebärmutterwand anwächst. Dies war der Zeitpunkt, an dem ich dann Heulen musste. Dann hab ich ihr gesagt, dass ich jetzt vielleicht bei jeder Senk- oder Übungswehe Panik haben werde, dass die Gebärmutter reißt, woraufhin sie meinte, dass wäre wiederum extrem selten. Boah, es war echt nicht schön, ich war fix und fertig, als wir aus dem Zimmer raus sind, obwohl die Ärztin trotzdem nett war - es war nur eben gar keine Diskussion möglich. Die Krönung war dann noch, falls wir uns gegen ihren Rat für eine Spontangeburt entscheiden und mit Wehen in die Klinik kommen, könnten wir abgewiesen werden, je nachdem, welcher Oberarzt Dienst hat und ob der das Risiko mit uns eingehen will! Das geht ja nun mal gar nicht.

Was mir nur einfach nicht in den Kopf will: warum ist es total selbstverständlich, dass man nach einem KS eine Spontangeburt versuchen kann, und nach zwei KS wird einem dringenst abgeraten? Was macht das für einen Sinn, wenn das Risiko für eine Ruptur nach einem KS bei 0,7 und nach zwei KS bei 0,9 Prozent liegt (laut EIGENER Aussage der Ärztin)? Ich hab das auch gefragt, und darauf konnte sie mir keine richtige Antwort geben, außer dass bei mir das Problem der dünnen Gebärmutterwand besteht und ich zwei sekundäre Sectios hatte (nach zwei geplanten KS wegen z.B. Beckenendlage wären meine Chancen wohl höher gewesen auf eine Spontangeburt).

Nach alldem stellt sich nun für mich die Frage: was mache ich? Stelle ich mich noch in einer anderen Klinik vor, oder ist das sowieso sinnlos? Wenn mir eine andere Klinik einen Spontanversuch ermöglicht, kann ich dann noch angstfrei in die Geburt gehen? Finde ich mich mit dem geplanten KS ab (5 Tage vor ET angesetzt) oder versuche ich zumindest, noch etwas näher an den ET zu gehen? (meine beiden anderen Kinder kamen ET+6 und ET+1).

Leider ist mein Mann für den geplanten KS und unterstützt mich nicht in meinem Wunsch. Er sagt eher so Sachen wie: "Wenn du bei der Geburt stirbst und mich unsere beiden Großen in 10 Jahren fragen, warum hast du zugelassen, dass die Mama gegen den Rat der Ärzte den Spontanversuch macht, was sage ich dann?"

:-(

Danke an alle, die diesen langen Text bis zum Ende geschafft haben! Was würdet ihr an meiner Stelle tun, habt ihr ähnliche Erfahrungen?

Liebe Grüße
Miri

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Hallo Miri,
Fühl dich gedrückt!
Ich hatte eine ähnliche Situation: da mein Kleiner in BEL lag, und der KU (38cm) zu groß war (im Verhältnis zu seinem Bauchumfang) sollte auch ein geplanter Kaiserschnitt gemacht werden. Ich war so unglücklich, weil ich es gerne spontan versucht hätte. Mein Mann hatte da auch kein Verständnis.
Ich hab mir ne zweite Meinung eingeholt. Die war zwar genauso, aber so konnte ich mich einfach besser mit dem KS abfinden!
Ich denke ohne zweite Meinung, hätte ich mich immer gefragt: was wäre wenn....?!
Lg

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Ich habe keine Erfahrungen. Ich würde mir aber an deiner Stelle mindestens noch eine zweite Meinung holen. Das Risiko einer Ruptur ist jawohl wahnsinnig gering.

Wenn dir alle Ärzte davon abraten, dann musst du dich mit dem Kaiserschnitt abfinden. Mir würde es dann leichter fallen, weil ich zumindest alles versucht hätte.

Alles Gute!#klee

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Ich würde sowas nie von nur einer Meinung abhängig machen und zur Not auch eine weitere Strecke zur Geburt fahren wenn es sein muss. Es gibt immer mehr Kliniken die die Risiken nach zwei KS realistisch einschätzen und eine spontane Geburt zulassen. Man muß je nach Region etwas suchen, aber das wäre es mir immer wert. Allerdings habe ich auch meinen Mann auf meiner Seite wenn ich das nächste Kind wieder zu Hause bekommen will trotz der zwei KS.

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Hol dir doch auf jeden Fall eine zweite Meinung ein!!!
Hast du eine Hebamme? Wie steht sie dazu?

Ich habe z.b. das Problem, dass meine Tochter (1.ss) in BEL liegt. Und von meiner FA und meiner Wunschklinik hieß es nur: geplanter KS, alles andere geht nicht!
Und jetzt hab ich zwei andere Kliniken angeschaut, die waren wie meine Hebamme der Meinung: Becken ist groß genug (MRT), Maße und Gewicht des Kindes passen gut für eine BEL Geburt.
Und falls es Komplikationen gibt, kann ja am ET bzw. Geburtsbeginn immer noch KS gemacht werden!
Also mir haben die zwei anderen Kliniken so viel Mut gemacht, dass ich die Bedenken und Horrorgeschichten meiner FA und der eigentlichen Wunschklinik gut verdrängen kann, weil ich den Eindruck hatte, in den anderen Kliniken gibt es mehr Erfahrung und Kompetenz! Auch meinen Mann haben die Argumente dort total überzeugt so dass er die natürliche BEL Geburt unterstützt!

Also geh auf jeden Fall wo anders hin. Wenn dir drei Kliniken einen KS empfehlen, kannst du dich guten Gewissens auch damit anfreunden! Dann soll es eben so sein und du hast auf jeden Fall alles versucht.
Aber vielleicht können sie dir und deinem Mann auch Mut machen und dir deine Ängste nehmen!

Ich sag mir immer: Der KS läuft einem ja nicht davon!!! Meist wird doch gerade bei so "risikoreichen" Entbindungen ja besonders gut überwacht und eher zu schnell als zu spät eingegriffen, wenn irgendwas nicht gut läuft!!

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Hallo :-)
Ich hatte zwar erst einen KS aber aufgrund der raschen SS-Folge (bei Geburt ca. 15 monate) bin ich auf den selben Gegenwind gestoßen.
Eine Ärztin wollte mir ungefragt ihre Meinung aufdrücken und bei der Geburtsanmeldung in einem anderen KH sah es auch nicht anders aus.
Ich bin aber hartnäckig geblieben.
Ich hab bei der Ärtztin auf meinem Wunsch beharrt.

Das gespräch endete dann damit, dass sie das mit dem Chefarzt besprechen muss und er sich bei mir meldet.
Ein paar Tage später hat er angerufen und ich sollte vorbeikommen. Er hat mich natürlich auch nochmal über die Risiken aufgeklärt und nochmal befragt ob ich das wirklich möchte, geguckt ob es anatomisch möglich ist und ob die schwangerschaft komplikationslos verlaufen ist.
Letztendlich hat er grünes Licht gegeben und war dann auch bei der Geburt dabei.
Mini kam dann nach über 24h spontan zur Welt.

Hol dir eine zweite Meinung ein und lass dich zu nichts zwingen.
Wegschkcken dürfen sie dich übrigens nicht wenn du kommst.

Wenn du Fragen etc hast, gerne auch per PN.

LG und alles Gute, bellis #winke

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Liebe Miri,

es tut mir leid, daß Du solche schlechten Erfahrungen machen musstest.

Erstmal meine Frage:
Ist das irgend eine erstbeste Klinik in der Nähe und dort die erstbeste Ärztin gewesen?

Wenn ja, dann war es doch nicht anders zu erwarten nach 2 Kaiserschnitten.

Viele Frauen, die ich kenne, haben sich bereits zu Beginn der Schwangerschaft informiert, welche Kliniken, Ärzte und Hebammen Geburten in diesem Falle unterstützen.

Das hat nichts damit zu tun, daß dieser Weg so gefährlich ist, sondern daß so viele Leute keine Ahnung und keine Erfahrung in der Belgeitung von Geburten nach mehr als einem Kaiserschnitt haben.

Es ist klar, daß man mit dieser Vorgeschichte viel Gegenwind bekommt und deshlab muss man wirklich viel Zeit einplanen, um sich zu erkundigen, wo man die Unterstützung erhält, die man braucht.

rechne Deinem Mann doch mal vor, was es heißt, ein Rupturrisiko von 0,9%.
Das heißt von 1000 Frauen, die zwei Kaiserschnitte hatten, gebären 991 Frauen normal und nur 9 Frauen erleiden eine Ruptur. Diese Rupturren werden sehr häufig rechtzeitig entdeckt. Ruptur heißt auch nicht= totes oder schwer beeinträchtigtes Kind. Das passiert eher selten.

Die Zahlen aus Bayern zeigen im Übrigen, daß innerhalb der letzten 20 Jahre keine einzige Frau an einer Ruptur verstorben ist. (siehe auch "Meine Wunschgeburt") Dein Mann muss also in 10 Jahren sicherlich nichts erklären.

Vielleicht sollte man es mal andersherum sehen: Alle tun immer so, als sei nur die vaginale Geburt nach 2 Kaiserschnitten risikoreich. Nein, der dritte KS ist es ja auch.

Die meisten Frauen haben im Bauch nach zwei KS Verwachsungen, was die OP nicht einfacher macht. Ich kenne eine Frau, die bei geplantem Kaiserschnitt eine schwere Blasenverletzung davon trug. Die Planung ist nämlich auch keine Garantie dafür, daß alles perfekt klappt. Aber klar, ist es wahrscheinlicher, daß Du dann eher keine Komplikationen hast.

nun zu deinem Mann:

Vielleicht muss er ja seinen Kindern in 10 Jahren erklären, warum es der Mama so schlecht geht, nämlich weil sie wegen der Folgen des 3. Kaiserschnittes, den er ihr aufgedrückt hat, noch immer gesundheitliche Probleme hat.

Liebe Miri, ich weiß, daß war jetzt extrem polemisch und übertrieben. Aber ich finde, man kann die Argumentation ja auch mal umdrehen und sich nicht ins Boxhorn jagen lassen.

Mit Deiner (und meiner ) Vorgeschichte geht man leider mit Risiken in die nächste Geburt.

Also nur Mut und hole eine Zweitmeinung oder wenn es sein muss eine Dritt-oder Viert Meinung ein.

Aber geh nicht ins nächste beste Klinikum, sondern informiere Dich vorher. rufe an oder maile und frage, ob sie überhaupt Frauen im Zustand nach 2 KS bei einer vaginalen Geburt begleiten, sonst holst Du Dir die nächste Abfuhr.

lg Pipi

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Hallo ihr Lieben,
erstmal vielen lieben Dank für eure Antworten, es erstaunt mich immer wieder, wie gut es tut, von fremden Menschen Zuspruch zu bekommen :-)
Die Klinik, in der ich gestern war, ist meine Wunsch-Klinik - zum einen hab ich mich unter der letzten Geburt dort sehr gut betreut gefühlt und zum anderen ist sie 5 Minuten von meinen Eltern entfernt, bei denen meine großen Kinder untergebracht sein werden. Bis gestern dachte ich auch noch, sie wäre positiv eingestellt zu dem Thema Spontangeburt nach mehreren KS. Hatte im Internet von einer Frau gelesen, die dort eine schöne Spontangeburt nach 2 KS hatte, außerdem habe ich meinen Wunsch bei der Anmeldung zum Geburtsplanungsgespräch geäußert, und da sagte man mir, ich solle alle Unterlagen der letzten beiden Geburten mitbringen und dann würden wir das besprechen.
Meine Nachsorgehebi arbeitet in einem anderen KH und hat dort schon ihre Oberärztin gefragt, ob die den Versuch mit mir machen würde. Sie würde wahrscheinlich, ich muss mich halt vorstellen. Mein Problem ist nur einfach, dass ich glaube, meinen Mann nicht mehr überzeugen zu können, selbst wenn ich ihn zu dem anderen Gespräch mitnehme. Allerdings haben mir eure übereinstimmenden Antworten, es noch in einer anderen Klinik zu versuchen, nun doch nochmal zu denken gegeben. Vielleicht kann ich ja meinen Mann doch noch überreden, dass wir uns ganz unverbindlich nochmal in der anderen Klinik vorstellen und dann schauen, was passiert.
Wie gesagt findet meine Nachsorgehebi meinen Wunsch gut, aber auch sie hat mir schon ein paar Horrorgeschichten über Narbenrupturen aus ihrem Klinik-Alltag erzählt. Ich hab einfach keinen, der mit mir gemeinsam voll und ganz hinter der Sache steht, außer euch quasi...
Vielen Dank nochmal für alle lieben Antworten,

Miri

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Das ist natürlich ätzend udn mir würde es auch zu denken geben wenn mir ein Arzt oder Hebamme erzählt sie hätte schon mehrere Rupturen erlebt. Allerdings in erster Linie weil ich zweifel an den Fähigkeiten als Geburtshelfer hätte. Das Risiko ist extrem gering kann man aber leicht deutlich erhöhen mit solchen Geschichten wie Einleitung, Wehentropf, PDA und co wo viele Kliniken keine Probleme mit haben, denn der OP zum retten wenn es schief geht, ist ja direkt nebenan. Denn rein rechnerisch werden die wenigsten Ärzte und Hebammen sowas je erleben, schon gar nicht mehrfach.

Mein Mann hatte anfangs auch Schwierigkeiten zu verstehen warum ich solche Probleme mit dem KS habe. Es war ein sehr intensives, tränenreiches Gespräch, aber er hat es letztendlich verstanden und steht seitdem absolut hinter mir.

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Tränenreiche, intensive Gespräche hatten wir auch seit vorgestern ungefähr drei. Meinem Mann fällt es allerdings trotzdem schwer, zu verstehen, was die Spontangeburt für mich bedeutet, obwohl er sich wirklich Mühe gibt und mich immer wieder danach frägt. Er hat in seiner Kindheit auch in der Familie einen schweren Verlust erlebt und sagt selber, dass er aus diesem Grund maximale Sicherheit will, weil er sowas nicht nochmal erleben möchte. Und das kann ich verstehen! Wir haben jetzt auch alle möglichen Infos nochmal zusammen getragen zum Thema Spontangeburt nach KS. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem erneuten sekundären KS das Kind schwere Schäden davon trägt bzw. stirbt, liegt wohl so bei 2% und das ist meinem Mann zu viel. Der primäre KS ist für das Baby sicherer, zumindest statistisch gesehen. Oh Mann, soooo schwierig...

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Hallo, da geht es dir genau wie mir. Erste ss war ein geplanter ks wegen bel, beim zweiten geburtsstillstand und not-ks. Bei der abschlußuntersuchung wurde mir schon gesagt, ab jetzt ist eine spontane geburt ausgeschlossen. War ok, weil ich eigentlich (!) kein weiteres mehr wollte. Wurde später doch nochmal schwanger. Am anfang konnte ich das noch ausblenden, aber je näher das ende kam, desto mehr litt ich darunter. Ich spielte mit dem gedanken, es drauf ankommen zu lassen. Bin dann aber doch zum geplanten ks-termin gegangen und das war auch gut so. Denn nach der op wurde mir gesagt, dass die narbe unter dem schnitt gerissen sei und dass es bei einer spontangeburt sehr kritisch geworden wäre. Es ist ein kleiner trost, aber die frage bleibt:
- ich habe 3 gesunde kinder und weiß nicht, wie es sich anfühlt, ein kind normal zur welt zu bringen. Warum bin ich nicht in der lage dazu?
Mein fa sagt, das läge wahrscheinlich an meinem becken, das anscheinend zu schmal für ein kind ist.

Dann gibt es diese eine frau, die ich nicht verstehe. Erste geburt ks (nicht geplant), bei der zweiten ein von ihr gewollter geplanter ks. Wie kann sie diese chance einfach so weg werfen?

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Dabei muß man allerdings bedenken dass ein KS eine völlig andere und unnatürliche Belastung für die Narbe ist als Wehen

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Das stimmt natürlich vollkommen. Andereseits ist es auch unnatürlich, dass es an der Gebärmutter eine so große Narbe gibt (nach KS) und die Natur darauf auch nicht eingerichtet. Zum Glück ist ja Narbengewebe prinzipiell so stabil, dass es sogar starken Wehen meist standhält. Was ich bezüglich der Narbe auch unbedingt nochmal einen Mediziner fragen muss: Bei großer Belastung wie Wehen, trainiert das dann die Narbe, oder wird das Gewebe eher abgenutzt? Konkreter: nach 2 sekundären KS, kann ich da davon ausgehen, dass es auch ein drittes Mal gut geht oder wird es eher riskant? Mit den Zahlen des Rupturrisikos gibt es ja da nicht wirklich ne sichere Antwort...

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Moin,

also zu den Ruptursachen kann ich Dir nix sagen aber ich kann vllcht etwas dazu beitragen das hilft mit der Enttäuschung des KS umzugehen:

Warum gehen immer alle davon aus dass alles gut gehen wird? Warum schauen manchenur danach ob sie die Geburt so erleben können wie sie es sich träumen und schauen zu wenig darauf ob für das Baby im Fall der Fälle alles getan werden kann? oder inwieweit die Entscheidung für das Kind bedrohlich werden kann? Die Geburt ist der riskanteste Moment in der ganzen Schwangerschaft - das muss man Dir eigentlich nicht erzählen, da gehts nochmal um hop oder top. Das ganze Thema ist sehr emotionsgeladen, aber mal nüchtern betrachtet gehts darum ob Dein Kind und Du die Geburt gut übersteht. Und irgendwo hat Dein Mann Recht, Du hast Verantwortung und schon 2 Kinder.

Ich hatte weder ne gute Schwangerschaft, geschweige denn ne gute Geburt. Ich kam bei 24+2 morgens wegen leichtem Ziehen im Bauch ins Krankenhaus und um 22:07 kam totz verschiedener hochdosierter Wehenhemmer und absoluter Bettruhe unser Lütte zur Welt. Meine Geburtserlebnis war "Mitpressen" - "NEIN ICH PRESS NICHT DER STIBRT DOCH WENN ER RAUS KOMMT!" Nach 2 Wochen Zittern dachten wir das Schlimmste sei überstanden als es doch Komplikationen gab. Der Kleine atmete auf einmal während des Känguruhens schlechter und kolabierte kaum dass er wieder im Inkubator lag. Ich sah mein Kind wie tot daliegen und die Ärzte kämpften 3 h um sein Leben. Wir saßen heulend vorm PNZ und sahen zu wie ständig eine Schwester oder ein Arzt raus- oder reinrannten und Blutkonserven oder Notfallmedikamente holten. 2 Tage danach musste er nochmal operiert werden. Ich hatte tagelang Angst um das Leben meines Kindes, und muss ehrlich sagen: Sch... doch auf die Art der Geburt. Das verliert alles an Relation wenn man Angst um das Leben seines Babys hat, wenn man eines Morgens das leere Nachbarbettchen auf der Säuglingsintensiv sieht und weiß dass auch Babies sterben können. Und wenn man viele Mütter in 20 Wochen Klinikaufenthalt kennenlernt die sagen "wären wir nicht hier gewesen zum Entbinden gäb es unseren Kleinen nicht mehr"

Schalt bei der Sache Deine Emotionen aus. Zur Not gibt es (Klinik)seelsorgerinnen die da sehr gute Arbeit leisten. Hole Dir eine zweite Meinung ein, schreibe alle sachlichen Argumente auf und wäge dann ab was für Dich und Dein Baby das Sicherste ist! Es geht in erster Linie darum dass Du und Dein Kleiner danach bald gesund nach Hause kommen. Nicht darum ob man Traumgeburten verwirklichen kann oder nicht. Das ist nix gegen das was kommen kann wenn etwas schief läuft!

LG und alles Gute!
Pikku

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Du hast natürlich Recht, das wichtigste ist dass es dem Mutter und Kind am Ende gut geht und das was ihr erleben musstet ist wirklich schlimm, das will ich gar nicht klein reden.

Trotzdem sollte man Risiken doch realistisch einschätzen, sonst dürfte ich mein Bett nicht mehr verlassen. 90% aller Frauen könnten ihre Kinder gesund spontan und ohne Hilfe gebären, wenn man sie nur lassen würde. Nur bei 1-5% aller Geburten wird es tatsächlich lebensbedrohlich für Mutter oder Kind. Da sollte man vom besten ausgehen dürfen.

Ich hatte selbst zwei KS von denen wenigstens einer mehr als überflüssig war, der zweite evtl vermeidbar wären die Umstände besser gewesen. Und auch wenn ich sehr dankbar und glücklich bin dass ich gesunde Kinder habe, denke ich habe ich das Recht mit dem Weg unzufrieden zu sein, denn es wäre anders möglich gewesen. Denn jetzt lebe ich mit einem zusätzlichen Risiko für jede weitere Schwangerschaft und Geburt, angefangen von einem erhöhten FG Risiko über erhöhte Risiken für Nabelschnur und Plazentakomplikationen bis hin zum erhöhten Rupturrisiko bei der Geburt. Und das nur auf Grund miserabler Standardklinikroutinen. Mal von den alltäglichen Dingen wie einer Wetterfühligen Narbe, auch nach bald 7 Jahren noch tauben Unterbauch und Oberschenkel, weil die Nerven nie wieder richtig zusammengewachsen sind. Darüber muß ich weder glücklich noch dankbar dafür sein. Und darum verstehe ich jede Frau sehr gut die sich nicht einfach aufschneiden lassen will oder unglücklich über ihren KS ist, denn es ist fast immer möglich ein genau so gesundes Kind ohne KS zu bekommen und dabei selbst heil zu bleiben.

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Liebe Pikku,

vielen Dank für deine Mail. Schon beim Lesen läuft es mir kalt den Rücken runter, bei dem, was ihr durchmachen musstet. Ich kann wirklich sehr gut verstehen, wenn du sagst, scheiß doch auf die Art der Entbindung. Ich hab eine Bekannte und eine Schwägerin, die beide sehr schlimme Erlebnisse durchstehen mussten (Totgeburt, jahrelanger Kinderwunsch, Fehlgeburt, fehlgeschlagene Adoption) und ich glaube, die beiden würden mir ins Gesicht springen, wenn sie wüssten, aus welchem Grund ich hier so viele Tränen vergieße. Ich bin mir sicher, dass auch ich mir viel weniger Gedanken um die Geburt machen würde, wenn ich schon mal so etwas Schlimmes durchmachen musste.

Trotzdem kann man glaub ich deshalb andersrum nicht pauschal sagen, dass jeder Frau die Art der Entbindung egal sein sollte. Man darf da finde ich schon Präferenzen haben und für diese dann auch einstehen. Bei mir ist es so, dass ich mich seit 5 Jahren intensiv mit dem Thema KS/Spontangeburt beschäftige, nie in meinem Leben einen KS wollte, schon bei meiner zweiten Geburt viel dafür getan habe, einen erneuten KS zu vermeiden (so viel geht, wenn man einen Mann hat, der viel Angst hat und z.B. nie eine Hausgeburt nach KS mitgemacht hätte). Nach meinem ersten KS war ich z.B. auch in einer Kaiserschnittgruppe, weil ich von der Geburt schon etwas traumatisiert war. Und nach diesen 5 Jahren muss ich mich nun vermutlich von dem Wunsch nach ner Spontangeburt verabschieden, das tut einfach weh. Trotzdem muss ich gestehen, dass ich mich manchmal selber frage, ob die Energie, die ich in das Thema reinstecke, noch verhältnismäßig oder nicht total übertrieben ist. Ich weiß auch nicht genau, wo in meiner Psyche da der Hund begraben liegt, dass mir das derart wichtig ist...

Danke auf jeden Fall nochmal für deine Antwort. Deine Geschichte hilft mir schon, meine Konzentration wieder etwas mehr darauf zu richten, dass ich zwei gesunde Kinder hab und höchstwahrscheinlich auch bald ein drittes.

#liebdrueck#liebdrueckMiri

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