Geburtsstillstand - spielt die Psyche eine Rolle??? (Sorry, lang)

Hallo zusammen!
Mich beschäftigt ein großes Thema: 2007 habe ich unsere Tochter per KS zur Welt gebracht. Grund: ET war an einem Sonntag gefolgt von einem Brückentag worauf mein FA mich bat mich einmal in dem KH vorzustellen in dem ich entbinden werde. Gesagt getan. Ich sollte am ET dort hin für CTG etc. Da ich aufgeregt war war mein Blutdruck bei 150/90 mmHg woraufhin die Ärztin meinte einleiten zu müssen wegen V.a. Gestose. Außerdem würde ich ja ein sehr großes Kind bekommen und sie fing an mir Dinge zu erzählen, die einer Erstgebährenden Angst machen. Also stimmten wir der Einleitung zu. Ich bekam Vaginal Tbl. und es tat sich bis Mittwoch früh, bis auf ein paar Miniwehen nix. Ich war ausgelaugt, nervlich am Ende. Es folgte ein Arztgespräch wo er mir2 Möglichkeiten anbot: 1. ich fahre nach Hause, Ruhe mich aus und komme am Folgetag wieder und die Fangen von vorne an. 2. ich frühstücke, melde mich dann im Kreissaal, bekomme den Wehentropf und gehe garantiert nicht ohne Kind wieder raus. Da ich keine Lust hatte, das Ganze nochmal durchzumachen entschied ich mich für 2.
Die Infusion hing, ich bekam Wehen aber diese brachten nix! Zwischen 10:00 und 18:00Uhr teilweise mit Dauerwehen hat sich mein MuMu gerade mal 2cm geöffnet. Trotz eröffnen der FB. Dann kamen die Ärzte und haben mir noch 1 Std. Wenn sich dann nix regt müssen die eine Sectio machen sonst müssten sie mir noch den Uterus entfernen wegen stärker Nlutungen durch die Infusion... Also kam ich in den Op zum KS. Ich hab geheult... Es war soo ein mieses Gefühl...
2009 begann die Geburt spontan mit Blasensprung ET-1(morgens um 5:00Uhr) - Jippie!!! Ich hatte leichte Wehen - supi! Um 9:30 waren wir im KH, sie untersuchten mich, meinten ich soll schön spazieren gehen. Wenn sich bis 17:00uhr nix tut, werden sie einleiten. RUMS! Ab da ging nix mehr. Keine Wehe... Nix... Es wurde eingeleitet... Nix... Gute 36std. Später hatte ich mal 3cm... Auch hier endete es im OP...

Jetzt hier die Frage: kann ein einziges Wort eine Geburt stoppen??? Was kann ich dieses Mal anders machen, dass es gar nicht erst soweit kommt???

Danke für's lesen!!! LG mesolith

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hallo, fühl dich ersteinmal gedrückt. ich finde es gut, das du dich mit den hintergründen deiner geburten beschäftigst. leider fängt frau häufig halt erst nach solchen erlebnissen an sich zu informieren, aber immerhin :)

ich behaupte für mich, dass selbstverständlich ein enziges wort eine geburt stoppen kann! bei dir finde ich aber, dass es nicht unbedingt nur ein einziges wort war, sondern die ganzen ängste die da hinten dran hängen! du musstest bereits beim ersten kind eine schlechte erfahrung machen. ich kenne einige frauen die sich intensiv vor der zweiten geburt mit ihrem letzten kaiserschnitt auseinander gesetzt haben, auch mit der hebamme, weil sie befürchteten, dass unter der nächsten geburt der ganze kram wieder hochkommt und sich auf den geburtsverlauf auswirken kann! eine geburt, eine traumatische geburt oder ein eventuell ungewollter kaiserschnitt hinterlässt immer spuren im körper. und der körper hat ein erinnerungsvermögen, ob man will oder nicht und es ist völlig klar, dass gerade nach kaiserschnitt eine geburt länger dauern kann.

eine geburt ist ja nicht nur einfach ein körperlicher vorgang, sie wird hauptsächlich vom kopf gesteuert und das ganze ist so sensibel (bei manchen vielleicht mehr bei anderen weniger) das ein einziges wort da was auslösen kann. im prinzip ist das ja wahrscheinlich wie bei traumatisierten menschen allgemein. nicht ohne grund werden wehen häufig weniger wenn man erstmal im krankenhaus angekommen ist oder irgendetwas des geburtsverlauf stört.

ich würde dir ganz dringend anraten mit einer guten außerklinischen hebamme (geburtshaus etc.) zu sprechen. die kennen sich meist so gut aus und haben auch viele traumatisierte kaiserschnittmütter die eben sowas nicht mehr wollen. nach 2 kaiserschnitten wird dich wohl fast keiner mehr außerklinisch betreuen, aber die aufarbeitung deiner geburtserlebnisse und die vorbereitung auf die nächste geburt können die bestens betreuen. vielleicht findest du ja auch eine beleghebamme. lass dir sämliche krankenhausunterlagen (geburtsverlaufsberichte, ctg, laboruntersuchungen, op-berichte) von deinen geburten geben, falls du die noch nicht hast. das hilft ungemein bei der aufarbeitung und die hebis können sich auch besser ein bild machen.

lg und alle gute

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Hi,

taumelkäferli hat das ja schon alles bestens beschrieben.

Ich würde aber gerne noch ein, zwei Dinge aus meiner persönlichen Sicht und Erfahrung ergänzen.

Zu meinem Hintergrund: ich hatte auch zwei kaiserschitte, der erste wg. Geburtsstillstand und großem Kind, der zweite KS aus Angst leider geplant. Das dritte Kind kam nach gründlicher Auseinandersetzung mit der schulmedizinischen Geburtshilfe auf natürlichem Weg, allerdings auch nicht ausserklinisch. Kaum noch eine freie Hebamme, vermutlich gar keine mehr, hat eine Versicherung, die Geburten nach zwei KS abdeckt.

Wenn ich Deine Geschichte so lese, da war eine Menge Angst. Angst löst im Körper aus evolutionsbiologischer Sicht Fluchtreflexe aus und auf der Flucht kann man schlecht Kinder bekommen. Das Gleiche gilt für Stress, Scham usw. Es werden hormone ausgeschüttet, die die Geburt stoppen.

Dann kommt noch hinzu, dass Dein Körper beim ersten Kind noch nicht bereit zur Geburt war und da ziemlich rummanipuliert wurde. Du wurdest quasi mit Gewalt in die Geburt und damit in Deinem Fall in den Kaiserschnitt getrieben. Natürlich geht das gleiche Vorgehen in Kliniken bei manchen Frauen auch gut aus. Wenn es immer im KS enden würde, würden die das ja so nicht machen. Aber es kommt eben auf die Vorbedingungen an. Bei Dir ein unreifer Muttermund und Sorge.

Dann hast Du die erste Geburt nicht verarbeitet und vermutlich auch nicht verstanden, dass die vielen Eingriffe in den Geburtsverlauf den kaiserschnitt vermutlich provoziert haben. Diese Erinnerung kam dann bei der zweiten Geburt wieder hoch und nichts ging mehr.

Falls Du gerne ein weiteres Kind möchtest, wäre es gut, sich jetzt mit den beiden ersten Geburten genau zu beschäftigen. Suche dir eine gute ausserklinische hebamme, idealerweise eine, die Dich auch in die Klinik belgeiten würde.

Ich habe viel über meine ersten beiden Geburten verstanden, als ich das Buch

"Meine Wunschgeburt-Selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt" gelesen habe.

http://www.amazon.de/Meine-Wunschgeburt-Selbstbestimmt-Kaiserschnitt-geburtshilfliche/dp/3902647248/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1392268896&sr=8-1&keywords=wunschgeburt

Seitdem habe ich ganz gut verstanden, was da abgegangen ist. Ausserdem hat es mir sehr dabei geholfen, mich auf die nächste Geburt gut vorbereiten zu können.

herzliche Grüße
Miri

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Danke ihr Lieben!
Als ich mich für die zweite Geburt in einer anderen Klinik angemeldet hatte sagte ich gleich, dass ich laut Arztbrief eine Wehenschwäche hatte/habe. Das haben die da abgetan. Das wäre irrelevant.
Ich glaube, dass viele Ärzte/Schwestern/Hebammen selten mitbekommen oder realisieren was sie da sagen oder was das auslösen kann. Die Hebammen die mich bei der 2. Geburt betreut haben waren super lieb, haben mich stets ermuntert und alles gegeben. Als es dann aber hieß dass es in den OP geht habe ich nur noch geweint. Weil ich mich als unfähig betrachte ein Kind spontan zu gebären.
Ich beschäftige mich schon lange damit. Hab schon vor über einem Jahr gesagt, ich würde alles anders machen. So spät wie möglich uns KH, die Hebammen und Ärzte anweisen nix zu sagen was sie machen oder was ist wenn... Dass sie auf mein Erlebtes Rücksicht nehmen. Meine Freundin ist Hebamme, leider derzeit nicht im Dienst... Aber eure Tips sind sehr toll, danke dafür.

GlG mesolith

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wieso denkst du denn du hast eine wehenschwäche? da fängt es doch schon an. sowas gibt es, aber wirklich selten und da bekommt man keine wehen, keine vorwehen keine geburtswehen nix. mir hat man nach der ersten geburt auch eine angedichtet. das liegt aber daran, das ein körper unter der geburt auch mal pause macht! in einem krankenhaus darf er das aber nicht, da gibts halt richtlinien wonach bestimmte sachen eine bestimmte zeit dauern "darf" und wenn du da drüber bist oder irgendwie rausfällst, dann müssen die was machen! im prinzip können hebamme und arzt da auch nichts dafür.

aber diese, ich nenn es jetzt mal angebliche wehenschwäche suggeriert dir doch schon vor der geburt das du nicht richtig funktionierst!

"Ich glaube, dass viele Ärzte/Schwestern/Hebammen selten mitbekommen oder realisieren was sie da sagen oder was das auslösen kann"

ganz vielen ist es auch einfach egal:) leider, du bist frau xy die zur geburt kommt und fertig. deine persönlichen probleme können da leider kaum berücksichtigt werden. allein vom zeitlichen und personellen aufwand geht das doch heute gar nicht mehr. für viele ist es auch völlig unverständlich das man so einen "riesen aufriss" um die vergangenen geburten oder kaiserschnitte macht. immerhin sollst du doch froh über dein gesundes kind sein, da ist es den meisten egal wie das rausgekommen ist.

also lange rede kurzer sinn, such dir eine gute hebamme zu der du vertrauen aufbauen kannst damit du irgendwann deine geburten auch abschließen kannst und selbstbewusstsein in die nächste gehen kannst.

lg

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Natuerlich kann ein einziges Wort eine Geburt stoppen! Also, genaugenommen ist es Deine Psyche, die die Geburt stoppt, und die kann natuerlich von einen einzigen Wort beeinflusst werden. Das hat die Natuer im Grunde klug eingerichtet. Wenn eine Frau unter Stress oder in Panik ist, stoppt der Koerper die Geburt, denn zum Gebaeren solte die Lage nunmal am sicher und entspannt sein.

Dummerweise haben die Aerzte aber ein strenges Zeitprotokoll. Da ist nix mit der Psyche und dem Koerper der Frau Zeit geben. Als ich mit vorzeitigem Blasensprung in die Klinik kam, fand ich es auch aetzend, zuerst zu hoeren zu bekommen, dass ich jetzt genau 12 Stunden Zeit fuer den Geburtsbeginn haette. Na Danke auch. Meine Gebaermutter tut sich mit dem Lesen der Uhr noch etwas schwer...

Ich hatte Glueck und habe es irgendwie doch geschafft, das alles auszublenden und mich nur auf mich und mein Baby zu konzentrieren, so dass die Geburt nach einigen Stunden tatsaechlich von selbst losging. Allerdings hatte ich auch keine traumatischen Erinnerungen an eine fruehere Geburt.

Ich denke, mit Deinem Koerper hat das alles wenig zu tun. Mit einer guten Vorbereitung (Yoga, Meditation, Hypnobirthing oder so) und einer guten Beleghebamme, der Du vertraust, kannst Du wahrscheinlich problemlos gebaeren, wenn man Dich denn mal laesst! Also, such Dir so frueh wie moeglich jemanden, der Dich unterstuetzt, Dir hilft, die vorhergegangenen Geburtserlebnisse aufzuarbeiten. Ich denke, Dir wuerden wahrscheinlich Entspannungstechniken helfen, aber am Wihtigsten waere es, dass bei der Geburt jemand an Deiner Seite waere, dem Du vertraust und der Deine Interessen im Krankenhaus vertreten kann, denn man selbst hat unter der Geburt besseres zu tun als mit Aerzten zu dieskutieren!

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Ich hatte bisher zwar nur eine Geburt erlebt, aber mir erging es ähnlich wie dir. Ich wurde insgesamt über einen Zeitraum von 6 Tagen mit Tabletten eingeleitet, wobei ich zwischendurch 2 Tage Pause gefordert hatte. Wenn es nach den Ärzten in der Klinik gegangen wäre, hätte ich schon am 1. Tag der Einleitung mein Kind bekommen sollen. Leider wurde ich diesbezüglich ziemlich unter Zeitdruck gesetzt, was ich bis heute nicht bestehe. Die ganze Einleitung war eine Tortur für mich und bei der letzten Einleitung habe ich mich nur noch den ganzen Tag vor Schmerzen gekrümmt. Da meine Wehen aber nie lange genug gedauert haben und sich der Muttermund nicht geöffnet hat, konnte ich nicht in den Kreissaal. Am 6. Tag habe ich dann zu einer Hebamme gesagt, dass ich am nächsten Tag auf einen Kaiserschnitt bestehe. Ich war sowohl körperlich als auch psychisch so erschöpft, dass ich gar keine Kraft mehr für eine Spontangeburt gehabt hätte. Letztendlich ist es dazu auch gekommen, wobei ich ehrlich gesagt sehr froh darüber war.

Mittlerweile denke ich auch, dass ich den Kaiserschnitt bekommen habe, weil das quasi mein heimlicher Wunsch war. Da es bei mir aber während der Schwangerschaft keinen medizinischen Grund dafür gegeben hat, wollte ich es spontan versuchen. Dummerweise habe ich mich auch noch von meiner Nachsorgehebamme und von der Klinikhebamme beeinflussen lassen, die absolut gegen einen Kaiserschnitt waren. Heute bereue ich das und würde auch keinen Versuch einer Spontangeburt mehr machen. Kann es bei dir evtl. auch so sein, dass du eine natürliche Entbindung nur aus Vernunftgründen möchtest, obwohl für deine Psyche ein KS die bessere Option wäre?

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Was meinst du aus Vernunft? Ich wollte immer eine spontane Geburt, habe aber auch jedesmal gesagt, wenn es aus medizinischer Sicht notwendig ist stimme ich inem KS zu. Da meine Große aber eigentlich noch nicht wirklich Geburtsreif war ( sie lag noch nicht mal fest im Becken), die Ärzte sie aber unbedingt einleiten wollten endete es im KS. Und die Zweite, wie gesagt... Alles war gut, bis die Ärztin sagte, dass sie einleiten werden wenn sich bis 12h nach BS nichts tut. Das kann ja keiner ahnen...
Sowas kratzt an der Psyche wenn du nicht in der Lage bist, dein Kind natürlich auf die Welt zu bringen... Und wenn so von Geburten gesprochen wird... Ich kann nur halb mitreden... Ich kenne keine echten, selbst ausgelösten Wehen, ich kenne nicht die Probleme beim Sitzen und Wasser lassen aufgrund der Dammnaht, ich kenne nicht das Gefühl wenn das Kind geboren wird. Ich kenne nur die OP-Situation... Alles ist taub, alles ist abgedeckt und aufeinmal ist dein Kind da... Natürlich war auch das überwältigend aber... Anders...

Natürlich möchte ich all die Erfahrungen auch mal machen und wenn eine Hebamme oder ein Arzt mich darin bestärkt das zu tun, warum nicht? Raten mir jetzt alle irgendwie davon ab, ja... dann werde ich mich wohl arrangieren müssen...

Ich glaube nicht, dass ein geplanter KS für meine Psyche besser wäre...
Ich denke, dass mit der richtigen "Vorbereitung" alles möglich ist... Im September werden wir es sehen...:-)
LG mesolith

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Ich habe deshalb von Vernunftgründen gesprochen, weil ja viele Hebammen und auch Frauenärzten meistens den Rat geben, zunächst eine Spontangeburt zu versuchem. Generell ist ja meines Wissens ein Kaiserschnitt mit mehr Risiken verbunden und eine Spontangeburt soll ja auch für das Kind besser sein. Offensichtlich ist es bei dir aber so, dass du unbedingt eine Spontangeburt erleben möchtest und daher meine vorherigen Aussagen auf dich nicht zutreffen. In diesem Fall wäre ich dir raten, zur Entbindung entweder in eine anthroposophische Klinik zu gehen oder eine Klinik mit einem hebammengeleiteten Kreissaal zu wählen. In anthroposophischen Kliniken sind die Ärzte nämlich zurückhaltender, was die üblichen Einleitungsmethoden anbelangt. Außerdem gibt es dort in der Regel auch viel weniger Kaiserschnitte als in normalen Geburtskliniken, weil das nicht der dortigen Philosophie entspricht. Ich kenne beispielsweise eine Klinik hier in meiner Nähe, in der sogar Babies aus Beckenendlage in der Regel spontan geboren werden.

Alternativ käme auch noch ein Geburtshaus in Frage, aber nach zwei Kaiserschnitten wäre das vermutlich nicht mehr möglich. Wichtig wäre eben, nicht in eine normale Geburtsklinik zu gehen, da dir die Ärzte dort aufgrund deiner Vorgeschichte sicherlich zu einem geplanten Kaiserschnitt raten würden. Ansonsten denke ich, dass du dich mit deinen Gedanken selbst unnötig verrückt machst. Du bist doch keine Versagerin, nur weil du deine Kinder nicht spontan geboren hast! Außerdem denke ich, dass auch eine Spontangeburt oft nicht so schön ist, wie du dir das immer ausmalst. Eine Freundin von mir hat etwa zum gleichen Zeitpunkt wie ich entbunden und hat mir danach erzählt, dass das Ganze eine Tortur für sie war. Da war ich ehrlich gesagt froh, dass mir das Abenteuer Spontangeburt erspart geblieben ist.

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