Hoher Blutverlust

Hi,

Nach der zweiten Geburt wurde bei mir kristellert um die Plazenta schnell zu gebären. Ein Vorgang, der sehr unangenehm war und den ich direkt nach dem Ereignis bis jetzt eigentlich vergessen hatte. Mein KiWu war damals abgeschlossen und ich habe mich seither nicht mehr mit dem Thema Geburten auseinander gesetzt, auch meine beiden, sehr unterschiedlichen, zurück liegenden. Nun aber rückt, Woche für Woche, stetig meine dritte, unverhoffte Geburt näher. Und was soll ich sagen? Diesmal scheine ich mir selbst nervöser als je zuvor. Beide rückliegenden Geburten sind in Erinnerungen präsent, ich denke darüber nach was jeweil an beiden von den Abläufen gut und schlecht war bzw. von mir so empfunden wurde.

Vor einigen Threads, hier im Forum, wurde ich dementsprechend daran erinnert, dass diese Nachgeburt-Kristellerung bei mir angewendet wurde. Ich konnte mich selbst aber, seltsamer Weise, erstmal nicht daran erinnern, warum (?) das bei mir gemacht wurde. (Verdrängt?!)
Heute Nacht wachte ich auf und da fiel es mir ein:
Damals sagte die Ärztin nur knapp und leise sowas wie "es kommt noch zuviel Blut" oder "Sie hören gar nicht auf zu bluten" oder ähnliches, und begann bereits damit ihren Ellenbogen in meinen Bauch zu stoßen, unter ihrem vollen Oberköpergewicht. ...
Vom Ablauf war das dann wohl mehr als richtig, besser als verbluten.

Jedenfalls ist genau das Thema seit mir das heute Nacht einfliel. Bei meiner Verwandtschaft, väterlicherseits, haben sowohl meine Tante wie auch meine Oma, Probleme in jeweils der zweiten Geburt gehabt, in Punkto hohem Blutverlust. Meine Tante wäre damals sogar beinahe verblutet, sie wurde gerettet in einer Not-OP.

Beide Verwandte haben es bei je zwei Kindern (deshalb?!) belassen. Ich kann also nicht wissen, ob ihnen eine dritte Geburt ähnliche Probleme gebracht hätten. Nur ich werde nun diese Erfahrung machen und ein Drittes gebähren. Hab Bedenken, dass ich diesmal wieder zu viel bluten werde oder gar - worst case - die Geburt das Risiko des Verblutens mit sich bringt.

Hat jemand Erfährungen oder Wissen bezüglich dieser Situation? Am Freitag hab ich FA-Termin, den werde ich auch fragen. Aber das ist ein Mann, denke, wenn er was darüber weiß, dann ist das auch nur aus einem Lehrbuch abgelesen. Er ist schließlich nur für SS-Begleitung da und nicht für Geburtshilfe. Eine Hebamme habe ich nicht.

Danke

Gruß, Bonnie

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Hallo

mein Rat wäre, lass dir den Geburtsverlaufsbericht deiner letzten Geburten aus der Klinik schicken, da kannst du dann mal genau nachlesen was wirklich gewesen ist und auch ob der Blutverlust wirklich so hoch war. Und such dir vielleicht doch jetzt noch eine Hebamme, die dir bei Verständnisfragen helfen kann.
Bei der Plazentageburt wird leider oft sehr viel rumgepfuscht was das Risiko für Blutungen deutlich erhöht. Da würde ich vorab sehr deutlich machen in der Klinik welche Eingriffe für mich nicht in Frage kommen um das Risiko für starke Blutungen möglichst klein zu halten.

Ganz allgemein wird man sich dieses Mal aber doch besser darauf vorbereiten dass es wieder dazu kommen kann und dann schneller reagieren.

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Moin,

also ich würde dir wirklich empfehlen dir noch eine Hebamme zu suchen, die sind echt Gold wert, auch später.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß jede Entbindung anders ist, auch wenn ich leider 3 Sectios hatte, so waren alle anders. Beim zweiten hatte ich auch starke Nachblutungen, und auch richtig Angst das es noch einmal so kommt.

Beim Geburtsplanungsgespräch wurde das vermerkt, so wurde darauf vermehrt geachtet und auch mehr Oxytocin gegeben.

Die dritte Entbindung verlief ohne Probleme bei mir, keine Nachblutungen usw.

Ich wünsche dir eine schöne Entbindung.

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Hi Bonnie,

ein allseits bekannter Risikofaktor für einen hohen Blutverlust ist die Gabe von Wehenmitteln oder Wehenhemmern unter der Geburt.

Vermeide das auf jeden Fall.

Ein weiterer Risikofaktor ist, wenn jemand vor der Geburt der Plazenta auf Deinem Uterus rumdrückt. Das Tasten ob die Gebärmutter nach der Geburt zusammengezogen ist muss "mit leichter Hand" erfolgen, also so sanft, wie Katzenpfötchen. Gute Geburtshelfer spüren alles uns müssen nicht wie wild auf Deinem Bauch rumdrücken.

von daher: keine Wehenmittel während der Geburt ausser im absoluten Notfall und niemand fasst auf deinen Bauch nach der Geburt, ausser ganz ganz zart zur Kontrolle, ob die Gebärmutter sich zusammengezogen hat.

Erst wenn die Plazenta geboren ist und die Gebärmutter sich dann nicht normal zusammenzieht, darf gedrückt werden.

Geburtsjournal würd ich auch anfordern und unbedingt eine gute, erfahrene Hebamme suchen.

Du kannst einen Geburtsplan machen und das in der Klinik fordern. Wenn die sich nicht danach richten, dann ist das Körperverletzung und das würde ich ganz deutlich machen, dass ich mir Schritte vorbehalte, sollte sich jemand nicht daran halten.

Es geht ja hier schließlich um DEIN leben und DEINE Gesundheit.

herzlich
Miri

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Nur noch so ne kleine Info am Rande...

>>Am Freitag hab ich FA-Termin, den werde ich auch fragen. Aber das ist ein Mann, denke, wenn er was darüber weiß, dann ist das auch nur aus einem Lehrbuch abgelesen. Er ist schließlich nur für SS-Begleitung da und nicht für Geburtshilfe.<<

FA= Frauenarzt, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Das bedeutet, nach dem normalen Medizingrundstudium macht diese Fachgruppe ihren Facharzt in der Gynäkologie/Geburtshilflichen Abteilung.
Das bedeutet, er hat praktische Erfahrung in der Geburtshilfe. Nichts mit Lehrbuch!
Was glaubst du wozu die Ärzte ~10 Jahre studieren/Facharzt machen?!

*kopfschütteln*

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Hast du dir mal angesehen was ein FA in der Facharztausbildung zum Thema Geburtshilfe lernt? Das ist nicht mehr als ein schlechter Witz.

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Ja, habe ich.
Ebenfalls was Hebammen in der Ausbildung lernen...

Und es geht definitiv über einfaches Lehrbuchwissen hinaus!

Aber alles Wissen bringt nichts, wenn die Leute es nicht richtig anwenden können/wollen....

Ich habe jedenfalls in all den Jahren noch NIE jemanden zur Geburt der Placenta kristellern sehen.... zeugt mMn von der schlechten Qualität der Arbeit dort.
Aber deswegen alle FÄ über einen Kamm zu scheren? Neeee!