Anerkennungsverfahren (SILOPO)

Hallo ihr Lieben,

ich muss mir mal wieder meine Gefühle von der Seele schreiben (deswegen auch ein sinnloser Post, da kann mir grad leider niemand helfen).
Wir sind seit September im Anerkennungsverfahren für Adoptionsbewerber und am Anfang hat uns unsere Bearbeiterin viele Hoffnungen gemacht, so dass wir sehr euphorisch waren. Aufgrund der Vorerkrankungen meines Mannes hatten wir etwas Bedenken, weil wir dadurch zwar nicht eingeschränkt sind, aber es ja auf dem Papier immer Paare geben wird, die diese Einschränkungen nicht haben und besser passen.
Die ersten Termine waren also sehr gut und jetzt die letzten beiden Termine im Januar und März leider gar nicht. Ich denke, sie will uns nun doch ablehnen. Wir werden natürlich versuchen, sie zu überzeugen, da wir uns für geeignet halten.
Ich ärgere mich nur, weil wir ja von Anfang an mit offenen Karten gespielt haben und sie uns diese Hoffnungen gemacht hat... Mein Mann hat noch die Hoffnung, dass sie es uns nur ein bisschen schwer machen will, um zu schauen, ob wir dann auch am Ball bleiben oder bei Schwierigkeiten gleich hinschmeißen (Wobei man das ja unserer Geschichte sieht, dass wir das nicht tun)..
Dienstag ist unser nächster Termin und ich bin schon so aufgeregt und überlege, was wir ihr alles sagen können, um ihre Bedenken auszuhebeln.
Ich frage mich nur manchmal, warum es bei uns immer so schwer läuft. Wieso alles so ein Kampf ist und nichts "einfach so" klappt. Zum Glück hab ich meinen Mann und meine Hunde, die mir Kraft geben.
Meine beste Freundin ist grad auch frisch schwanger und ich drück ihr alle meine Daumen, dass es sich ganz fest beißt und sich gut weiter entwickelt. Also ich freu mich wirklich sehr und auch, dass ich ihr in der Zeit eine Stütze sein kann. Trotzdem natürlich der Hintergedanke "Warum klappts es bei ihr und bei allen anderen, was bei uns so schwer ist?"
Aber ich will natürlich nicht verbittert werden und versuche mich auf die positiven Sachen zu konzentrieren und da hilft es natürlich auch wieder, dass nicht alles schief läuft, sondern dass es auch gute Dinge gibt, auch wenn sie nicht uns passieren.

Bitte entschuldigt mein Gejammer.
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende!

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Das Anerkennungsverfahren ist extrem kräftezehrend.

Wir haben knapp 1 1/2 Jahre gebraucht.

Wenn ihr einen starken Kinderwunsch habt, ist die Adoption auch nichts für euch.
Die LE haben immer ein Mitspracherecht und können deinen Mann auch ablehnen.
Auch kommen etwa 10 Elternpaare auf ein Kind.

Ich denke nicht das euch das JA ablehnt, sonst würden die gar nicht weitermachen.
Drücke euch die Daumen

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Das tut mir leid, dass das Verfahren für euch auch so anstrengend war.
Bin gespannt, wie lange es noch dauert - anfangs war von einem halben Jahr die Rede, das klappt jetzt ja schon nicht mehr.

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass die Anerkennung nicht heißt, dass wir automatisch Eltern werden. Wir sind beide aktuell noch unter dreißig und hoffen deshalb natürlich schon, dass wir früher oder später Eltern werden, da wir ja relativ lange warten können.

Danke, dass du mit ein bisschen Hoffnung machst und fürs Daumen drücken!

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Mitsprache "Recht" haben die leiblichen Eltern nicht. Laut unserem Jugendamt können sie evtl. Wünsche äussern. Wie z.b. sollen auf dem Land wohnen oder Geschwister sollen vorhanden sein oder ähnliches...
Verpflichtend sind diese Wünsche nicht. Es gibt auch kein Vetorecht, und die LE werden auch keine persönlichen Infos von den Adoptiveltern erhalten.

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Gejammer entschuldigt!
Ich denke jeder, der dieses Verfahren durchmacht, kommt irgendwann an den Punkt.
Ich glaube nicht, dass ihr abgelehnt werdet. Dafür gibts viele sehr einfache Gründe. Ausserdem habt ihr ja den check vom Arzt abgegeben, und der ist entscheidend.
Verbieg dich nicht bei den Gesprächen und versuch nicht krampfhaft zu sagen, was sie (vermeintlich) hören wollen. Sei du! das kommt gut an.

Wir hatten am Ende der Anerkennung einen Personalwechsel im JA und nach dem ersten Gespräch mit der "neuen" sagte ich zu meiner Frau "so, das wars wohl. Die hat uns grade gedanklich von der Liste gestrichen" Das erste Gespräch lief denkbar schlecht.
Ein Jahr später hat sich genau diese Dame für uns ausgesprochen.

Kopf hoch irgendwann dreht sich das Blatt. "es hängt ned immer auf oa Seiten" sagt der Bayer und hat wohl recht damit.

ich wünsch euch alles Gute. Daumen für Dienstag sind gedrückt. :-)

p.s. ich find super, dass du dich ehrlich für deine Freundin freuen kannst.

p p.s die lange Antwort war die Rache für die lange Frage!

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Hallo,

vielen Dank für deine liebe und ausführliche Antwort!

Es beruhigt mich wirklich, dass ihr auch zwischenzeitlich "schwarz" gesehen habt und dann doch noch anerkannt worden seid.

Genau, wir bleiben einfach "bei uns". Wir besorgen auch nochmal eine Stellungnahme vom Facharzt (sie meinte zwar, die vom Hausarzt reicht, aber hat jetzt eben doch unzufrieden gewirkt, ob der das richtig einschätzen konnte) und vertrauen drauf, dass alles irgendwie gut wird. :)

P.S.: Jaa, das freut mich auch. Ich wusste ja, dass die beiden versuchen, schwanger zu werden, und war mir natürlich nicht zu 100 % sicher, wie ichs aufnehmen werde, wenn es klappt. Aber ich freu mich wirklich, dass ich mich freuen kann :)

P.P.S.: Haha, dafür nur eine "mittellange" Rückantwort :)

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Gut, sich das alles einfach mal von der Seele zu schreiben. Auch, um dann mit kühlem Kopf in das nächste Gespräch zu gehen.

Ich hatte zeitweise massive Probleme mit unserer Sachbearbeiterin. Ich hatte auch mal das Gefühl, dass der irgendetwas insbesondere an mir nicht passt. Letzendlich hat sich herausgestellt, dass sie uns sehr früh als "Traumkandidaten" angesehen hat und es einfach ein zwischenmenschlicher Disconnect war, den sie aber nie auf ihre EInstufung von uns als Eltern bezogen hat.

Und ein langer Prozess ist ganz normal, auch, dass der mal angedachte Zeitraum nicht funktioniert.

Bleibt, wie ihr seid und geht möglichst offen in die Gespräche. Ihr müsst nicht alles runterschlucken, aber passt auch auf, dass ihr diese Gespräche nicht zu sehr emotionalisiert.