Erfahrung Pflegekind über freie Träger oder Jugendamt

Hallo zusammen, wir ( 35/35/3 jähriger Sohn) haben uns beim PKD unserer Stadt beworben. Die Unterlagen sind aber auch in 2 Nachbarstädte weitergeleitet worden, da eine Kooperation besteht.
Jetzt sucht ein freier Träger in der Nähe auch Pflegeeltern. Wer hat damit Erfahrungen gemacht ? Werden bei den freien Trägern eher traumatisierte (ältere) Kinder vermittelt oder auch Babys ?
Wir haben sehr nette Mitarbeiter beim PKD aber wollen natürlich nicht zu lange warten.

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Hallo!

Mein Pflegekind hab ich übers Jugendamt. Aber da dieses Jugendamt extrem weit weg ist, arbeite ich hier vor Ort mit einem freien Träger zusammen.

Die haben Pflegekinder in vielen Altersklassen. Man bespricht ja auch immer was man für Vorstellungen hat.

Alles gute!

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Dankeschön für deine Antwort.

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Wir arbeiten seit 2015 mit einem Träger zusammen. Unsere jüngste PT war ein Jahr alt, von unseren Bekannten 4 Wochen

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Hallo,

Wir sind seit mehreren Jahren Eltern eines ganz großartigen kleinen Mädchens, dass über einen freien Träger als Baby zu uns kam.
Und ich bin dankbar über diese professionelle Unterstützung, die wir vom Träger erhalten.
Unsere Sachbearbeiterin dort ist dieselbe, die uns 2017 geschult hat. Im Jugendamt habe ich inzwischen aufgehört, die zuständigen Sachbearbeiterinnen zu zählen - sechs werden es in den nicht ganz vier Jahren bestimmt gewesen sein. Von supernett bis Totalkatastrophe ist inzwischen alles dabei gewesen.
Diese Diskontinuität ist keine Seltenheit (wobei es bei uns extrem ist), und so manche SA ist gegangen, bevor sie das Kind überhaupt je gesehen hat. Eine "tolle" Basis für Entscheidungen...

Unsere SA vom Träger kommt alle vier Wochen, bei Problemen auch sehr kurzfristig. Das kann man beim Jugendamt in der Regel so gar nicht leisten.

Auch hat unser Träger uns vor so mancher interessanten Ideen" der SA vom Amt "gerettet". Nr. 1 wollte bspw mit Besuchskontakten starten vier Wochen nach Einzug, was bei Dauerpflege nicht üblich ist, um das Kind zunächst in Ruhe ankommen zu lassen.
Nr. 6? hat ein Hilfeplanprotokoll geschrieben, das dem Genre fantasy zuzuordnen wäre, um es vorsichtig auszudrücken. Es war wirklich entsetzlich und ganze Passagen waren frei erfunden. Unsere Sa vom Träger hat uns mit dem Widerspruch geholfen, was sehe sehr heikel war. und es mag Zufall sein, innerhalb einer Woche arbeitete diese SA nicht mehr beim Amt. Ohne die Unterstützung wären wir der schwankenden Qualifikation viel mehr ausgeliefert gewesen.

Auch weiß unsere SA vom Träger, was uns zusteht. Das wissen die Damen vom Amt ggf auch, sagen es einem nur nicht.

Nach unserer Erfahrung kann ich nur abraten, direkt mit dem Amt zu arbeiten. Die nette Dame beim PKD kann nächste Woche weg sein, das Personalkarussell dreht sich sehr sehr schnell. Ich hoffe natürlich inständig für die deutsche Jugendhilfe, dass unsere Erfahrungen mit den zwei JA sich nicht überall so wiederholen!

Euch alles Gute!

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Vielen lieben Dank für deine hilfreiche Antwort. Ich hoffe auch, dass es bei euch eine Ausnahme war. Ist sicher auch in jeder Stadt etwas anders. Hattest du denn Glück mit den Pflegekindern oder sind sie sie sehr Auffällig / Traumatisiert ?

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Hallo und sehr gerne 😉

Und beides trifft absolut zu :
Wir haben unendlich Glück mit unserer Kleinen ❤️, sie ist ein großartiger kleiner Mensch und erfüllt uns jeden Tag mit Liebe und Freude. Für unsere leiblichen Kinder ist sie ganz selbstverständlich ihre kleine Schwester - über diesen Punkt machen sich sicher viele Menschen mit LK im Vorfeld Gedanken.

Und wie viele PK trägt sie einen Rucksack, sie ist frühtraumatisiert. Und durch den Alkoholkonsum der KM "geschädigt". Fasd und Trauma sind in ihren Folgen sehr sehr ähnlich, die Effekte addieren sich. Trauma kann mit viel Zeit, Bindung, Hilfe,... heilen, FASD bleibt ihr Leben lang. Unser Familienleben ist nicht mehr das, was es mal war. Es ist anders. Nicht schlechter 😉, nur sehr viel anstrengender. Doch es ist auch noch so viel lohnenswerter! Wir freuen uns über jeden Fortschritt, und davon gibt es viele!

Letzte Woche hat das Erziehungsbüro Rheinland eine Fortbildung zum Thema FASD und Trauma angeboten 👍, es Gibt Angebote der Stiftung zum Wohle des Pflegekinds,... Man wächst mit seinen Aufgaben und kann sich fortbilden!
Wir suchen uns gerade Supervision, um noch einmal eine professionelle Draufsicht zu holen und zu reflektieren, wie wir traumapädagogisch noch feinjustieren können, und wir sehen zu, ob und wie wir einen Assistenzhund finanzieren können, der sie im Alltag zusätzlich unterstützt und sie insbesondere in reizintensiven Situationen und bei Meltdowns ankert...

Sie ist uns übrigens als gesund vermittelt worden, der Alkoholkonsum rutschte der JA Mitarbeiterin erst später raus. Ich würde meinen rechten Arm für sie geben und liebe sie wie mein leibliches Kind, doch für zumindest unseren jüngsten Sohn, damals 4, wäre es retrospektiv besser gewesen, er wäre noch etwas älter gewesen. Die Traumareaktionen verlangen allen viel ab. Und sie ist bei weitem eines der "harmloseren" PK!

Alles Gute