Adoption...ja oder nein...?

Hallo ihr lieben,

mein Mann und ich sprechen gerade über das Thema Adoption. Wir sind uns zu 100% sicher ein Kind so annehmen und lieben zu können wie es ist.

Wir würden gerne ein Gesprächstermin vereinbaren allerdings haben wir vor einiger Zelt mit einer Familie gesprochen die 4 Pflegekinder haben. Dieses Paar erzählte uns nun von der Rückführung. Darüber haben wir bis dato noch gar nicht nachgedacht. Der Gedanke daran lässt uns aber sehr zweifeln. Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau wohin mit meinen Gefühlen. Ich verstehe das es diese Wartezeit gibt. Allerdings weiß ich ehrlich nicht wie man so etwas verkraften soll. Zudem ist bei uns noch ein Kleinkind vorhanden. Dies wäre sicherlich auch sehr sehr schwer für ihn.

Vielleicht hat jemand Erfahrung in dem Bereich ob es auch Adootionen gibt bei denen so etwas nicht passieren kann? Es hört sich bestimmt jetzt ziemlich naiv an aber ich bin einfach ein kompletter Gefühlsmensch, mein Mann leider auch.

Ich würde mich auch sehr freuen wenn jemand an einem Austausch über Adoption interessiert ist.

Danke danke danke schonmal vorab

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Du verwechselst Pflegschaft mit Adoption.

In einer Pflege Pflegschaft übernimmst du für kürzer oder auch länger die Fürsorge für ein Kind. Es ist nicht dein Kind, du kümmerst dich nur so, als sei es deins - für eine bestimmte Zeit. Das Sorgerecht bleibt beim Jugendamt oder den leiblichen Eltern.

In einer Adoption nimmst du ein Kind auf und es wird rechtlich auch dein Kind. Du erhälst Sorgerecht und Sorgepflicht. Es wird nicht zurück geführt oder weiter vermittelt.

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Liebe Amic,

deine Antwort stimmt leider nicht so ganz.
Es gibt verschiedene Adoptionsformen.
Offene , halboffenen , anonyme, und Vertrauliche Geburt.
Bei den ersten beiden Formen kann man mit viel Glück das schriftliche Einverständnis der Mutter/ Eltern bereits 8 Wochen nach der Aufnahme des Kindes bekommen.
Dennoch geht der regelkonformen Adoption ,immer eine Adoptionspflege voraus.
In dieser Zeit ( meistens 12 Monate ) können die leiblichen Eltern ihr Kind zurück „ fordern“.

Erst nach dem richterlichen Adoptionsbeschluss und der Anhörung vor dem Familiengericht trägt das adoptierte Kind den Namen der neuen Familie.

Diese Wartezeit psychisch unbeschadet zu überstehen erfordert viel Durchhaltevermögen. Viele Paare entscheiden sich oft genau aus diesem Grund , den Weg der Adoption nicht zu gehen.
Es scheitert meistens nicht daran das sie im Laufe des Bewerberverfahren Angst bekommen ein fremdes Kind nicht Lieben zu können , es ist die Angst das einem dieses Kind nach Monaten wieder genommen werden könnte.
Bei uns war die Adoption 9 Monate nach der Aufnahme unseres Sohnes durch, das war ungewöhnlich schnell. Aber auch diese relative kurze Zeit war oftmals von Ängsten und Sorgen überschattet.
Umso größer die Erleichterung als es endlich überstanden war.

Herzliche Grüße

Sonni

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Wir wollten Adoptieren.
Ist kaum möglich! Es kommen auf 1 Kind ca 10-15 Eltern. Dann die Kosten ca 15000€ fürs Gericht!
Und die Mutter hat 6 Monate Zeit ihre Entscheidung zu überdenken.

Wir haben dann weitere Künstliche Befruchtungen gemacht und ich wurde Tatsächlich schwanger.

Pflegeeltern sind ganz was anderes.

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Liebe dreamit,

in Deutschland sind Inlandsadoptionen über die Jugendämter kostenfrei, mal abgesehen von geringen Beträgen für Führungszeugnisse und ähnliches. Bei privaten Trägern können auch für Inlandsadoption Gebühren erhoben werden. Gerichtskosten muss man aber auch hier für Inlandsadoptionen nicht zahlen.

Zudem kann man nicht pauschal sagen, wie viele Eltern auf ein Kind kommen - dies kann von Bundesland zu Bundesland bzw. auch von Stadt zu Stadt variieren. Insgesamt ist die Anzahl der Bewerber aufgrund der verbesserten Möglichkeiten in der Reproduktionsmedizin rückläufig. Bei unserem Träger gab es nach deren Aussagen weit unter 10 Bewerber - aber mehrere Vermittlungen in diesem Jahr. Die genauen Zahlen kenne ich leider nicht, aber nicht überall ist die Situation so aussichtslos wie du es beschreibst.
Auch die 6 monatige Zeit des Überdenkes der leiblichen Mutter stimmt für Deutschland nicht. In Deutschland kann eine abgebende Mutter frühestens 8 Wochen nach Geburt ihre Einwilligung beim Notar abgeben. Sie kann sich aber auch mehr Zeit nehmen oder nie zum Notar gehen (dann würde die Unterschrift irgendwann in einem Gerichtsverfahren ersetzt werden).

Kommst du vielleicht aus einem anderen Land, wo die Regeln/Kosten natürlich auch anders sein können?

LG

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Ich hab in DE gelebt es wurden 2017 nur 83 Kinder adoptiert mit gezählt wo die Stiefväter Adoptiert haben.

Durch die Abtreibungen gibt es kaum Babys. Die Künstliche Befruchtung hat damit gar nichts zu tun. 20-30% bleiben trotzdem kinderlos.
Abtreibungen werden bezahlt... kaum jemand geht noch den Schritt leider und gibt sein Kind nach 9 Monaten ab. Vorallem jeder redet dann weil eine Schwangerschaft kann man kaum verheimlichen

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Hallo, ich klink mich mal zum Thema Rückführung ein. (Ich komme aus Bayern)

Wir haben einen Pflegesohn seit 2019 den wir mit 8 Tagen kennen lernen durften. Er ist wundervoll, seine Eltern haben ein freundschaftliches Verhältnis mit uns... alles Perfekt eben. Deshalb wollten wir noch ein letztes Kind aufnehmen.

Das Jungendamt meldete sich rasch allerdings mit Bereitschaftspflege für kurze Zeit. Wir haben zugestimmt eine 5 Monate alte Maus kurzzeitig aufzunehmen. Nach 5 Tagen kam sie zurück. Das war in Ordnung. Eine Woche später war wieder das Jugendamt am Telefon. Eine 1,5 Jährige müsse sofort untergebracht werden. Dauer unklar, vielleicht folgt Vollzeit. Wir stimmten nach kurzem überlegen zu. Ich fuhr los und holte eine wundervolle kleine Maus ab. Sie lebte sich schnell bei uns ein und nach 2 Monaten deutete alles auf Vollzeit. Wir ließen endgültig alle Mauern fallen und träumten in die Zukunft. Nach 3,5 Monaten wurde die kleine zur Mutter rückgeführt.

Es war eine kurze Zeit aber in uns ist etwas gebrochen. Freundinnen von mir mussten Kinder nach Jahren gehen lassen. Es ist einfach schlimm.

Dennoch würde ich es wieder tun. Jede Sekunde mit den Kindern war es wert!

Zum Thema Adoption. Bei uns im Landkreis gibt es im Jahr 1-2 Kinder (im Schnitt) und diese werden an kinderlose vermittelt. Bei uns würdet ihr nicht in Betracht gezogen werden.

Was evtl. beruhigt, die Rückführung ist im Schnitt zwischen 2-10%. Das Jugendamt ist sehr erfahren und kann in der Regel gut abschätzen ob eine Rückführung je in Frage kommt. Bei Eltern mir geistigen Einschränkungen ist es sehr unwahrscheinlich, Eltern mit diagnostizierten psychischen Krankheiten oder Eltern, denen ein Kind entzogen wurde vom obersten Gerichtshof...

Zudem gibt es noch (je nach Bereitschaft) die Vermittlung von Kindern mit Einschränkungen. Dort hat man auch viel Sicherheit.

Dazu kann ich dir gerne in PN etwas zu sagen.

Liebe Grüße und viel Erfolg 🍀

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Vielleicht komme ich ja nicht ganz mit aber bei der Bereitschaftspflege ist es doch immer so, dass die Kinder nicht dauerhaft bleiben. Das ist doch u. a. Der Übergang vor der Adoption oder Dauerpflege.
Eine Rückführung bei einer Adoption, wenn sie beschlossen ist, ist unmöglich. In der Zeit der Adoptionspflege möglich aber sehr unwahrscheinlich.

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Ja aber es ging ja auch um das Pflegeeltern Dasein. Natürlich ist es bei Bereitschaftspflege davor klar, dass die Kinder höchst wahrscheinlich wieder gehen.

Ich erkläre das gerne mit der bekannten Situation, dass der beste Freund sagt „verlieb dich nicht in mich“ aber liebe lässt sich nicht an oder abstellen. Wir haben uns bedingungslos in unser Bereitschaftspflegekind verliebt. 😢 und dann war die gemeinsame Zeit vorbei und unsere Herzen zerbrachen. Nach einer Pause sind wir ab jetzt nur noch für Vollzeit bereit

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Wow erstmal danke für so viele Antworten in der kurzen Zeit :-) leider hat mich vieles doch etwas verwirrt :O

Hatte zwischenzeitlich auch nochmal mit dem Pärchen gesprochen. Da tun sich wieder neue Fragen bei uns auf... Die beiden erzählten uns das manche Jugendämter auch erst nach den „8 Wochen“ vermitteln oder das bei Kindern die bspw in eine Babyklappe gelegt werden erstmal die 8 Wochen abgewartet werden und dann erst in die Adoptionsfamilie gehen. Zu ersterem habe ich auch etwas online gefunden zu dem anderen Thema finde ich sehr sehr viele unterschiedliche Sachen.

Weiß da jemand was drüber? Jeder kann mir auch gerne ne PN senden wenn es hier zu öffentlich ist oder so zum Austausch.

Nochmal herzlichen Dank für die zahlreichen Antworten :-)

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Auch das ist möglich. In dieser Zeit sind die Kinder dann in einer Bereitschaftspflegefamilie untergebracht.
Ist glaube ich aber eher selten.
Ziel ist es ja das die Eltern/ Kind Bindung möglichst schnell und auch von Anfang an aufgebaut wird.
Ich kenne eine Adoptivfamilie bei denen das so war.
Sie bekamen den Anruf als ihr Kind 9 Wochen alt war.