Älteres Kind/Jugendlichen adoptieren?

Hallo zusammen,
mein Mann und ich überlegen schon länger, ob wir nicht (irgendwann, wir sind derzeit noch sehr jung und weit von der Mindestaltergrenze entfernt) ein Pflegekind bzw. ein Pflegekind aufnehmen würden. Wie gesagt, sehr wage und eher Zukunftstraum als ein ausgereifter Plan. Generell würden wir aber auf keinen Fall ein Baby aufnehmen wollen. Eher ab 4 Jahre, sehr gerne aber auch über 8, 9 Jahre.
Nun ist uns aufgefallen (es gibt es paar Pflegefamilien in der Umgebung) dass wir niemanden kennen, der ein Pflegekind über 5 Jahre aufgenommen hat. Klar, die kleinen sind beliebter. Aber mal so ganz generell - gibt es denn überhaupt Kinder zwischen 8 und 14, die in eine Pflegefamilie vermittelt werden? Also langfristig? Oder ist unsere Idee da komplett unrealistisch? Wie sieht da der Bedarf/die Chancen so ganz allgemein aus?
Viele Grüße :-)

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Es gibt sehr viele auch ältere Kinder in der Vermittlung und ich weiß von unserem JGA, dass händeringend nach Bewerbern für > 3 Jahren gesucht wird.

Das die "Kleinen beliebter" sind , liegt vor allem daran, dass der von ihnen mitgebrachte Rucksack für viele noch deutlich einfacher zu bewältigen ist, als der von einem Kind, was schon deutlich mehr mitbringt.
Wir hatten gerade erst eine Veranstaltung von unserem JGA, bei der wir erst gemeinsam den Film "Plötzlich Familie", der gerade im Kino läuft geschaut haben und danach Erfahrungsberichte von "echten" Betroffenen gehört haben. Da es in dem Film auch um ältere Pflegekinder geht, war das natürlich auch Hauptthema bei der Nachbesprechung.

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Hallo.

Ein schöner Gedanke!

Hier im Landkreis gibt es tatsächlich so gut wie nur Babys /kleinkinder.
Kinder ab 2 Jahren gehen fast immer in Einrichtungen weil es für die "großen" erst recht keine potentielle Pflegefamilien gibt. Traurig.

Es ist sicherlich recht unterschiedlich. Bedenken würde ich,das ein älteres kind, fast immer schon sehr viel erlebt hat in seinem kurzen leben und stark belastet ist.
Oft sind die kinder kaum noch in "normale" Familien integrierbar. Ausnahmen gibts natürlich und ein kleinkind kann durch Bindungsabbrüche /Distanzlosigkeit/fas auch eine schwere Herausforderung sein.

Alles Gute!

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Hallo,

unser Mädels waren 12 und 9 Jahre, als sind älter Kinder möglich 😀 viele wollen keine älter, da der Rucksack vielleicht kleiner sein könnte, als bei den Großen.

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Ich bin mit einem Mädchen zusammen zur Schule gegangen, die irgendwann in der Grundschule (weiß das Alter nicht genau) in eine Pflegefamilie kam - zwei ältere, zwei jüngere Geschwister, also ja, es gibt auch Kinder in dem Alter;-) Darüber kommen sie meines Wissens oft in Wohngruppen.

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Ich habe dazu zwar auch gehört, dass es angeblich viele Kinder gäbe, die über drei keine Pflegefamilie fänden, aber auch die Aussage, dass man Kinder spätestens ab der Schulzeit/Pubertät eher übergangsweise in Heimen und später in Wohngruppen für Jugendliche mit Betreuer unterbringt, wo sie möglichst auf ein selbstständiges Leben in eigener finanzieller Verantwortung nach ihrer Volljährigkeit vorbereitet werden und dass nur in Fällen in denen die Kinder über Jahre konstant sehr gute Leistungen gezeigt haben eine längere Unterstützung bis zum Abitur bewilligt wird. Dass das aber ein Kampf sei und viele Jugendliche/junge Erwachsene daher eher zeitig versuchen durch Ausbildung auf eigenen Beinen zu stehen.

Es ist also vermutlich schon etwas unwahrscheinlicher, dass ihr tatsächlich einen Jugendlichen vermittelt bekommt.

Der Grund warum jüngere Kinder bevorzugt in Pflegefamilien vermittelt werden, ist dass sie ihre Jugend noch vor der Bewältigung ganz großer Probleme "schützt". Sie haben oft noch nicht die Art Probleme, die ältere Kinder mit sich herum tragen im gleichen Ausmaß und sie sind empfänglich für Erziehung, noch formbar durch ein stabiles Leben. Ein Jugendlicher wird schon durch die Pubertät bedingt Erziehungsversuche weniger annehmen, sehr wahrscheinlich komplett ablehnen. Es ist auch die Frage, ob er sie euch als PflegeELTERN überhaupt akzeptiert. Wahrscheinlich können sie in dem Alter eher mit einem Betreuer umgehen als plötzlich sowas wie Eltern zu haben.