Erfahrungen Pflegeeltern/Langzeitpflege

Hallo Ihr Liebe,
schon sehr lange beschäftigt mich der Gedanke bzg Pflegefamilie.
Da unser Zwerg (4Jahre) so mal garnicht geplant war, quasi ein absolutes Wunder ist, hatte ich diesen Wunsch bereits vor seiner Geburt/Schwangerschaft.

Nun holt es mich täglich ein.... der Gedanke und Wunsch einem „fremden“ Kind Geborgenheit und eine Konstante zu geben.

Ich bin mir durchaus bewusst darüber, das ein Pflegekind nicht nur Sonnenschein ist, es auch ein irrer Einschnitt in unser Leben ist.
Glaubt mir, über die Verantwortung, Arbeit und Anstrengungen habe ich mir viele Gedanken gemacht.
Aber ich finde es nur gut, das ich da nicht verblümt dran gehe!

......möchte da auch nicht zu weit ausholen.

Nun stelle ich mir immer die Frage..... wie geht man damit um, wenn die Eltern Besuchsrecht haben und man jedes mal sieht, wie dieses kleine Wesen leidet weil es immer wieder getrennt wird...
Wie erleben erfahrene Pflegeeltern so ein Szenario und vor allem, wie verarbeiten sie es?
....wie geht man damit um, wenn es zu einer Rückführung kommt?

Nein ich möchte da nicht mit Menschen vom Jugendamt drüber reden! Meiner Meinung nach, können das nur Menschen vermitteln, die es schon erlebt haben.

Evtl ist es etwas durcheinander geschrieben, nichtsdestotrotz erhoffe ich mir hier einen Austausch :-)

Ach ja... es gibt einen Mann an meiner Seite, sogar zwei#huepf Mann+Sohn

Viele Grüße
Maimy

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Hallo, du wirst sehr viele unterschiedliche Erfahrungen hören. Und oft leiden die Kinder weil sie ZU den Besuchskontakte müssen! Glaube mir, dass ist schlimmer als irgendein Trennungsschmerz. Die Kinder haben alle ihr Päckchen zu tragen, sind ja nicht umsonst Pflegekinder. Als Pflegeeltern hat man auch nicht viele Rechte und gerade weil du ein so kleines Kind hast, würde ich dir deswegen empfehlen noch einige Jahre zu warten. Rückführung kann immer sein. Informiere dich über Bindung, FAS, Frühtraumata und über die Rechte und Pflichten von Pflegeeltern. Das sind so die Grundthemen. Und ja es gibt natürlich auch unkomplizierte Pflegekinder... aber die Grenze bis in ein Kind in Obhut genommen wird und was die Eltern alles erst an Hilfe bekommen sollen, bevor es zu einem Dauerpflege Verhältnis wird, ist enorm. Da muss einiges passieren. Und dann ist trotz allen eine Dauerpflege nie sicher....

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Hallo Beffy,
Danke für Deine Informationen!

Mir ist durchaus bewusst, das Pflegekinder ihr Säcklein mitschleifen, teils so groß, das ein Erwachsener unter der emotionalen Last zusammen brechen würde....

Habe schon einige Themen abgearbeitet, z.B. Frühtrauma/Rechte&Pflichten.... trotzdem auch hier Danke.

Grade weil ich mich so sehr mit dem Thema PK beschäftige, sprich schon viele Informationen habe/bekomme.... bin ich nun an dem Punkt, wo ich gerne einen Austausch zu Pflegeeltern hätte. Einfach um auch die emotionale, die für mich wichtigste Seite kennen zu lernen.

Mein Sohn ist derjenige, der mich wieder auf diesen Weg gebracht hat! Und ich glaube schon, da er das wichtigste für mich ist, das ich das gut Händeln kann.

Liebe Grüße
Maimy

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Hallo.

Finde es toll das ihr euch schon im Vorfeld viele Gedanken macht und da nicht alles rosarot seht.

Bei den umgängen gibt es sich etliche große Unterschiede.
Unser kleiner kam mit einem Jahr zu uns, war vorher sein erstes Lebensjahr in Bereitschaftspflege.
Bei seiner leiblichen mutter nur die ersten 4 lebenswochen.

Nach der anbahnung hab ich ihn bei seiner Bereitschaftsfamilie abgeholt, die Bereitschaftsmutti verweint ( klar wenn man ein jahr lang ein kind hat, gewöhnt man sich sehr daran)
Ich hab ihn genommen, keine VerabschiedungsZeremonie und ihn ins auto gepackt mit hausschuhen.
Unterwegs hab ich erstmal paar tränen verdrückt, einerseits hab ich mich natürlich gefreut das er jetzt zu uns gehört und endlich da ist....Andererseits fande ich es ganz fürchterlich ihn sein zuhause und seine geliebten "Eltern" weg zu nehmen.

Umgänge haben wir alle 4 Monate eine Stunde im Jugendamt ( Umgänge finden hier ausschließlich im Jugendamt statt)
Die leibliche Mutti beobachtet ihn nur, spricht ihn nicht und es besteht kein Bezug.

Der kleine ist jetzt 2,5 und ein "ganz normales kind"
Ab und zu kommt es vor das man ihm seine Verzweiflung, Trauer und wut anmerkt. Er ist dann nicht zugänglich, schreit, tobt und weint schlimm.
Möchte nicht in den Arm genommen werden "wehrt" sich dagegen und schluchzt nach 5 min ganz fürchterlich und kommt dann in meine Arme und legt sich schluchzent auf meine Schultern. Ich drück ihn dann ganz doll....weitere 5 min später lässt er sich wieder aufheitern und lacht wieder. Alles wieder gut.

Es ist eben schlimm was die kleinen schätze mitunter durch machen, ich denke am schlimmsten wiegt bei unserem die Trennung nach einem Jahr von seinem gewohnten und geliebten zuhause.

Zurück geführt werden hier nur 0,3 Prozent der Dauerpflegekinder.
Anderswo sehen die Zahlen etwas anders aus und da werden auch unsichere Kinder in dauerpflege vermittelt. Hier werden nur kinder in dauerpflege Vermittelt wo davon ausgegangen wird das keine rückführen geben wird. Mitunter sind die kinder hier lange in Bereitschaftsfsmilien. Es gibt zu wenige potentielle Pflegeeltern. Mit 2 Jahren gehen die meissten kinder hier in Einrichtungen...Weil die "großen" erst recht keiner mehr haben will.

Alles Gute für euch

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Unser PS ist seit der Geburt bei uns. Wir haben alle 4 Wochen Umgang. Die Umgänge sind begleitet vom Amt. Der kleine ist jetzt 13 Monate. Anfangs klammert er an mir und dann spielen wir auf den Boden. DIE LM muss immer zum spielen animiert werden, aber verliert schnell die Lust. Und zeigt dann Handyvideos. Der kleine klammert danach immer sehr an mir.
Über Rückführung mache ich mir selten Gedanken, wir haben noch ne Zusatz Rechtsschutz falls wir Antrag auf Verbleib stellen müssen. Der kleine hat keinerlei Bindung zu seiner LM. DAs Amt steht hinter uns. Sie vergisst immer öfter Umgangskontakte, fragt nie wie er sich entwickelt und Umgänge bestehen aus Handy Videos zeigen.

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So ähnlich ist es bei uns auch. Unser Pflegesohn kam mit 6 Monaten zu uns und gehört nun seit 3 Jahren zu unsere Familie. Er ist direkt aus dem Krankenhaus in eine Bereitschaftspflegefamilie gekommen und hat nie bei seinen leiblichen Eltern gelebt.

In den ersten Lebensmonaten 6-9 hatten wir keine Besuchskontakte, danach alle 4 Wochen. Momentan sind die Kontakte alle 10 Wochen, denn die leiblichen Eltern sind zwar immer anwesend, begrüßen und verabschieden ihn aber nicht. Vom spielen brauchen wir gar nicht erst anfangen. Fragen werden auch nicht gestellt. Das Gespräch findet nur zwischen uns und unserer Sachbearbeiterin vom Jugendamt statt. Ich bin gespannt wie sich das weiterhin entwickelt.