Beidseitige Pyelektasie Mädchen

Lieber Dr. Jahn,

ich habe eine Frage bezüglich beidseitiger Pyelektasie bei einem Mädchen.
Erstmalig wurde dies in der 22. SSW festgestellt (beidseits 5mm), im weiteren Verlauf in der 26. SSW wurde das Nierenbecken linksseitig mit 6 mm und rechtsseitig mit 7 mm gemessen, die Blase konnte gut gefüllt dargestellt werden. Es bestehen keine weiteren abnormen Befunde anderer Organsysteme, der Entwicklungszustand wurde stets als zeitgerecht bewertet.
Beide untersuchenden Ärzte teilten mir mit, dass dieser Befund eher für Jungen üblich ist und keine Lebensbedrohung darstellt aber beobachtet werden sollte. Hinsichtlich vertretbarer Größe des fetalen Nierenbeckens habe ich unterschiedliche Aussagen erhalten - von maximal 5 mm bis maximal 8 mm.
Ebenfalls wurde bemerkt, dass sich die Befunde nach der Geburt korrigieren, unterstützt durch den regelmäßigen Harnabsatz.
Was ist Ihre Meinung zu diesem Befund bzw. wie häufig und warum kommt eine Pyelektasie bei Mädchen vor? Können die Nieren durch die Stauung geschädigt werden und ist das Abwarten des Verlaufes nach Geburt wirklich die einzigste Option? Herzlichen Dank für Ihre Meinung! Liebe Grüße, Ina

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Liebe Ina,

Da diese Befunde in aller Regel von den Pränataldiagnostikern erhoben werden, sind mir die genauen Zahlen für die Häufigkeit, in der eine Erweiterung des Nierenbeckens bei Mädchen auftritt nicht bekannt.

In einer Arbeit, die 2003 im Journal Geburtshilfe und Frauenheilkunde veröffentlicht wurde (Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63(4): 342-348), haben die Autoren bei 2% der untersuchten Feten ein erweitertes Nierenbecken ohne weitere Fehlbildungen gefunden. Der häufigste Grund war eine Ureterabgangsstenose, eine Verengung des Harnleiters am Übergang vom Nierenbecken zum Harnleiter.

Tatsächlich werden Sie abwarten müssen. Sowohl, wie sich der Befund weiterhin intrauterin als auch nach der Geburt darstellt. Ihre Tochter wird sicher innerhalb der ersten Lebenstage von einem Kinderarzt/Kindernephrologen sonographisch untersucht werden und dieser wird dann mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen.

Liebe Grüße

Kinderarzt.jahn