Vom Vater zum Altar führen lassen, habt Ihr den Sinn verstanden?

Hi an alle.
Ich habe nun meine eine Frage die ich einfach mal so in die Runde werfen möchte.
Ich habe nun schon mehrfach gelesen das sich einige vom Vater zum Altar führen lassen.
Und ich frage mich, warum???

Ich hatte den Gedanken ganz am Anfang auch, warum?
- Weil man es im TV so sieht, weil es doch toll ist, oder?

So, ich habe mir im laufe der Zeit aber einfach mal Gedanken gemacht und festgestellt, es ist totaler Schwachsinn!
Habe mich auch mit den Pfarrern (ev und röm kath) unterhalten (wir heiraten ökumenisch). Diese hatten beide die gleiche Ansicht und wie ich sagen muss auch recht.

Der Sinn, warum ein Vater seine Tochter zum Altar führt war ja eigentlich früher der, dass die Tochter mehr oder weniger ja auf den Vater finanziell usw. angewiesen war.
Eigentlich soll der Akt ja bedeuten, der Vater gibt seine Tochter nun frei an einen Mann der nun weiter für seine Tochter sorgen soll (finanziell usw.) Im weitesten Sinne heisst das eigentlich, dass die Braut ja immer noch nicht selbständig ist.
Doch, passt das heute noch? Ich finde nicht, wenn man mal die Gleichberechtigung in Betracht zieht.
Ansich ist es ja auch nur so, dass man es in irgendeinem von den vielen amerikanischen Filmen sieht die im Fernsehen kommen.

Eigentlich ist in unserer heutigen Zeit dieser "Brauch" doch völlig überholt. Schließlich sind wir in einem Alter wo wir auch seltständig sind.
Schon lange mit dem Mann zusammen den wir heiraten und möglicherweise sogar schon Kinder haben mit ihm.

Ich weiss daher also nicht, warum dies immer noch so gemacht wird?
Wenn man es sich doch wirklich mal richtig überlegt...

Nun würden mich eure Meinungen dazu interessieren, denn es gibt ja viele die sich darüber keine Gedanken machen oder die einfach sagen, ist mir egal ich sehe darüber hinweg, dass ich mich eigentlich in dem Moment doch noch als unselbständiges Wesen hinstellen dass auf einen Mann angewiesen ist wie der Vater z.b. der mich nun aber an einen andren Mann übergibt der auf mich aufpassen soll...

In diesem Sinne
Tatiana

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Ich sehe das genauso wie Du - habe aber auch noch keine Hochzeit in Deutschland erlebt, wo das so ablief. Ich kenne aus dem realen Leben nur den gemeinsamen Einzug des Brautpaars und so haben wir das auch auf meiner Hochzeit gemacht.

Warum (außer den von Dir genannten überholten Gründen) sollte der Brautvater wichtiger sein als die Brautmutter oder die Eltern des Bräutigams? Wenn schon, dann sollten ALLE Eltern die Kinder zum Altar begleiten.

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Meine Freundin hat es gemacht und es war sehr schön. Sie wohnt in Kaltenkirchen.
MfG

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Hi,

da ich, sollte ich mal heiraten, keinesfalls kirchlich heiraten werde, stellt sich die Frage für mich nicht, aber ich denke, daß der Vater dem zukünftigen Mann die Frau übergibt, und sie somit nicht mehr ihm "gehört" sondern dem Mann.

Völlig überholt und wenig Frauenfreundlich, aber ich denke das soll der Sinn des ganzen sein.

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Hallo,
also wenn es um die ursprünglichen Bedeutungen von Bräuchen geht, dann braucht man auch nicht in weiss heiraten, wenn man nicht mehr Jungfrau ist...#augen

Natürlich gibt es Bräuche die in ihrer ursprünglichen Bedeutung überholt sind, aber wie alles entwickeln sich doch auch Traditionen und Bräuche mit der Zeit weiter und gewinnen vielleicht im Laufe der Geschichte ein andere, neue Bedeutung.;-)

Ich lasse mich von meinem Vater zum Altar führen, weil ich ihm damit meine Zuneigung und Dankbarkeit ausdrücken möchte und ich mir für den wichtigen Weg zu meinem zukünftigen Ehemann ihn an meiner Seite wünsche. ...

Mit Unselbstständigkeit hat das für mich nichts zu tun und ich finde es auch unangebracht mit Emanzipationsprinzipien an eine emotionale Angelegenheit heran zu gehen.#schock Das hat da nichts zu tun, da entscheidet bei mir eindeutig das Gefühl das mir etwas gibt. Aber das muss natürlich jeder selbst entscheiden.

Lieben Gruß
Sophia:-D

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Aber hat Deine Mutter denn weniger Zuneigung und Dankbarkeit verdient als Dein Vater?

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anyca, genau dass ist es was ich dann nicht verstehe.
Deine Frage, finde ich gut.

Dann lassen wir die ganzen alten Kamellen mal weg. Gut man möchte den Vater eine Ehre erweisen, möchte dass er einen begleitet usw.
Aber dann finde ich, wie oben schon erwähnt wurde, gehört zumindest auch die Mutter dazu!

Ich finde, es ist wiederum was andres wenn man mit den Eltern nach vorne läuft. Sei es die beiden Voran und du danach.
Somit wäre es einfach ein Zeichen, des loslassens...

Aber dann nur den Vater zu nehmen...

Nun ja, was es alles für Bräuche gibt...
Brauch hin oder her.
Wenn du ein weisses Kleid anhast dann, weil es dir einfach gefällt.
Aber sich von jemandem zum Altar führen zu lassen, finde ich, hat einfach eine Bedeutung.
Du erweist jemandem die Ehre, diese Schritte mit dir zu gehen...
Meistens ist es so, dass die Frau und der Mann nach vorne laufen.
Ich werde alleine gehen, hat auch seine Gründe.

Aber warum nehmen denn dann alle immer den Vater?
Warum nicht die Mutter, oder einen andren Menschen der einem nahe steht?
Ich meine, selbst wenn du die einzige Tochter bist...
Du bist doch nicht aus der Welt, du heiratest doch "nur". Eigentlich wenn man es genau betrachtet verändert sich danach ja nichts in eurem Leben großartig...

Ich finde es einfach immer seltsam, das es dann so vaterfixierend ist...

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Es ist einfach eine Symbolische Übergabe, dass der Vater die Tocher zum zukünftigen Ehemann fürht und übergibt. Mann hat sich dabei gedacht, so zeigt der Vater: So das ist mein Hab und Gut und nun bist du dafür verantwortlich. Behüte und verpflege sie gut!!!! Das ist alles und ich finde es ist kein Humbuck.
Es ist romantisch, so wie das heiraten in weiß.
MfG

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"so zeigt der Vater: So das ist mein Hab und Gut und nun bist du dafür verantwortlich."

Genau - und das ist für mich Sklavenhandel oder Zwangsehe, nicht Romantik. Die Frau ist doch eben nicht "Hab und Gut" des Vaters oder Ehemannes, sondern SIE SELBER gibt dem Ehemann ihr Jawort!

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Aber es geht doch darum wie es tatsächlich ist. und nicht wie es früher mal war.
Und wenn ich mich nicht als Hab und Gut fühle und mich niemand als solches betrachtet, dann ist doch alles in bester Ordnung!

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Hallo,

ich habe mich nicht zum Altar führen lassen. Ich liebe meinen Mann zu sehr, als dass er angestarrt von allen Gästen da vorne am Altar ganz alleine stehen musste.

Wir sind als Paar zur Kirche gefahren worden, dort standen alle Gäste Spalier und sind nach uns in die Kirche eingezogen. Vorne standen unsere Eltern, da die direkt hinter uns in die Kirche eingezogen sind, dann kamen die Familien und zum Schluß die Freunde. Es standen halt alle hinter unserer Entscheidung zu heiraten.

Es war auch wunderschön, als mein Mann mich das erste Mal im Brautkleid gesehen hat. Meine Eltern standen unbemerkt an der anderen Ecke des Raumes und so konnten wir zwei diesen Moment quasi "alleine" genießen - dabei hätte ich kein "Publikum" haben wollen. Das meine Eltern fotografiert haben, habe ich in dem Moment nicht gemerkt.

Viel Spaß bei den Hochzeitsvorbereitungen
Gruß Lucccy

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Also, versteht mich bitte nicht falsch, es soll jeder so anhaben wie er möchte, das finde ich am aller wichtigsten an diesem Tag!
Ich wollte einfach mal wissen wie es andre sehen.

Sicher hat jeder Brauch einen Hintergrund und eine Bedeutung, ganz klar. Wie ernst man den nun nimmt, oder auch nicht muss jeder für sich selbst entscheiden.
Es gibt so viele Bräuche bei einer Hochzeit und glaubt mir, ich bin eine die darauf eigentlich keinen all zu großen Wert legt.

Mir ging das eben nur durch den Kopf, da auch beide Pfarrer meinten, sie hatten nun wieder häufiger diese anfrage und wenn diese aber dann auch den Paaren gesagt haben was der Hintergrund ist, haben die meisten gesagt, sie lassen es doch lieber.

Das heutzutage einiges nicht mehr so ist, wie früher ist ja klar und auch gut so :).

Für mich persönlich ist es halt irgendwie komisch wenn ich den Hintergrund von dem "zum Altar führen" kenne...
Und daher finde ich es einfach nicht passend, weil eben auch...
Es in der Art unsinnig ist, da man ja eigentlich schon verheiratet ist.
Wäre es jetzt beim standesamt könnte man es ja noch nachvollziehen wenn man sagt, es ist aber schön und mir ist der eigentliche Brauch egal.
Aber in der Kirche... :) versteht ihr was ich meine.
Keine Frage es mag für die, die es toll finden und auch wahrscheinlich dem Vater eine Ehre sein...

Nun was ich noch gelesen habe...
Es mag zwar wie hier schon jemand geschrieben hat Leute geben die nur kirchlich heiraten weils schöner ist als wenn man nur standesamtlich heiratet.
Dieses finde ich aber ehrlich gesagt sehr unverschämt.
Ich war zwar seit meiner konfirmation nicht mehr bei einem Gottesdienst. Aber gut, heisst ja nicht das ich keinen Glauben habe.
Ich finde, wenn man kirchlich heiratet sollte es einfach eine Bedeutung haben für die Menschen und nicht nur einfach weil es dazu gehört oder sonstiges.
Mein Verlobter hat es was die Kirche anbelang einmal sehr zutreffen in einem Satz gesagt "Ich habe kein Problem mit dem Herrn da oben, nur mit dem Bodenpersonal." *g*

Noch zurück zu den Bräuchen.
Mit dem weissen Kleid, mag zwar stimmen dass es die Jungfreulichkeit damals bedeutet hat.
Aber selbst wenn ich wirklich alle Bräuche durchmachen würde...
Ich finde das kleid ist eines der wichtigsten Dinge, für mich zumindest.
Und es gab leider keine andre farbe die mir gefallen würde ausser weiss.
creme finde ich einfach furchtbar und alles andre eigentlich auch.
Am besten könnte ich mich mit bordeaux noch anfreunden, wobei mich dass auch nicht wirklich glücklich machen würde :)

Nun, finde es aber gut, dass schon einige geantwortet haben.
Finde es einfach interessant die Meinungen von andren zu hören.

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Zum weißen Kleid: Das bedeutet nicht unbedingt Jungfräulichkeit, bis vor 100 Jahren haben ja viele Bräute im schwarzen Sonntagskleid geheiratet, nur eben den "jungfräulichen" Schleier dazu getragen.

Das weiße Kleid heißt im Grunde "ich kann es mir leisten, ein Kleid für nur einen Tag zu kaufen";-), das konnten nämlich früher nur Adlige und reiche Bürger, nicht das gemeine Volk.

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Mein Papa wird mich zum Altar führen, weil es für mich ein sehr persönlicher Moment ist, und ich das gerne möchte, dass er mich zum Altaf führt!

Das hat bei uns rein gar nichts mit irgendwelchen Bräuchen oder Glauben zu tun.
Ich möchte das einfach :)

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bei uns wird es ähnlich sein:-)

aber anstelle meines vaters(DER KONTAKT STEHT LEIDER NICHT),wird mein lieblingsonkel es machen:-)))

lg

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Hallo,

das ist eine interessante Darstellung, so habe ich darüberauch noch nie nach gedacht, aber ich werde mich von meinem Vater zum Altar führen lassen. Ich finde es eine sehr schöne Geste wenn der Vater die Braut übergibt, hat es für mich eigentlich nichts mit unselbstständigkeit zu tun, sondern mit Verbundenheit, ich werde von meiner Familie in meine neue/eigene Familie übergeben, ich gehe ja auch über von den namen meines Vaters zu dem meines Mannes.

Bei uns in Österreich /Kärnten gibt es aber noch ganz andere Bräuche und Sitten,...
ich war z.B bei einer hochzeit meiner Freundin, und dort ist es so Brauch, dass sie vor der Haustüre ihrer eltern auf knien ihre Eltern bitten musste sie gehen zu lassen.
Und die Eltern haben dem dann offiziell zugestimmt, alles hat geheult und ich finde es auch eine schöne geste und nicht irgendwie unterdrückend!!

so schlafe ich auch in der nacht vor der hochzeit bei meinen eltern und werde am Tag der Hochzeit von meinem zukünfiten mann abgeholt.

Er hat übrigens auch bei meinem Vater um meine Hand angehalten!!

lg Dany - die ein Landei ist und auf Tradiotionen wert legt!!

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Also ich finde es einfach eine schöne Tradition. Und von demher wäre mir das ehrlich gesagt ziemlich wurscht, ob manche jetzt denken, dass man sich in dem Moment als unselbständiges Wesen hinstellt #kratz Ich find diese ganze Hinterfragerei etwas fragwürdig #schein
Allerdings hab ich mir auch bisher noch keine Gedanken gemacht, ob mein Vater mich zum Altar führen soll oder nicht, aber wenn es jetzt so angesprochen wird, ich finds schön.

LG Silke #sonne

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Und noch was, meiner Meinung nach sind die meisten Frauen irgendwann in ihrem Leben für eine bestimmte Zeit mal tatsächlich auf den Mann angewiesen, nämlich dann, wenn sie Kinder bekommen und zuhause bleiben und NICHT arbeiten gehen.
Ich hab jetzt nicht gesagt ALLE Frauen, aber die meisten schon. Ich denke, dass die wenigsten Frauen 8 Wochen nach der Geburt wieder arbeiten gehen.

LG Silke

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Also ich kriege in ca. 2 Wochen mein zweites Kind und bin dann erst mal daheim.

Trotzdem würde ich nicht sagen, daß nur "ich dann auf den Mann angewiesen" bin, sondern er ist doch genauso auf mich angewiesen (er könnte ja auch nicht arbeiten, wenn er das Baby hüten müßte) bzw. das Kind/die Kinder sind drauf angewiesen, daß Mama und Papa als Team funktionieren. "Angewiesen sein" auf jemanden beschränkt sich ja bitteschön nicht aufs Finanzielle!

Und weil Mann und Frau eben ein Team sein sollten, keine Hierarchie, finde ich den gemeinsamen Einzug des Brautpaars viel passender. Aber wie gesagt, ich habe auch bei allen Hochzeiten, wo ich war - und das waren echt viele - immer den gemeinsamen Einzug des Brautpaars erlebt, nie diese "Patriarch übergibt unmündige Tochter" Variante.

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Und warum heiratet man in Weiß? Klar wir gehen alle unschuldig und rein in die Ehe.

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Wie ich oben schon geschrieben habe: Das weiße Brautkleid ist historisch relativ jung, bis vor 100 Jahren haben die Frauen oft im schwarzen Sonntagskleid geheiratet.

Weißes Kleid hieß da vor allem "Ich kann es mir leisten, ein total unpraktisches Kleid für nur einen Tag zu kaufen!";-)