Zytomegalieinfektion

Hallo...
Ich habe eine Frage bezüglich der Ansteckung mit Zytomegalie. Ich bin Ergotherapeutin und arbeite in einer Praxis zum größten Teil mit Kindern. Seit Bekanntgabe der Schwangerschaft behandle ich eigentlich nur noch Kinder ab fünf, da mein Immunstatus Zytomegalie negativ ist. Jetzt plagen mich seit Tagen schon Kopf - und Halsschmerzen. Leichte grippale Symptome können ja ein Anzeichen für eine Infektion sein. Ich weiß, dass sie keine Ferndiagnose stellen können. Dennoch würde mich interessieren wie hoch überhaupt die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung wäre?! Vor zwei Wochen habe ich meinen Status noch einmal überprüfen lassen und da war alles okay. Habe zu Hause auch noch einen 16 Monate alten Sohn. Letztendlich denke ich mir auch, wenn ich mich in den ganzen Jahren nicht angesteckt habe, wieso sollte es gerade jetzt sein. Vielleicht können Sie mir ja eine kleine Auskunft geben.

Vielen Dank

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Hallo easyr,
leider gibt es meines Wissens keine Daten dazu, wie hoch die Ansteckungsgefahr bei Kindern > Jahren ist. Jedoch gelten die empfohlenen Hygienemaßnahmen tatsächlich in erster Linie für kleinere Kinder, so dass auch ich eher von einem geringen Infektionsrisiko ausgehen würde.
Lassen Sie zu Ihrer Beruhigung in 10-14 Tagen eine Serologie durchführen.

Alles Gute

MK

Folgende Empfehlung kann man aber aus den Informationen des Labor Enders (Referenzlabor) entnehmen:
CMV wird nicht durch Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten), sondern Schmierinfektion, d. h. direkten Kontakt mit CMV-haltigem Speichel, Urin, Tränen oder Genitalsekret übertragen. Einer Ansteckung geht daher ein längerer und enger körperlicher Kontakt voraus. Die Mehrzahl der Schwangeren steckt sich bei ihren eigenen (oder anderen) CMV-ausscheidenden gesunden Kleinkindern ansteckt. Diese Kinder haben ihre CMV-Infektion meist nicht pränatal, sondern erst kurz nach Geburt (= frühpostnatal) über das Stillen oder Kontakt mit anderen Kleinkindern z. B. in Krabbelgruppen erworben.
Die Kinder haben keine Anzeichen einer Erkrankung, können aber über Monate bis Jahre CMV im Urin und Speichel ausscheiden.

In diversen Publikationen und Untersuchungen haben sich die prophylaktischen Maßnahmen für risikogefährdete Schwangere als sehr effektiv erwiesen, die Infektionshäufigkeiten der seronegativen Mütter und damit etwaige Folge bei den Kindern zu verhindern.

Präventionsmaßnahmen für Risikogruppen
Für seronegative Schwangere, die in Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Kindergärten, Grundschulen oder im Gesundheitswesen (z.B. Kinderarztpraxis, Kinderstation, etc.) überwiegend mit Kleinkindern/ Säuglingen unter drei Jahren beschäftigt sind, gelten besondere gesetzliche Vorgaben, die auch eine eventuelle Freistellung für die gesamte Schwangerschaftsdauer beinhalten kann, da bei diesen Frauen die Infektionsinzidenz relativ hoch ist.

Wichtigste Maßnahme ist danach das Waschen der Hände mit Seife für etwa eine halbe Minute mit warmem Wasser. Dieses gerade nach dem Wechsel von Windeln oder der Hilfe beim Toilettengang der Kinder.
Gleiches sollte erfolgen beim oder nach dem Umgang mit Gegenständen, die speichelbesetzt sein könnten, dem Putzen der Nase, der Tränen oder Speichel, Verabreichung von Nahrung oder Baden des Kindes.
Alternativ können z.B. beim Windelwechseln oder der Hilfe zum Toilettengang Einmalhandschuhe getragen werden.
Schwangere Mütter sollten in engem Kontakt zu den Kleinkindern das Berühren des eigenen Mundes, der Nase oder der Augen mit ungewaschenen Händen vermeiden. Sie sollten direkte Küsse auf den Mund und die gemeinsame Benutzung von Besteck/Trinkgefäßen vermeiden und keine Essensreste der Kinder zu sich nehmen.
Vermieden werden sollte das Ablecken von Schnullern, Fläschchen, Lebensmitteln etc. Es sollte eine regelmäßige Reinigung von Gegenständen/Oberflächen erfolgen, die Kontakt mit Speichel von Kleinkindern hatten.
Ebenfalls nicht gemeinsam benutzt werden sollten Zahnbürsten, Waschlappen und Handtücher.“
Die Hygieneberatung von Schwangeren ohne CMV-Immunität sollte die Empfehlung zum Gebrauch von Kondomen einschließen, da CMV auch über Samenflüssigkeit übertragen werden kann.