Ich brauche Hilfe, aber wie angehen?

Hallo, seit einigen Jahren hangele ich mich von einem Stimmungstief ins nächste, mit totaler Antriebslosigkeit, manchmal dem Gedanken, dass nicht mehr leben nicht die schlechteste Option ist. War beim Hausarzt (Amitriptylin, hat mir nicht geholfen), beim Frauenarzt (Hormontherapie WJ, hatte irrsinnige Kopfschmerzen dabei), immer wieder irgendwo Hilfe suchen und keine finden.
Nach aussen bin ich stark, denke ich. Alleine mit drei Kindern, es ging lange sehr gut bei uns.
Jetzt wo ich die Kontrolle über ihr Leben verliere, sie unglücklich sind ohne das ich etwas tun kann, sie Entscheidungen treffen, die mich wahnsinnig belasten, geht irgendwie nichts mehr.
Ich bin antriebslos, gereizt, müde. Schlicht fertig.
Im Job geht alles noch recht gut, Zuhause nicht mehr.
Ich habe manchmal auch noch gute Phasen. Dann denke ich, es wird wieder. Bis zum nächsten Einbruch.

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Hallo

Hast du dich auch körperlich durchchecken lassen hinsichtlich Eisenwerten, Vitamin B, Schilddrüse? Ich würde hier nach je einem Versuch nicht aufgeben. Manchmal muss man diverse Möglichkeiten, auch Medikamente und Therapien, ausprobieren. Dabei kannst du auch lernen, dich von den Problemen der Kinder ein wenig abzugrenzen (nehme an, es sind alles Jugendliche) bzw. kannst besser auf die eingehen und sie unterstützen. Zuallerest gilt aber, auf dich selbst zu schauen! Du schreibst, du willst zeitweise tot sein. Das ist ein riesengrosses Alarmzeichen, was ich dem Arzt jetzt so sagen würde. Er wird dadurch ganz andere Hebel in Bewegung setzen. Vertrau dich ihm an und lass dir helfen.

Alles Gute! 🍀

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Ich habe gerade beim Arzt angerufen für einen Check. Leider habe ich immer das Problem, das man mir meinen Zustand offensichtlich nicht anmerkt. Ich bin seit vielen Jahren am funktionieren. Habe immer Vollzeit gearbeitet, nebenbei die Kinder gehabt, meine Mutter ein paar Jahre gepflegt bis sie gestorben ist.
Irgendwie hab ich es immer geschafft. Das ist zwar auch gut, aber wer mich sieht, sieht eine Frau, die im Leben steht, hilfsbereit ist, mit Krisen zurechtkommt usw
Ich habe oft das Gefühl, dass man mir meine Gemütslage nicht abnimmt, oder herunterspielt, weil ich eben trotzdem funktioniere, alles schaffe usw. Meine Gedanken habe ich den Ärzten schon mitgeteilt, mich aber nicht so ernst genommen gefühlt. Von wegen das wäre ja nur eine Momentaufnahme und ich würde gar nicht so depressiv wirken.

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Guten Morgen, das erste, was mir dabei kommt ist : "Hallo Burnout".
Alles Gute für dich und sonnige Grüße

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Hast du schon mal über eine Kur nachgedacht ?
Es gibt direkt psychosomatische Einrichtungen die auf sowas spezialisiert sind.
Ich denke das du keine Probleme haben wirst dafür eine Zusage zu bekommen.
Du bist alleinerziehend und arbeitstätig, das steht dir zu !

Alles gute 🍀

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Wenn es aber akut ist und du Selbstmordgedanken hast, wäre eine psychiatrische Behandlung am besten und geht schneller.
Mach dir mal einen Termin beim Hausarzt und kläre das ab.

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In vielen Beschreibungen erkenne ich mich Anfang des Jahres wieder. Seit ich eine Therapie bei einer Psychotherapeuten mache sehe ich deutliche Fortschritte.

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Hallo du Liebe,
wie alt sind denn deine Kinder, und können sie auch mal beim Vater sein?
Ich bin vor 3,5 Jahren abgestürzt, nachdem mein Mann beschlossen hat, sich zu trennen. Obwohl eigentlich schon lang klar war, dass eine Trennung anstand. Ein paar Monate habe ich mich durchgebissen, aber dann ging einfach nichts mehr. Ich konnte nicht mehr arbeiten, kaum noch was essen, mich nicht mehr um die Kinder (damals 12 und 14) kümmern...
Kur beantragen hätte zu lang gedauert, so kam ich in die Psychiatrie. Und bin dafür sehr, sehr dankbar! Es war eine sehr krasse Erfahrung, für 8 Wochen komplett aus dem Alltag auszusteigen, sich nur um das eigene Seelenheil zu kümmern. Der Anfang war grausam, aber irgendwann ging es bergauf. Nach dieser Zeit konnte ich von mir behaupten: "There is nothing stronger than a broken woman who has rebuilt herself". Es hat natürlich noch einige Monate gedauert, bis ich mich wieder richtig stabil gefühlt und die Trennung überwunden habe.
Ein Buch, das ich dir (und allen anderen Frauen) wärmstens empfehlen kann: "Ungezähmt" von Glennon Doyle.
Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg zu dir selbst, es lohnt sich!
Törtchen

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Hallo, bin gerade über deinen Post gestolpert. Hast du mal an pflanzliche Präparate gedacht? Johanniskraut, Neurexan, Neurapas,... Die helfen großteils erstmal dass du besser schlafen kannst. Und das ist die halbe Miete. Außerdem kannst du dir auch Mal eine Tageslicht Lampe besorgen. Und Bewegung ist bei Depression und Burnout wichtig. Es gibt auch Selbsthilfe Gruppen an die du dich wenden kannst. Such jemanden dem du vertrauen kannst und rede. Notfalls gehe zum Pfarrer oder Pastor deiner Gemeinde. Es muss nicht unbedingt zielgerichtet sein, aber reden, Druck abbauen und bewegen.
Du bist nicht allein, es gibt viele Menschen denen es so geht wie dir. Nicht aufgeben.

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"Leider habe ich immer das Problem, das man mir meinen Zustand offensichtlich nicht anmerkt"

DAS kenne ich.
Bei mir war es eine ganz andere Baustelle - Knie kaputt - und mehrere Ärzte meinten, ich solle einfach drauf rumlaufen. Ha.Ha.Ha.
Erst rückblickend ist mir aufgefallen, dass ich mit dem Auto meines Mannes (Automatikgetriebe, extra getauscht, weil ich ja kein Kupplungspedal bedienen konnte!) selbstständig in die Praxis gekommen bin... Die Ärzte sahen natürlich nur, dass ich mit dem Bein ja auch Auto fahre.
Manchmal sind es solche Kleinigkeiten.

So komisch es klingt:
Üb deinen Auftritt beim Arzt vorher. Nicht, um zu übertreiben oder zu erfinden. Sondern um überzeugend darzustellen, was das Problem ist.

Schilder Alltagsprobleme und die daraus folgenden Konsequenzen. Und greif dir solche Szenen heraus, die dich bei anderen davon überzeugen würden, dass derjenige Hilfe braucht.
Der Satz mit dem "nicht leben" muss unbedingt jedes Mal dazu.

Und dann nerv die Ärzte ruhig ein bisschen.
Manches wird eben nicht auf Anhieb erkannt. Aber irgendwas ist da - such weiter!

Viel Erfolg.

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Letzte Woche stand nun der große Check beim HA an. Ich habe vergrößerte rote Blutkörperchen, das ist ein Hinweis auf einen Vit.B12 oder Folsäuremangel, der wohl länger besteht und heftig ist. Alle anderen Werte sind wohl vorbildlich. Ich hoffe, das ist (zumindest) eine Erklärung meines Zustandes. Letzte Nacht hatte ich nun so ein Schlafüberwachungsgerät, das Atemaussetzer etc misst. Psychotherapie hab ich auch schon überlegt, Auszeiten Versuche ich einzubauen. Im Moment habe ich Hoffnung.
Danke auch für den Tip mit dem Tagebuch, um Zusammenhänge zu finden.
Ich hoffe, ich bin bei meinem (neuen) HA in guten Händen, im Moment fühlt es sich so an.

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Kurzes Update:
Nach 2 Injektionen B12 und B-Vitaminen zusätzlich täglich, geht es mir so unendlich viel besser, ich bin nicht mehr lustlos, schlafe besser und bin nicht mehr müde und depressiv. Erschreckend, dass mein B12-Wert auf null war und das eigentlich gar nicht überprüft worden wäre, wenn nicht die Blutkörperchen so verändert gewesen wären.
Ich hoffe, das bleibt jetzt so.