Sinn des Lebens

Hallo liebe Ü40-er-Ladys,

stellt Ihr Euch auch zunehmend die Frage nach dem Sinn des Lebens?
Bei mir ist das so seit ein paar Jahren.
Bin jetzt 48 und spüre ganz deutlich, dass es NICHT sein kann, jeden Tag zur Arbeit zu rennen, sein Kind großzuziehen, den Haushalt zu schmeißen und kaum Zeit für sich selbst zu haben.
So möchte ich nicht mehr leben, das weiß ich genau.
Da ich alleinerziehend bin, habe ich nicht wirklich viele Alternativen, sondern bin im Grunde nur damit beschäftigt, den Laden am Laufen zu halten.
Ich weiß, dass es vielen Frauen so geht und das macht mich so traurig.
Ich lese oft Todesanzeigen und erschrecke jedes Mal, wie viele Leute in meinem Alter oder sogar noch jünger bereits sterben.
Es geht mir gar nicht darum, noch irgendwelche großen Dinge auf die Beine zu stellen oder z.B.Weltreisen zu unternehmen.

Im Grunde möchte ich nur Herrin meiner Zeit sein, nicht mehr jeden Tag arbeiten, höchstens noch ein paar Stunden pro Woche in einem ruhigen Job mit angenehmen Leuten. Haushalt ödet mich auch nur noch an, alles immer derselbe Mist ohne Ende.
Hauptsächlich möchte ich Zeit haben und keinen Stress.
Wem geht es ähnlich und wie habt Ihr es verwirklicht, wenn überhaupt?
Danke im Voraus für Eure Beiträge!

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Diese Fragen habe ich mir schon mehrmals gestellt

- vor der Volljährigkeit (Eltern wurden Pflegefälle)
- Mitte 20 (Geburt meines Kindes, alleinerziehend)
- Krankheit bei mir selbst.

Wo will ich hin, was ist mir wichtig, wie kann ich es ändern.

Geholfen haben mir Mutter-Kind-Kuren.
Von außen betrachtet habe ich mir mein Hamsterrad angesehen
und mit Therapeuten erarbeitet

was MUSS
was SOLLTE
was KANN
was WILL
ich

was BRAUCHE ich und was BRAUCHT mein Kind?

Sicher es gibt Höhen und Tiefen.
dennoch habe ich gelernt, für mich selbst zu entscheiden
mich selbst ernst zu nehmen.

Der Wert meines Lebens, der Sinn meines Lebens ist für mich, dass ich mich selbst wertschätze, mich selbst nicht untergrabe. Dass ich für mich einstehe und für mich selbst Verantwortung trage.

nicht nur finanziell, sondern auch psychisch, gesundheitlich!

Dass ich so lebe, wie es MIR gut tut - ohne anderen damit zu schaden (nicht auf Kosten anderer).

Das ist für mich mein Sinn des Lebens
und wenn es mir gut geht, kann ich auch vielen anderen Gutes tun. Ein Lächeln, ein hallo, ein "ich bring dir was mit".

Wenn mir nicht nach Lächeln ist, dann tue ich es nicht.
Wenn mir danach ist, gerne.
Und bekomme oft und positive Rückmeldung, dass es ja nichts kostet und vielen so viel wert ist.

Ein ernstgemeinstes Danke ebenso. Das wissen sehr viele zu schätzen, weil sie oft nicht mehr wissen, warum sie das arbeiten und durch ein Danke daran erinnert werden. (Rückmeldung).


Ich renne nicht mehr der Zeit hinther,
ich nehme sie mir!

Das muss nicht sooo viel sein!

Oft reicht schon ein "nicht mehr ärgern"

Wenn ich beim Arzt 2 Stunden warte, habe ich 2 Möglichkeiten

1. mich aufregen, ärgern, auf die Uhr sehen, meine Lebenszeit vergeuden

2. mich freuen, dass ich Zeit für mich habe! (ernsthaft)
Ich kann keinen Haushalt machen (wozu mich darüber ärgern), ich freue mich, dass ich ihn in dieser Zeit nicht machen muss :-p

Zeit mit Kind verbringen, die so oft fehlt (Wortspiele, Kartenspiele, über den Alltag plaudern)

chillen: zurücklehnen und Tagträumen :-)

Das sind dann zwei Stunden gewonnene Lebenszeit


10 Minuten am Tag, an denen ich etwas für mich tue, ist ein großer Gewinn und gibt mir Kraft, anderes in kürzerer Zeit zu schaffen. Das rechnet sich.

Ich renne nicht mehr hinter den unerledigten Aufgaben hinterher.
Manchmal belohne ich mich auch einfach damit, etwas geschafft zu haben. NICHT materiell (dafür müsste ich dann ja wieder mehr arbeiten), sondern mental.

Gegen-Vorbilder waren meine Eltern. Sie haben alles aufgehoben bis zur Rente. Sie haben gearbeitet für die Rente, um DANN zu leben....
die Rente haben sie gar nicht/nur knapp erreicht, waren dann schon krank und haben bereut, einiges nicht schon früher gemacht zu haben.

Arbeiten für sein Geld und niemandem auf der Tasche liegen habe ich übernommen.

Verändert habe ich die Balance zwischen schufften bis zum Umfallen und ... sich ein Leben!! ohne umzufallen zu erarbeiten, so dass noch Leben dabei übrig bleibt.


Dazu habe ich mir die ZEIT GENOMMEN darüber nachdenken, zu überlegen, was mir WIRKLICH wichtig ist.
Nicht erst als ich es nciht mehr konnte, sondern schon so, dass ich noch einiges ändern konnte und das hat mir viel Leben gegeben. Trotz alleinerziehend. ;-)

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Hallo,

ich denke aus dem Thema Beruf kann man nicht so einfach aussteigen - es sei denn, man ist eine Tochter aus reichem Haus und kann sich mit einer Erbschaft/Besitz/Immobilien etc der Familie sein Leben finanzieren oder hat einen Partner, der gut verdient.

Beides wäre aber mit einer Abhängigkeit verbunden.

Wenn Du weniger arbeiten möchtest, hängt es davon ab, ob das Geld dann für deine Fixkosten und Lebensunterhalt reicht.

Wenn nicht, wäre es eher eine Option, sich beruflich umzuschauen ob es einen attraktiveren Job gibt - ggf als Quereinsteiger - der Dir mehr Spaß macht und wo Du gerne hingehst.

Wie alt ist denn dein Kind?
Auch das ist ja zeitlich absehbar, Kinder werden älter und selbstständiger und irgendwann auch flügge.

Warum ist bei Dir so viel im Haushalt zu tun?
Das war es bei uns auch, bis ich meine Kinder (und auch meinen Mann) an die Kandare gelegt habe und jeder inzwischen seinen Mist und Kram wegräumt.
Als dann eine gewisse Grundordnung da war, war es für alle umso leichter bereits morgens schon ein sauberes Haus zu hinterlassen mit

- einer sauberen Küche (Geschirr in die Spülmaschine, Tisch abputzen, Lebensmittel zurück und en Kühlschrank, Brotkasten usw)
- sauberen Bädern (nach dem Zähneputzen kurz das Becken mit einem Lappen durchwischen, ggf Mülltütchen mit rausnehmen, ggf etwas WC-Ente ins Klo geben und mal rasch durchschrubben
- Betten machen
- Dreckwäsche in den Waschraum
- sauberes Wohnzimmer (wird am Abend bereits gemacht, Couch wieder aufwischen, Gläser etc vom Couchtisch entfernen)

Wenn wir tagsüber weg sind, lasse ich unseren Staubsaugerroboter seine Runden ziehen.
Am Spätnachmittag sauge ich auch nochmal mit dem Staubsauger.

Während ich das Abendbrot richte, räumen die Kids nochmal ihre Zimmer auf und lassen dann dort auch nochmal den Roboter durchwetzen, während wir essen.

Seitdem sich das so eingespielt hat, ist es viel weniger Arbeit mit dem Haushalt geworden und jeder packt mit an.

Nass geputzt wird immer Freitags (Ausnahme, dass es mal wirklich nach einer Feier etc wie Hulle aussieht oder mal z.B. beim kochen was danebengeht)


Und seitdem die Lage entzerrt ist, habe ich für mich auch mehr Zeit.
Und ich entscheide, wann ich was mit der Familie mache, wann ich mal was mit meinem mann unternehme oder mal mit einer Freundin.
Oder auch mal alleine, das schätze ich auch sehr, wenn ich mich nach niemandem richten muss. ;-)

LG

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Huhu,
diese Frage stellt sich wohl jeder in der Rushhour seines Lebens.....

Ich habe meinen Haushalt entzerrt durch konsequentes Aufräumen und ordnen ALLER Dinge. Ich habe alles weggeschmissen, was wir nicht benötigen. Meine Kinder (3 Stück, 13, 10 und 10) besitzen z.B. jeder nur eine Sommer- und eine Winterjacke und maximal zwei Paar Schuhe. Meine Küche wurde von allem befreit, was nicht ständig in Gebrauch ist. Du glaubst gar nicht, wieviel Aufräumzeit gespart werden kann, wenn einfach nicht so viele Dinge hingeschmissen werden können :-)
Z.B. habe ich auch eine beschriftete Speisekammer / Schulsachenschrank und vorgeschriebene Einkaufszettel. So sehe ich auf einen Blick, was fehlt und muss nur auf dem Zettel ankreuzen. Seit ich das so mache, muss ich nicht mehr ständig Vergessenes oder plötzlich Benötigtes ( z.B. Mathehefte.....) zwischendurch einkaufen fahren. Spart unfassbar viel Zeit!!! Ich koche nur nach Speiseplan, den wir GEMEINSAM einmal die Woche erstellen. Kein lästiges Nachdenken mehr bzgl. des Mittag- oder Abendessens!!!

Ich bin nun 50 und erwarte im Job nicht mehr allzu viel. Ich habe daher - entgegen aller Unkenrufe - durchgesetzt, 2 bis 3 Tage pro Woche im Homeoffice zu arbeiten. Das war nicht leicht und ist nicht karriereförderlich, bedeutet für mich aber, dass ich auf der einen Seite mehr Büroarbeit schaffe (kein Kaffeetrinken mit Kollegen mehr, keine unnötig langen und wenig effektiven Meetings....) und ich gleichzeitig mehr Freizeit habe.

Alle Maßnahmen zusammen haben immerhin dazu geführt, dass ich mehr und mehr Dinge für mich tun kann, derzeit Sport und Englisch.

Trotz allem verstehe ich Dich - manchmal habe ich auch keine Lust mehr auf all die Pflichten und Termine. Es wird aber noch ein paar Jahre so bleiben.....

LG, Cherish