Alle erwarten immer nur...(achtung, lang geworden)

Hi,
keine Ahnung, ob das das richtige Forum ist....ich muss mich mal ausheulen, irgendwie nervt mich das alles nur noch.

Eigentlich ist die Überschrift falsch, es sind nicht "alle" die immer nur etwas von mir erwarten, sondern nur meine Oma...

Ich habe das Glück oder Pech, dass sie nur 50 km entfernt wohnt. Glück, weil ich sie gerne besucht habe, Pech, weil sie mich gerne als Taxi, als Einkaufshilfe usw. benutzt (ja, benutzt), und ihr gar nicht in den Sinn kommt, dass ich auch noch ein eigenes Leben und Familie habe.

Jedesmal, wenn ich anrufe, störe ich - aber wenn ich mal eine Woche nicht anrufe, ist das auch nicht ok. Aber nicht etwa, dass sie mal anrufen würde...wenn ich sie besuchen will, ist mein Vorschlag für den Tag garantiert nicht geeignet. Weil sie sich Sonntags immer ausruhen will, weil da ihre Nachbarin zum Kaffee eingeladen hat...nein, es MUSS der Samstag sein. Normalerweise unser Tag zum Putzen, Einkaufen, gemütlich Kochen und überhaupt mal etwas "voneinander haben"...denn in der Woche sehe ich meinen Freund ca. 1-1,5 Stunden am Tag, nicht wirklich viel. Aber das ist ja uninteressant....nur mal zum Kaffeetrinken geht natürlich gar nicht (ich biete jedes mal wieder an, Kuchen mitzubringen) - es muss Mittagessen, Kaffeetrinken und Abendessen sein. Um 11:00 sollen wir bitte da sein, damit wir sie vorher noch ins Einkaufszentrum fahren können (sie war gut zu Fuß bisher und kann sich durchaus ein Taxi leisten - aber mit mir ist bequemer). Um 20:00 sind wir dann wieder zu hause....das war das halbe Wochenende.

Für die Taufe ihres ersten Urenkels hatte sie schon abgesagt...weil wir gerne gemeinsam feiern wollten und es schwer war, für sie eine Chauffeur nach dem Kaffeetrinken zu finden (nach dem Abendessen hätte sie unter 4 Autos wählen können). Dann kam sie doch, mein Vater hat Taxi gespielt. Auch für dieses einmalige Ereignis wäre ein echtes Taxi bezahlbar gewesen.

Wenn wir zu Besuch sind, darf ich mir als erstes anhören, was ich alles falsch mache, als nächstes folgen die begeisterten Berichte über andere Menschen (ja, vielleicht bin ich ein wenig neidisch, dass sie sich nie für mein Studium interessiert hat, aber die Noten aus dem Medizinstudium ihrer Nachbarstochter auswendig kennt), und dann folgen ein paar Stunden Beschwerden über meinen Opa (sie leben getrennt). Dass er alles falsch macht.

Jetzt ist sie krank...und wir wollten sie am Samstag (!) besuchen, meine Mutter ist auch da...so war es geplant. Wird wohl nichts, sie will mich (Freund und am Besten Kind soll ich wohl am besten zu hause lassen) am Sonntag sehen.

Und ich weiß, was kommen wird. Statt in ihrer Stadt zum Arzt zu gehen (wäre kein Problem) muss sie unbedingt in eine ca. 40 km entfernte Stadt - weil ihr Nachbar dort eine Praxis hat, und in dessen Haus sich der Arzt befindet, der sie behandeln kann. Dummerweise muss sie jetzt alle zwei Tage hin. Nein, Krankenhaus will sie natürlich nicht. Und Pflegedienst für diese Zeit natürlich auch nicht, weil ich ja in der Nähe wohne.

Ich weiß, ich bin ein Egoist...aber ich habe keine Lust, mein Kind jeden zweiten Tag stundenlang im Auto hin- und herzukarren, in ihrem überheizten Haus meine Erkältung zu verinnerlichen, und das alles ohne jemals auch nur ein DANKE zu bekommen. Ich weiß leider, wovon ich spreche...

Und wer jetzt sagt, ich könnte froh sein, gesund zu sein...zwei Tage nachdem ich vor 2,5 Jahren die Diagnose Schilddrüsenkrebs bekommen habe, kam von ihr der Kommentar: sie hätte mit ihrem Nachbarn gesprochen, und der hat gesagt: Heilungschance fast 100%, also nicht schlimm. Und überhaupt, die Tochter der Freundin ihrer Friseuse hätte Brustkrebs, und das ist ja viel viel schlimmer. Als ich im Februar/März dieses Jahres während der Schwangerschaft schwer krank war und mir viele Sorgen um mein Kind gemacht habe, kam von ihr nur: da ich ja jetzt krankgeschrieben und zu Hause wäre, hätte ich ja Zeit und könnte sie öfter besuchen kommen.

Ich schäme mich dafür, so zu denken...aber ich habe mit meinem kleinen Sohn reichlich um die Ohren, und es wird nicht besser - wegen Hypospadie steht ihm vermutlich noch eine OP bevor, und wenn ich Nachts zu viel Zeit habe, darüber nachzudenken, dass er wieder in die Klinik muss, habe ich jetzt schon schlaflose Nächte.

Ich liebe meine Oma, aber ich drücke mich mittlerweile um die Besuche...mit ihr darüber reden geht gar nicht, denn für sie ist das ja alles so in Ordnung, und überhaupt, in ihrer Familie hätte es so ein Verhalten wie meins nicht gegeben - das kommt alles aus dem Familienzweig ihres Mannes!

Bitte nicht auslachen und keine Steine werfen...aber mich nimmt das alles ziemlich mit.

Viele Grüße und danke fürs Lesen
Miau2 mit #baby Maximilian *12.05.06

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willst Du wissen, was ich machen würde? Abnabeln. Telefonische Kontakte ja, so halte ich es mit meinen Großeltern auch, aber Besuche max. 1 x im Vierteljahr. Ansonsten - es sind alte Leute, die änderst Du nicht mehr.

Ohren auf Durchzug - und laß Dich nicht mehr mißbrauchen. Ich habe auch lange gebraucht, bis ich gelernt habe, über die unterschwelligen Vorwürfe meiner Großeltern drüber weg zu sehen (Du bist ja nie da wenn wir dich brauchen...), aber es ist Deine einzige Chance.

Es ist Dein Leben und Deine kleine Familie, die im Moment für Dich wichtig sind, mehr nicht...

gruß, schwarzbaer

2

Hallo Miau,
bei allem Verständnis für die alte Dame, aber das muss nicht sein, und wenn, dann nicht so.
Einer jungen Mutter (dein Kleiner ist soooo goldig) ständig so eine Fahrerei abzuverlangen, keine Rücksicht auf ihre Erkrankung zu nehmen und auch sonst wenig Respekt zu zeigen halte ich für nicht angemessen. Ich bin zwar vom Alter näher an Oma als an Mama, aber finde, dass man gerade junge Familien auch mal in Ruhe lassen muss, damit sie ihren Rythmus finden.
Deine Oma verhält sich total egoistisch und ich würde den Kontakt bewusst auf ein Normalmaß reduzieren. Ab und zu besuchen, mal auch fahren, aber nicht dauernd zu Verfügung stehen. Sie hat sicher auch noch andere Enkel und voll allem ja auch Kinder, die sich kümmern könnnen.
Wenn sie dich das nächste Mal abkanzelt, sage ihr, wie sehr dich das verletzt, pack dein Baby und geh. Das dürfte zumindest ein Nachdenken auslösen und wenn nicht - lass sie mal schmoren.
Liebe Grüße und alles Gute für deinen Max#baby
Mariella

3

Ich finde 50km ist schon ein ziemlicher Weg - sind hin und zurück 100km und dann noch 40km zum Arzt - macht 180km - ich finde, das ist ziemlich viel. Ich würde mich einfach weigern. Du fragst sie einfach, ob ihr Sonntag zu Besuch kommen könnt und wenn sie "nein" sagt, ist das ihr Problem. Sie hat die ganze Woche Zeit - Du hast Familie und ihr habt ganz andere Termine - sie soll sich nach Euch richten! Ausserdem bist Du im Moment krankgeschrieben und da sollst Du Dich zu Hause erholen - diese langen Autofahrten sind nicht im Sinne der Genesung. Ich finde, bei aller Liebe zu Deiner Oma, wenn Du Dich so ausnutzen lässt, bist Du auch irgendwo selber schuld.
Liebe Grüße,
Katrin

4

Hi,
danke für die Antwort....

Krankgeschrieben war ich während der Schwangerschaft lange, inzwischen schon eine Weile nicht mehr (mir gehts jetzt wie immer, außerdem Elternzeit).

Ja, selbst schuld stimmt schon, aber mein schlechtes Gewissen sorgt dafür, dass ich trotzdem immer wieder "schwach" werde. Denn alle anderen Verwandten wohnen weit weg, richtig weit.

Viele Grüße
Miau2

5

Reicht man alten Leuten den kleinen Finger, nehmen sie gerne die ganze Hand.

Du mußt Grenzen setzen.


Lieben Gruß
Eva

6

Ja, ich wusste, was ich tat, als ich zu meinem Mann gezogen bin. Seine Eltern wohnen 7000 km weg (in Asien) und meine 350 km. Hat allerdings auch Nachteile. Bei der Geburt und danach war niemand da, um mir zu helfen. Mein Mann war staendig auf Dienstreise. Naja, irgendwie habe ich es auch geschafft.
Mein Kleiner ist nur ein paar Tage vor deinem geboren - am 06. Mai und hat auch eine Hypospadie. OP steht uns also dann auch in einem halben Jahr bevor.
Auf alle Faelle solltest du lernen "Nein" zu sagen. Du wirst es bei deinem Sohn brauchen und jetzt bei deiner Oma kannst du schon mal ueben. Falls sie dir das naechste mal erzaehlt, wie schlecht du eigentlich bist und wie uninteressant, dann unterbreche sie, sage freundlichst, das es dir bereits bekannt ist, da sie es ja immer wieder erzaehlt, wie schlecht du bist und wechsle das Thema oder beende das Gespraech.

Katrin + Omar

7

Ich werde Dich weder auslachen, noch Steine werfen#liebdrueck. Mir geht nur diese eine Satz nicht aus dem Kopf und ich muß ihn loswerden.

Warum beanstanden alte Leute immer, dass die Jugend keinen Respekt vor ihnen hat, wo sie doch selbst manchmal keinen Funken Respekt vor anderer Leute Taten oder Leben haben.

Du hast Respekt verdient, dafür das Du eine Krankheit gemeistert hast, dafür, das Du und Deine Familie zurückstecken, damit Deine Oma ihr Recht bekommt.
Und jetzt bist mal Du dran und da muss man echt mit einer kleinen, oder auch großen Portion Egoismus rangehen, sonst wirst Du immer derjenige sein, der von anderen ausgenutzt wird, so wie es Deine Oma tut und dabei nicht mal an Dich denkt.

LG Carina

8

wahrscheinlich redet sie bei anderen über dich genauso begeistert, wie sie dir begeistert von anderen erzählt...;-)

meine mama ist auch so ein kritikkünstler an mich...
nichts ist ausreichend was ich mache, ich muß immer noch auf mehr achten...
von ihren freundinnen und von verwandten höre ich dann immer, wie stolz sie auf mich ist...
und in sternstunden..so ganz selten und in nebensätzen, sagt sie, wie sehr sie mich bewundert und was für eine starke frau ich bin...

alltäglich gibt sie mir aber immer das gefühl, niemals nichts richtig gemacht zu haben und niemals nie was richtiges tun zu können...

ich frag mich oft wie das bei ihr innerlich gehen kann...wie kann sie stolz sein, wenn sie so viele kritikpunkte hat...?

kann das bei deiner oma nicht ähnlich sein?

9

Hi,
also ich kann mich eigentlich nicht erinnern, schon viel positives über mich oder meine Mutter (also ihre Tochter) gehört zu haben. Dabei finde ich, dass wir alle unsere Leben prima meistern - mit Höhen und Tiefen wie überall, aber irgendwie halt doch gemeistert.

Im Gegenteil, es gab mir gegenüber geäußerte Sachen über meine Mutter, die ich hier nicht wiedergeben mag. Und wo ich nur hoffen kann, dass die "im Eifer des Gefechts" geflossen sind und nicht so gemeint waren - ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Mutter derartige Dinge über ihre Tochter ernst meinen kann, auch im Zorn.

Ich weiß nicht, was sie anderen über mich erzählt, und vielleicht ist das besser so ;-). Na ja, mal gucken, das Wochenendtreffen hat sie abgesagt, und nächste Woche bin ich eh nicht da (Besuch bei meinen Eltern, da wir den Weihnachtsbesuch absagen mussten).

Viele Grüße
Miau2

11

hm..dann ist es das wohl nicht:-(

aber dann ist eine überlegung es wert, ob du dir das in deinem kurzen und einzigem leben antun möchtest ...

versuch auf jedenfall innerlich distanzierter zu sein und auf ihre meinung zu pfeifen...

ich wünsch dir dabei viel kraft..
ich bin eh von hause aus distanziert, wenn es um familiäre bindungen angeht ( war ich seit meiner teeniezeit)...und trotzdem schafft es niemand mich innerhalb eines 10 sekunden gespräch so runterzuziehen wie meine mutter...
deswegen vermeide ich gespräche und melde mich nur wenns notwendig ist...und schalte schon vorher auf durchzug...

10

Hallo!

Zeig ihr Grenzen auf. Sie ist eine erwachsene Frau und da sie ja einen so vollen Terminkalender hat kann sie auch nicht wirklich einsam sein. Nicht du verhälst dich egoistisch sondern sie. Du bist nicht für sie sondern für deine Kinder verantwortlich. Sie brauchen dich nämlich wirklich und dafür ist es auch wichtig mal kürzer zu treten und auf die eigene Gesundheit zu achten. Reduziere den Kontakt soweit es geht. Mach ihr einen Vorschlag wann ihr Zeit habt vorbei zu kommen und wenn das nicht passt ist das nicht dein Problem. Du hast ja schließlich auch noch deine Familie, die dich viel dringender braucht und die du auch brauchst. Mach dich nicht zu ihrer Bediensteten. Was sie mit dir macht ist die reinste emotionale Erpressung und darauf darfst du dich, dir selbst und deiner Familie zuliebe nicht mehr einlassen.
Deinem Sohn wünsche ich alles erdenklich Gute und daß er wieder gesund wird.

LG Yoli

12

Hallo, Miau!
.... irgendwoher kommt mir das Alles sooooo bekannt vor .....
(obwohl bei mir schon lange Ruhe eingekehrt ist, reagiert noch immer mein Magen, wenn ich daran denke, was ich mir anhören konnte)
Ich hab' damals gelernt:
Es gibt Leute, die können nicht glücklich oder zufrieden sein. Die haben richtig riesige Angst davor. - Sie haben Angst davor, einmal ganz riesig dafür leiden zu müssen, wenn sie einmal ein bisserl zufrieden sind. Mein Opa hatte auch diese Einstellung und hielt sie für richtig, und hat mir sogar erklärt, auf welchen Philosophen das zurückgeht, etc. ..... Es klang mir eher so wie "Geisterbeschwören" - frei nach dem Motto: Wenn ich laut sage, dass ich eh nicht glücklich bin, dann ist das Schicksal nicht neidisch auf mich, und dann schickt mir das Schicksal kein Unglück.

Könnte bei deiner Oma ein bisserl von dieser Einstellung vorhanden sein?
:-( ET

13

Hi,
sorry, dass ich erst heute antworte, aber die ganze Geschichte lag mir doch ein wenig im Magen - und ich hatte irgendwie keine Lust mehr, darüber zu reden, nachdem ich mich schon am Telefon mit meiner Mutter gezofft hatte über das alles. Na ja, wir können das alles morgen persönlich bequatschen.

Ja, ich denke, Du hast recht. Meine Oma hat sich noch nie dahingehend geäußert, dass es ihr gut gehen würde. Ich kann mich da wirklich an keine einzige Äußerung erinnern. Immer nur, dass doch alles so schlimm wäre, sie doch so alline wäre, ihr das alles immer zu viel wäre, sie es so schwer gehabt hätte....

Vielleicht sollte man noch dazu sagen, dass meine Oma durch einen superverdienenden Ehemann schon lange nicht mehr über Geld nachdenken musste....dass sie öfter das, was wir im Monat für alles ausgeben bei einem Besuch im Feinkostladen lässt...dass sie sich jeden Monat irgendwas neues zum Anziehen leisten kann, und das nicht bei Karstadt oder C&A...und trotzdem: dauernd Klagen darüber, dass das Geld knapp wäre und ja alles so teuer wäre...Ich gönne ihr ihr Geld, keine Frage - aber warum kann sie dann nicht etwas zufrieden sein mit dem, was sie hat? Warum kann sie es nicht einfach genießen? Es ist ein Teufelskreis - durch diese ständige Jammerei (ich nenne es mal direkt beim Namen) vergrault sich manche Menschen regelrecht...wobei sie da auch unterscheidet, wenn nicht-verwandte zu Besuch sind, klingt sie gaaaaaanz anders, als wenn die Verwandtschaft da ist - und dadurch kommt dann auch die Einsamkeit, denn die Besuche machen nicht viel Spaß und sind oft mehr aus Pflichtgefühl.

Sie konnte es auch nicht genießen, dass sie jahrelang keine gesundheitlichen Probleme hatte (zumindest schien es so - jetzt wurde Altersdiabetes festgestellt, wer weiß, wie lange das schon schlummert). Sie konnte für ihr Alter noch unheimlich viel machen und unternehmen...nicht jeder macht mit über 80 noch Urlaub an der Ostsee, wenn diese 600km weit weg ist...aber nie wurde Zufriedenheit zugelassen.

Vielleicht steckt da wirklich der Gedanke dahinter: wenn ich niemals wirklich glücklich bin, dann bin ich auch niemals wirklich unglücklich. Wenn es mir nie wirklich gut geht, dann kann ich auch nicht so viel verlieren.

Aber schade, dass sie dann immer andere auf die eine oder andere Art für ihr gefühltes "Unglück" verantwortlich macht.

Na ja, mal gucken, wie sich das entwickelt...zum Glück steht demnächst ein Umzug in eine betreute Wohnung an, dann werden zumindest die Sorgen bei uns weniger.

Viele Grüße
Miau2