Was könnt ihr verzeihen wenn es um die Familie geht

Hallo ihr Lieben
Ich weiss nicht ob mein Text hier her gehört, es geht aber im Grunde schon um die Familie.

Ich muss etwas ausholen damit die Situation verständlich ist:
Mein (noch) Mann und ich waren 14 Jahre zusammen, davon 7 verheiratet. Wir haben 3 Kinder, das älteste ist 5.
Im Sommer hat er mich, für mich sehr plötzlich, verlassen. Es war ihm alles zu viel, Kinder, Familie usw. In den Monaten danach hatten wir immer wieder Versuche gestartet (besonders ich) unsere Beziehung zu retten. Er hat auch oft noch mit mir geschlafen oder war mir auf andere Art nahe. Ich habe dann rausgefunden dass er immer wieder Kontakte zu anderen Frauen hatte. Damit war für mich klar das er gehen muss. Also hat er sich eine Wohnung gesucht. Bis er dort einziehen konnte ging er in ein Hotel, dort hat er eine neue Frau kenne gelernt. Zwei Wochen später hat er den Kindern mitgeteilt dass sie jetzt seine neue Freundin ist.
Ich habe viel hingenommen in den letzten Monaten, wollte ein gutes Verhältnis zu ihm, immerhin haben wir durch die Kinder in den nächsten Jahren zwangsläufig Kontant. Ich verzichte auch auf viel Geld jeden Monat damit wir beide genug haben... also ich denke, man kann sagen ich war sehr bemüht ein friedliches Ende zu haben.
Einige Wochen war es jetzt auch relativ gut zwischen uns. Er kam ab und zu vorbei, hat mit uns gegessen oder einfach die Kinder besucht. Leider habe ich nun rausgefunden das er mich schon Monate vorher verarscht hat. Hat anderen Frauen an unserem Hochzeitstag Blumen geschickt, hat diese Frau im Ausland besucht (und mich natürlich darüber angelogen) usw.
Ja, und jetzt... stehe ich hier. Habe mein Vertrauen in ihn völlig verloren, weiss aber dass es für die Kinder sicherlich schöner wäre wenn wir uns zumindest neutral gegenüber stehen könnten. Dafür müsste ich ihm aber verzeihen was er mir angetan hat. Und das fällt mir so unsagbar schwer. Gerade mein älteres Kind fragt mich oft ob Papa vorbei kommen kann. Mir bricht es das Herz nein zu sagen aber ihn zu sehen ist quasi unerträglich.
Also kommt immer wieder die Frage bei mir auf: versuchen zu verzeihen, den Kindern zu liebe? Versuchen ein gutes Verhältnis zu haben für den Preis die eigenen Gefühle unterdrücken zu müssen?
Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

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Warum musst du Ihm verzeihen, obwohl ich nicht mehr zusammen seid?
Man kann auch neutral einer Person gegenüber sein, wenn man nicht alles verzeiht.

Ich würde mich darüber nicht mehr aufregen, sondern Ihn einfach nur noch als Vater der Kinder sehen und mehr nicht. Gleichzeitig würde ich aber auch nicht auf Geld verzichten,nur, damit er „genug“ hat. Es sind seine Kinder und dafür hat er zu sorgen.

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Damit hast du natürlich recht. Müssen tue ich nichts... Es wäre halt schön gewesen ein gutes Verhältnis zu haben.
Er kommt finanziell für die Kinder auf. Ich verzichte auf den Betreuungsunterhalt.

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Mit Verlaub: Auf Betreuungsunterhalt würde ich nicht verzichten. Er hat euch diese Situation eingebrockt, hat dich veralbert- da würde ich nicht auf Geld verzichten, das mir zusteht, damit er nicht zu schlecht dasteht.

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"Gerade mein älteres Kind fragt mich oft ob Papa vorbei kommen kann. Mir bricht es das Herz nein zu sagen aber ihn zu sehen ist quasi unerträglich."

Muss er ja auch nicht. Vater soll das Kind an der Haustüre abholen und mit ihm raus gehen.

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Danke für deine Antwort. Das stimmt natürlich. Es gab immer wieder Situationen in den die Kinder etwas zeigen wollten oder in ihrem Zimmer mit ihm spielen.

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Ich kamm dich total verstehen.
Aber die kinder dürfen nicht leiden.
Für dich ist er ein arsxx und noch vieles mehr. Ich würde ihn glaub ich einmal alleine treffen, ihn alles um die Ohren hauen und dann versuchen so gut es geht mit einander auszukommen für deine Kinder.
Meine Schwägerin ist scheidungskind. Mit Rosenkrieg und es ist noch heute deutlich zu spüren. Und bei der Hochzeit und bei den taufen und den ganzen anderen feiern war es immer kacke mit den zerstritten expartnern.
Liebe Grüße und das aller beste wünsche ich dir

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Also kommt immer wieder die Frage bei mir auf: versuchen zu verzeihen, den Kindern zu liebe?

Du musst nicht verzeihen, den Kindern zuliebe. Du darfst weiterhin sauer, verletzt, enttäuscht sein.

Aber Du solltest es nicht die Kinder spüren lassen bzw. sie auf eine Seite ziehen wollen. Und Du musst dafür sorgen, dass sie ihren Vater regelmäßig sehen können. Nur weil Du Deinem Kind in Jacke und Schuhe hilfst und es an der Tür dem Vater übergibst, heißt das nicht, dass Du ihm verzeihst. Es heißt, dass Du das Wohl Deiner Kinder im Blick hast.

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Danke für deine Antwort. Den Umgang haben wir geregelt, er kann seine Kinder natürlich regelmässig sehen. Ich würde ja allen voran meine Kinder strafen wenn sie ihren Vater nicht sehen dürften oder ich ihn schlecht machen würde. Das wäre überhaupt nicht in meinem Sinne.

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Tja, das ist das harte. Die Trennung zwischen Eltern- und Paarebene.
Ob du verzeihen kannst oder nicht. Es sollte keinerlei Einfluss auf den Umgang zwischen Vater und Kindern haben.

Macht eine ordentliche Umgangsvereinbarung. Die Wechsel kann man auch über Kita/Schule regeln, dann muss man den Ex wenig sehen.
Auch für die Kinder ist es wichtig zu wissen, wann sie ihren Vater sehen. Das was du machst schadet nicht deinem Ex sondern deinen Kindern, das solltest du nicht vergessen.

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Danke für deine Antwort. Magst du mir erklären womit ich den Kindern schade?
Den Umgang haben wir geregelt. Eine Übergabe über den Kindergarten ist nicht möglich. Es ging mir auch mehr um den Umgang zwischen ihm und mir. Die Kinder wollen ihm etwas zeigen, möchten ihn ausserhalb vom Umgang mal sehen usw.

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Achso, dann hab ich das falsch verstanden, ich dachte du schränkst den Umgang ein. Sorry.

Hier würde ich den Kindern klar sagen, dass das nicht geht. Mamazeit und Papazeit. Da gewöhnen sie sich dran.

Was man machen kann: ein Foto machen und Papa schicken. So haben wir das immer gemacht. Der Vater hat dann meist ne Sprachnachricht zurück geschickt.

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Hi,

nein, du musst ihm nicht verzeihen, nur zivilisiert mit ihm umgehen.

Wenn die Kinder was im Kinderzimmer zeigen wollen, dann lass sie. Sie können den Papa mit hochnehmen, es ihm zeigen und fertig. Da müsst ihr gar keinen Kontakt haben.

Du musst dich da eben deinen Kindern zuliebe zusammenreißen. Mehr aber auch nicht.

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Man muss nicht verzeihen.

Ich bin seit Jahren psychischer Gewalt vom Vater der ersten Tochter ausgesetzt. Irgendwann habe ich einen ganz entschlossenen, harten Cut gemacht, habe eine Grenze gezogen und gesagt bis hier hin und keinen Schritt weiter, es reicht irgendwann. Vor allem seitdem ich wieder neu verpartnert bin dreht er regelmäßig am Rad, denkt sich irgendetwas aus womit er mich zum Jugendamt oder vor Gericht zerren will. Er will, und das betont er ständig, mich wöchentlich (!) Zu irgendwelchen Gesprächsterminen oder Mediationen oder sonst was sehen.

Zum Glück ist das mittlerweile so dermaßen offensichtlich und ich kann nach all den Jahren so viel vorlegen, das nicht mal das JA noch Sinn in gemeinsamen Gesprächen sieht. Sie erkennen den Zwang.

Verzeihen werde ich nichts davon, ich will und werde mir diesen Menschen noch 8 Jahre vom Leib halten so weit es geht.

Er holt das Kind an der Schule oder an der Haustüre ab und wir haben gar keinen persönlichen Kontakt.

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Danke für deine Antwort.
Es tut mir sehr leid was du durchmachen musst. Wenn ich das lese kommen mir meine "Probleme" richtig unwichtig vor.
Ich wünsche dir das die nächsten 8 Jahre schnell vorbei gehen und das er dich in Ruhe lässt.

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Man muss nicht alles verzeihen können. Er hat dein Vertrauen massiv missbraucht und Wertschätzung dir gegenüber und der gesamten Familie gegenüber war und vermutlich ist nicht da. Ich gebe gerne Leuten eine 2. Chance, aber wenn man mich über Wochen und Monate so hintergeht, dann ist der Ofen aus. Dann rede ich vielleicht noch mit den Personen, aber halte diese dennoch auf Distanz. Dir bleibt nichts anderes übrig als ihn als Vater eurer Kinder hinzunehmen, aber mehr musst du nicht. Du musst ihm nicht verzeihen, du musst nicht mit ihm gemeinsam Weihnachten feiern oder zu Abend essen und schon gar nicht musst du ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm pflegen. Ihr sprecht über alles was die Kinder betrifft aber alles andere geht ihn nichts mehr an. Ich würde ihm deshalb an meinem sonstigen Leben nicht mehr teilhaben lassen und auch nicht irgendwas privates erzählen was nicht die Kinder betrifft. Denn wer einmal so massiv das Vertreuen missbraucht, der tut es sehr wahrscheinlich auch wieder...

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Ich danke dir für deine Antwort. So bin ich eigentlich auch. Ich gebe gerne eine zweite Chance, Fehler macht jeder. Er hat mein Vertrauen aber so lange und so stark missbraucht das es mir nicht möglich ist einen Schritt auf ihn zu zu machen. Weil, wie du sagst, wer weiss was noch kommen würde.
Ich werde es so machen müssen. Kontakt nur was die Kinder betrifft und ansonsten keine Infos. Ich werde damit abschliessen müssen. Nächste Woche kann ich endlich zu meiner Gyn und mich auf Krankheiten testen lassen, auch das macht mich so wütend. Aber es ist, wie es ist.
Dir alles Gute

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Ich finde es gut, dass du dich um ein gutes Verhältnis zu deinem Ex bemühst. Aber du musst nicht alles mitmachen, wenn es für dich unerträglich ist. Er wollte sich trennen, dann muss er sich auch Gedanken machen, wie er Zeit mit seinen Kindern außerhalb deiner Wohnung verbringen kann. Du musst nicht jedes Mal die Gastgeberin sein. Er muss sich eine Wohnung suchen, in der auch seine Kinder ihren Platz haben. Wenn ihr beide vernünftig über das Thema Kinder reden könnt und beide das Beste für eure Kinder wollt, dann lasst euch gemeinsam beraten, wie das organisiert werden kann. Es gibt verschiedene Modelle und alle haben Vor- und Nachteile. Die Kinder brauchen auf jeden Fall nach einer Trennung verlässliche Strukturen.

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Danke für deine Antwort.
Du hast recht... ich werde den Austausch zu ihm nur noch betreffend der Kinder suchen. Den Umgang haben wir im Sinne der Kinder geregelt. Sie sollen so wenig wie möglich unter der Situation leiden. Es ist immer klar wann sie ihren Papa das nächste Mal sehen, wann sie bei ihm übernachten usw.
Ich hätte mir einfach sehr gewünscht dass es anders wäre. Das wir einen freundschaftlichen Kontakt hätten haben können. Aber das scheint mir nicht möglich zu sein.

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Verletzungen brauchen Zeit um zu heilen. Niemand kann sofort vergeben - wenn man überhaupt vergeben kann.
Die Gefühle zu unterdrücken, werden nicht zu einem guten Verhältnis führen, im Gegenteil. Das holt dich früher oder später wieder ein.

Ich denke, zwei Dinge sind wichtig:
1) Dass du differenzierst zwischen seinem Verhalten dir gegenüber und seinem Verhalten den Kindern gegenüber.
2) Dass du dir die Zeit nimmst.

Fürs erste würde ich die Trennung ganz klar vollziehen.
Räumlich und auch was die Finanzen angeht!
Und dir steht das Geld zu bzw. deinen Kindern steht das Geld zu, direkt und indirekt. Da würde ich nicht drauf verzichten, denn auch das wird dich irgendwann in den Arsch beißen.

Und er muss nicht vorbeikommen. Er kann die Kinder abholen und mit ihnen woanders hingehen. Wohin liegt in seiner Verantwortung. Du musst nicht mehr Zeit als nötig mit ihm verbringen.
Mit der Zeit und dem Abstand können die Wunden dann heilen und ein normaler Umgang möglich werden.