Eltern sind ausgewandert

Meine Eltern leben seit über 20 Jahren in Griechenland.
Sie fühlen sich dort wohl und möchten auch nicht zurück.
Die Medizinische Versorgung ist dort sehr gut, also auch jetzt wo sie alt werden, sind sie dort gut aufgehoben.
Ich bin natürlich aussen vor, sie waren in den 20 Jahren nur noch 3 mal in Deutschland als meine Kinder geboren wurden.
Ich fliege alle 2 Jahre rüber um sie zu sehen. Bleibe dann auch 3 Wochen dort.
Beide sind zufrieden und vermissen nichts.
Ich beneide sie sogar um ihre Unabhängigkeit und die Tatsache dass sie sich dort ein neues Leben mit Freunden und sozialem Netzwerk aufgebaut haben.
Sie sind nicht auf mich oder meine Schwester angewiesen um ihren Alltag zu bewältigen oder sich nicht einsam zu fühlen.
Sie rufen zweimal im Jahr an, zum Geburtstag und zu Weihnachten. Ich frage mich oft, ob ich es genauso machen möchte, meine Kinder sind erwachsen bzw fast erwachsen und als ich so alt war, sind meine Eltern ausgewandert
Beide haben sich positiv verändert, sind zufriedener, ruhiger, entspannter, zumindest mein bescheidener Eindruck von den Besuchen die ich mache.
Ich würde das auch gerne haben, diese Zufriedenheit.
Sie haben Ihre Prioritäten gesetzt und durchgezogen.
Traue ich mich das, hier meine Kinder quasi zurück zu lassen alle noch wie ich damals in Ausbildung oder Studium ?
Hab ich das Recht dazu mein Ding zu machen?
Alle drei werden sicher auch ihr Ding machen, weg ziehen und dann nicht mehr um die Ecke wohnen.
Die Große ist gerade im Ausland, der Mittlere im Frühjahr mit der Ausbildung fertig und hat auch schon Pläne auszuziehen...
Klar, ich hätte dann wie meine Eltern auch, keine Chance Enkel aufwachsen zu sehen, die Kinder keinen Kontakt zu den Großeltern.
Das ist natürlich egoistisch, ist es das wert?
Sollte die Familie immer wichtiger sein oder ist das Modell meiner Eltern nachvollziehbar?
Meine Großeltern fanden es damals schlimm dass meine Eltern so egoistisch waren und weg gegangen sind...
Wie seht ihr das, darf man das, also die Familie zurück lassen um selbst sein Glück zu finden?

Bearbeitet von Inaktiv
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Grundsätzlich kann ja jeder mit seinem Leben machen was er will.
Was ich bei der Entfernung Griechenland - deutschland nicht verstehe ist das du nur alle 3 jahre mal hinfliegst, sie anscheinend sehr selten zu besuch kommen und auch nur 2-3 im Jahr anrufen.

Haben die denn gar kein Interesse an dir, deiner Familie, ihren Enkeln???

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War auch mein Gedanke. Ihre Eltern haben offensichtlich null Interesse an ihr oder an den Enkelkindern. Liest sich für mich wie ein Beziehungsabbruch, obwohl anscheinend nichts dramatisches vorgefallen ist. irritierend.

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Wieso sollten die Eltern immer zwangsweise Interesse an ihren Enkeln haben?
Nicht alle bekommen Kinder um Enkel zu bekommen!


Sie haben sehr viel Zeit in die Aufzucht von zwei Kindern gesteckt und haben ein Recht auf ein eigenes Leben NACH den Kindern ohne die ganzen familiären Verantwortungen.

Vllt haben sie nicht das Geld öfter zu fliegen?

An die TE: Gönn es deinen Eltern, man bekommt keine Kinder weil man im Alter nicht alleine sein will, sondern sollte sich immer ein eigenes Netzwerk aufbauen. Und man kann auch Interesse an Enkeln zeigen, ohne sich ständig zu sehen.

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Hmmm....Griechenland ist jetzt nicht USA oder sonst sehr weit weg. Das ist nicht so fern mit dem Flugzeug.

Warum fliegst Du nur alle 2 Jahre mal hin und warum sieht man sich so selten?


Auf alle Fälle hat man das Recht dazu, vorallem wenn die Kinder ja Erwachsen und selbstständig auch ihr eigenes Leben führen.

Ich finde, wichtig ist nicht die Entfernung, sondern wie nah man sich menschlich ist.
Und mit den heutigen Mitteln (Videocall ect.) kann man sich trotzdem sehr nah sein (wenn man es denn wirklich möchte).

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Ich halte es nicht für egoistisch, mein Ding zu machen, sobald ich meine Kinder als erwachsene Menschen ins Leben entlassen habe.

Was für mich jedoch völlig unverständlich ist, ist die Tatsache, dass ihr kaum Kontakt habt. 2-3 Anrufe pro Jahr und alle paar Jahre mal ein Besuch, das könnte ich mir nicht vorstellen. Vorausgesetzt natürlich, die Beziehung stimmt.........

Flüge sind doch heute für einen Spottpreis zu haben, es gibt Videotelefonie, die keinen Cent kostet, dank Flatrate könntet ihr jede Woche stundenlang telefonieren, ohne dass es ein Loch in den Geldbeutel reißt.

Also für mich ganz klar: Auswandern könnte ich mir vorstellen. Aber mit regelmäßigem Kontakt, gegenseitigen Besuchen, vor allem über Feiertage wie Weihnachten, Meilensteinen wie Taufe, Einschulung, Kommunion/Konfirmation der Enkel, runden Geburtstagen meiner Kinder usw.

Im Prinzip flieg ich schneller von Griechenland nach Deutschland als dass ich von Baden Württemberg nach Berlin mit dem Auto anreise.

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Sie leben auf einer sehr kleinen Insel, da ist die Anreise schon etwas komplizierter mit Fähre, Inlandsflug und daher dauert das schon seine Zeit.
Wenn ich hinreise, bin ich 24 Stunden unterwegs.
Ich denke, dass meine Eltern sich bewusst von ihrer Familie, ihrem alten Leben distanzieren wollten.
Mein Vater sagte mal, er fand es sehr anstrengend Kinder zu haben und fand Familie nicht als erfüllend.
Meine Mutter hat sich da nie zu geäußert, sondern bei ihr habe ich nur die Erleichterung gemerkt, als sie das Haus leer geräumt hat und ihre ganzen Verpflichtungen hinter sich lassen konnte.
Sie sind eigentlich aus ihrem Leben geflohen und leben jetzt so wie sie es ihnen anscheinend mehr entspricht.
Ich würde das so auch nicht wollen , aber im Alltag könnte ich natürlich nicht für meine Kinder und Enkel da sein , es würde immer nur auf Besuche raus laufen.

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Wie haben deine Eltern das Finanzielle gelöst?
Ich habe den Eindruck, ihr habt unterschiedliche Motive. Deine Eltern wollten regelrecht fliehen, du möchtest Ruhe und Familienleben. Vielleicht wäre da ein anderes Modell zielführend.

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Klingt halt nicht so als hättet ihr enge Beziehungen zueinander.
Ich könnte mir das nicht vorstellen. Wir wohnen alle nicht weit auseinander. Ich möchte auch Anteil nehmen am Familienleben.

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Hi,
ihr habt aber auch sehr wenig Kontakt! Kenne ich so nicht, bei Familien die weit entfernt wohnen.

Ich möchte gerne 600 km weit, an die Nordsee ziehen, sobald ich im Lotto gewonnen habe, oder in Rente bin.

Das Haus wird dann verkauft und mit dem Geld, dort was kleines geholt, Garage ist mir wichtiger als Wohnraum.

Die Jungs waren vor paar Jahren entsetzt und keiner wollte mit mir an die Nordsee............................ mal schauen, wie es dann sein wird.

Eine Freundin wohnt an der Ostsee, 800 km entfernt. Hat aber keinen Kontakt zu ihren Eltern, wie auch 3 lebende Geschwister. Bei den Eltern gibt es 2 Augensterne, der Rest war halt produziert worden, damit der Vater bei der Mutter bleibt.

Aber selbst diese Freundin, kommt 1x im Jahr, allerspätestens alle 2 Jahre, zu uns aufs Ländche. Dann klapperte sie uns alle ab, in Gruppen, oder Einzel. Mal kommt sie alleine, mal mit Mann und 2 Kinder. Wir WA wöchentlich, telefonieren ist so schwierig, der Anrufbeantworter oder mit ihrem Mann habe ich manchmal mehr gesprochen als mir ihr, Dank Hobbys, Ehrenamt, das "Leben halt", usw.

Ja, wenn die Jungs nicht mit ziehen, kann ich nicht die Oma sein, wie es meine Mutter war. Bin ich aber solange fit wie sie, werde ich mit 80 Jahren noch in den Zug steigen können, und zu ihnen fahren, wenn was ansteht, oder wenn Not am Mann ist, oder einfach so.

Daher, wenn es Dich irgendwo hin zieht, mach es. Das Leben ist so schnell vorbei. Wenn es Dir reicht, mit Wohnmobil in Europa rumzutouren, und bei den Kindern den Hauptsitz zu haben, dann mach das. Aber ja, man hat viele viele Jahre geopfert, um sie groß zu bekommen. Ein bisschen "ich" ist auch im Alter, wieder dran.

Gruß

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Meine Kinder sind noch klein aber wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich mich in 25 Jahren immer noch bei uns im Dorf sehen und meine Kinder können da gerne bereits ausgezogen sein, allerdings wäre es mir am liebsten, sie würden hier in der Nähe bleiben.
Ich fände es schön, weiterhin ein wichtiger Teil ihres Lebens zu sein und fände es auch schön meine Enkel später aufwachsen zu sehen. Meinen Kindern - falls gewünscht - auch mit ihren Kindern zu helfen etc.

Ich wohne übrigens 1300 km vom Rest meiner Familie entfernt (nur meine Eltern wohnen näher dran), ich bin vor den Kindern 2-4 mal pro Jahr zu meiner Familie gefahren oder geflogen.
Jetzt mit Arbeit & Kindern ist es einmal im Jahr.
Zudem regelmäßiger Kontakt über WhatsApp und Fscetime.
Man kann also trotz so einer Entfernung guten Kontakt haben.

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"Traue ich mich das, hier meine Kinder quasi zurück zu lassen alle noch wie ich damals in Ausbildung oder Studium ?"

Das kannst nur du wissen, und wahrscheinlich auch erst in der Situation.
Ich glaube, dass es sehr stark davon abhängig ist, wie dann dein Verhältnis zu den Kindern ist und wie es deinen Kindern geht, also, wie selbstständig sie dann sind. Von dem kleinen Bericht habe ich den Eindruck, dass sie gut klarkämen, wenn sie dich nicht in der Nähe haben.
Mein Mann hat auch ohne seine Eltern in Deutschland studiert (er ist sozusagen "ausgewandert") und das war kein Problem.

"Hab ich das Recht dazu mein Ding zu machen?"

Natürlich hast du dafür das Recht. Du bist ja auch eine Frau und nicht nur eine Mutter. Niemand sollte von seinen Eltern erwarten, dass sie den Rest ihres Lebens nach den Kindern richten. Solange die Kinder noch nicht volljährig sind oder zur Schule gehen, haben sie eine stärkere Priorität, aber irgendwann sind Kinder erwachsen. Dann darfst du dich um dich selbst kümmern.

"Klar, ich hätte dann wie meine Eltern auch, keine Chance Enkel aufwachsen zu sehen, die Kinder keinen Kontakt zu den Großeltern."
Das muss nicht so sein.
Du und deine Eltern haben wirklich ein sehr schlechtes Verhältnis. Das hat sicherlich auch seine Günde.
Meine Schwiegereltern wohnen in Papua Neuguinea in einem kleinen Dorf, wo oft das Internet ausfällt. Trotzdem erleben sie viel von unseren Kindern. Wir führen häufig Videotelefonate, damit sie sie sehen, dazwischen schreiben wir.
Vor zwei Tagen haben wir einen Brief zur Post gebracht, weil unsere Tochter ihnen ein Bild gemalt hat.
Wir sehen uns natürlich nicht sehr häufig. Wenn die Kinder älter sind, möchten wir häufiger hinfliegen, aber jetzt ist es nicht gut möglich. Trotzdem kommen sie so häufig wie möglich nach Deutschland.

"Sollte die Familie immer wichtiger sein oder ist das Modell meiner Eltern nachvollziehbar?"

Es muss kein Entweder-Oder sein. Wie ich oben geschrieben habe: Die Familie kann auch dann wichtig sein, wenn man in verschiedenen Ländern lebt. Ein Umzug muss nicht heißen, dass du den Kontakt abbrichst.
Wenn man ein gutes Verhältnis hat, dann kannst du dein Glück im Ausland finden und trotzdem guten Kontakt zu deinen Kindern und vielleicht später Enkelkindern haben.

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Meine Kinder haben auch Großeltern im Ausland. Diese kommen aber seit der Berentung mehrmals im Jahr für mehrere Tage zu Besuch, wir telefonieren mehrmals im Monat länger und wenn die Kinder Zeit und Lust haben, können sie auch über Videotelefonate bereits im Kleinkindalter Kontakt halten.

Du vermischt hier zwei Themen - ins Ausland umziehen auf der einen Seite und kein Interesse an den Kindern und Enkeln zeigen auf der anderen.

Wenn du gerne im Ausland wohnen möchtest, ist das dein gutes Recht, sobald die Kinder von zu Hause ausgezogen sind. Mir als Mutter wäre es aber wichtig, auch aus dem Ausland für meine trotzdem noch jungen Kinder da zu sein. Da geht auch telefonisch bzw. übers Internet sehr viel. Neben emotionaler Anteilnahme an ihrem Leben gehört da für mich die Beratung bei wichtigen Entscheidungen dazu (wenn erwünscht), das Korrekturlesen von Bewerbungsschreiben, prüfen von Mietverträgen oder Versicherungsbedingungen etc. Alleine wohnen ist eine Sache, sich mit allen Anforderungen des Lebens alleine gelassen fühlen etwas ganz anderes. Und auch beim Thema Besuchen finde ich es schön, wenn das gegenseitig passiert. So kann man die Kinder zu sich einladen und dort etwas verwöhnen, aber andererseits auch mal ihren Alltag kennenlernen um den Bezug nicht zu verlieren.

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Willst du denn auswandern? Ich würde mal beiseite schieben, was man „tun sollte“ und überlegen, was ich tun WILL.

Ich persönlich hab zwar noch kleine Kinder, aber mir (und meinem Mann) ist die Familie wichtig. Dass wir auswandern ist ausgeschlossen. Wir lieben unseren Wohnort, schätzen die Nähe zur Familie, lieben unser soziales Umfeld (Freunde, Vereinsleben, kulturelles Angebot etc.).

Klar „dürfen“ unsere Kinder später alles, also weg ziehen, bleiben usw. Aber wir fühlen uns hier wohl. Eventuell (je nach Job; denn selbst wenn unsere Kinder mal erwachsen sind, liegen noch einige Jahre Erwerbsarbeit vor uns 😅) würden wir mehr reisen. Ich zumindest, auch das macht mein Mann nicht soooo gerne 😂

Aber andere haben halt „Fernweh“ oder wären wo anders glücklicher und klar - warum nicht? Jeder hat nur ein Leben und wenn es dich/euch glücklich macht, warum nicht? Man kann ja auch öfter als 2 mal im Jahr telefonieren oder sich nur alle 2 Jahre besuchen. 😊