Den Tag „schaffen“ kann es doch nicht sein?

Hallo,

Mir ist der Beitrag unangenehm, deswegen anonym.
Ich gehe 30 Stunden arbeiten, zwei Kinder 2&5 einen Mann der nie vor 18 Uhr zuhause ist und ein Haus von 140 Quadratmeter ohne gute Fee. Uns gehts gut. Finanziell ist alles im Rahmen und bis auf die normalen Infekte ( wo wir momentan gefühlt überhaupt nicht mehr raus kommen) dürfen wir uns an Gesundheit erfreuen, auch unsere Ehe ist gut.
ABER: oft habe ich den Eindruck, einfach nur den Tag geschafft zu haben.
Ich hetzte morgens von zuhause zur Kita, zur Arbeitsstelle, dasselbe 5,5 Stunden später wieder zurück. Hole die Kinder ab, guck, dass sie nen gesunden Snack zu sich nehmen, während die beiden ein bisschen Medien Zeit haben und ich ganz schnell die Spülmaschine ausräume, schnell durchsauge oder schnell Wäsche sortiere. Dann wird etwas zusammen gespielt ( aber tatsächlich auch nicht ewig lang) oder die Kinder gehen in die Wanne oder wir haben irgendeinen Termin oder ein Spieldate… gegen 17:30 Uhr gehe ich in die Küche und bereite das Abendessen zu. 18 Uhr essen, dann wird noch ne gute halbe Stunde mit dem Papa gespielt, während ich aufräume. 1900/19:30 gehts dann ins Bett ( jeder bringt ein Kind ins bett) danach mache ich ganz schnell noch das nötigste und bin um 20:30 Uhr ungefähr fertig. Manchmal mache ich dann noch etwas Sport, meistens bin ich aber zu ko.

Abends habe ich einfach nur das Gefühl den Tag geschafft zu haben und bin froh, wenn das ohne großes Geschimpfe gut gelaufen ist. Aber richtig, qualitativ tolle Zeit, haben wir unter der Woche meistens nichts. Samstags und sonntags machen wir meistens als Familie was, was oft sehr schön ist aber unter der Woche ist das eher ein „abarbeiten und „ ach ist das schön, wenn sie friedlich schlafen“. Um ehrlich zu sein, ist das nicht mein Anspruch und oft macht es mich irgendwie traurig, dass ich nicht den Riesen Spaß und auch nicht die Zeit dazu habe andauernd und ausgiebig zu spielen… wie gehts euch so unter der Woche??

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Dein Beitrag könnte von mir sein. Wir haben ungefähr gleiche Bedingungen (hier: 2 Kinder, 1,5 und 9 Jahre, 30 Stunden Arbeit, Mann arbeitet Vollzeit und kommt um 18.30 Uhr, die Kinder hole ich direkt nach der Arbeit, ab 19.00 bringt jeder ein Kind ins Bett, ca. 20.30 Uhr Feierabend).

Ich fühle mich oft auch ziemlich fertig und habe ständig das Gefühl, dass das Nötigste einfach nur abgearbeitet wird: Das eine Kind muss dringend mal wieder in die Wanne, das andere pünktlich zum Hobby gebracht werden, Arzttermine, Einkäufe müssen erledigt werden, die Wäsche gemacht, gekocht, Hausaufgaben kontrolliert, die Schuhe von Kind 2 sind zu klein, es müssen neue her und dann müssen sie auch beide pünktlich ins Bett, schließlich müssen wir morgens alle wieder früh raus.

Ich habe neulich einen interessanten Artikel gelesen, in dem ging es darum, dass und warum Mütter heute gestresster sind als früher. Da schrieb jemand "Man möchte es ja kaum laut sagen, aber wir erleben heute eben auch die Kehrseite der Emanzipation".
Es möchte sicherlich niemand die Zeit zurückdrehen in die 50er Jahre, aber 30 Stunden Erwerbsarbeit in der Woche bedeuten eben auch 30 Stunden weniger Zeit für Haushalt und Kinder. Würde ich nicht vormittags arbeiten, könnte ich so viel Kram rund um Haushalt und Kinder vormittags erledigen und hätte dann einen ziemlich entspannten Nachmittag mit den Kids. Es würde uns allen besser gehen.

NOCH viel besser würde es uns allen allerdings gehen, wenn wir (so, wie es früher oft noch möglich war) von einem Gehalt gut leben könnten und BEIDE Teilzeit arbeiten würden. So könnte Frau berufstätig sein und müsste nicht "nebenbei" noch Haushalt und Kinder quasi allein versorgen. Aber das kann sich heute ja keiner mehr leisten. Ein Elternteil Vollzeit, der andere Teilzeit. So ist es ja in den meisten Familien. Mit dem Ergebnis dass sich viele Mütter gestresst und überlastet fühlen. Kein Wunder.

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Du sprichst mir so aus dem Herzen ♥️ Genauso fühle ich es auch!

Bearbeitet von Inaktiv
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Das könnten sich eigentlich sogar ziemlich viele Menschen leisten. Die Ansprüche sind enorm gestiegen - Zweitwagen, SUV, riesige Fernseher, jährliche Flugreisen, All Inclusive,… Es liegt viel an unserem Konsumverhalten, dass wir mitbringen Gehalt nicht auskommen.

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Liebe Frauohnenamen,

ich kann dich gut verstehen. Deine Kinder könnten dir ein wenig zur Hand gehen, z.B Spülmaschine ausräumen. Esst ihr warm zum Abendessen? Vielleicht mal für zwei oder drei Tage kochen, wobei die dritte Portion eingefroren wird. Oder im Wechsel beide Kinder zusammen ins Bett bringen. Hatte ich früher gemacht als meine Kinder in dem Alter von deinen waren. Ich lass beiden eine kleine Geschichte vor und dann gab es noch für beide zusammen ein Einschlafritual..Da könntest du dich mit deinem Mann abwechseln.

Ansonsten, war teilweise die Woche ziemlich voll was die Angelegenheiten der Kinder anbetraf. Da waren mein Mann und ich froh, wenn Wochenende war.

LG Hinzwife

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Naja, Haus mit Garten ist eigentlich das womit man das Wochenende zusammen verbringt. Wir machen es halt genau anders herum, unter der Woche jeden Tag schauen dass man schön spielt etc und dafür ist der Samstag putzen, Haus, Garten vorenthalten. Das Leben mit Haus und Kindern besteht halt auch aus vielen Verpflichtungen.

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Hallo,

ich habe seit dem Alter etwa, in dem deine Kinder jetzt, sind wieder ein Hobby (immer für ca. 3-4 Monate , 1-2 Mal pro Jahr) bei dem ich abends 2 mal pro Woche unterwegs bin. Mein Mann bringt die Kinder abends alleine ins Bett.

Dadurch habe ich wieder das Gefühl, auch was für mich zu machen. Davon profitiert die ganze Familie, weil ich ausgeglichener bin.

Vielleicht kannst Du auch wieder ein bisschen Zeit für dich bekommen?

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Auf die Gefahr hin, mich hier zum Buhmann zu machen, ich finde, dein Tag hört sich ziemlich entspannt an. Weder mein Mann noch ich haben den klassischen 9-5-Job. Wenn unser Kind abends schläft (und das war leider in 9 Jahren so gut wie nie um 20.30 Uhr der Fall, eher 22.00 Uhr), setze ich mich nochmal an den Schreibtisch. Haushalt und restliche Arbeit aus dem Job, der in der Woche liegengeblieben ist, wird am Wochenende gemacht. Allerdings teilen mein Mann und ich uns dann am Wochenende den Haushalt. Bevor wir ein Kind hatten, waren wir beide aber auch selten vor 20.30 Uhr von der Arbeit zurück. Daher kennen wir es eigentlich auch nicht mit großartiger Freizeitgestaltung während der Woche. 🤷🏼‍♀️

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Hey :)

Ich verstehe dich, wenn du diesen Tagesablauf als monoton empfindest.
Aber such dir doch 1 mal die Woche eine Sportgruppe. Wenn dein Mann und die Kinder einen Abend pro Woche nur Brotzeit machen, dann wird auch niemand vor Hunger sterben. Wäsche liegt am nächsten Tag auch noch da...

LG

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Ich kann Dich gut verstehen, bei uns ist es ähnlich. Ich finde, die Kombi mit halbtags arbeiten und dann direkt Kinder holen, ist die anstrengendste Möglichkeit von allen. Bis abends arbeiten und dann noch bißchen quality time mit Kindern ist soviel entspannter.

Kannst du die Kinder etwas später holen? Wenn man nicht direkt von der Arbeit zur Kita muß, hilft das schon enorm. Eine Stunde Me-Time einbauen.

Und wie andere schon schrieben, abends im Wechsel ins Bett bringen. Ja, ist anstrengender, aber an sich sollte das auch gehen, erfordert nur etwas Übung und einen Plan.

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Wir haben keine Kinder bekommen können.
Mittlerweile ist das ok.
Und tatsächlich erwischen wir uns dabei, dass wir oft daruber sprechen, dass die Eltern die wir kennen, alle gehetzt wirken.
Eben genau aus dem Grund den beschreibst.
Essenszeiten planen, rum fahren, spielen, Haushalt.
Abends fallen alle tot ins Bett und im Urlaub sind sie ebenfalls genervt, dass es nur nach den Kindern geht.
Das macht die Kinderlosigkeit oft leichter...

Ich habe heute gearbeitet. War morgens vor einer Videokonferenz mit dem Hund. Mittags habe ich eine halbe Stunde Yoga gemacht.
Zwischendurch kurz gesaugt.
Nachmittags ging's dann die große Runde mit dem Hund plus spielen. Vorher saß ich noch ne halbe Stunde auf der Couch. Dann ab 18.30 gekocht.
Kurz habe ich noch was für die Arbeit gemacht.

Jetzt sitzen wir mit Kaffee und Dattelbällchen vor dem TV.

Einmal die Woche kommt unsere putzfee. Und während ich das schreibe, kommt es mir fast unverschämt vor , dass wir so gemütlich leben. 🙈
Das soll so nicht rüber kommen.

Wie gesagt, oft denken wir, dass es mit Kind wirklich zu stressig ist. Eben weil es alle sagen.
Wenn ich könnte, hätte ich wohl dennoch SS und Kind gewählt.
Das war und ist eine dicke Kröte, die wir schlucken.

Vielleicht kannst du dich einmal die Woche ab 18uhr zu Hause rausziehen?
Oder einmal im Monat Samstag einen halben Tag.
Kann dein Mann was anderes arbeiten? Oder in einem anderen Ort?
Bis 18 Uhr ist lange.

Bearbeitet von Sjdhfhgjd
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Freut mich, dass ihr mit der Kinderlosigkeit mittlerweile gut klar kommt. Wirklich!

Ich möchte mit meinem Beitrag nur zeigen, dass es auch anders geht. Also, soll bitte keiner böse nehmen. Und für die TE evtl. Inspiration, wer weiß.
Ich habe zwei Kinder und mein Tag war so:

6.45 Uhr aufgestanden, mit den Kindern gefrühstückt. Um 7.40 Uhr sind sie zur Schule gegangen

7.40-10.30 Uhr gechillt

10.30 Spülmaschine aus eingeräumt,
Wäsche hochgebracht und verräumt
Danach Kaffee getrunken, weiter gechillt
13 Uhr kleine kommt aus der Schule. Keine OGS weil sie einen Termin beim Zahnarzt hat.
Mit ihr was gegessen

14.30 Zahnarzt

Danach beim Hähnchenmann was zu essen geholt, ab nach Hause. Die zwölfjährige ist mittlerweile da. Wir haben gegessen und sind dann spontan zum Porta, Poco und Bauhaus Bummeln gefahren.

Ca 17 Uhr nach Hause. Mein Mann ist mittlerweile da. Wir haben was vom Bäcker mitgebracht und essen es zusammen und trinken Kaffee

Danach haben die Kinder im Garten gespielt, weil es geschneit hat. In der Zeit haben mein Mann und ich den Tisch abgeräumt.

18 Uhr Kinder waren duschen und haben bis eben im Zimmer von der Großen Karten gespielt.
In der Zeit saßen mein Mann und ich im Wohnzimmer und haben gequatscht.

Jetzt liegen die Kinder im Bett und wir auch und gucken fern.

Okay, meine Töchter sind älter. Und ich habe drei Tage frei. Ich muss sie nicht mehr in den Schlaf begleiten. Ich gehe ans Bett gebe einen Kuss und sage gute Nacht.

Ach ja, ich mache mir keinen Stress, Küche räume ich morgen früh auf.

Liebe TE, umso älter die Kinder werden, desto einfacher wird es. Ganz sicher.

Bearbeitet von Inaktiv
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OK. Du arbeitest aber auch nicht. Das ist natürlich dann nochmal anders.

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Wenn finanziell alles schick ist, was spricht denn dann gegen eine gute Fee? Das führt natürlich nicht dazu, dass dein Leben auf einmal ein Riesenspass ist (das ist es nicht mit zwei Kitakinden), aber es entlastet dich ein wenig von diesem Hamsterrad-Gefühl und schafft (vor allem im Kopf) Raum für deine Interessen und Wünsche.