Ich hasse meinen Vater!

Einen guten Abend miteinander,

zum neuen Jahr wünsche ich dir Glück, Gesundheit und 365 wundervolle Tage. Auf das all‘ eure Wünsche in Erfüllung gehen.❤️💥

Möchte gerne meinen Kummer hier los werden.


Ich hasse meinen Vater! Mir ist recht spät klar geworden, dass mein Vater nie gut zu uns Kindern (Habe 3 Geschwister) war.

Schläge waren in meiner Kindheit was ganz normales. Ich dachte es wäre selbstverständlich, dass, wenn man schlechte Noten schreibt, aus Versehen die Tasse fallen lässt und sie zerbricht oder wenn man mit den Geschwister streitet Schläge als Strafe bzw. Erziehungsmaßnahme bekommt. Die Schläge waren scherzhaft. Ohrfeigen...mit dem Hausschuh gegen die Kehle gedrückt bekommen.. Gürtel auf den ganzen Körper geschlagen zu bekommen...das schlimmste war jedoch, dass mein Vater oftmals nach draußen ging und extra für die Schläge einen dünnen Zweig gesucht hat und dies dann immer im Schuhschrank versteckt hat, damit er dann immer schnell Zugriff hat (Wir wussten das und haben jedesmal versucht diesen Zweig verschwinden zu lassen aber ohne Erfolg). Damit schlug er uns und das nicht zurückhaltend.
Bis heute spüre ich diesen Schmerz, bis heute spüre ich diese Trauer, diese Angst, diese Verzweiflung und diese Wut in mir. Diese Angst, als er mit mir Mathematik gelernt hat und als ich eine falsche Aufgabe gelöst habe, dieser Blick, diese Schläge gegen meinem Gesicht, dieses Nasenbluten. Diese panische Angst davor, wenn er nach meinen Namen ruft um mit mir zu lernen. Heute kann ich mit Druck leider gar nicht gut umgehen...bekomme schweißausbrüche und mein Kopf ist komplett geblockt.

Heute frage ich mich...aber wieso Papa? Wieso verdammt?! Wir waren doch Kleinkinder...Kleine hilflose Seelen. Dein Fleisch und Blut..Deine Kinder!
Er fing uns an zu schlagen als wir ungefähr im Kindergarten waren und das ganze ging bis ich 16 Jahre alt war. Irgendwann schrie ich meinen Vater so an, dass er mich nie wieder geschlagen hat.

Dann fing die extreme psychische Gewalt an. Jedesmal müssten wir Kinder uns anhören, wie überflüssig wir sind. Dass wir totale Versager sind..wieso er Vater geworden ist...wieso er uns bloß hat...wir sollen Beispiele an den Kindern von unserer Tante nehmen...und vieles schlimmeres mehr. Das alles nur, weil wir ab und zu keine sehr guten Noten nach Hause gebracht haben (Er hat nur 1er erwartet, eine 2 ging auch noch, bei einer 3,4 oder 5 war es ein Todesurteil). Weil wir länger mal draußen geblieben sind als erlaubt...Wegen wirklich nichts dramatisches, eigentlich. Irgendwann manipulierte er mich so, dass ich das Gefühl bekommen hatte, dass ich ihm unbedingt finanziell helfen muss. Ich ging ins Minus, mein ganzes Gehalt gab ich ihm. Wollte so verzweifelt seine Anerkennung..Um jeden Preis.
Als ich ihm Geld gab, war er immer so nett und lieb zu mir.
Falls ihr euch fragt, wo meine Mutter war. Sie ging manchmal dazwischen und manchmal ignorierte sie das. In ihrer Schwangerschaft rauchte sie bis zum Ende. Dadurch, dass denke ich zumindest, habe ich seht starke Konzentrationprobleme...bin schnell reizbar und nervös.

Und dann lernte ich meinen jetzigen Partner kennen....

Er öffnete meine Augen. Er zeigte mir, dass das alles niemals normal war. Und seitdem ich das verstanden habe, ist die Wut, dieser Hass was ich gegenüber meinem Vater empfinde so stark.
Vorallem, weil ich jetzt selbst einen kleinen Sohn habe. Wie wie wieeeeeeeee kann man nur zuschlagen!

Dieser Post unter mir...es hat mich getriggert. Erinnerungen kamen hoch...Tränen laufen.

Der Kontakt zu meinem Vater besteht immer noch. Er tut so als wäre nie was gewesen. Er streitet vieles ab.
Manchmal weiss ich gar nicht wo hin mit diesen Schmerz in mir..

ES GIBT KEINEN EINZIGEN GRUND IN DIESER WELT KINDER ZU SCHLAGEN! Man fügt ihnen einen Schaden zu, abgesehen körperlich...die psyche eines Kindes wird dadurch auf jeden Fall verletzt. Schützt eure Kinder! Auch der eigene Vater hat absolut kein Recht, dass eigene Kind zu schlagen!

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Nimm diesen Hass und die Energie und sage dich von deinem Vater los...obwohl er kein Vater ist...glaub mir, dir wird es besser gehen, wenn du diesen Menschen aus deinem Leben wirfst.

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Das ist eine schlimme Kindheit, die du hattest, das tut mir sehr leid. Beide Eltern haben versagt, deine Mutter genauso, denn sie ließ es geschehen.
Ich denke, dein Hass ist eine normale Reaktion. Du hast jetzt gelernt, dass es falsch war, was dein Vater euch angetan hat. Vielleicht brichst du für die nächste Zeit einfach mal den Kontakt ab zu ihm?
Hasse ihn eine Zeit lang ruhig inbrünstig, aber achte auch darauf, dass der Hass nicht chronisch wird, damit vergiftest du dein eigenes Leben.
Bleib ihm solange fern, bis du dir selbst im Klaren bist, wie und ob du überhaupt Kontakt zu ihm möchtest.
Alles Gute noch
Nike

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Liebe Hope!

Es tut mir unfassbar leid, was du erleben musstest.
Ich wünsche dir nur das beste für die Zukunft.

Lg Anna

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Hallo,

ich kann sehr gut verstehen, wie es dir geht. Mein Vater hat uns auch tyrannisiert. Deine Geschichte mit dem Gürtel: ich kenne sie so gut. Mein Vater hat mir mit dem Gürtel die Beine ausgepeitscht, wenn ich nicht gespurt habe, wie er wollte. In meinem Kinderzimmer hing der Gürtel als Warnung an einem Nagel an der Wand. Meine Mutter hat uns auch geschlagen, mit dem Kochlöffel oder mit dem Hausschuh.

Und so wie bei dir ist der ganze Schmerz und das Leid mit der Geburt meiner Kinder aus mir herausgebrochen. Erst da habe ich verstanden, was mir und meiner Schwester angetan wurde.

Ich stamme aus einem anderen Kulturkreis und ich hatte nur Freundinnen, die ebenfalls zu diesem Kulturkreis gehörten. Auch sie wurden von ihren Eltern grün und blau geschlagen. Für uns war es normal, so aufzuwachsen.

Ich habe mal versucht, mit meinem Vater darüber zu sprechen. Es ist komplett eskaliert und er hat mir vorgehalten, was ich für ein schlimmes Kind war. Er konnte also gar nicht anders handeln als so…
Meine Eltern wohnen 2500km weit weg. Ich sehe sie maximal 2x im Jahr, wir telefonieren sporadisch. So wie es jetzt ist, ist es okay für mich.

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Ich hab den Beitrag unten auch gelesen, war auch getriggert und ich versteh dich.

Auch, dass die Wut mit der Geburt eines eigenen Kindes nochmal zunimmt.

Mittlerweile empfinde ich keinen Hass mehr. Nur noch Gleichgültigkeit. Ich habe auch längst keinen Kontakt mehr.
Der Hass hat mir zu viel Platz weggenommen. Den Platz hab ich statt dessen mit Liebe für meine Kinder und meine eigene verletzte Kinderseele gefüllt.

Bei mir wars die Mutter.
Geschlagen hat sie nur ab und an. Aber sie hat mich geschüttelt.
So sehr, dass mir dann die ganze Nacht schlecht war. Manchmal tagelang.
Ich fand das Schütteln schlimmer als das Schlagen. Beim Schlagen wusste ich, wanns vorbei war und es war weniger Hilflosigkeit und Ohnmacht.
Beim Schütteln wusste ich manchmal tatsächlich nicht mehr wo oben oder unten ist, hab komplett die Orientierung verloren. Furchtbar.

Oder wenn sie mich geworfen hat. Ja, geworfen. Gepackt und durch die Luft geschleudert...

Wenn ich das Klo nicht sauber genug geputzt hab, hat sie mir den Kopf in die Kloschüssel gedrückt und mich angebrüllt. Einmal hat sie Spülung betätigt, als mein Kopf noch drin war...

Du musst heilen.
Das Kind in dir muss heilen. Ich hab nur wenige Kinderfotos von mir aber die schau ich mir manchmal an, streichle das Bild und sag der Kleinen, dass ich sie lieb hab...

Alles Liebe für dich.

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Wie lange muss man jemanden denn schütteln, dass ihm tagelang schlecht ist? 😥
Das klingt furchtbar ...

Alles hier klingt furchtbar.

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Belohnt man seine Eltern nicht durch fortdauernden Kontakt für diese Grausamkeiten? Würde es nicht für künftige Generationen besser laufen wenn mehr Kinder konsequent den Kontakt einstellen, bis es wenigstens eine Anerkennung der Traumatisierung des Kindes gibt?

So glauben doch alle, dass die Kinder es schon wegstecken " hat uns ja auch nicht geschadet". Doch, hat es!

Würde sich aber "rumsprechen", dass Kinder den Kontakt abbrechen, wenn sie so furchtbar behandelt wurden, dann würden einige vielleicht doch umdenken. Aber wenn es so schnell vergessen werden kann...

Notwendig dafür ist vermutlich eine Therapie. Denn nur bei den Eltern scheint es so schief zu laufen, dass man sich nicht selbst daraus befreien kann und in dem Konstrukt hilflos und wütend feststeckt. Oder würdest du mit jemandem (z.B. einen ehemaligen Mitschüler) gemütlich Kaffee trinken gehen, wenn er dich mehrfach grün und blau geschlagen hat?
Das ist doch verrückt!

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Sehe ich genauso.

Die ältere Generation meint immer "hat euch doch nicht geschadet". Aber sie wissen nicht, dass das Kind innerlich zerstört wurde.

Bei vielen kann auch ich nicht verstehen, wie sie ihren Eltern verzeihen konnten oder Kontakt halten können.

Ich meine, wird ein Erwachsener einmal geschlagen erfolgt Anzeige und Strafe.
Wird ein schutzloses Kind über Jahre geschlagen passiert nichts.
(Es sei denn es zeigt seine Eltern an, was kaum einer macht).