Wie kann ich helfen?

Hallo
Es geht zwar nicht direkt um meine Familie aber um eine Freundin die früher wie meine Familie war, deshalb denke ich, das wird hier wohl passen.
Also ich kenne meine Freundin schon seit dem Kindergarten, also schon immer. Wir waren wirklich gut befreundet, ich bin in ihrer Familie wie zu Hause ein und aus gegangen. Zum Studium bin ich weg gezogen und lebe seitdem ca 500 km weit weg und der Kontakt wurde weniger aber wir haben immer noch mehr oder weniger Kontakt, wie es gerade passt. Wir haben mittlerweile beide zwei Kinder die sogar gleich alt sind. Im Sommer waren wir zu ihrer Hochzeit eingeladen und ich habe mich wirklich erschrocken, wie schlimm ihr Vater aussieht. Am ersten Tag war er so betrunken, dass er nicht mehr sprechen konnte. Zur Feier blieb er zum Glück nüchtern, das wäre für meine Freundin zur Katastrophe geworden. Ich habe schon öfter bemerkt dass er gerne trinkt aber so extrem ist es mir noch nie aufgefallen. ich war jetzt über die Freitage wieder zu Hause und habe auch meine Freundin getroffen und vorsichtig darauf angesprochen. Sie sagte, sie hätten schon Mal einen Beratungstermin gehabt aber er wollte dann doch nicht hin gehen und dann wären sie und ihre Mutter auch nicht gegangen. Ich hab ihr gesagt, sie sollte das auf jeden Fall für sich selbst tun aber ich glaube, das kam nicht an.

Naja, ihren Mann kann ich nicht leiden. Er trinkt auch gerne, prahlt, legt viel Wert auf Statussymbole die sie sich eigentlich nicht leisten können. Er unterstützt sie zu Hause nicht, ist ein totaler Macho und Pascha. Dafür muss ihr kleiner Sohn jetzt mit einem Jahr zur Tagesmutter weil sie nicht mit dem Geld klar kommen, dabei haben sie kaum Fixkosten weil sie kostenlos bei den Eltern wohnen. Der Mann muss immer alles vom feinsten haben.

Meine Freundin ist total überlastet und überfordert obwohl die Kinder mehrmals die Woche bei ihnen Eltern übernachten und sie wirklich jeden Tag umfassend Hilfe bekommen. Das ist dann auch das nächste Problem, die Mutter hilft zwar sehr viel, ist aber dafür auch immer und überall involviert, nimmt meine Freundin nicht ernst und hat redet überall mit. Sie hat Mal angedeutet, dass sie überfordert ist und ihre Mutter hat ihr nur gesagt sie soll sich nicht so anstellen, alle anderen schaffen das auch mit zwei Kindern. Seitdem sagt sie nichts mehr und frisst alles in sich hinein. Hier steht auch eine unbehandelte Schwangerschaftsdepression im Raum, aber sowas hat man einfach nicht.

Meine Freundin würde gerne in eine eigene Wohnung ziehen aber das können sie sich gar nicht leisten und dann würde auch die Hilfe weg fallen was sie auch nicht möchte.

Und das sind jetzt nur die Dinge, die ich bei unseren Telefonaten oder den sporadischen Besuchen mitbekommen habe, da fällt sicher noch viel mehr an.

Mit den Eltern habe ich mich immer gut verstanden aber bei den letzten Besuchen konnte ich mit ihnen gar nichts mehr anfangen weil es mich so aufgeregt hat, wie das alles mit meiner Freundin läuft.

Jedenfalls tut sie mir sehr leid weil sie so ein lieber und netter Mensch ist und ich würde ihr gerne helfen. Ich habe nur leider keine Ahnung, wie... Ich möchte ihr nicht zu nahe treten aber irgendwie fühle ich mich auch verpflichtet irgendetwas zu tun. Wenn sie so weitermacht, wird sie wohl irgendwann zusammen klappen.

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Solang deine Freundin nichts ändern möchte, kannst du ihr nicht helfen.

Ansonsten versuche möglichst viele offene Fragen zu stellen… wie fühlst du dich zur Zeit? Welche Unterstützung erfährst du durch deinen Mann? Was liebst du an ihm? Wie könnte eine Lösung für die Situation aussehen? Etc.

Merkst du, dass sie die Vorteile einer Veränderung sieht, kannst du siedelten, ob sie Unterstützung benötigt.
Versuche sachlich zu bleiben und deine eigene Meinung hinten an zu stellen.

LG

2

Gar nicht.

Du lebst 500 km weit entfernt - willst du in deiner Heimat alles aufmischen und dann nach Hause in dein trautes, glückliches Heim?

Deine Freundin muss selbst den Hintern hochbekommen. Ihr Leben, ihre Entscheidung.

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Du kannst eigentlich nur eines tun, und zwar, ihr signalisieren, dasd du da bist für sie. Und zeige ihr auch, dass du ihr helfen würdest, wenn sie Hilfe braucht.
Aber ansonsten kannst du nicht viel machen. Solange sie selber nicht bereit ist, ihr Leben zu ändern, kannst auch du nichts ändern bei ihr. Vielleicht wirkt es auf dich auch schlimmer, als es tatsächlich ist für sie?
Wie gesagt, halte den Kontakt mit ihr, horche ihr zu und zeige ihr, dass du da bist. Ich denke, dass ist schon sehr wichtig für deine Freundin.
LG
Nike

4

Hallo, wenn du dahinterstehst, kannst du ihr sagen, dass sie jederzeit Tag und Nacht zu dir kommen kann, sofern sie niemandem sagt, dass sie zu dir fährt. Dann könnt ihr eine Lösung finden, wie es weitergeht. Es wäre toll gewesen, wenn ich beim Scheitern meiner Ehe mit einem Alkoholiker gewusst hätte, wo ich hingehen sollte. LG

5

Ihr signalisieren, dass du da bist und ein offenes Ohr hast, egal, was ist.

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Das ist echt traurig. Aber letztlich ist deine Freundin erwachsen.

Sie hat ihren Partner bewusst gewählt, sie macht das alles mit. Sie lässt sich helfen und nimmt den Preis in Kauf, dass die Mutter sie („zu recht“) nicht ernst nimmt. Denn sie übernimmt ja keinerlei Verantwortung!

Man könnte es so sehen, als sei die Freundin ein armes Opfer, deren Mutter übergriffig ist und deren Mann ein Arsch ist. Aber andererseits - WILL sie es ändern? Nein.

Sie braucht nicht die Erlaubnis ihrer Mutter, um zum Arzt zu gehen und ihre Depression anzugehen. Sie könnte ausziehen, mit der Konsequenz, auf Hilfe zu verzichten. Sie könnte sich trennen oder zumindest ihrem Mann klar machen, dass eine Beziehung so nicht tragbar ist, mit der Konsequenz evtl AE zu werden, aber dafür finanziell stabil zu sein und Verantwortung zu übernehmen. All das tut sie leider nicht… also ist sie „gerne“ in der Opferrolle.

Ich würde ihr einfach sagen/sie ermutigen, dass es Alternativen gibt und sie sie angehen kann. Und natürlich, dass du sie im Zweifel so gut es geht aus der Ferne unterstützt, wenn sie es will (offenes Ohr zum reden, mehr geht bei 500km wohl kaum). Wenn sie aber nicht will, dann ist es so. Dann muss sie Opfer bleiben 🤷‍♀️

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Das sind doch Ausreden. Wenn sie auch arbeiten geht und sie 2 Gehälter haben, dann können sie sich wie die anderen 99 % der Deutschen auch eine Mietwohnungen leisten und aus dem Elternhaus ausziehen