Sohn ist schwul, Reaktionen gemischt

Mein Sohn ist schwul , er ist 19, und für mich kommt das nicht überraschend, ich hatte schon seit er klein war das Gefühl, dass er homosexuell ist.
Leider hat sein Vater nicht so gut reagiert, er hat gar nichts gesagt und meidet seit dem offiziellen Outing vor einem Jahr den Kontakt.
Anfangs dachte ich noch, er braucht einfach Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sein Sohn schwul ist.
Aber leider ist es das nicht. Ich denke ,dass Homosexualität nichts mehr sein dürfte, woran sich Eltern gewöhnen müssen.
Es sollte einfach mit eingepreist sein und Eltern sollten von vorneherein bedenken, dass ihre Kinder nicht hetero sein könnten.
Mein Sohn möchte uns nun im Dezember seinen Freund vorstellen, erst mir, und danach will er zu seinem Vater fahren.
Dieser möchte den Besuch aber nicht, er sagt, seine Frau fände das unangenehm und sie möchte nicht, dass ihr gemeinsamer Sohn Homosexualität gezeigt bekommt, der Junge ist 7.
Das sagte er mir, als wir bezüglich dieses Themas gestern telefoniert haben.
Er hat aber auch zugegeben, dass er den Besuch auch nicht möchte, er könne damit nach wie vor nicht umgehen.
Er will unserem Sohn das jetzt auch so mitteilen, dass er nicht möchte, dass der Besuch stattfindet.
Mein Sohn tut mir Leid und ich bin sehr sauer auf meinen Ex.
Er war immer ein toller Vater und jetzt das.
Mit der Enttäuschung muss mein Sohn wohl leben gehört eben dazu solche Erfahrungen zu machen.
Sollte ich versuchen, meinen Ex umzustimmen?
Ich denke es bringt nichts, auch weil seine Partnerin den Kontakt nicht möchte, da will er sicher keinen Stress.
Ich kann nichts machen ausser meinem Sohn zeigen, dass er bei mir willkommen ist.
Ach, ist echt blöd und ich hätte es mir anders gewünscht
Hat jemand Erfahrungen mit so einer Situation?

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Hi,

will er seinen Sohn gar nicht mehr sehen oder nur den Partner nicht kennenlernen.
Generell haben die Söhne ja auch ein Recht dazu sich gegenseitig zu sehen.
Ich finde es sehr unfair, euer Sohn musste ja auch die Sexualpartnerin des Vaters kennenlernen, plus dem daraus entstandenen Bruder....
Bitte ihn das er sich gut überlegt, was er möchte und wie sehr er sein Kind verletzt.
Und dann sei du offen für die beiden und konzentriert euch auf schöne Dinge. Dein Sohn hat eine glückliche Beziehung.

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Er meidet den Kontakt zum Sohn seit einem Jahr , da war von einem Partner noch keine Rede.
Ich denke, dadurch dass das Schwulsein jetzt auch nach außen sichtbar wird ,eben weil jetzt ein Partner da ist, wird die Ablehnung noch deutlicher.
Vorher war es ja nur eine Information ohne Konsequenzen im praktischen Leben .
Ich denke, der Kontakt wäre auch ohne den neuen Freund schwierig gewesen.
Jetzt ist das noch verschärfend dazu gekommen.
Sein Vater kann dem Thema jetzt dadurch nicht mehr ausweichen.
Er hatte wohl gehofft, dass unser Sohn nur eine Phase durchlebt .
Durch den nun vorhandenen Freund wird die Homosexualität greifbar und real, und er kann der Tatsache nicht mehr ausweichen dass sein Kind homosexuell ist.

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Für mich, die dem Kind gegenüber selbst die Formulierung "wenn du mal einen Freund mit nach Hause bringst" vermeidet, sind solche Reaktionen wirklich unverständlich.
Ich wäre sicher richtig sauer und würde das auch deutlichst kommunizieren. Menschlich wäre ich richtig enttäuscht.

Leider hilft das alles deinem Sohn nicht - ich denke, mehr als ihm zu zeigen, dass er und sein Freund willkommen sind, kannst du nicht tun. Er ist ja nun auch nicht mehr klein und wird sicher sehen, was du zu der Einstellung des Vaters für eine Meinung hast.

Alles Liebe euch

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Hey!
Du hattest gesagt, dass der kv den Kontakt schon im Jahre zuvor eingestellt habe.
Ganz ehrlich, dann würde ich mir an ihm nicht die Zähne ausbeißen, sondern dem Sohn vermitteln, dass er ein wertvoller Mensch ist- egal ob er nun hetero- oder homosexuell ist. Sein Vater + dessen Freundin sind Idioten, die im letzten Jahrhundert feststecken und dadurch den wertvollen Menschen verkennen.

Freu dich darüber, dass dein Sohn seinen Weg gefunden hat um glücklich zu sein und lern den Freund kennen.
An den kv würde ich keinen Gedanken verschwenden. Außer vielleicht, dass sich dein Sohn und sein Halbbruder die Gene zu 50% teilen. Möge sein Halbbruder dasselbe Glück wie dein Kind haben, im Fall der Fälle.

Liebe Grüße
Schoko

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Sehr traurig. Ich würde an der Stelle deines Sohnes nicht um einen Besuch beim Vater betteln. Schade für den Bruder. Ihm wird der Bruder weggenommen. Und das im Jahr 2022 in Deutschland. Krass.

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Hallo
Deinem Sohn beiseite stehen, immer für ihn da sein und sich klar positionieren, auch vor anderen, ist das wichtigste und auch das richtigste, was du tun kannst.
Nun ist er ja bereits erwachsen und sicher nicht naiv, was die Lage mit seinem Erzeuger (ja, ich finde es echt schwer eine Person die ihr Kind so verstößt als „Vater“ zu bezeichnen) angeht. Für ihn ist der gute Herr aber gefühlsmäßig sicher noch der Papa, mit dem man Harmonie und das alte und gute Verhältnis möchte. Das ist ein fieser Zwiespalt.
Dem Ex würde ich nochmal eine Standpauke halten, die ihn vielleicht mal in sich gehen lässt. Mit deinem Sohn solltest du dich auch darüber unterhalten, in welche Richtung eure Gespräche gingen. Abhalten von Kontaktversuchen kannst und solltest du ihn nicht. Ich kann mit gut vorstellen, dass er hofft dass sich das Jahr und die glückliche Beziehung positiv auswirken auf seinen Erzeuger. Es ist wirklich traurig, aber dann muss er entscheiden, ob der Kontaktversuch es wert ist. Aus eigener Erfahrung bzw. Begleiterin einer ähnlichen Situation meines Kindes kann ich sagen, dass er den Versuch vielleicht auch braucht, um „anschließen“ zu können.
Ich wünsche dir und vor allem deinem Sohn das beste und vor allem, starke Nerven#liebdrueck

Liebe Grüße

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Das sollte natürlich abschließen heißen #schwitz

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Ich verstehe nicht, wie man heutzutage noch ein Problem mit Homosexualität haben kann. Aber gut, es gibt solche Menschen, da ist es einfach so. Denen muss man viel Zeit lassen, sich daran zu gewöhnen. Dein Sohn hat da jetzt auch einen Fehler gemacht: Wenn seit dem Outing 1 Jahr kein persönlicher Kontakt mehr bestand, weil der Vater ein Problem damit hat, ist es das Falscheste, was man tun kann, als Nächstes gleich mit dem Freund vor seiner ganzen Familie auftauchen zu wollen. Natürlich überfordert das den Vater dann total. Ich würde komplett anders vorgehen: Erst versuchen, wieder 1:1-Treffen mit dem Vater hinzubekommen, und erst wenn das gut läuft, auch mal den Freund ihm vorstellen, und erst zuletzt einen Besuch mit Freund bei seiner Familie planen.

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Finde ich nicht richtig, die Annahme, der Sohn hätte etwas falsch gemacht.

Er ist verliebt. Dieses Gefühl, diese Freude und dieses Glück sollte er uneingeschränkt teilen dürfen. Er wird aber eingeschränkt. Durch die veraltete Denkweise des Vaters und dessen Problem damit. Ist aber wie gesagt SEIN Problem.

Dass ein Mensch seine Verliebtheit nicht völlih frei genießen darf, sondern diese wegen verstaubter Ansichten, die verboten gehören, getrübt werden, ist echt schon traurig genug. Ihm dann noch zu sagen, er hätte falsch gehandelt, ist mMn extrem deplatziert.

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Mit seinem Vorgehen wird der Sohn aber so nichts erreichen, darum gehts ja. Wenn sich das Verhältnis zwischen beiden verbessern soll, müssen BEIDE aufeinander zugehen. Es bringt nichts, nur zu sagen, der Vater veraltete Einstellungen (was ja stimmt!), und nur deshalb solle nur der Vater sich bewegen. Das führt im schlimmsten Fall nur dazu, dass der Kontakt komplett abbricht.

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Hallo!

Sehr, sehr schade, dass Dein Ex Mann so auf seinen Sohn reagiert. Aber wahrscheinlich ist das zumindest in nächster Zeit nicht zu ändern.
Da hilft nur Akzeptanz und Distanz. Es tut mir leid für Deinen Sohn und seinen Partner. Aber je eher er (vorerst) einen Haken daran macht, desto besser. Vielleicht ändert sein Vater ja seine Einstellung mit den Jahren ja zumindest dahingehend, dass ein respektvoller Kontakt wieder möglich ist.

Viele Eltern haben Vorstellungen, Vorurteile oder Prinzipien, die dazu führen, dass die Partner, die Lieben der Kinder abgelehtn werden. Aus den unterschiedlichsten Gründen.
Ich habe mich in einem ähnlichen Alter (knapp 20) in einen Mann verliebt, der knapp 30 Jahre älter war als ich und umgehend seine Ehefrau verlassen hat, nachdem ihm klar wurde, was er für mich empfindet. Noch bevor er überhaupt mit mir darüber gesprochen hatte, bevor irgendwas zwischen uns passiert war. Wir waren füreinander die große Liebe.
Meine Eltern haben ihm das Haus verboten, wir durften nicht gemeinsam auf Familienfeiern erscheinen, sie haben ihn und unsere Liebe rundheraus abgelehnt.
Und ich würde eine große Menge Geld darauf setzen, dass mindestens die Häfte derer, die hier nach Toleranz gegenüber der Liebe Deines Sohnes schreien, der Ansicht sind, dass meine Eltern da absolut Recht hatten und selbst genauso über uns herfallen würden, wie es damals Kollegen und Nachbarn schon getan haben. Man hat uns das Leben zur Hölle gemacht. Zu einer absoluten Hölle.
Diese sogenannte Toleranz ist absoluter Bullshit! Die gibt es nicht. Sie existiert nur selektiv dort, wo es ins eigene Weltbild passt - oder es gerade einfach en vogue ist "dafür" zu sein.

Die Wahrheit ist: Wir suchen uns nicht aus, wenn wir lieben. Geschlecht, Alter, Herkunft... Liebe passiert. Und entweder hat man Glück mit seinem Umfeld oder eben nicht, wenn die Liebe aus dem Mainstream fällt.
Meine Großeltern zum Beispiel haben meinen Partner übrigens akzeptiert. Für die hätte es dafür andere "no gos" gegeben.
Und eine Familie aus meinem Heimatort ist vollkommen ausgetickt, als der Sohnemann eine Partnerin aus einem sozial extrem prekären Milieu (RTL II Klischee war dagegen noch "gutbürgerlich") nach Hause gebracht hat.
Die Schwiegermutter einer früheren Kollegin kam aus der ehemaligen DDR und hat meine Kollegin offen zutiefst dafür verachtet und abgelehnt, dass sie gerne Hausfrau sein wollte und sogar vor den Nachbarn gelogen und die eigene Schwiegertochter verleugnet, weil sie sich für die "Nicht Berufstätige" schämte. Sie hat mehrfach dem Sohn gegenüber geäußert, warum er bloß "so eine" heiraten konnte.

Die traurige Wahrheit ist: "Jeder darf lieben, wenn er eben liebt" ist am Ende nur eine Worthülse. Die Leute haben nur unterschiedliche Messlatten.
Bei meinen Eltern war es ein großer Altersunterschied. Bei Anderen sind es "Klassenunterschiede", Nationalitäten, Religionen, politische Einstellungen, Lebensweisen. Bei Deinem Ex ist es eben Homosexualität.
Ist scheiße. Aber man wird es nicht ändern.


Alles Liebe Deinem Sohn

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„ Diese sogenannte Toleranz ist absoluter Bullshit! Die gibt es nicht. Sie existiert nur selektiv dort, wo es ins eigene Weltbild passt - oder es gerade einfach en vogue ist "dafür" zu sein.“

So ist es (leider)!

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Ach mit Verlaub, das ist absoluter Quatsch. Nur weil du ein paar Beispiele kennst entspricht dies nicht der Mehrheit. Du kennst was, 5 Beispiele von 500 in deinem Umfeld? Ich kenne es z.B. GAR nicht, dass irgend ein Partner wegen irgendwas NICHT toleriert wurde.

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Hallo, das ist wirklich schade, dass der Vater und seine Frau so gar nicht damit klar kommen. Leider kann man da nicht wirklich was machen.
Wichtig ist, daß dein Sohn begreift, dass hier der Fehler beim Vater liegt und nicht bei ihm. Ich finde gut, wie du reagierst und ihm zeigst, wie willkommen er und sein Partner bei dir sind. Mehr könnt ihr im Moment nicht machen. Vielleicht ändert sich der Vater doch noch, vielleicht braucht er dazu mehr als ein Jahr.
Alles Gute noch
Nike

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Könnte es auch eine willkommene Ausrede sein um den Konflikt mit seiner neuen Frau aus dem Weg zu gehen?