Abgrenzen lernen

Hallo,

ich hatte ansatzweise schon mal berichtet. Ich habe ein Problem mich abzugrenzen, was aber dadurch verstärkt wird, dass die anderen in der Familie die "Lage ausnutzen" und wissen, dass ich - bis auf meinem Mann - alleine da stehe und somit immer wieder wie ein reudiger Straßenköter hinterherlaufe, egal wie man mit mir umspringt.

Beispiele gibt es genug: Ich habe ganz allein, trotzdem ich selbst erkrankt bin, meinen Vater gepflegt. Niemand hat mir geholfen. Seine Frau/meine Mutter hat alles auf mich abgeschoben, habe ich was gesagt, dann hat sie mich psycho-emotional erpresst und mich manipuliert, in dem man mir Schuldgefühle eingeredet hat. Gleichzeit sind alle in der Familie, auch meine Mutter, absolut standhaft geblieben, meinen Vater hilflos stehen zu lassen, weil sie wussten, dass es mir Leid tut. Es ging sogar soweit, dass ich, nur um ihn zu helfen, eigene Arzttermine verschoben habe. Habe ich das angesprochen, hat meine Mutter den selben hysterischen Ausraster gekriegt, meine eine Schwester ist gleich auf und davon kilometerweit zu ihren Freund und hat sich nicht blicken lassen, ihre Kinder sind weiter mit Freude durchs Leben gezogen und meine andere Schwester hat die Arbeit vorgeschoben. Ein Wort zu viel und der Buzzer am Telefon wurde gedrückt oder wenn ich allein mitten in der Nacht da stand, als mein Vater gestürzt war, wurde generell das Telefon ausgestellt.

Mein Mann war der Einzigste, der mir geholfen hat. Ich komme mir behandelt vor, wie ein Suppenkasper oder wie eine Marionette. Wir springen mit ihr um und nutzen sie als Aschenbrödel, muckt sie auf, wird Theater gemacht oder der Buzzer gedrückt.

Meine gesundheitlichen Probleme darf ich auch nicht ansprechen. Meine Mutter schweigt oder sie hat das dann auch alles auf einmal, ob wohl es ja nicht so ist. Meine Schwester hört nicht richtig zu und sage ich zuviel, dann wird gesagt "ach geht es wieder mal nur um dich" und der Buzzer wird gedrückt. Dabei komme ich kaum zum Sprechen, weil sie alle so dominant sind. Ich fühle mich einsam mit meinen Ängsten, Sorgen und mit all den Problemen die auf mich zukommen.

Mittlerweile hat es sich so gesteigert, dass ich nächtelang wach liege und grübele, dadurch entstehen mehr gesundheitliche Probleme, die ich sowieso schon durch meine Erkrankung habe und gleichzeitig macht sich eine tiefe Niedergeschlagenheit breit.

Geht es mit meiner Gesundheit bergab und ich durfte mal ein klitze kleines Wort darüber verlieren, bekomme ich Vorwürfe.

Durch die Sache, dass ich bis auf meinem Mann, dann praktisch keine Verwandtschaft mehr habe, die mir hilft oder zu mir steht, kriege ich den Absprung nicht hin, klare Grenzen zu ziehen. Ich gebe immer wieder nach, lass mich so behandeln und spiele weiter Seelenmülleimer und Aschenbrödel. Teilweise falle ich immer wieder auf die perfiden Spielchen und Manipulationen rein, in dem man mir dann zwischenzeitlich nach dem Mund redet mir Zugeständnisse macht, um damit ich später wieder und immer wieder erfahre, dass es nur Lüge war um mich bei der Stange zu halten.

Mein Mann und ich sprechen viel darüber, weil es mich sehr belastet, aber es tritt keine Änderung ein.....

hat jemand Tipps, wie man das irgendwie hinbekommen kann.....?

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Du hast dich hier doch schon öfter über diese Probleme beklagt. Soll jetzt echt kein Vorwurf sein. Aber hast du denn nichts ändern können seitdem?

Was fehlt deinem Vater denn? Ist er ein Pflegefall? Wie sind die Wohnverhältnisse? Könntest du ihn zu dir nehmen? Hat er ne Pflegestufe? Bekommst du Pflegegeld? Wie wäre es mit einem betreuten Wohnen für ihn? Dort könntest du ihn zumindest besuchen, ohne dich mit dem Rest der Familie rumärgern zu müssen.

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Nein, ich komme keinen Schritt weiter.....bin immer wieder so blöd, die Dinge anzusprechen, Reaktionen habe ich ja geschrieben. Das mit meinem Vater hat sich ja erledigt, dass war so bis er gestorben ist. Allerdings blüht mir mit meiner Mutter dasselbe. Alle halten sich raus und wehren ab, ich stehe alleine da. Mich stinkt das an. Und generell dieser Umgang mit mir....würde ich mich so verhalten, dann wäre sonst was los.....

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Ich kriege keine gerade Linie hin, um irgendwie sowas selbst auch abzublocken, weil ich immer wieder auf die "Methoden" reinfalle und ich zu blöd bin und über diese Umgangsarten wieder hinwegsehe, weil ich keine Verwandten sonst habe.

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Wenn du selbst schreibst du läßt es ja auch weiterhin mit dir machen weißt du wo du ansetzen musst!

Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.

Ela

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Suche die Nummern von Beratungsstellen, mobilen Pflegediensten usw. heraus, schicke sie deiner Mutter und deinen Geschwistern zusammen mit der Ansage, dass du jetzt raus bist und dich um deine eigene Gesundheit kümmern musst. Deine Mutter ist erwachsen, hergott nochmal. Sie ist als erste in der Pflicht sich zu kümmern. Und dann blockiere die Nummern. Ich weiß nicht, was dein Vater hat, wenn er geistig fit genug ist, schreib ihm ebenfalls einen erklärenden Brief in dem du ihm mitteilst, wo er sich im Zweifelsfall hinwenden kann.
Und dann ist Feierabend.

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Ach so, dein Vater ist bereits verstorben lese ich gerade. Dann dasselbe in grün, nur mit deiner Mutter. Du musst es dann eben auch durchziehen. Eventuell solltest du dir therapeutische Unterstützung holen.

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Hol dir Hilfe. Hilfe, die dir zeigt, dass dein Glück nicht von der Anzahl der Verwandten abhängt.
Ich habe eine Freundin, die hat nur noch ihren Bruder - alle anderen sind gestorben. Sicher macht es ab und an traurig, aber sie hat die Familie ihres Mannes und Freunde und somit bestimmt es nicht ihren Alltag.
Deine Familie sieht dich nicht, also würde ich den Kontakt runter fahren und bei nächster Gelegenheit mitteilen, dass du ganz sicher niemanden mehr pflegst. Es gibt dafür Einrichtungen.
Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, aber ich habe meiner Mutter auch schon klar gesagt, dass ich sie sicher unterstützen werde, aber nicht pflegen.

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Bist du in Therapie? Das wäre wohl dringend nötig!

Du hast Angst, die Unterstützung deiner Familie zu verlieren. Aber sie unterstützen dich ja gar nicht! Du verlierst also lediglich die Illusion, dass sie reumütig werden und sich bessern. Was nicht passieren wird!

Aber letztlich sind alle „Laien-Ratschläge“ vergebens, denke ich. Denn bisher kamst dz ja gar keinen Schritt weiter, trotz toller Tipps und dem Rückhalt deines Mannes. Daher hilft wohl nur professionelle Aufarbeitung!

Alles Gute!

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Hast du professionelle Hilfe?

"Durch die Sache, dass ich bis auf meinem Mann, dann praktisch keine Verwandtschaft mehr habe, die mir hilft oder zu mir steht, kriege ich den Absprung nicht hin, klare Grenzen zu ziehen. "

Du hast KEINE Verwandtschaft, die dir hilft oder zu dir steht.

Das sind genetische Personen, dir schadende. Aber da ist KEINER der zu dir steht. Dir hilft KEINER

Mach dir das mal klar!
Es ist leichter etwas los zu lassen, was nicht existiert.
Du klammerst an etwas, das NICHT existiert (Unterstützung), dir aber schadet.

Sorry, wenn ich das so krass schreibe. Aber als Partner wäre ich da weg.
Co-Abhängigkeit schadet MIR.

Ich würde dich unterstützen in den Punkten
- professionelle Suche
- Abgrenzung lernen
- externe Pflegedienstsuche
- Kliniksuche
- wenn der Wunsch besteht und ernsthaft besteht dich abzugrenzen.

Was ich nicht (mehr) mitrage: wenn jemand immer wieder sagt, ich möchte zwar mich abgrenzen. Aber doch immer wieder springt. Das ist ein Fass ohne Boden.
Ich würde dir nicht im Weg stehen, diejenigen zu pflegen. Aber ich würde dich nicht dabei unterstützen, dass du da nachts auch noch hinkommst.
Nicht in dem Ausbeuterischem System !

In einer Familie, wo jeder mit anpackt und dann nachts mal was ist, würde ich sofort nachts Kinder nehmen oder Freunde/Partner begleiten, um dort hin zu kommen.

Aber in deinem Fall würde ich den selbstzerstörerisches Verhalten NICHT mittragen.

Unterstützung und Begleitung, um für dich ein gesundes Maß zu finden: ja. Dafür gehe ich auch über meine eigenen Grenzen hinaus, wenn jemand, den/die ich liebe, Hilfe braucht und aktiv bereit ist, diese anzunehmen.
Ein Fass ohne Boden ist mir zu anstrengend.

Entschuldige die harten Worte. Aber Erkennen und realsieren ist der erste und wichtigste Schritt.