Kinder von Großeltern fernhalten OK?

Meine Eltern gehören nicht zu der toleranten Sorte von Mensch und führen ein SEHR traditionelles Leben. Also nicht einfach traditionell, sondern eher ein wenig in den 50ern stecken geblieben. Homophobie inklusive.
Aus diesem Grund habe ich auch kaum noch Kontakt zu ihnen. Jetzt bin ich aber im 7 Monat schwanger und frage ich mich, ob ich das Recht habe meinen Kindern ihre Großeltern vorzuenthalten. Wären es einfach Bekante oder auch entfernte Verwandte würde sich die Frage füe mich nicht stellen. Aber ich lieb(t)e meine eigenen Großeltern und möchte sie nicht missen.
Sind das nur die Hormone, die aus mir sprechen?

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Wenn du eh noch kaum Kontakt hast, würde ich den jetzt ehrlich gesagt nicht wieder vergrößern. Das wäre ja dann eher so ein Pflichtgefühl den Kontakt zu pflegen.
Für manche mögen das nur „Lebensweisen“ sein, aber grundlegende Wertevorstellungen möchte ich schon mit den Menschen teilen, mit denen ich Zeit verbringe.

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Hallo 🙋‍♀️

Also ich würde meinen Kindern die Großeltern nur vorenthalten, wenn wirklich kindswohlgefährdende Bedenken vorhanden wären.

Nur weil die Großeltern eine andere Lebensweise pflegen würde ich meinen Kindern die Chance auf ihre Großeltern aber sicher nicht nehmen.
Warum auch?

Finde es sogar generell wichtig und richtig, dass meine Kinder verschiedene Lebensformen, Generationen und weltansichten kennenlernen, um differenziert denkende und eigene Persönlichkeiten entwicklen zu können.

LG

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Homophobie ist keine "Lebensweise" oder "Ansicht", sondern gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und immer inakzeptabel. Das sollten Kinder nicht kennenlernen müssen und ich würde im Vorfeld mit den Eltern sehr deutlich reden. Wenn sie Kontakt zu den Enkeln wollen, müssen sie solche Ideen streichen. Toleranz gegenüber Intoleranten führt zu einer Abschaffung der Toleranz und ist daher fatal für den Fortbestand einer offenen Gesellschaft - Popper: Toleranzparadoxon.

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Vielen Dank für deine Aufklärung 🤗

Gut, dass ich jetzt weiß, dass es meinen Kindern in jedem Maße unbedingt verwehrt werden sollte, sich auch mit rassistischen oder kritischen Themen auseinander zu setzen.
Es ist völlig ausgeschlossen, dass mit Hilfe von aufklärenden Gesprächen mit uns als Eltern genau deshalb Toleranz und eine starke eigene Meinung gebildet werden.
Lieber gleich gänzlich den Kontakt zu Oma und Opa verwehren, die sonst eventuell auch eine Bereicherung im Leben sein könnten…
*ironieoff*

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Ich bin da tatsächlich so tolerant, dass ich jedem seine Lebensweise zugestehe - sofern keiner Schaden davon nimmt.

Denkst du, dass sie dein Kind dermaßen beeinflussen könnten, dass du dich damit nicht arrangieren könntest?

Und wie stellst du dir das Aufrechterhalten des Kontaktes vor, wenn du für dich die Entscheidung getroffen hast, dass du keinen oder nur kaum Kontakt mit ihnen möchtest?
Was, wenn sich Kind und Großeltern gut verstehen und einander so oft wie möglich sehen möchten? Wärst du bereit, über deinen Schatten zu springen? Wenn nicht, dann lass alles so wie es ist.

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Hallo,

ich kann das sehr gut verstehen. Meine Schwiegereltern sind genauso - und sehr religiös. Mein Mann ist zwar sehr reflektiert, was die Denkweise seiner Eltern angeht, aber liebt seine Eltern auch und hält regen Kontakt. Unser Kind wird seine Großeltern kennenlernen, aber nur in meinem Beisein.
Da bei euch allerdings gar kein Kontakt besteht, würde ich ihn nicht nur der Kinder wegen wieder aufnehmen. Vielleicht habt ihr ja auf der anderen Seite der Familie wenigstens tolle Großeltern?

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Wenn diese Menschen keine Rolle in deinem Leben spielen, dann sind sie auch nicht wichtig für dein Kind.

Ich finde nicht, dass sie Kontakt haben MÜSSEN, nur weil sie zufällig mit dem Kind verwandt sind.

Deine Großeltern waren scheinbar tolle und nette Menschen, deine Eltern nicht so. Warum sollten sie dann wichtig für dein Kind sein?!

Ich hatte übrigens noch eine 3. oma, die nicht mit uns verwandt war. Sie war mir die liebste und nach ihr benennen wir nun unsere 2. Tochter :)

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Ich würde den Kontakt einfach so beibehalten, wie er jetzt ist. Nichts ändern.

Wenn man sich durch das Baby vielleicht etwas annähert, ist es sicherlich ok. Aber immer nur soweit, wie es Dir seelisch gut tut und kein Extrakontakt für das Kind. Wie es sich im Laufe der Zeit entwickeln wird, weiß jetzt niemand. Es kann gut gehen oder aber auch gar nicht gut gehen. Die Zeit wird es zeigen. Bleib nun erstmal Du selbst, wie Du immer zu Deinen Eltern warst.

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Hallo,
Du hast aktuell kaum noch Kontakt zu deinen Eltern. Dafür hast du Gründe. Welche das sind, ist m. E. gar nicht so wichtig. Wenn du gut mit dem wenigen Kontakt leben kannst, würde ich das so beibehalten.
Ich habe vor knapp 2,5 Jahren den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen und lebe gut damit. Sie wohnen nur ein paar Meter weiter. Das elf Monate alte Baby haben sie kurz beim Geburtstag meiner Großmutter gesehen, das Schulkind sehen sie wohl hin und wieder, wenn’s draußen rumspringt. Das war’s. Wirklichen Kontakt wird’s nicht geben.
Ich war früher gern bei meiner Großmutter, für unsere Kinder gibt es so etwas leider nicht.
Also ja, ich finde, Eltern haben das recht (und je nach dem auch die Pflicht) den Kindern die Großeltern vorzeuenthalten.
Liebe Grüße

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Ich finde es völlig OK ehrlich gesagt.
Wenn deine Eltern so ein ekeliges Gedankengut haben und da die Gefahr besteht, dass sie es immer wieder vor deinem Kind äußern, dann ist das ein Kontakt auf den so ein Kind gut verzichten kann.
Du kannst es ja auch.
Du hast gute Gründe für den wenigen Kontakt, dann hat es auch genauso gute Gründe, wenn dein Kind genauso wenig Kontakt zu den Großeltern hat.
Großeltern sind auch nicht zwingend notwendig um glücklich zu werden. Man braucht im Leben nicht soundso viele Groß oder Geschwister oder Tanten und Onkel zum glücklich sein 🙂 Da gibt es mindestens 1000 Sachen, die wichtiger sind.
Ich würde es einfach so beibehalten mit dem Kontakt wie es jetzt ist bzw eher noch versuchen mein Kind komplett vor so einem Einfluss zu schützen.

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Hi,
ich würde, sofern ihr grundsätzlich ein gutes Verhältnis habt, den Kontakt zulassen.
Ja, Homophobie ist scheiße, das steht hier nicht zur Debatte.
Ich schätze, diesen Konflikt führen viele Erwachsene mit ihren Eltern. Sie kommen einfach aus einer anderen Zeit, wir leben auch eher ländlich und im Alter werden viele noch dazu unflexibel. Meine Eltern sind auch ein bisschen so, sie sind jetzt nicht offen homophob, aber super locker gehen sie mit dem Thema auch nicht um. Wenn mein 5-Jähriger sich Haarspangen in die Haare macht, wird das auch kommentiert mit "du bist doch ein Bub, du brauchst das nicht". Geht für mich gar nicht, da schreite ich auch direkt ein. Sonderlich einsichtig sind sie da nicht, aber es gibt mir einen Anlass, darüber mit meinen Kindern zu sprechen. Dass das früher, als Opa und Oma noch Kinder waren, eben so war. Dass das aber nicht gut ist, heute zum Glück anders ist und dass er sich so viele Spangen in die Haare machen darf, wie er eben möchte,...dass jeder, egal ob Junge oder Mädchen, das tragen kann, was ihm gefällt und fertig.
Ansonsten sind sie liebevolle Großeltern, warum sollte ich den Kontakt unterbinden?
Wenn deine Eltern die Schiene fahren, ein Junge heiratet irgendwann ein Mädchen und sie kriegen ein Baby zusammen, finde ich das noch zu verkraften. Dann habt ihr die Pflicht, mit eurem Kind zu besprechen, dass es noch andere Lebensentwürfe gibt und jeder lieben kann, wen er möchte.
Offener Hass, abwertende Kommentare, meiden von Schwulen/Lesben wäre für mich nicht tolerierbar.