Traurig...hat das noch sinn?

Hallo,

ich weiß gar nicht so recht was ich mir erhoffe, aber ich muss mir etwas von der Seele schreiben, das mich wirklich sehr traurig macht, schon fast verzweifelt.
Ich habe eine Schwester, wir beide sind verheiratet und haben beide 2 Kinder.
Wir machen viel zusammen, auch mit den Kindern und die verstehen sich wirklich gut. Es könnte wirklich perfekt sein.
Aber die letzten Jahre wurde es immer schwieriger zwischen meiner Schwester und mir.
Wir haben uns in völlig verschiedene Richtungen entwickelt. Nicht was grundsätzlich den Lebensstil oder äußere Umstände betrifft. Aber wir haben völlig unterschiedliche wertevorstellungen. Völlig verschiedene Ansichten von miteinander, zusammenleben, Umgang, Loyalität und füreinander da sein. Was dazu führt, dass es immer wieder ausufernde Diskussionen gibt, was mich zermürbt. Wenn es ein Problem gibt, will ich einmal darüber reden, ggf einen Kompromiss finden, danach ist die Sache für mich erledigt, ich bin null nachtragend. Sie allerdings will alles wieder und wieder bis zum erbrechen diskutieren, ist für keinen Kompromiss zugänglich. Es fallen dann Sätze wie du MUSST das verstehen. Und wenn ich das einfach nicht kann, ist sie maßlos enttäuscht und es geht wieder von vorne los, dass man sich im Kreis dreht. Ebenso steht für mich Familie an erster Stelle, für sie die Freunde, was auch schmerzt. Ich bin immer für sie da, ob es einfach ums zuhören oder mitanpacken geht. Das geben ist allerdings ziemlich einseitig. Was von meiner Seite immer wieder zu Enttäuschungen führt.
Ich merke einfach, dass es mir mittlerweile in ihrer Nähe nicht mehr gut geht, aber natürlich liebe ich sie, sie ist meine Schwester. Das alles tut mir wirklich weh. Ich habe des öfteren schon versucht, den Kontakt etwas einzuschränken wenn es wieder einen Vorfall gab, doch schleichend wurde es dann doch immer wieder mehr, bis es zum nächsten knall kam.
Eigentlich bin ich ein Mensch, der alles was nicht gut tut, rigoros aus dem Leben verbannt, aber ich schaffe ich es hier nicht, weil es eben Familie ist.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.

LG

1

Das ist wirklich schwierig.

Ich denke, du musst deine Schwester so akzeptieren, wie sie ist. Und dann entscheiden, wie DU damit umgehst. Wenn dir Kontakt aktuell nicht gut tut, fahre ihn runter und bleib dabei.

Macht vllt feste Termine (alle 2 Wochen Dienstag ist euer Tag oder so), damit es sich nicht wieder ungewollt häuft.

2

Ich würde sie wirklich akzeptieren, mit allen konträren Ansichten die wir haben. Aber leider sind das Dinge, die für ein Miteinander unabdingbar sind. Und die immer wieder für Zündstoff sorgen. Sie erwartet aber, dass ihre Ansichten und ihre Regeln des Miteinanders vollumfänglich eingehalten werden, während sie meinen Standpunkt nie verstehen kann und will. Heißt im klartext, ich soll immer Rücksicht auf ihre Sicht der Dinge nehmen, während es völlig egal ist, wie ich mich dabei fühle. Es ist als würde ich gegen eine Wand laufen und das immer und immer wieder.

4

Und das mit einem festen Tag, fände ich eine schöne Sache, aber darauf würde sie sich nie einlassen. Sie hat immer eine gefüllte Woche, jeder Tag verplant. An den Tagen wo diese keine Zeit haben, kommen wir ins Spiel.

3

Da kannst nur du was tun und es eben nicht wieder schleichend mehr werden lassen.
Du kennst dich, du kennst deine Schwester. Punkt.

Ich liebe meine Schwestern auch. Aber es ist fein, dass sie sehr weit weg wohnen. Wir haben uns auch unterschiedlich entwickelt und wenn wir zu lange bei einander sind, knallt es eben doch. Die Kinder meiner Schwester und mein Sohn verstehen sich auch super. Wir fahren auch mal zusammen weg und besuchen uns, aber dann lebt wieder jeder sein Leben.

5

Du wirst ihr keinen neuen Kopf aufsetzen können.

Versuche dich emotional zu distanzieren, dann ist es mehr egal wenn sie sich soof benimmt.

Ich bin auch von der Sorte dass bei mir Gras drüber wächst und ich bin wieder mild gestimmt. Ist an und für sich eine gute Eigenschaft.
Aber mittlerweile schaffe ich es eine Klatsche schulterzuckend zu betrachten und ziehe mich dann wieder zurück mit dem Gedanken: "Ah ja, jetzt weiß ich wieder warum der Kontakt reduziert war. Danke für die Erinnerung daran."
Auch springe ich nicht mehr nur weil jemand pfeift. Ich gebe was ich gerne gebe aber hab von dem Gedanken abgelassen dass mir das vergolten wird. Wenn ich was brauche scheue ich mich nicht danach zu fragen anstatt zu warten dass es gesehen wird.

"Tit for tat." [Anatol Rapoport]

Alles Gute!

6

Familie ist nicht automatisch Friede und Liebe bis zum Tod. Das erfährst Du gerade auch. Fast jeder von uns hat Freunde, auf die er sich mehr verlassen kann als auf manche Familienmitglieder, ich auch.
Solltest Du Dir klarmachen und endlich danach handeln. Da hilft kein Jammern und Wehklagen, manche Menschen werden sich nie ändern. Erdulde es klaglos - oder beende es.
LG Moni

7

Ich stimme dir absolut zu - allerdings würde ich den Satz "beende es" relativieren:

Man muss ja nicht die Beziehung zur Schwester gleich beenden.
Aber etwas mehr emotionaler Abstand wäre gut. Nicht als Lückenfüller herhalten, sondern die eigene Zeit aktiv verplanen. Nur Verabredungen zusagen, wenn man selbst wirklich Zeit und Lust hat und das Ganze nicht zu plötzlich kommt.

Das hat nichts mit beenden zu tun.

Und unterschiedliche Vorstellungen darf man ja haben. Aber nervtötende Endlosschleifen muss man sich auch nicht anhören. Da reicht ein klarer Satz "wir kommen hier nicht zusammen, aber ich möchte das auch nicht weiter diskutieren." Auch damit beendet man erstmal nur ein Gespräch und normalerweise nicht gleich eine ganze Geschwisterbeziehung. Jedenfalls sollte es so sein..

8

Ich kenne Fälle, wo sich ein Geschwister immer und immer wieder um ein einigermaßen gutes Verhältnis bemühte und es absolut nichts nutzte. Irgendwann wurden dann noch Kinder mit reingezogen, die Oma nur am Heulen - dann ist ein Ende besser, wenn es nur noch Belastung und Kummer ist.