was mache ich falsch?

Hallo zusammen,

ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, ich bin nervlich am Ende. Meine Mum hat Pflegegrad 2 und mein Dad ist nun richtig krank geworden. Ich fahre fast jeden Tag zu meinen Eltern, gucke das mein Vater zum Arzt kommt, fahre meine Mutter von Hüh nach Hott usw. ich gehe nebenbei arbeiten, meine Bude sieht aus, als ob ne Horde Ferkel durchgelaufen wäre, weil ich einfach abends durch bin. es zerrt an meinen Nerven, dass es meinem Vater so schlecht geht , aber dennoch versuche ich es so gut es geht zu verstecken. so nun zum eigentlichen Problem, ich tue meiner Mutter nicht genug. ich sitze heute den ganzen Tag zu Hause, bzw seit 17 Uhr und überlege krampfhaft, was ich noch besser machen könnte. ich bin heute morgen um 7:15 bei meinen Eltern gewesen, hab kurz mit gefrühstückt. hab meinen Vater zum Arzt gebracht , war selbst noch arbeiten ( Teilzeit) und anschließend noch mit meiner Mutter unterwegs, dass ist seit Wochen so, dass wir so viel unterwegs sind und ich einfach nichts mehr zu Hause getan bekomme, außer einkaufen und kochen. ich war dann glücklicherweise um 17 Uhr zu Hause und durfte mir heute mittag anhören, dass ich ja eigentlich eh nichts tue, außer ein wenig rumfahren und das wars ja auch, warum ich ja so gestresst wäre usw. das es ja kein großer Akt wäre. das ich ja mal übers Wochenende bei ihnen einziehen könnte, damit ich mal sehe, was Stress ist, wenn sie so viel mit meinem Vater zu tun hat. übertreibe ich, dass mich sowas verletzt? ich meine, sobald meine Mutter anruft und mich braucht, lasse ich alles stehen und liegen und springe sofort. irgendwie frage ich mich, was ich noch tun kann, damit sie zufrieden ist. es ist sowieso immer so, dass ich ihr nichts recht machen kann. egal was ich mache, es ist falsch und es wird gemeckert. ich bin mittlerweile fast 40 Jahre alt und frage mich, muss ich mir das geben?

sorry ich hoffe ihr versteht was ich meine , ich musste einfach mal schreiben

Liebe Grüße

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Hey 🙂
Nein das ist nicht normal und muss man sich auch nicht gefallen lassen.
Das letzte Jahr bevor meine Eltern starben war ich so gut wie jeden Tag bei ihnen, oder eben im Krankenhaus, bin dafür jeden Tag ca. 2 Stunden hin und her gefahren und meine Eltern haben im Prinzip das Gegenteil von dem gesagt, was deine Mutter sagt. Nämlich dass ich mal einen oder ein paar Tage zuhause bleiben und mich ausruhen soll, weil sie sich Sorgen machten, dass das zu viel für mich ist.
- DAS ist in meinen Augen eine normale Reaktion von liebenden Eltern, denen ihr Kind das Wichtigste ist.
Was deine Mutter sagt ist super mies und egoistisch. Da hätte ich so gar keine Lust mehr überhaupt zu helfen.

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Das ist heftig.
Lass dir da von deiner Mutter jetzt bloß nichts einreden, was überhaupt nicht stimmt. War sie schon immer so, dass du ihr nix recht machen konntest?
Ich kann dir nur raten: pass gut auf dich auf, denn auf Dauer geht dieser Stress an die Substanz.
Gibt es Hilfe, die du beanspruchen kannst? Hast du Geschwister? Oder kannst du ambulanten Pflegedienst hinzuziehen?
Welche Fahrten hast du mit bzw für deine Mutter zu erledigen? lässt sich das nicht kompensieren? Täglich mit einen der beiden los, da drehst du mit der Zeit am Rad.

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"frage mich, muss ich mir das geben?"

Nein, natürlich nicht.

Auf den Vorschlag deiner Mutter würde ich kontern, dass du mal ein paar Tage nicht mehr kommst, damit sie mal sieht, wieviel du eigentlich tust und wie sie ohne dich klar kommt. Unfassbar, die Aussage deiner Mutter, aber echt.

Hilfe&Unterstützung für die Eltern ist wichtig und wirklich toll, dass du dich so einbringst, aber natürlich solltest du nicht darunter leiden. Hilf' ihnen, aber reduzier' es soweit runter, dass du dein eigenes Leben noch magst und genuf Zeit für dich und dein Umfeld hast. Es gibt auch Taxis, die deine Eltern "rumkutschieren" können, bei Pflegestufe gibt es da möglicherweise sogar Verordnungen vom Arzt dafür.

Bist du das einzige Kind? Ansonsten würde ich natürlich auch die Geschwister mit vor den Karren spannen. Und sollten sie weiter weg wohnen sollen sie sich eben finanziell beteiligen, so dass du dir Entlastung schaffen kannst.

Alles Gute 🍀 Sei stark (im Bezug auf DICH, nicht nur auf deine Eltern bezogen!)

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Ich bin mittlerweile fast 40 Jahre alt und frage mich, muss ich mir das geben?""

Ganz kurz und klar: Nein!

"irgendwie frage ich mich, was ich noch tun kann, damit sie zufrieden ist. "

Du muss sie nicht zufrieden machen. Überlege doch wie absurd dieser Gedanke ist. Wenn sie deine Hilfe nicht wertschätzen, dann kann sie auch ohne deine Hilfe klar kommen. Was du leisteat ist für sie ja scheinbar keine große Sache, dann wird es ihr also auch nicht fehlen, wenn du damit aufhörst - so würde ich es ihr auch sagen und hart bleiben.

Lass dich nicht emotional erpressen.

Ich würde so viel wie möglich outsourcen und (maximal) an festen Tagen kommen auf keinen Fall täglich, ich würde nicht mehr sofort springen. Du hast ein Recht auf ein eigenes Leben und Dankbarkeit ist eine Sache des Respekts, wenn man von jemanden Hilfe bekommt.

Ich persönlich hatte nach der Nummer jede Hilfe eingestellt, allerdings weiß ich nicht wie da der Vater involviert ist.

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Meine Mutter ist pflegebedürftig seit ich 14 bin und auch ich habe vieles übernommen - Haushalt, Arzttermine etc.
Es kommt aber morgens ein Pflegedienst und sie würde mir niemals zu verstehen geben, dass ich zu wenig tue. Es ist traurig, es ist schlimm, aber ich kann nichts dafür und habe ein eigenes Leben.

Grenze dich ganz klar ab! Du bist nicht verantwortlich für diese Situation und hilfst genug.

Wo seid ihr denn immer den ganzen Tag unterwegs?

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Das ist bitter, tut mir sehr leid! Ich würde dir raten wollen, dass ihr euch Hilfe holt. Es gibt ja bei Pflegestufe 2 auch schon Möglichkeiten. Zudem gibt es von der Nachbarschaftshilfe, von Kirchen etc. Mitmenschen, die stundenweise aushelfen und auch beim Einkaufen oder Arztbesuchen unterstützen. So kannst du dir Freiräume schaffen, und etwas Abstand gewinnen. Ohne Hilfe kann man selbst irgendwann nicht mehr, und damit ist ja wirklich niemandem geholfen.

Versuch dich auch von diesen Kommentaren freizumachen. Das ist kein Schuh, den du dir anziehen musst. Ich kenne natürlich den geistigen Stand deiner Eltern nicht, aber oft werden Eltern ab einem gewissen Alter auf ihre Weise komisch ... Erst recht unter Belastung. Das soll keine Entschuldigung sein, eher zum Durchzug-Schalten animieren ... :-)

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Beantrage eine mobile Krankenpflege und/oder Haushaltshilfe für deine Eltern, sofern noch nicht geschehen.

LG

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So Vorwürfe sind nicht schön.

Du könntest ihr sagen, dass du mal ne Woche gar nicht kommst, dann sieht SIE, was DU alles leistest… aber ob das zielführend ist?

Erwachsener wäre es vermutlich, drüber zu sprechen. Dass das rumfahren für sie vllt wenig ist, dir aber Zeit frisst, die dir für dein Leben fehlt. Natürlich machst du es gerne für sie, aber du hast selbst Arbeit und Haushalt!

Vllt wäre ein Pflegedienst etwas für euch - Entlastung für dich und deine Eltern haben einen Dienstleister 😅

Alles Gute!

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Hallo,

vielen Dank für eure zahlreichen Antworten, eigentlich wollte ich jedem von euch einzeln antworten, aber das kann ich mal wieder knicken. Ich hatte heute eigentlich frei und wollte einfach mal meine Bude machen und mich entspannen, weil ich hier sitze und seit gestern bei jedem Piep anfange zu heulen. Tja wird wohl nichts. ich darf wieder los, weil ich ja die Pflegeperson meiner Mutter bin und so unverschämt bin und nur frage, ob sie Hilfe braucht. ich sollte doch fragen, ob sie Hilfe GEbrauchen könnte. ich glaub langsam ich bin im falschen Film, wenn man jetzt anfängt aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. ich merke innerlich, dass ich ein Pulverfass bin und kurz davor bin zu explodieren. ich werde jetzt schon gefragt, was wäre, wenn meine Mutter nicht mehr kann, wie ICH das dann machen will. Anscheinend soll ich dann jeden Tag zu meinem Vater, ihn waschen usw. Kurz zum Verständnis, er ist schwer Hepatits krank und hat eine hepatitische enzephalopathie entwickelt, die wir eigentlich gut im Griff haben, aber dafür hat er 20 Liter Wasser im Körper, die wir nicht weg bekommen, er kann kaum laufen, kann nichts mehr alleine (duschen usw) , nachts kommt er mit der Urinflasche nicht klar, so das meine Mum jeden Tag waschen muss. was wäre wenn cih nicht 5 Minuten weg wohnen würde?

für die die nachgefragt haben, ich bin leider Einzelkind. und ich fahre meine Mutter "nur" dahin wohin sie muss, einkaufen, Schuster, hier hin, dort hin, fahre meinen Vater jeden morgen zum Arzt und bleibe mit da, bis er fertig ist. vor 4 Wochen musste mein Dad in die sonntags in Notaufnahme, ich bin aufgesprungen, hab ihn um 10 Uhr in die 40 KM entfernte Uni gefahren und bin um 19:30 zu Hause gewesen. dann die Woche wo er dort gelegen hat, habe ich meine Mutter jeden Tag dort hin gebracht, hab eine Stunde blöd rumgesessen und hab sie wieder mit nach Hause genommen, war arbeiten usw.

Ich fahre mit ihm zu Arztterminen in die Uni, weil meine Mutter nervlich am Ende ist, ich opfere viel Zeit ( nicht falsch verstehen, ich mache es gerne) und dennoch ist es einfach nicht genug. jetzt ziehe ich mich an, düse wieder los, weil ihr was gegen den Strich geht. jeden Tag werde ich angepöpbelt, weil ich in ihrem Augen blöde Fragen stelle, was blödes mache, oder sonst was. wenn ich dann zurück zicke, dass ich für die allgemeine Situation nichts kann, wird es noch schlimmer.


wenn mein Dad nicht wäre, könnte sie mir den Buckel runter rutschen, aber er kann für die Situation nichts. wobei, der auch zu meiner Mum hält und ich gleich schon weiß, wenn ich da bin, dass ich sie auch von ihm auf den Sack bekomme, weil ich meine Mum wieder angezickt habe. ich will gerade nicht mehr, ich muss jetzt aufhören zu heulen, damit die zwei das nicht mit bekommen.

bis heute Abend oder weiß der Geier

Liebe Grüße

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Kannst du logisch erklären warum genau du das mit dir machen lässt?
Für mich hat das was von Selbstgeißelung bei so viel Undankbarkeit und Verletzungen, die dekne Eltern dir entgegenbringen.
Wieso konkret bleibst du nicht mal einfach ekn paar Tage zuhause?
Es kann keiner was an der Situation grad ändern außer dir selbst.

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Du weinst wegen jedem Piep, weil du kurz vor dem Burn out stehst. Da musst du jetzt die Reissleine ziehen, für dich, um dich zu schützen.
Frage: Warum ist das alles deine Verantwortung? Wieso springst du sofort, wenn du merkst es tut dir nicht gut?
Du bist in keinem Eltern-Kind Verhältnis mehr. Du bist erwachsen und kann Grenzen setzen und entscheiden. Im Prinzip ist die Pflege deines Vaters nicht deine Sache, sondern deren. Du kannst natürlich unterstützen, aber wenn du merkst, es wird zu viel und es gibt keine Dankbarkeit, wird es Zeit für ein ernsthaftes Gespräch mit deiner Mutter.
Zeigt sie kein Verständnis für dich, so dass ihr Lösungen erarbeiten könnt, dann würde ich ihr sagen, dass du dich erst einmal um dich kümmerst musst und sie alleine klar kommt solange. Du kannst nur für dich sorgen. Sonst bist du Niemandem verpflichtet.