Einerseits Erbe und Pflichtteil, andererseits Familieneinkommen

Ich bin ein bisschen geplättet von dem Beitrag weiter unten, wo es um den Pflichtteil des Erbes geht.
Ein paar Beiträge weiter ging es dann um die finanzielle Sicherheit desjenigen, der die KInder betreut - der Beitrag wurde in Finanzen verschoben.
In dem zweiten Beitrag war man sich einig, dass es ein Familieneinkommen geben soll - einen Topf, auch wenn der eine arbeiten geht und Geld verdient, der andere die "Care Arbeit" - also Kinder, Haushalt und so - übernimmt.
Sicherlich sollte die Hausarbeit auch geteilt werden - aber meist sind es ja die Mütter, die zurückstecken und nicht Vollzeit arbeite gehen und wenn doch - oft dennoch weniger verdienen als der Mann.
Also ist die beste Lösung ein gemeinsames Konto - alles Geld gehört dem Ehepaar gleichsam und gleichwertig.

Und dann - ein paar Jahrzehnte später - stirbt einer der Ehepartner. Und plötzlich kommt ein Kind an und verlang seinen Pflichtteil. Denn, wenn es kein Testament gibt, wird das verstorbene Elternteil doch wohl gewollt haben, dass das Kind erbt. Auch wenn das andere Elternteil noch lebt.
Und das überlebende Elternteil muss jetzt natürlich das Geld auszahlen, weil es ja doch dem Kind zusteht.

Mich macht das ein wenig fassungslos.
Man heiratet, bekommt Kinder, zieht sie nach bestem Gewissen groß - es gibt immer jemand, der sich schlechter behandelt fühlt. Meist ist das subjektiv, manchmal aber ist das so. Egal.
Die Kinder gehen aus dem Haus, starten ihr eigenes Leben, bekommen selbst KInder.
Okay - ich habe sie unterstützt, habe sie großgezogen ... und nun gehen sie ihren Weg. Und ich und mein Partner können nun unseren Lebensabend genießen. Wir haben uns ein Haus gekauft - einer war mehr arbeiten, hat mehr verdient, der andere hat mehr Wäsche gewaschen oder so. Aber eigentlich ist das ja unser Familieneinkommen und wir sind uns einig und alles ist schick.
Bis dann einer stirbt und eins der Kiner plötzlich das PFLICHTERBE einklagt.
HUCH.
Ich erarbeite doch meinen Lebensabend nicht dafür, dass meine Kinder etwas zu erben haben.
Was ist das denn für ein Gedanke?
Schaut euch eure Kinder an - 2, 5, 11 Jahre alt - ihr liebt sie ... aber in zwanzig oder dreißig Jahren könnten sie vor euch stehen und ihren Pflichtteil am Erbe verlangen. Weil Papa tot ist und Papa hat ja gearbeitet, es ist also sein Geld und er wird gewollt haben, dass das Kind erbt und solltet ihr das nicht auszahlen, bestehlt ihr eurer Kind.

Ich habe ein Schleudertrauma vor lauter Kopfschütteln. Was ist das denn für eine Gesellschaft, in der wir leben?

Ich hoffe,ihr werdet das alle nicht erleben, dass eurer Kind so etwas von euch fordert - ich hoffe, ich werde das nie erleben.

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Warum schreibst du nochmal? Du merkst ja, dass das Thema polarisiert, kontroverse Meiningen gekpostet werden, es aber um ein GESETZ geht. Nicht um persönliche Erfahrungen, Geschichten, Befindlichkeiten.

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Ich kenne die Beiträge nicht von denen du schreibst. Mein Mann und ich haben einen Erbvertrag geschlossen noch bevor wir überhaupt an Kinder gedacht haben, denn der Pflichtteil steht nicht nur Kindern zu. Sind keine Kinder vorhanden, erben Geschwister oder Eltern. Es kann also durchaus passieren, dass alles was man sich gemeinsam aufgebaut irgendwann zur Hälfte dem Schwager oder der Schwägerin gehört. Deshalb sollte man immer vorsorgen.

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Na klar hoffe ich, dass ich das nicht erlebe. Wir haben ein Familieneinkommen und ein Berliner Testament und mir ist klar, dass die Kinder mal ihren Pflichtteil fordern können.

Nein, nicht alle ziehen ihre Kinder nach bestem Gewissen groß, ich glaube, es muss viel passiert sein, wenn Kinder sich so verhalten, dass sie den Pflichtteil fordern, wenn das den Hausverkauf bedeuten würde, Kinder verzeihen viel. Ich kann mir halt auch nicht vorstellen, mich meinen Kindern gegenüber zu verhalten, wie es die Mutter dieser TE ihrer Tochter gegenüber tut. Deswegen halte ich das Risiko, dass meine Kinder darüber nachdenken, gegebenenfalls von mir oder meinem Mann ihren Pflichtteil zu fordern für eher klein.

Wer kein Testament hat, will wohl die gesetzliche Erbfolge, sonst hätte man ja eins.

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Ach, da kann man sich schon zu Lebzeiten absichern. Wenn man Eigentum hat und sich da nicht vernünftig absichert ist man selber Schuld.

Guten Zeitpunkt wählen und das vorab mit Anwalt und mit Kindern klären.

Dazu muss man sagen, dass das, was du beschriebst, selten ist und eher passiert, wenn der Familiensegen sowieso schon schief hängt. Viele schlagen aber trotz/wegen schlechten Verhältnis zu den Eltern das Erbe aus Stolz aus.

Ich bin pragmatisch, geht es mir finanziell gut (wie jetzt) würde ich natürlich ausschlagen, einem schlechten Verhältnis zum Trotz. Doch wenn durch zB einen Schicksalsschlag (Krankheit, Scheidung usw.) es meinen Kindern (wegen dem Finanzen) nicht gut gehen würde, würde ich nehmen was ich kriegen kann. Von Stolz kann man sich nichts kaufen, ich habe gern ein gutes Gewissen (ja), doch wäre ich in einer schwierign Situation und könnte legal und rechtens das Leben für meine Kinder und mich verbessern, dann würde ich es tun. Natürlich gilt das nur dann, wenn das Verhältnis zerrütet ist.

Dazu muss ich aber sagen, dass es bei meinen Eltern nichts zu holen gibt. 🤷‍♀️

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Beide Beispiele kann man nicht miteinander vergleichen.

Obwohl ich zu denen gehöre, die ihren Pflichtteil nicht eingefordert (!) haben, kann ich durchaus nachvollziehen, das es so zerrüttete Familienverhältnisse geben kann, das man diesen Weg ruhigen Gewissens geht.....denn schlußendlich ist es ja auch gesetzlich so verankert. Und dann schau dir an, wann es denn erst zur Klage kommt, nämlich dann, wenn der von dir hochgelobte überlebende Elternteil das Gesetz umgehen will, denn eigentlich reicht ein Antrag.

Deine moralische Keule ist unangemessen, und ja....Eltern und Kinder sollten sich in der Tat mal mit dem Pflichtteil gedanklich auseinandersetzen, egal wie das Verhältnis ist.
Das es diese Möglichkeit im Erbrecht gibt, mit mehreren schicken Paragraphen, das hat doch auch seine Ursachen. Du kannst also in Ruhe dein Schütteltrauma auskurieren, denn ich denke dir ist das BGB kein Fremdwort.

Bei mir hat sogar mein Vater, bevor der Brief vom Gericht kam, mit uns darüber gesprochen. Er hat versucht uns darüber aufzuklären, also vielmehr darüber, das er keine Ahnung davon hat, wir dann wohl einen Anwalt brauchen und da Fristen eingehalten werden müssen....er wollte ihn dann sogar bezahlen. Also du siehst, nicht alle Eltern bekommen ein Schleudertrauma oder spielen Moralapostel, wenn es ums Erbe geht.

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Verstehe deinen Beitrag auch nicht, wurde doch alles gesagt.

Meinem Kind steht per Gesetz ein Erbe zu. Das wusste ich bereits, BEVOR ich Kinder produziert habe. Also ja, es ist völlig ok, wenn es auf sein Recht besteht. Und dieses Recht ist für alle meine Kinder absolut gleich!

Ich denke nach wie vor, wenn eine Familie harmoniert, muss man im Zweifel nicht auf sein Recht bestehen. Aber ja, grade bei angespannten Verhältnissen muss ich damit rechnen, dass meine Kinder auf ihr Recht bestehen.

Übrigens betonst du so, dass es ein FAMILIENeinkommen ist. Meine Kinder gehören zu meiner Familie, ja, tatsächlich ist es irgendwo auch „ihr“ Geld 🤷‍♀️

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Moralisches Empfinden und Gesetze sind nicht immer deckungsgleich.
Das Gesetz sieht nur in Ausnahmefällen vor dass die Kinder leer ausgehen wenn ein Elternteil stirbt. Den Eltern war bekannt dass die Kinder miterben wenn einer stirbt und dass sich das nicht ausschliessen lässt.

Du könntest andersrum einplanen dass ein Teil flüssig bereit liegt der den Kindern gegeben wird wenn einer vorausgeht. So möchte ich das halten.

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Meine Eltern haben kein Testament. Nie käme ich auf die Idee, mein Erbe zu verlangen, wenn einer von beiden stirbt. Würde ich nie tun, such wenn mir ja die Hälfte laut Gesetz zusteht (bin Einzelkind). Mein und ich haben ein Berliner Testament. D.h. stirbt der Partner, erbt der andere alles. Sollte ein Kind den Pflichtteil fordern, erbt es auch nach dem Tod des Zweiten nur noch den Pflichtteil und wird ansonsten enterbt. Es steht somit insgesamt schlechter da, als wenn es gewartet hätte. Fände ich das schön? Nein. Ich hoffe, dass meine Kinder sowas nicht tun, weil unser Verhältnis gut bleibt.

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Hi,
so sind die Gesetze nunmal. Und tatsächlich möchte ich, dass meine Kinder ein gutes Polster haben, wenn ich ihnen das mitgeben kann. Allerdings war und bin ich nie „nur“ Hausfrau gewesen, sondern habe stets gearbeitet. Bei uns steckt das meiste Geld in unserem Haus. Wir sind uns beide aber sicher, dass wir das Haus auf Dauer alleine gar nicht halten wollen würden, von dem Verkaufserlös könnte man die Kinder also gut auszahlen. (Ganz grundsätzlich stellt sich mir ohnehin die Frage, wie sinnvoll es ist, dass viele Menschen ihre Riesenhäuser alleine bewohnen.🤷‍♀️)
Ich komme aus dem Kopfschütteln eher nicht raus, weil wohl in vielen Konstellationen gar nicht über Geld gesprochen wird und wenn man hier schreibt, dass man es tut und nach vernünftigen Lösungen sucht, kommt gleich die wie-bist-du-geldgeil-Keule.

vlg tina

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